Das ist aber ein sehr schiefer Gedanke.
Mal abgesehen von ein paar Spinnern ist wohl kaum jemand, der die derzeitige Asylpraxis kritisch sieht oder gar ablehnt, ein Nazi und so musst du auch nicht gleich den Hans Scholl spielen.
Zunächst einmal haben wir eine völlig andere Ausgangssituation als in den 1930ern, allein daher sollte man mit Vergleichen zurückhaltend sein.
Die deutschen Juden der 1930er-Jahre wollten "dazu gehören". Die Ausgrenzung erfolgte von den christlichen/und im Falle der Nazis auch atheistischen Deutschen. Dass jüdische Jugendbanden die Stadtviertel terrorisiert, jüdische Schüler christliche Mitschüler bedroht, christliche Lehrerinnen beleidigt, Juden Ehrenmorde begangen oder kriminell besonders umtriebig gewesen wären, ist mir nicht bekannt. Genau deswegen war es ja "nötig", Anfeindungsgründe herbei zu fantasieren, um die Ausgrenzung moralisch zu legitimieren (die "jüdische Weltverschwörung" und dieser ganze Stuss).
Heute haben wir auch Ausgrenzung. Doch die sehe ich eher auf Seiten der Muslime. Der Schleier oder die Burka sind die sichtbarste Form des "Ich-will-gar-nicht-dazugehörens". Zu Recht sagt man
von Teilen der muslimischen Community, dass die Großväter-Generation besser integriert war/ist als die gegenwärtige (obwohl die hierzulande geboren und aufgewachsen ist). Ich bin seit langem überzeugt, dass sich eine große Mehrheit der Deutschen nichts sehnlicher wünscht als eine vollständige Integration der Muslime. Die anfänglich hohe Zustimmung zur Aufnahme von Flüchtlingen hat das deutlich gezeigt. Nur verlangt die Mehrheit der Deutschen sicher auch ein Mindestmaß an Anpassung zum gedeihlichen Miteinander.
Die Stimmung ist wohl weniger durch die stete Zufuhr weiterer Flüchtlinge gekippt als vielmehr durch Fehlverhalten unter den Flüchtlingen. Das ist auch ganz normal so. Ich wäre auch sauer, wenn Gäste in meiner Wohnung randalieren würden, sogar wenn diese Gäste blond und blauäugig wären
. Hat also nix mit Rassismus zu tun. Zahlenmäßig mögen die Randalierer eine Minderheit sein, doch ist das fast irrelevant. Es bedarf nicht vieler gewalttätiger Personen ein ganzes Stadtviertel unsicher zu machen und gewalttätige Nachbarn zu haben wünscht sich kein vernünftiger Mensch ... und das sollen unsere zukünftigen Nachbarn sein.
Die einzig sinnvolle Reaktion wäre, jeden Flüchtling, der sich "aktiv" an einer Massenschlägerei beteiligt, sofort auszuweisen. Um Angegriffene, die sich nur ihrer Haut erwehren, von den Angreifern unterscheiden zu können, müsste es in den entsprechenden Einrichtungen/Großzelten Video-Überwachung geben.
Die Ausweisung müsste publikumswirksam erfolgen. Denn sie sollte zwei Gruppen erreichen: die weniger friedvollen Flüchtlinge, die merken sollen, dass Fehlverhalten hart sanktioniert wird, und die einheimische Bevölkerung, die sieht, dass auch an ihre Sicherheit gedacht wird. Ausbleibende oder zu softe Sanktionierung von Fehlverhalten war und ist ein Konjunkturprogramm für Rechtsradikale. Wenn das einzige Rezept der "Wohlmeinenden" darin besteht, negative Nachrichten zu unterdrücken, ihrer Argumentation/ihrem Wunschdenken zuwiderlaufende Fakten auszublenden oder als "rechtsradikal" zu brandmarken, na dann Gute Nacht.
Diese wohlmeinenden Deutschen erweisen den netten und ehrlichen Flüchtlingen ohnehin einen Bärendienst, wenn sie Fehlverhalten immer wieder entschuldigen (Lagerkoller? Ja, gibt es, aber entschuldigt das Massenschlägereien, das Einprügeln auf Polizisten, die herbeieilen, um die aufeinander einschlagenden Gruppen auseinanderzubringen?). Die werden nämlich mit den Aggressiven in einen Topf geworfen und in Folge genauso schief angesehen. Was wesentlich unwahrscheinlicher wäre, wenn wir die Aggressiven sofort verabschieden würden.
Aber das wird nicht passieren. Und so wird alles seinen vorhersagbaren Gang gehen.
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