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Thema: 75 Years Of Marvel Comics

  1. #26
    Mitglied Avatar von peter schaaff
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    So ein Riesen- Buch macht mir irgendwie nur ANGST ...

  2. #27
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    Hallo Peter,

    zugegeben, das Buch ist unhandlich. Man kann sich kaum darüberbeugen, wenn man es vor sich auf den Tisch legt. Aber zu viel Information kann es für mich gar nicht geben. Da fehlt mir, wie oben bemerkt, sogar das eine oder andere.

    Ungeachtet des Textes von Roy Thomas muß man auch sagen, daß es im Wesentlichen ein großes Bilderbuch ist. Das schaue ich mir auch gern an, selbst wenn ich einige abgebildete Hefte schon besitze und selbst wenn nur die amerikanischen Hefte mit ihrem grau-braunen Schund-Papier reproduziert werden.

  3. #28
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    Der nächste Abschnitt im Marvel-Wälzer widmet sich der Zeit von 1970 bis 1985. Das ist nicht mehr meine Welt – man sieht am Anfang noch ein paar wenige Avengers-, Fantastic Four- und Spider-Man-Ausgaben, die Williams gebracht hat (die HIT-Comic-Serie hatte kurioserweise etwa zur gleichen Zeit geendet). Aber dann kam schnell der Sprung zu Condors Marvels, die das Ende der Continuity bedeuteten, und ich habe den Anschluß nie so richtig wiedergefunden.

    Man hat fast den Eindruck, daß es Roy Thomas, dem Autor des Buchs, so ähnlich ging. Ich sehe beim Durchblättern dieses Abschnitts eine höchst verwirrende Vielfalt von Titeln, grafischen und erzählerischen Experimenten, und leider nur noch relativ wenig Selbstironie. Ziemlich bald kommt ein Foto eines Kioskverkäufers: ein Schwarzer blickt recht traurig aus einem Fensterchen in einem Holzkabuff heraus. Über dem Fenster hängen ein paar wenige Marvel-Comics, sicher hat er nur einen kleinen Ausschnitt aus dem damaligen Verlagsprogramm zu verkaufen. Jetzt kamen die ursprünglich von den Verlagen installierten Comicläden zum Zuge, wo alles, aber auch wirklich alles zu haben war – auch Backissues, und das Beste für die Vertriebsabteilungen: Comicläden dürfen unverkaufte Hefte nicht remittieren. Ja, die Zeiten änderten sich.

    Das Marvel-Universum begann zu diffundieren, zu zerfließen. Also, die abgebildeten Cover, Innenseiten und sonstigen Illustrationen sehen schon fast alle sehr gut aus, weit besser als die Comics der Pionierzeit Anfang der 1960er Jahre, auch noch besser als die Comics aus der 1968er Zeit. Etwa 1970 begann etwa die Zeit von Neal Adams. Aber es gibt keinen roten Faden mehr. Zu vielen der Abbildungen muß eine Menge erklärt werden; immer wieder liest man, daß ein Konzept geändert wurde oder daß sich Autoren und Zeichner nicht an Serienregeln hielten, einfach weil sie häufig kamen und gingen.

    Es werden auch Titellisten abgebildet, mit denen sich die Verlagsoberen einen Überblick zu verschaffen versuchten, welche Serien wie gut liefen – vielleicht auch, welche es gerade gab und welche neuen hinzugekommen waren. Es war jedenfalls wohl immer noch schwierig zu ermitteln, wie gut sich ein Titel tatsächlich verkaufte, und das wurde mit den Comicläden nicht besser.

    Was beim Durchblättern bei mir hängen bleibt, sind Miniserien und Graphic Novels. Etwa die vier Bände „Machine Man“ (gezeichnet von Herb Trimpe und Barry Smith), etwa Frank Millers Werke mit Daredevil und Elektra. Damit stieg Marvel eine künstlerische Stufe höher. Die regulären Heftserien wurden aber auf diese Weise abgewertet. Dort gab es nur noch „business as usual“ – so kommt es mir beim Lesen dieser Marvel-Geschichte jedenfalls vor. Offensichtlich fehlte jemand wie Stan Lee, der den ganzen Laden zusammenhielt (obwohl um 1980 die große Zeit von Jim Shooter begann). Lee hielt sich damals bevorzugt in Los Angeles auf und verhandelte mit der Filmindustrie über Superhelden-Verfilmungen. Erst rund 20 Jahre später konnten die Früchte dieser Arbeit mit den ersten „Spider-Man“- und „X-Men“-Filmen neuen Stils endlich geerntet werden.

    Mehr demnächst.
    Geändert von Peter L. Opmann (29.07.2015 um 20:17 Uhr)

  4. #29
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    Der letzte Abschnitt, der die Zeit von 1985 bis 2014 beleuchtet, nimmt interessanterweise nur gut 50 Seiten ein. Die Phase von 1961 bis 1970 wird dagegen auf etwa 260 Seiten abgehandelt. Aber es spricht nicht gegen das Buch, wenn die jüngere Vergangenheit und Gegenwart weniger gewürdigt wird als die große Zeit von Marvel. Das ist ein Indiz dafür, daß es Roy Thomas nicht in erster Linie um platte PR geht (sicher, das Buch insgesamt ist in gewissem Sinn Marvel-PR); er führt nicht in erster Linie Veröffentlichungen vor, die man zurzeit im Comicladen um die Ecke erwerben kann. Es könnte auch Ausdruck für Redlichkeit sein, denn was von den neueren Publikationen wegweisend und geschichtsträchtig ist, läßt sich mit so geringem zeitlichen Abstand noch nicht sagen.

    Was bekommt der Leser zu sehen? Zunächst mal etwas von den vielen Reboots der jüngeren Vergangenheit wie „Hous of M“, „Ultimate“ oder „MAX“. Mich befremdet es, wenn Peter Parker nun nicht mehr Spider-Man ist, aber ein solcher Neustart ermöglicht es Jüngeren, in die Serie einzusteigen, ohne 500 Hefte nachlesen zu müssen, und er ermöglicht Autoren, sich aus Verkrustungen von Serien zu befreien. Aber ich muß auch nicht lange darüber nachdenken, ob ich einen solchen Serienneubeginn mitverfolgen muß.

    Wir sehen die Abspaltung von Image, wir bekommen etwas mit vom Filmboom (etwa Samuel L. Jackson als Nick Fury), und wir erleben Barack Obama als Comicfan (was deutlich macht, daß wir wirklich nahezu in der Gegenwart angekommen sind). Weil es so kurz ist, hat das Kapital aber etwas von einem Epilog. Wie es mit Marvel weitergeht, um diese Frage drückt sich Roy Thomas mit ein paar poetischen Wendungen und flotten Sprüchen herum.

    Mir hat gefallen, daß ziemlich gegen Ende Joe Simon nochmal auftaucht, der Pionier, der zusammen mit Jack Kirby einst Captain America erfand. Simon ist erst vor kurzem gestorben und darf am Ende des Marvel-Schinkens seine Karriere mit den Worten resümieren: „Eine schöne Art für den Sohn eines Schneiders, sein Geld zu verdienen.“

    Als Anhang gibt es noch einige Seiten Kurzbiografien von Künstlern bei Marvel (jeweils nur ein paar Sätze; wenn man zu einer Person mehr wissen will, muß man woanders nachschlagen). Außerdem eine relativ umfangreiche Bibliografie (selbstverständlich nur englischsprachige Publikationen). Beigefügt ist eine Art großer Leporello mit Daten zur Marvel-Geschichte (wobei mit leichter Überheblichkeit bei den ersten Höhlenmalereien begonnen wird).

    Das waren ein paar knappe Eindrücke von „75 Years of Marvel“, in seiner Art einzigartig und doch für meine Bedürfnisse unzureichend. Aber die Anschaffung hat sich auf jeden Fall gelohnt.

    Wer von Euch den Schinken gelesen hat, möge ruhig seine Sicht schildern; und auch wer das Buch - noch - nicht kennt, kann gern seinen Senf dazugeben.
    Geändert von Peter L. Opmann (01.08.2015 um 21:21 Uhr)

  5. #30
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    Zitat Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
    Der letzte Abschnitt, der die Zeit von 1985 bis 2014 beleuchtet, nimmt interessanterweise nur gut 50 Seiten ein. Die Phase von 1961 bis 1970 wird dagegen auf etwa 260 Seiten abgehandelt. Aber es spricht nicht gegen das Buch, wenn die jüngere Vergangenheit und Gegenwart weniger gewürdigt wird als die große Zeit von Marvel. Das ist ein Indiz dafür, daß es Roy Thomas nicht in erster Linie um platte PR geht (sicher, das Buch insgesamt ist in gewissem Sinn Marvel-PR); er führt nicht in erster Linie Veröffentlichungen vor, die man zurzeit im Comicladen um die Ecke erwerben kann. Es könnte auch Ausdruck für Redlichkeit sein, denn was von den neueren Publikationen wegweisend und geschichtsträchtig ist, läßt sich mit so geringem zeitlichen Abstand noch nicht sagen.
    Schlüssig spekuliert, aber es war vielmehr so, dass Thomas ursprünglich nur den Teil des Buches schreiben sollte, welches den Zeitraum bis 1974 umfasste, also bis zu dem Zeitpunkt, als er als Chefredakteur bei Marvel aufhörte. Er kennt sich schlicht über die neuere Historie nur "oberflächlich" aus, woraus er auch keinen Hehl macht. Über weitere Hintergrunde zur Entstehung des Buches empfehle ich (Achtung: shamleless plug!) das Exklusiv-Interview in ALFONZ Nr. 1/15, welches mit Roy Thomas geführt wurde.
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  6. #31
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    Danke für den Hinweis. Da wäre vielleicht ein Co-Autor gut gewesen, der Einblick in die jüngere Verlagsentwicklung hat.

    Übrigens: Die Zeittafel (der erwähnte Leporello) wird nicht zu den späteren Jahren hin immer spärlicher.

  7. #32
    Mitglied Avatar von frank1960
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    Klein Nemo hab Ich verpasst, aber HA! den Marvel Brocken hab Ich mir zum halben Preis gesichert.
    Ach wär Ich doch ein Junge noch wie einst
    Mit Bastei-Gruß,
    Euer Frank

    Ganz neu: Jetzt auch mit Lehning-Gruß!


    Und alles mit Maschinenschrift und in Bunt!




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