Mein Kumpel meinte, dass Coopers Tochter ihn NICHT zu Brand schickt. Er war der Meinung, dass das Ende einfach als Metapher für Coopers Charakter stehen soll. Gut, ich dachte mir, wenn das wirklich so ist, dann passt das für mich. Bei der Zweitsichtung hab ich natürlich speziell auf das Ende geachtet. Und Coopers Tochter schickt ihn TATSÄCHLICH zu Brand. Im Grunde genommen hat man den Eindruck, Cooper hätte sich ohne seine Tochter gar nicht so schnell an Brand erinnert.
Jedenfalls geht er eindeutig los, um zu Brand zu kommen. Und da kommt dem Zuschauer natürlich die Frage: Wird er das schaffen? Und hier erscheinen andere Fragen: Er kommt nur zu Brand mit Hilfe des Wurmlochs, oder? Gibt es das Wurmloch noch? Eigentlich schon, denn ansonsten wäre Cooper ja ziemlich dämlich. Aber wenn es das Wurmloch gibt, warum hängt die Menschheit in der Raumstation dann noch beim Saturn rum? Man könnte das natürlich jetzt positiv formulieren und sagen, dass "
Interstellar" hier bewusst Fragen offen lässt. Aber ein Film, der so sehr darum bemüht ist, während des ganzen Verlaufs wirklich alles zu erklären (selbst das Unerklärbare), sollte es am Ende doch schaffen, beispielsweise in einer Mini-Einstellung das Wurmloch zu zeigen. Und dann in einem kleinen Dialog-Fetzen durchblicken zu lassen, dass die Station möglicherweise zu groß oder sonst was ist, weswegen sie NICHT durch das Wurmloch düsen, Cooper es aber mit seinem kleineren Flitzer machen kann. Der Film will in meinen Augen nicht offen enden, er will eine nachvollziehbare Geschichte erzählen und Nolan liegt meiner Meinung nach viel daran, dass es am Ende einen eindeutigen Sinn ergibt. Ich finde nicht, dass das zu viel verlangt ist, wenn ich möchte, dass der Film sich auch am Ende in diesem Sinn treu bleibt.
Lesezeichen