Sogar ich finde das schwierig, und ich bin naturgemäß sehr nah an der Zielgruppe dran... Ich gebe seit Jahren am SV-Tag unserer Schule Zeichenworkshops.
Bei Kindern kannst du beide Extreme haben - total natürliche, unkomplizierte Typen, aber auch extrem stille, schüchterne Mäuse, die zwar gerne was lernen möchten, dabei aber bitte um Gottes Willen nicht angesprochen werden wollen. Leider sind letztere bei solchen Kursen oft in der Mehrzahl, weil die zeichnende Zunft in dem Alter häufig zu den stillen, schüchternen Außenseiter-Typen gehört. An die heranzukommen ist total schwer, und häufig geht es denen dabei sogar besser, wenn du es gar nicht versuchst, sondern mehr so ein All-you-can-eat-Buffet vor ihnen ausbreitest, wo sie sich metaphorisch gesehen wegnehmen können, was sie gerne hätten.
Anstrengend hast du selten. In meinen Kursen hatte ich immer eher ein Stille- als ein Lärmproblem! Einmal habe ich einen Workshop auf einem Tolkien-Seminar gegeben, wo sich aus Fehlinformation der Seminarleitung total viele Kinder eingetragen hatten. Das war kostenlos, und da hatte ich zwei 13-Jährige drin, die die ganze Zeit nur Maschinengewehre malen wollten und lautstark Mist bauten. Denen habe ich gedroht, sie vor die Tür zu setzen, und dann war gut. Das hast du aber vermutlich nicht, wenn dein Workshop über Anmeldung geht und/oder etwas kostet. Dann spielen die solange lieber Nintendo.
Mit Klugscheißen können Kinder ganz gut umgehen; das kriegen die ja auch in der Schule täglich :P
Was Storytelling angeht, hab ich im Kunstunterricht mit einer 7. Klasse (Zwölf- und Dreizehnjährige) mal Comics gemacht. Ich habe ihnen auc ziemlich viel Theorie beigebracht, mit relativ viel Scott McCloud, und die fanden das super. Ich hatte megagute Beiträge dabei - gar nicht mal so sehr zeichnerisch, aber da waren Sachen dabei mit einem unheimlichen Witz, tollem Pacing und Panelling. Die haben auch schon nen anständigen Comic-Background meistens. An der Stelle hätte ich keine Bedenken.
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