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Ergebnis 1 bis 8 von 8

Thema: Inflationärer Gebrauch von Begriffen

  1. #1
    Admin Avatar von Bernd Glasstetter
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    Inflationärer Gebrauch von Begriffen

    Ich bin der Meinung, dass manche Begriffe heutzutage zu vorschnell verwendet werden. Zum Beispiel das Wort Katastrophe. Da reden manche davon, dass der Herbststurm von gestern eine Katastrophe sei. Ok, es gab Schäden, ja es gab ein paar Tote. Aber das rechtfertigt meiner Meinung nach nicht, dass man den Begriff Katastrophe verwendet. So etwas wie Fukushima und in dem Zusammenhang der Tsunami: Das ist eine Katastrophe. Tausende sind umgekommen, ganze Landstiche verwüstet. Aber doch kein Herbststurm mit ein paar abgedeckten Hausdächern, ein paar umgeknickten Bäumen und wenigen Toten. Eine individuelle Tragödie für die Einzelnen ist das in jedem Fall. Aber keine Katastrophe.

    Was meint Ihr? Kennt Ihr andere inflationäre Benutzungen von Begriffen?

  2. #2
    Mitglied Avatar von Mayaca
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    Da wäre das "Jahrhundert"..., wie Jahrhundertsommer und die Jahrhundertflut( die es schon zweimal in diesem Jahrhundert gab) das Journalisten gerne aus ihrer rhethorischen Einheitsbreitüte ziehen.Aber es wird ja ohnehin alles "extremer" und das leben immer "schneller" woraufhin alle "burnout" bekommen.
    Im Jugend- und Twentysomethingbereich wird alles "gerockt" wenn es nicht sowieso schon "rock'n'roll" ist, auch wenn keiner eine Ahnung von dem Einen noch von dem Anderen hat(na gut,dem kann man leicht aus dem Wege gehen).

  3. #3
    Mitglied Avatar von Mayaca
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  4. #4
    Mitglied Avatar von Black Sheep
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    ADHS. Fast jedes Verhaltensauffällige Kind hat bestimmt ADHS. Wobei nicht nur ADHS inflationär verwendet wird sondern schon das Wort "Verhaltensauffällig". Wenn man bzw. das Kind nicht der Norm entspricht, kann es sich folglich nur um was krankhaftes handeln.

  5. #5
    Mitglied Avatar von Zauberland
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    Mir fällt dazu spontan der Begriff "Star" ein. Jeder der einen halbwegs geraden Ton herausbringt, ein Comic gezeichnet hat, ein Buch geschrieben hat etc. wird gleich zum Star erklärt. Das entwertet wie bei "Jahrhundert-" oder "Katastrophe" den Begriff.
    Ähnlich, wenn auch nicht sprachlich, ist die Unsitte ständige Standing Ovations zu zelebrieren. Früher war eine Standing Ovation etwas GANZ besonderes ein fast schon originäres Ereignis. Heute wird bei fast jedem Auftritt im Stehen geklatscht.
    Aber nicht nur ein inflationärer Gebrauch von Superlativen hat sich, speziell in der Medienlandschaft, eingebürgert. Sondern auch ein "unpassender" Gebrauch von Begriffen. Z.B.:
    Wird nach einem Erdbeben oder einem Hauseinsturz nach Überlebenden gesucht, dann ist die Rede von Suchmannschaften die "fieberhaft" suchen. Wir wollen alle mal hoffen das sie keineswegs fieberhaft, sondern organisiert und konzentiert ihre Suche vornehmen. Eine fieberhafte Suche würde nämlich bedeuten: Wir suchen wie im (Fieber)wahn.
    Wenn Terroristen oder Selbstmordattentäter einen Anschlag vornehmen dann wird gemeldet es habe einen "feigen" Anschlag gegeben. Der Anschlag war vielleicht rücksichtlose, brutal, schrecklich oder gemein aber ganz sicher nicht feige. Denn es gehört zweifellos Mut (und nicht Feigheit) dazu einen solchen Anschlag zu begehen.
    Von der Unsitte Bilder von Naturkatastrophen oder Anschlägen mit orchestraler, düsterer Musik zu unterlegen möchte ich hier gar nicht anfangen. Als ob das Ganze ein Hollywoodfilm wäre und die Leichen schlecht bezahlte Statisten.

  6. #6
    Mitglied Avatar von FOX
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    Ganz schrecklich finde ich den Begriff "amtlich" im Musikbereich.
    Da gibt es den "amtlichen" Sound eines Schlagzeugs oder ähnlich.
    Seit wann ist Rock and Roll "amtlich"....

  7. #7
    Mitglied Avatar von Mayaca
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    Weniger ein Begriff als eine Stadt wird momentan inflationär verwendet:Berlin.
    Man wird mit Lokalnachrichten und anderen uninteressanten Neuigkeiten bombardiert so dass diese Stadt nur noch nervt.
    Dabei wird häufig noch übertrieben was Zahlen und Statistiken angeht(z.B. Einwohnerzahlen werden öfters erhöht.3,2 mil. offiziell).
    Leider muß man sagen,weil Berlin mal ein guter Platz war.

  8. #8
    Admin Avatar von Bernd Glasstetter
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    Schöne Beispiele.
    Zitat Zitat von Black Sheep Beitrag anzeigen
    ADHS. Fast jedes Verhaltensauffällige Kind hat bestimmt ADHS. Wobei nicht nur ADHS inflationär verwendet wird sondern schon das Wort "Verhaltensauffällig". Wenn man bzw. das Kind nicht der Norm entspricht, kann es sich folglich nur um was krankhaftes handeln.
    Ja, das fällt mir auch immer mehr auf. Unsere Kinder sind in der Zwischenzeit meiner Meinung nach überbehütet. Da werden ja jede Menge an Therapien angestrebt, anstatt einfach mal die Eigenheiten der Kinder zu akzeptieren. Andererseits kenne ich ein ADHS-Kind - ein echtes - und weiß, wie schwierig das ist, mit dem Kind umzugehen. Also wenn die Diagnose stimmt, dann ist das nicht einfach.

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