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Thema: DAS COMIC MANIFEST - Top oder Flop?

  1. #51
    Moderator Comicwerk Forum
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    Zitat Zitat von horst Beitrag anzeigen
    Für den durchschnittlichen deutschen Leser dürften
    amerikanische und japanische Stoffe "originär"
    ebenfalls seelenlos sein - der kulturelle Bezug zu
    uns fehlt jedenfalls meistens komplett ... und
    trotzdem sind sie hier erfolgreich.
    Das nimmt man ja eher unterschwellig war.
    Schwieriger wird es, wenn man kopiert, ohne die kulturellen Bezüge zu kennen. Man müsste das Genre eben neu erfinden.
    Warum sollte ein Amerikaner, ein amerikanisches Superheldenheft aus deutsche Produktion lesen, was in New York spielt, wenn er Spider-Man haben kann? Warum soll ein Japaner ein Shonen-Ai-Manga lesen, was in Tokio spielt, was von einer deutschen Produktion kommt.
    Ein Superheld in Hamburg oder eine Shonen-Ai-Liebe in Dresden kann man dagegen schon machen.

    In Deutschland sollte man die Mosaiktradition nicht vergessen.

    Ambroggio, von welchen deutschen Büchern und Filmen redest du?
    PR empfiehlt: Rückkehr von "der drei" auf www.comicwerk.de. Außerdem unterstützt "der drei" im Wettbewerb bei www.mycomics.de.

  2. #52
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    Zitat Zitat von Pats Reiseabenteuer Beitrag anzeigen
    Warum sollte ein Amerikaner, ein amerikanisches Superheldenheft aus deutsche Produktion lesen, was in New York spielt, wenn er Spider-Man haben kann? Warum soll ein Japaner ein Shonen-Ai-Manga lesen, was in Tokio spielt, was von einer deutschen Produktion kommt.

    Sag ich ja (wenn ich auch den Weg genau in die andere
    Richtung beschrieben habe): es gibt Bahnen, innerhalb
    derer ein Markt funktioniert und es gibt Angebote außerhalb
    dieser Bahnen, die nur - weil sie außerhalb liegen -
    dann nicht funktionieren.

    Der Erfolg des einen ist somit automatisch auch die
    Ursache für den Misserfolg des anderen.

    Das ist aber in anderen Medien nicht anders. Versuche
    mal Sendeformate im TV erfolgreich zu positionieren,
    die nicht dem Mainstream entsprechen.

    Die hundertste Doku-Soap hat es (aus verschiedenen
    Gründen) im Moment immer noch einfacher, als Formate,
    die vielleicht in zehn Jahren den Hype ausmachen.
    Wir haben da quasi "vordefinierte" Bahnen für das
    geschäftliche agieren.


    Zitat Zitat von Pats Reiseabenteuer Beitrag anzeigen
    Ein Superheld in Hamburg oder eine Shonen-Ai-Liebe in Dresden kann man dagegen schon machen.
    Man kann vieles machen. ... Diese Grundidee
    wird jedoch ganz sicher nicht zur erfolgreichen Regel.

    Es ist dann einfacher (wenn man wirklich Talent
    hat) sich von Thomas in Tom umzubenennen, nach
    New York zu ziehen und dort die "gewohnten
    Superhelden" erfolgreich zu zeichnen bzw.
    zu vermarkten.
    Geändert von horst (05.09.2013 um 21:31 Uhr)

  3. #53
    Moderator Comicwerk Forum
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    Zitat Zitat von horst Beitrag anzeigen
    Sag ich ja (wenn ich auch den Weg genau in die andere
    Richtung beschrieben habe): es gibt Bahnen, innerhalb
    derer ein Markt funktioniert und es gibt Angebote außerhalb
    dieser Bahnen, die nur - weil sie außerhalb liegen -
    dann nicht funktionieren.

    Der Erfolg des einen ist somit automatisch auch die
    Ursache für den Misserfolg des anderen.

    Das ist aber in anderen Medien nicht anders. Versuche
    mal Sendeformate im TV erfolgreich zu positionieren,
    die nicht dem Mainstream entsprechen.

    Die hundertste Doku-Soap hat es (aus verschiedenen
    Gründen) im Moment immer noch einfacher, als Formate,
    die vielleicht in zehn Jahren den Hype ausmachen.
    Wir haben da quasi "vordefinierte" Bahnen für das
    geschäftliche agieren.
    Doku-Soap sind relativ günstig zu produzieren, daher werden sie gern genommen.
    Das bedeutet aber nicht, dass sie beim Publikum besser ankommen.
    Irgendwann hat das Publikum von allem die Nase voll.
    Irgendwann hat das Publikum keine Lust mehr auf Doku-Soaps, auf Promis.
    Willst du dauerhaft erfolgreich sein, musst du die Trend setzen, nicht den Trends hinterherschwimmen, auch wenn es schwieriger ist, die Sache in Gang zu setzen, weil noch zu viele in den Verlagen noch denken, mit Phantasielosigkeit Nummer sicher zu gehen.
    Ob man alte Sachen reaktivieren kann? Oft geht es nicht, weil damals revolutionäre Sachen heute zu inflationär verwendet werden, zwar nicht als eigenständige Sendung, sondern als Teil einer Sendung. Beispielsweise waren Überraschungen mal eine große Showidee, heute baut man es in etlichen Shows ein.
    Ansonsten ist es kein schlechter Rat, mal einen Blick darauf zu werfen, was früher mal erfolgreich war. Wie könnte das heute wieder erfolgreich sein, wie kann man es in die Zukunft verfrachten?
    PR empfiehlt: Rückkehr von "der drei" auf www.comicwerk.de. Außerdem unterstützt "der drei" im Wettbewerb bei www.mycomics.de.

  4. #54
    Mitglied Avatar von Ambroggio
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    Zitat Zitat von Pats Reiseabenteuer Beitrag anzeigen
    Ambroggio, von welchen deutschen Büchern und Filmen redest du?
    Alle. Hätten Comic eine breitere Akzeptanz in der deutschen Bevölkerung, würden
    sich natürlich auch mehr verkaufen - aber ich behaupte, die meisten Leute greifen
    eher zu Büchern im Allgemeinen. Und jemandem einen Comic zu verticken, der wenn
    überhaupt nur ein Buch kaufen will, dürfte sich als äußerst schwierig erweisen.

    Ist genauso ein wenig wie mit Stil/Genre-Geschmäckern. Da rezipiert man wenn auch eher
    zufällig über die eigenen Grenzen hinweg - die wenigstens suchen aktiv nach neuen Inhalten.

    Zitat Zitat von Pats Reiseabenteuer Beitrag anzeigen
    Ein Superheld in Hamburg oder eine Shonen-Ai-Liebe in Dresden kann man dagegen schon machen.
    Wie Horst sagte - kann man machen, für sonderlich sinnvoll halte ich persönlich das nicht.
    Kulturelle Stilentwurzelung mit Tranfer in eine Anbiederungslokalität? Wenn da nix wirklich eigenes
    hinzu kommt... gute Nacht.

    --

    können wir, btw, den Bogen zurück zum Thema schlagen? Für mich stünde demnach, gemäß
    dem Fall man würde eine Comicförderung etablieren, vor allem die Frage im Raum nach welchen
    Kriterien Inhalte gefördert werden sollten - ich gehe mal davon aus, dass die größere Unabhängigkeit
    von wirtschaftlichen Faktoren dann auch am Markt unerprobte und schwer verkäufliche Inhalte erlauben
    würde. was einer Schaffung einer neuen "deutschen" Comic-Identität bzw. Eröffnung neuer Segmente
    (wie von Pats gefordert) zuträglich sein könnte. Höchstwahrscheinlich wär's aber größtenteils Blei.

    Vielleicht könnte man die Förderung auch in Verlagskooperation durchsetzen? Also um sich zum einen
    mehr Know-How einzukaufen, das Risiko für Verlag und Autoren zu senken und trotzdem die Kreativität
    zu fördern? Mit der Gewissheit, dass am Ende der Künstler bei Erfolg auch so ne Art Vermarktungs-Win-Win
    mit dem Verlag erlebt und man gleichzeitig die Wirtschaft stärkt?
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    Letztes Update: 05.01.2013

  5. #55
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    in Deutschland gilt bei sehr vielen Sachen das ungeschriebene Gesetz von "je komplizierter desto besser" (Literatur, Wissenschaft, Kunst, etc.)
    außer natürlich es ist wirklich "Populär Literatur" oder tv Kram
    der Comic steht da wohl genau dazwischen, leicht zugänglich, aber anscheinend ich formuliers mal gemein "nicht dumm genug"

    ahja, interessanter Artikel
    http://blogs.faz.net/fazit/2013/09/0...tschland-2573/
    Warum gibt Deutschland so viel für seine Kultur aus? In Deutschland gibt es mehr als 80 feste Opernensembles, fast so viele wie im gesamten Rest der Welt.
    Für jeden Euro, den Opern und Theater an Eintritt und Sponsorengeldern einnehmen, zahlt die öffentliche Hand laut der jüngsten Theaterstatistik vier Euro Förderung obendrauf.

  6. #56
    Mitglied Avatar von jo b.
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    DAS COMIC MANIFEST - Top oder Flop?

    Zitat Zitat von Ambroggio Beitrag anzeigen
    ... können wir, btw, den Bogen zurück zum Thema schlagen? Für mich stünde demnach, gemäß
    dem Fall man würde eine Comicförderung etablieren, vor allem die Frage im Raum nach welchen
    Kriterien Inhalte gefördert werden sollten - ich gehe mal davon aus, dass die größere Unabhängigkeit
    von wirtschaftlichen Faktoren dann auch am Markt unerprobte und schwer verkäufliche Inhalte erlauben
    würde. was einer Schaffung einer neuen "deutschen" Comic-Identität bzw. Eröffnung neuer Segmente
    (wie von Pats gefordert) zuträglich sein könnte.
    Genau das denke ich auch. Daher finde ich das Verlage da besser nicht zu sehr involviert werden sollten. Eine zu starke Orientierung am Markt (was verkauft sich) ist in meinen Augen Blei. Siehe die deutsche Film und Fernsehlandschaft.
    Wenn man eine deutsche Identität im Comic sucht, (falls sowas überhaupt forciert werden kann?!?), dann braucht sowas Zeit, man muss Freiraum schaffen und nicht mit jedem Projekt krampfhaft einen Kassenerfolg zu landen versuchen.

  7. #57
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    Zitat Zitat von jo b. Beitrag anzeigen
    Genau das denke ich auch. Daher finde ich das Verlage da besser nicht zu sehr involviert werden sollten. Eine zu starke Orientierung am Markt (was verkauft sich) ist in meinen Augen Blei. Siehe die deutsche Film und Fernsehlandschaft.
    Wenn man eine deutsche Identität im Comic sucht, (falls sowas überhaupt forciert werden kann?!?), dann braucht sowas Zeit, man muss Freiraum schaffen und nicht mit jedem Projekt krampfhaft einen Kassenerfolg zu landen versuchen.
    Eine seltsame Einstellung, außer du meinst, dass in
    Zukunft alle Künstler zum Selbstverleger mutieren
    sollten.

    Die persönliche Freiheit des Künstlers wäre natürlich
    maximal.

    Bleibt aber anzumerken, dass "alle erfolgreichen
    Comicnationen weltweit"
    exakt das Gegenteil
    dessen machen!

  8. #58
    Mitglied Avatar von jo b.
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    Keinesfalls. Ein guter Comic wird ja seinen Verleger finden. Es wäre nur wünschenswert, wenn eine Förderung nicht nur Produktionen nach Schema F zulassen würde, weil sie dann wissen, dass Geld zurück kommen wird. Ich hab schon mit deutscher Filmförderung zu tun gehabt und feststellen müssen, dass da von Produzentenseite alles standardisiert und doppelt und dreifach abgesichert sein muss. Das führt dazu, dass kaum Spielraum bleibt und immer nur geschielt wird, was an der Kasse klingelt. Wenn man aber in einer Tour etabliertes abkupfert, kommt man eben nicht zu einer Identität.
    Warum gibt es in einer so großen Medienlandschaft wie Deutschland denn keinen Ulrich Seidel, einen Michael Hanecke, einen Lars van Trier, Almodovar, ... ? Hat sicherlich viele Gründe... aber ich glaube einer ist, dass die deutsche Filmförderung solche Wagnisse gar nicht erst eingeht. (Jetzt lecken sie sich höchst wahrscheinlich die Finger danach...)
    Ich will jetzt nicht allen Verlegern und Filmförderanstalten unterstellen, dass sie genau so ticken, hab da nur so meine Bedenken. Lasst den Projekten ihren Freiraum und kommt bitte nicht gleich mit den Dollarzeichen in den Augen. Das wäre auch schon alles, denn Sachverstand ist bei der Auswahl von Projekten natürlich Gold wert.
    Aber wir sind ja hier ja leider nicht bei "Wünsch Dir Was!"

    Edit: Ok, gebe zu Wim Wenders und Fassbinder sollten an dieser vielleicht nicht unerwähnt bleiben.
    Geändert von jo b. (06.09.2013 um 11:28 Uhr)

  9. #59
    Mitglied Avatar von Ambroggio
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    Also könnte man prinzipiell ein Förder-Verfahren folgendermaßen abwickeln:

    1. Als Grundlage dient eine Förder-Richtlinie, die bevorzugt neue und innovative Inhalte im Blick hat (also eher im komparativem als im absoluten: z.B. direkte Inspirationen bei bestehenden Stilen und Formaten in der priorisierten Liste nach hinten rücken). Dabei richtet sich die Förderungshöhe nach Budgetierung und Konzeptplan.
    2. Als Entscheider so eine Art pluralistischer Jury, die nach den Richtlinien agiert und die/das vermeintlich förderungswürdigste Konzept(e) aussucht.
    3. Künstler(-gruppen) reichen Ihre Konzepte ein, machen Aussagen über eigenen Kosten- und Zeitaufwand.
    4. Entsprechendes Konzept wird für Verlage ausgeschrieben, die sich als ideale Verwerter bewerben können. Die legen eine Budgetschätzung und Erfolgsaussicht fest und ein Teil des Fördertopfes wird an eben jenen Verlag ausgeschüttet, um die wirtschaftlichen Risiken bei der Veröffentlichung des Konzepts zu minimieren.
    5. Sollte wider Erwarten ein enormer Überschuss erzielt werden, wandert ein relevanter Teil der Einnahmen zurück in den Fördertopf.
    6. Entsprechende Verwendung der Fördergelder muss entsprechend dokumentiert und kontrolliert werden.
    7. Findet jährlich statt.

    Geschätzte Budgethöhe würde ich pro ausgewähltem Künstler derzeit bei ca. 3-3,5k mtl. festnageln, da für die Zeit entweder ne Freistellung von regelmäßiger Arbeit erfolgen muss oder wirtschaftliche Instabilität abgefangen werden müsste. + ein gewisser Anteil bei Erfolg. Bei Verlagen kann ich das leider nicht überschauen... mir fehlen realistische Zahlen/Erfahrung wie viel Geld es braucht eine relevante Aufmerksamkeit am Markt zu erzielen... von sonstigen Kosten Richtung Personal und Druck gar nicht anzufangen. Große Verlage könnten auf jeden Fall Experimente stabilisieren, kleine Verlage vielleicht das Portfolio vergrößern, eine Durststrecke überwinden und langfristig stabiler auftreten. Probleme: Relativ hoher bürokratischer Aufwand (wie bei allen anderen öffentlichen Förderungen in D halt auch).

    Irgendwer Feedback? Ich halte mein Geschreibsel da oben nicht gerade für in Stein gemeißelt.
    Bin aber inzwischen generell mehr für Butter bei de Fische.
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    Letztes Update: 05.01.2013

  10. #60
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    Zitat Zitat von jo b. Beitrag anzeigen
    Keinesfalls. Ein guter Comic wird ja seinen Verleger finden.
    Schon, ich würd die Verlage trotzdem möglichst früh mit einbinden. Die haben für gewöhnlich den besten Überblick über bereits veröffentlichtes und liefern ne realistische Einschätzung. Solange die Förderung da ist, was "Neueres" zu machen, kann dem Verlag relativ wumpe sein, ob es sich verkauft, solange sein wirtschaftliches Risiko berechenbar und in möglichst kleinem Rahmen hält.

    Zitat Zitat von jo b. Beitrag anzeigen
    Edit: Ok, gebe zu Wim Wenders und Fassbinder sollten an dieser vielleicht nicht unerwähnt bleiben.
    Regisseure sind, glaube ich, weniger Teil des deutschen Film-Problems. Genauso wie es uns auch nicht an guten Comic-Künstlern mangelt (behaupte ich mal).
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  11. #61
    Mitglied Avatar von jo b.
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    Zitat Zitat von Ambroggio Beitrag anzeigen
    Regisseure sind, glaube ich, weniger Teil des deutschen Film-Problems. Genauso wie es uns auch nicht an guten Comic-Künstlern mangelt (behaupte ich mal).
    Ja genau so war das auch gemeint. (Aber ich will auch keinesfalls eine Diskussion darüber starten ob es den "Neuen Deutschen Film" überhaupt noch gibt.)

    Edit: Bzw. potentellen Regieseurren oder Comic-Künstlern, die vielleicht das Potential haben, aber aufgrund der beruflichen Aussichten dann doch was anderes machen (müssen).
    Geändert von jo b. (06.09.2013 um 12:40 Uhr)

  12. #62
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    Zitat Zitat von Ambroggio Beitrag anzeigen
    Wie Horst sagte - kann man machen, für sonderlich sinnvoll halte ich persönlich das nicht.
    Kulturelle Stilentwurzelung mit Tranfer in eine Anbiederungslokalität? Wenn da nix wirklich eigenes
    hinzu kommt... gute Nacht.

    --

    können wir, btw, den Bogen zurück zum Thema schlagen? Für mich stünde demnach, gemäß
    dem Fall man würde eine Comicförderung etablieren, vor allem die Frage im Raum nach welchen
    Kriterien Inhalte gefördert werden sollten - ich gehe mal davon aus, dass die größere Unabhängigkeit
    von wirtschaftlichen Faktoren dann auch am Markt unerprobte und schwer verkäufliche Inhalte erlauben
    würde. was einer Schaffung einer neuen "deutschen" Comic-Identität bzw. Eröffnung neuer Segmente
    (wie von Pats gefordert) zuträglich sein könnte. Höchstwahrscheinlich wär's aber größtenteils Blei.
    Deutsche Superhelden schlagen sich nicht so schlecht, siehe Upgrade, siehe eine Zeitlang Dorn. Was fehlt, ist sie Repräsentanz in den Kiosken, so dass es einen größeren Mitnahmeffekt gibt.

    Unerprobte Konzepte müssen nichtz schwer verkäuflich sein und bleischwer, unerprobt bedeutet nur, dass man nicht weiß, wie das Publikum darauf reagiert.
    Selbst Werke wie "Drüben" finden anscheinend ihr Publikum. Und Reprodukt scheint mit Werken sein Publikum zu finden, die etwas sperriger sind.
    Ich sage nicht, dass wir unbedingt mehr autobiographisches Zeug brauchen, sondern mehr Lust am Ausprobieren.
    Geändert von Pats Reiseabenteuer (06.09.2013 um 17:06 Uhr)
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  13. #63
    Mitglied Avatar von Ambroggio
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    Zitat Zitat von Pats Reiseabenteuer Beitrag anzeigen
    (...) sondern mehr Lust am Ausprobieren.
    So sehe ich das auch. Dazu im Gegensatz steht die realistisch-wirtschaftliche Einschätzung von Horst. Ausprobieren heisst noch lange nicht, dass man in einem gesättigten Markt einfach so Fuß fassen kann. Die Mär von dem "einen großen Ding" halte ich persönlich für höchstgradig Existenzen vernichtend.

    In diesem Blickwinkel wäre eine Förderung sehr schön, auch wenn halt gar nix bis nur sehr wenig dabei rumkommen könnte.
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  14. #64
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    Zitat Zitat von Ambroggio Beitrag anzeigen
    ..Solange die Förderung da ist, was "Neueres" zu machen, kann dem Verlag relativ wumpe sein, ob es sich verkauft, solange sein wirtschaftliches Risiko berechenbar und in möglichst kleinem Rahmen hält.
    Uuuuaaah!

    Mir wird ein bisschen komisch, wenn ich das obige
    Model durchdenke.

    Ein (nicht unübliches) Beispiel:
    Ich habe also einen Verlag - schütte 90% der
    Einnahmen an meine Künstler aus, verkaufe
    von einem Künstler und seinem Buch 2.000
    Exemplare. Er bekommt dafür 3.000 Euro und
    kann zumindest so weitermachen (leben kann
    er davon ganz sicher nicht). Er hat ein (für
    deutsche Verhältnisse) erfolgreiches Produkt und
    als guter Seller in deutschen Landen versucht
    der Verlag dieses Buch in's Ausland zu verkaufen.
    Das wiederum bringt je Land ca. 3.000 zusätzliche
    Euro ein. Dies macht es dem Verlag "und"
    dem Künstler leichter dieses "Erfolgsmodel" fort-
    zuführen und auszubauen.


    Nun steht dieser Verlag in Konkurrenz zu dem
    Verlag, der einen Künstler "besitzt", der den
    Fördergeldzuschuss bekam. Dieser verdient
    im Halbjahr das vielfache - also ca. 18.000.-
    Euro und sein Buch verkauft 900 Exemplare.

    Was bleibt auf der Strecke? Der Verlag, der
    mehr getan und bezahlt hat ... und der auch
    noch den "besseren Künstler mit dem
    besseren Produkt" am Start hatte (auch
    das Exportmodell kommt ja so unter die Räder).

    Oder verstehe ich da etwas falsch?
    Geändert von horst (06.09.2013 um 13:28 Uhr)

  15. #65
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    Zitat Zitat von Ambroggio Beitrag anzeigen
    So sehe ich das auch. Dazu im Gegensatz steht die realistisch-wirtschaftliche Einschätzung von Horst.
    Ich sehe das auch ganz handfest begründbar!

    Deutschland im komerziellen Kulturkampf, die
    EU hat hier weitere Verwerfungen herbeigeführt
    und das deutsche Steuerrecht gibt dann der
    ganzen Idee "den Rest"!

    Mir wäre es also lieber an den handfesten
    betriebswirtschaftlichen Fakten könnte man
    etwas ändern, denn dann hätten die Verlage
    mehr Luft ihre Künstler auch mehr zu unter-
    stützen.

    Sei es der Betriebsstandort, sie es die
    steuerlich geförderte Produktion im Ausland,
    sei es die steuerliche viel zu hohe Festsetzung
    der (letztendlich doch virtuellen) Lizenz-Werte.

    All das belastet deutsche Verlage und darunter
    muss dann auch der deutsche Künstler leiden.

    Wenn schon der einheimische Verlag nicht mit
    den Verkaufszahlen der anderen Länder rechnen
    kann, dann sollte er wenigstens die üblichen
    Hürden minimiert bekommen.

  16. #66
    Mitglied Avatar von Ambroggio
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    *lach* Ich weiss genau, warum ich Horst in solchen Threads gerne dabei habe

    Also, ich hab erst einmal ein Beispiel für'n eher klassisches Beispiel einer Förderung
    gemacht. Wenn man die Dinger wie du jetzt betrachtet, bleibt letztendlich immer
    jemand auf der Strecke. Wenn man innovative Startups fördert, werden ja auch evtl.
    andere Betriebe eher konservativ orientierte Betriebe benachteiligt. Auswege wären
    hier ja eher bedarfsmäßige Förderungskredite/-beteiligungen (KfW anyone?), die man
    ähnlich anbieten, beanspruchen könnte. Der entscheidende Punkt an der Projektförderung
    nach obigem Modell wäre ja das Ziel der "Neuartigkeit" - also eben nicht das, was ein Verlag
    normalerweise aus eigener Kraft an den Markt bringen würde/könnte. Sprich: Es würde
    eher etwas finanziert, was ohnehin nicht zustande kommen würde.
    Plus, mit einer konsequent wechselnden Vergabe würden zumindest theoretisch bis
    zu einem gewissen Grad unterschiedliche Verlage in den Genuss der Förderung kommen.

    Aber ich hab prinzipiell auch überhaupt kein Problem die Hürden der Verlage im Generellen
    abzubauen. Das mit der steuerlichen Wertfestsetzung finde ich z.B. recht schlüssig - das ist
    für mich eh nicht rational nachvollziehbar, wie's zur Zeit gehandhabt wird.

    Sonstige Modelle, die deutsche Verlage im europäischen Rahmen quasi subventionieren,
    sehe ich eher kritisch, die könnte man auch eher weniger dem Wahlvolk vermitteln. Ähnlich
    geht's mir da mit Quoten - da würden die Verlage vielleicht noch viel eher das reproduzieren,
    was irgendwie deutsch ist, aber trotzdem in das entsprechende Marktsegment reinpasst, damit
    es sich verkauft.

    Mehr Feedback?
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  17. #67
    Mitglied Avatar von Schreibfaul
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    Die Ausgangslage für Künstler in Deutschland ist nicht viel anders als in anderen Ländern (damit will ich nicht sagen dass ich die Situation gutheiße, aber so ist nun mal die Lage).

    Ganz konkretes Beispiel: Guardino (Blacksad) und Aja (Hawkeye). Beide Eisner Preisträger in 2013. In ihrem eigenen Land (Spanien) waren sie nicht in der Lage von ihrer Arbeit zu leben (genauso wenig so wie die anderen 99%), geschweige einen einheimischen Verleger zu finden. Also sind sie ins Ausland gegangen und haben dort ihre Arbeiten veröffentlicht (Dargaud bzw. Marvel) und sind so letztendlich wieder in ihrem Land gelandet. Ihre künstlerische Identität haben sie deswegen nicht aufgeben müssen; im Gegenteil: ihre Arbeiten sind richtungsweisend für andere Künstler.

    Nochmal die Frage die ich schon mal gestellt habe: warum können das auch nicht deutsche Künstler tun?

  18. #68
    Mitglied Avatar von jo b.
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    Zitat Zitat von Schreibfaul Beitrag anzeigen
    warum können das auch nicht deutsche Künstler tun?
    Können sie doch. Verbietet doch keiner. Noch mal Gegenfrage: Warum sollte Deutschland nicht auch ComicKünstler unterstützen, wie es das mit anderen künstlerischen Bereichen auch tut? Weil Spanien das (anscheinend) auch nicht tut? Ist das die Antwort?

    @ Horst
    Ich halte mich nicht für den besten Geschäftsmann und im Verlagswesen kenne ich mich nicht sonderlich aus... Aber welcher Verlag investiert bitte 90% seiner Einnahmen in seine Künstler? Is das ein realistischer Daumenwert?

    Ich bleib dabei, wenn man den deutschen Comic fördern will, sollte man ausgewählte Projekte fördern und nicht die Verlage per se. Die können gern begleitend involviert werden und haben ja auch was davon, wenn schöne Sachen hierzulande entstehen. Vor allem, wenn sie Veröffentlichungen machen können, die sie alleine gar nicht hätten finanzieren können.
    Geändert von jo b. (06.09.2013 um 14:33 Uhr)

  19. #69
    Mitglied Avatar von Schreibfaul
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    Zitat Zitat von jo b. Beitrag anzeigen
    Können sie doch. Verbietet doch keiner. Noch mal Gegenfrage: Warum sollte Deutschland nicht auch ComicKünstler unterstützen, wie es das mit anderen künstlerischen Bereichen auch tut?
    Weil eine Förderung weder Qualität noch Talente hervorbringt.

    Es geht doch darum wie können deutsche Künstler von Ihrer Arbeit leben. Eine Möglichkeit ist die staatliche Unterstützung. Die andere ist genügend Comics zu verkaufen. Und wenn es in Deutschland nicht genügend Leser gibt, dann kann man sich an ausländische Verleger wenden.

    Dazu muß man aber gut genug sein um international bestehen zu können.

  20. #70
    Mitglied Avatar von Mayaca
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    Ich denke eine kulturelle Gleichstellung, die ja auch im Manifest gefordert wird, kann man auf diese Weise nicht erreichen, dazu ist der Comic in Deutschland einfach nicht genügend Teil des Alltagslebens.
    Im angelsächsischen Raum haben z.B. Schriftsteller keine Berührungsängste zum
    Comic.Fragt mal hierzulande führende Schriftsteller nach Comics wird man höchstens entrüstetes Kopfschütteln ernten,
    Und wieso ist im Manifest nur die Rede von (natürlich talentierten) Zeichnern und nicht von Autoren?Auch ist die Betonung auf das Akademische stößt übel auf und ist eine allzuoffensichtliche Anbiederung an die sogenannte "kulturelle Elite".
    Und ob staatliche Förderung sich so positiv auf zukünftige Comics auswirkt ist fraglich-man denke nur einmal an die hiesige Literaturszene mit der Diskussion über abgehobene Autoren und ihrer Themenarmut.

  21. #71
    Mitglied Avatar von jo b.
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    Eins ist jedenfalls sicher: Wenn man nicht mal versucht was zu ändern, dann wird sich sicher auch nichts ändern. Weder am "deutschen Comic", noch daran wie er wahrgenommen wird.

  22. #72
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    Ein frischer Comicgate-Artikel zum Thema:
    http://www.comicforum.de/content.php?2200

    Der holt ganz weit aus und schlägt hart zu.

  23. #73
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    gottchen
    das man dem deutschen publikum hier
    immer noch uralt vorurteile gegen comics
    unterstellt die noch aus den 5oigern stammen sollen
    meingott es gibt schon seit jahren einen grossen strom
    an graphic novels zum teil recht sperrig ok
    und natürlich auch jede menge an literatur umetzungen
    uwe timm, stan nadolny, thoma bernhard und viele mehr

    und die deutsche literatur ist auch nicht abgehoben
    solche plattheiten werden auch durch ständige wiederholungen nicht wahrer
    sie zeigen nur unwissen

    ein manko bleibt halt das hierzulande comix einfach zu teuer sind
    und man mit einem roman u u länger seinen spass hat
    (dh natürlich nicht das die comix schlecht wären :-) )

  24. #74
    Mitglied Avatar von Mayaca
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    Es gibt keine Vorurteile gegenüber des Comics,er findet einfach in vielen Teilen überhaupt nicht statt.Und was die Diskussion über Literaten angeht sollte man einfach einfach mal aktuelle Diskissionen in den einschlägigen Zeitungen verfolgen.Juli Zeh hat da ja auch einen interessanten Artikel verfasst.
    Aber das die Comics zu teuer sind stimmt.

  25. #75
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    Zitat Zitat von jo b. Beitrag anzeigen
    @ Horst
    Ich halte mich nicht für den besten Geschäftsmann und im Verlagswesen kenne ich mich nicht sonderlich aus... Aber welcher Verlag investiert bitte 90% seiner Einnahmen in seine Künstler? Is das ein realistischer Daumenwert?
    Zuerst war es erst einmal nur ein Beispiel.

    Wenn du Daumenwert irgendwie als Durchschnittswert
    definierst, dann muss ich die Flügel strecken, da ich
    ja die Erlöse der einzelnen Verlage nicht kenne.

    Wenn du wissen möchtest, ob das Szenario "realistisch"
    ist, dann kann ich sagen: ja!. Denn wir reden ja nicht
    von den Umsätzen, sondern von Anteilen der Gewinne -
    die wiederum eher kleine Gewinne sind.

    Ich kann mir diesen Wert problemlos bei z. B. Reprodukt
    vorstellen und auchbei uns gab es diesen Wert sicher
    auch schon mal. Sicher nicht jedes Jahr, aber 3-4 Künstler
    im selben Jahr zu bezahlen, in der Arbeit zu unterstützen
    und mit zusätzlichen Massnahmen zu fördern hebt
    das schnell mal auf die 90%.

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