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Thema: DAS COMIC MANIFEST - Top oder Flop?

  1. #26
    Mitglied Avatar von jo b.
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    DAS COMIC MANIFEST - Top oder Flop?

    Bei der Filmförderung geht es ja auch oft einfach darum einen Medienstandort zu pushen. Da geht es nicht unbedingt um Förderung junger Nachwuchsregiesseure.

    Da wird schlicht vertraglich festgelegt, für welches Geld was im entsprechenden (Bundes-) Land produziert werden muss.

  2. #27
    Mitglied Avatar von peter schaaff
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    Förderung von Comicprojekten

    Eine der Forderungen aus dem Manifest (das die Wenigsten hier wohl gelesen haben), die schlüssig argumentiert und Jedem, der halbwegs mit dem hiesigen Status Quo vertraut ist (und nicht nur gerne rumfabuliert & salbeiert), einleuchten sollte:

    "Die Zahl hervorragender Nachwuchszeichner, die meist an den staatlichen Kunsthochschulen ausgebildet worden sind, wächst stetig, doch es gibt keine Stipendien, die talentierten Zeichnern den Weg zu einer Existenz als Künstler ebnen könnten. Eine Graphic Novel, ein Comicalbum zu schaffen dauert oft länger als ein Jahr, und kaum ein Verlag kann es sich leisten, den Lebensunterhalt eines Künstlers für so lange Zeit zu finanzieren.

    Wir fordern daher die finanzielle Förderung von Comicprojekten.
    "

  3. #28
    Mitglied Avatar von navigator
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    Es gibt doch einige Möglichkeiten für Künstler (darunter fallen auch Comiczeichner) um an Fördergelder oder an ein Stipendium zu kommen.
    Es gibt Künstlerhäuser, das Deutschland-Stipendium etc. - man muss nur googlen und kreativ sein. Auch zahlreiche Wettbewerbe wie z.B. Hamburger Graphic-Novel-Förderpreises "Afkat"
    Es gibt die Literaturförderung der Bundesregierung.
    Förderung aller Kunstsparten
    Zweimal im Jahr können bei der Kulturstiftung des Bundes (KSB) Anträge zur Förderung von Projekten aller Sparten gestellt werden. Die in der "Allgemeinen Förderung" eingehenden Anträge werden von einer unabhängigen Fachjury bewertet.
    http://www.kulturstiftung-des-bundes...rderung/offen/ - hier kann sich ein Verein oder Stiftung finanzielle Hilfe holen

    etc.
    Geändert von navigator (05.09.2013 um 09:35 Uhr)

  4. #29
    Mitglied Avatar von Ambroggio
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    Prinzipiell denke ich: Wenn andere Kulturformen/-medien über Steuergelder explizit, also wie z.B. bei der Filmförderung oder anderen Kulturbetrieben wie Oper, Theater, Museen (die rein wirtschaftlich gesehen ohne nicht exisiteren könnten) gefördert werden, sollten Comics ebenso steuerlich unterstützt werden. Das hebt zum einen den Comic offiziell aus der Nische des belächelten Werk zur reinen Unterhaltung hin zum anerkannten Kulturmedium, zum anderen macht es in der Bedürftigkeit letztendlich keinen Unterschied - allerhöchstens in der Höhe der Förderung, die natürlich dem Anforderungsbudget angepasst werden muss (um mal den Argument gegenzuwirken, dass Filme gefördert werden müssten, weil sie mehr Aufwand bedeuten oder einen Standort stärken).

    Qualitativ sagt eine Förderung prinzipiell ja nichts über Inhalte aus, da das zu abhängig ist von den Leuten, die die Gelder bewilligen und den entsprechenden zu Grunde liegenden gesetzlichen Vorgaben. Wie man sieht kann auch ein Til Schweiger für einen Film 3 Millionen an Földergeldern einsacken (ich wage mal die Vermutung, dass der gute Mann den Film auch ohne Förderung drehen könnte, wenn er denn wollte - das wäre dann wohl eher Risikominimierung oder Gewinnmaximierung, je nachdem). Und die ÖR sind in ihrem Qualitätsdenken auch nicht unbedingt das, was ich als grundsätzlich förderbedürftig bezeichnen würde. Und wahrscheinlich wäre es auch bei den Comics so, dass die bekannteren Namen mehr Anziehungs-/Überzeugungskraft zu Gunsten einer Förderung ernten würden.

    Ergo: Eine Förderung würde viele Probleme nicht lösen, z.B. die Qualität der Inhalte. Oder das Herauspicken großer Talente. Sie würde Schmarotzer anziehen und Leute, die ein rentables Geschäftsmodell darauf aufbauen. Und ab und zu würden halt dann doch ein paar Perlen an die Oberfläche spülen, von denen die Welt nie etwas gesehen hätte, wenn nicht gefördert würde.

    Mir persönlich ist die Sache, abgesehen vom Gleichberechtigungsaspekt gegenüber anderer Kultur, ziemlich wumpe. Wenn ich nen Comic machen will, mach ich nen Comic, wenn ich zuviel arbeiten muss, um den Kühlschrank vollzukriegen und diesen langfristig in einer Mietwohnung abstellen zu können, wird der Comic halt nicht fertig - aber ich hab da auch nix, was ich inhaltlich-formell kulturgesellschaftlich für wertvoll erachten würde. Einem im Kulturbetrieb Aktivem trotz ökonomischer Facepalms ermöglichen zu können als solcher zu arbeiten, ist ne schöne Errungenschaft einer pluralistischen Gesellschaft und darf gerne im möglichst rationalem Rahmen fortgeführt werden...
    Geändert von Ambroggio (05.09.2013 um 10:07 Uhr)
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  5. #30
    Moderator Edition Panel Avatar von Jähling
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    Ich habe meine hier und da verstreuten Kommentare zu dem Thema mal in einem Blogbeitrag zusammengefasst:

    Fördern fordern: Das Comic-Manifest

    Mein ganz persönliches Fazit: Wenn das Ganze zu mehr Anerkennung für die eigenen Stärken des Comics führt (im Gegensatz zu den Schnittmengen mit "etablierten" Künsten), ist das ja auch schon mal ein Erfolg.

  6. #31
    Mitglied Avatar von Ambroggio
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    Zitat Zitat von navigator Beitrag anzeigen
    Das ist doch nur eine Headline, die nur einen Abschnitt darstellt und den Abschnitt abgrenzt. Deswegen ist es ja auch in einem schwarzen Balken mit weißer Schrift.
    Miguel, die Behauptung, dass eine Headline nicht im direkten Zusammenhang mit dem darauf folgenden Text stünde und entsprechend losgelöst betrachtet werden müsste, ist, mit Verlaub, schwachsinnig. Das ergibt sich schon alleine aus der Bedeutung des Wortes "Headline" die etwas anderes anführt. Sobald man Elemente in einem Kontext zusammen gruppiert (oder auch weglässt) ergibt sich immer ein Zusammenhang. Die Anführung von Typographie als Argument der Loslösung ist dabei mindestens genauso unsinnig, weil sie Teil eben dieses Kontexts ist und entsprechend mit in die Bewertung einfließt.

    Vielleicht wär's einfach besser gewesen zu sagen: "Sorry. Mein Fehler, wird korrigiert."
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  7. #32
    Mitglied Avatar von Mayaca
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    Eher mal gucken das sich deutsche Comics auch verkaufen.Das ist die Aufgabe der Comicschaffenden und der Verlage nicht die des Staates.Die Geschichten sind meistens eine maue Angelegenheit.Viel zu viel Sachcomics(AUTOBIOGRAPHIEN)
    Oder sonstige olle Kamellen.

  8. #33
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    Ich weiß nicht, ob damit der Comic gerettet wäre. Wichtig ist es, so eine hohe Auflage zu bekommen, dass Künstler davon leben kann. Außerdem sollte man Comic nicht als Adaptionsmedium begreifen, sondern für frische, neue Stoffe, das erhöht ebenfalls das Einkommen von den Künstlern, wenn sie dann noch die Film- und Hörspielrechte haben.
    PR empfiehlt: Rückkehr von "der drei" auf www.comicwerk.de. Außerdem unterstützt "der drei" im Wettbewerb bei www.mycomics.de.

  9. #34
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    Zitat Zitat von Jano Beitrag anzeigen
    Einbild-Cartoons (Ruthe und Sauer) sind wohl nicht wirklich die Comics, um die sich die Sache dreht. Und Moers ist mittlerweile schon seit vielen Jahren Romanautor.
    ahja, ich habe vergessen, dass ja one-panel-comics in Deutschland als Cartoons bezeichnet werden und diese generell, ja nicht als Comics angesehen werden... hab auch gestern mal wiedermal - vergeblich - versucht, ob es diese Unterscheidung im Englisch-sprachigen Raum gibt. Entweder hab ich es übersehen oder dort ist man einfach nicht so pingelig.
    Ansonsten halte ich auch nen Ex-Comiczeichner von internationalen Rang für bedeutender und wichtiger in dieser Thematik als einen Schlagzeuger(?) oder Professor.


    Zitat Zitat von peter schaaff Beitrag anzeigen
    Eine der Forderungen aus dem Manifest (das die Wenigsten hier wohl gelesen haben), die schlüssig argumentiert und Jedem, der halbwegs mit dem hiesigen Status Quo vertraut ist (und nicht nur gerne rumfabuliert & salbeiert), einleuchten sollte:

    "Die Zahl hervorragender Nachwuchszeichner, die meist an den staatlichen Kunsthochschulen ausgebildet worden sind, wächst stetig, doch es gibt keine Stipendien, die talentierten Zeichnern den Weg zu einer Existenz als Künstler ebnen könnten. Eine Graphic Novel, ein Comicalbum zu schaffen dauert oft länger als ein Jahr, und kaum ein Verlag kann es sich leisten, den Lebensunterhalt eines Künstlers für so lange Zeit zu finanzieren.

    Wir fordern daher die finanzielle Förderung von Comicprojekten.
    "
    Ja, stimmt voll logisch zuerst zahlt der Staat die Ausbildung und dann soll er auch noch eine Förderung bereitstellen... macht Sinn.

  10. #35
    Mitglied Avatar von jo b.
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    Zitat Zitat von witzkawumme Beitrag anzeigen
    Ja, stimmt voll logisch zuerst zahlt der Staat die Ausbildung und dann soll er auch noch eine Förderung bereitstellen... macht Sinn.
    Das tut der in anderen Bereichen doch auch. Ausserdem bezahlt er die Ausbildung ja nur partiell.

    Verstehe den Ansatz nicht. Am besten zahlt der Staat gar keine Kultur mehr. Hochschulen werden alle privatisiert und kosten richtig Asche und Fördergelder gibts nur noch bei der Mafia. Voll gut.

  11. #36
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    Zitat Zitat von jo b. Beitrag anzeigen
    Das tut der in anderen Bereichen doch auch. Ausserdem bezahlt er die Ausbildung ja nur partiell.

    Verstehe den Ansatz nicht. Am besten zahlt der Staat gar keine Kultur mehr. Hochschulen werden alle privatisiert und kosten richtig Asche und Fördergelder gibts nur noch bei der Mafia. Voll gut.
    also - ich mag mich irren - aber soweit ich weiß sind Comics in vielen Ländern sehr populär und benötigen keine Förderung, diese Länder haben verschiedenste Uni bzw. Ausbildungssysteme.
    Wenn diese Annahmen stimmen UND es stimmt, dass es in Deutschland so schwer ist einen Comic zu produzieren als Comic Künstler davon zu leben, dann besteht entweder in Deutschland keine Nachfrage nach Comic und/oder das Angebot ist dürftig. Und dies gilt nicht nur für Comics, sondern auch für andere Medien.

    und nein, ich bin nicht dafür, dass die Hochschulen privatisiert werden sollen, aber der Staat soll sich bitte nicht um jeden Scheiß kümmern (müssen). Wenn ich nen Rauchmelder will, dann bau ich mir einen ein, ich will keine gesetzliche Verpflichtung dazu. Ebenso wenig interessieren mich Armeen von subventionierten Künstlern seien sie nun Punks, Heavy Metal Bands, Comic Zeichner, "hohe Literaten", ard/zdf-"journalisten" etc.

  12. #37
    Mitglied Avatar von kroko_dok
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    Wer nichts will oder braucht, muss nichts in Anspruch nehmen. Wer etwas will oder braucht, darf sich drüber freuen.

  13. #38
    Mitglied Avatar von jo b.
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    Es handelt sich ja nur um einen Versuch auch was von dem Kuchen (den es ja sowieso gibt) ab zu bekommen. Und da ich der Meinung bin, dass auch aus Deutschland Comics kommen, die inhaltlich und formal 1000. mal interessanter sind, als die Grütze, die beispielsweise ein Till Schweiger so auf die Leinwand bringt, wäre es mir sehr lieb, wenn ein vergleichsweise kleiner Teil der Gelder etwas fairer verteilt würde. Meine (ganz egoistische) Meinung.

  14. #39
    Mitglied Avatar von felida
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    Huhu
    hab jetzt gerade nicht richtig Zeit, hier mitzudiskutieren, aber ich bin gestern schon über einen interssanten Beitrag zum Thema "Comic Manifest und Manga" gestolpert, den ich euch zu lesen empfehlen würde: http://animexx.onlinewelten.com/weblog/256872/696618/
    Den deutschsprachigen Manga-Zeichnern würde so eine Comic-Förderung wirklich gut tun! Viele leisten wirklich tolle Arbeit, aber kaum einer kann von dem, was die Verlage zahlen, auch leben.
    Website: Katharina Netolitzky Blog: flowerprinthat Facebook: Flowerprinthat

  15. #40
    Moderator Alligator Farm Avatar von tillfelix
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    Zitat Zitat von felida Beitrag anzeigen
    Den deutschsprachigen Manga-Zeichnern würde so eine Comic-Förderung wirklich gut tun! Viele leisten wirklich tolle Arbeit, aber kaum einer kann von dem, was die Verlage zahlen, auch leben.
    "Wirklich tolle Arbeit" wird nicht nur im Manga-Bereich geleistet, und wie viele Comiczeichner können ÜBERHAUPT von dem leben, was ihnen ein Verlag für die Veröffentlichung zahlt? Wie viele Comiczeichner werden überhaupt bei einem Verlag veröffentlicht?

    Ich bin von dem Vorstoß des Manifests sehr angetan, weil mir der Gedanke gefällt, dass durch die Diskussion das Bewusstsein für unser Selbstverständnis als Beiträger zur deutschen Kultur gefestigt wird. Für die meisten Comiczeichner (und Mangazeichnerinnen) wird sich aber, so wie ich das im Moment beurteile, wenig ändern... denn es wird kaum von staatlicher Seite mit dem Geldstreuer an jeden Comiczeichner was ausgegeben werden.

  16. #41
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    Zitat Zitat von jo b. Beitrag anzeigen
    Es handelt sich ja nur um einen Versuch auch was von dem Kuchen (den es ja sowieso gibt) ab zu bekommen. Und da ich der Meinung bin, dass auch aus Deutschland Comics kommen, die inhaltlich und formal 1000. mal interessanter sind, als die Grütze, die beispielsweise ein Till Schweiger so auf die Leinwand bringt, wäre es mir sehr lieb, wenn ein vergleichsweise kleiner Teil der Gelder etwas fairer verteilt würde. Meine (ganz egoistische) Meinung.
    da geb ich dir auch vollkommen recht, kurz formuliert: Comics werden - meiner (unserer?) Meinung nach - ungerecht gegenüber anderen Medien behandelt.
    Für mich sind die Förderungen, allerdings nur ein Symptom und ich stehe solche Förderungen (und insbesondere dem Staat) zum Teil sehr skeptisch gegenüber.

  17. #42
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    Wer auf die kulturelle Anerkennung schielt, der sollte Kulturprojekte
    und Kulturpreise einfordern.

    Wer die wirtschaftliche Situation verbessern möchte, dem bleibt
    eigentlich nix anders übrig, als direkte Förderung aktiver Verlage,
    weitergehende Erleichterungen bei deren Besteuerung (oder sonstigen
    Belastungen) und letztendlich auch eine deutsche Quote zu fordern.

    Ich würde - als Verleger und Künstler - gerne diese drei Punkte verwirklicht
    sehen, glaube aber als Mitbürger in einem modernen Europa nicht daran,
    dass das wirklich gewollt ist bzw. auch von unseren Nachbarn toleriert
    werden würde.

    Es ist, wie es ist. Faktisch ist das Leben in Deutschland "in Ordnung",
    solange wir schön aktiv unsere Cola trinken, amerikanisches TV konsumieren
    und eben die Lizenzen aus dem Ausland kaufen.

    Alleine die Veränderungen durch die aktuelle EU und den Euro
    haben die Marktgesetze weiter betoniert.

    Was heißt das für den Künstler? Er kann durchaus erfolgreich sein...
    in der Masse der Künstler wird er dies aber sicher nur erreichen,
    wenn er "ausländische" Stoffe produziert. Hierfür sind die
    Vorraussetzungen besser, denn je zuvor. Mit Internet und digitaler
    Produktion schrumpfen die "Grenzen", die bisher abschirmten.
    Aber einheimische Künstler - als originäres Gesamtkunstwerk
    mit deutscher "Schule" und deutschen Themen - werden nur ab
    und zu einen gewissen Punkt setzen können. Sicher nicht in
    der Breite. ... Einer Breite, die auch eine Lizensierung ins Ausland
    mit einschliesst, denn "nur so" wird die Sache "geschäftlich"
    wirklich interessant. Man sollte nicht übersehen, dass und wie
    umfassend die großen Comicmärkte auch genau davon leben.

  18. #43
    Mitglied Avatar von Ambroggio
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    Zitat Zitat von horst Beitrag anzeigen
    Aber einheimische Künstler - als originäres Gesamtkunstwerk
    mit deutscher "Schule" und deutschen Themen - werden nur ab
    und zu einen gewissen Punkt setzen können. Sicher nicht in
    der Breite. ...
    Vielleicht etwas näher spezifizieren, wie du da "deutsch" definierst?
    Ich mein, deutsche Musik oder Film ist im internationalen Vergleich
    ja auch eher schwerfällig unterwegs (wenn man es mal mit den Franzosen
    oder Briten vergleicht). Und die xte Neuauflage von Nazi & Stasithemen
    zieht wahrscheinlich auch irgendwann nicht mehr...

    Ich fürchte, DAS betrifft nicht nur Comics.
    Homepage: http://www.ambroggio.de
    Letztes Update: 05.01.2013

  19. #44
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    Zitat Zitat von Ambroggio Beitrag anzeigen
    Vielleicht etwas näher spezifizieren, wie du da "deutsch" definierst?
    Ich mein, deutsche Musik oder Film ist im internationalen Vergleich
    ja auch eher schwerfällig unterwegs (wenn man es mal mit den Franzosen
    oder Briten vergleicht). Und die xte Neuauflage von Nazi & Stasithemen
    zieht wahrscheinlich auch irgendwann nicht mehr...

    Ich fürchte, DAS betrifft nicht nur Comics.
    jo, das mit "deutsch" würd mich auch interessieren.

    "schwerfällig" trifft es wohl auf den Punkt, ich weiß noch wie ich im Studium mal ein amerikanisches Studienbuch in die Hand gekriegt hab,
    meine ersten Reaktionen waren in etwa: "wow Farbe, wow Textboxen, wow Überschriften, wow kursiver Text, wow fetter Text, wow Grafiken, wow Bilder, wow der Text ist sogar verständlich"
    ich hab teilweise UTB (Unit Taschenbücher) die etwas älter waren gefunden, da gab es nichtmal Kapitel-Namen, ohne Scheiß da stand am Anfang vom Kapitel ne Zahl und dass war ein geisteswissenschaftliches Buch. Einfach nur ne Nummer und dann 20-30 Seiten Prosa Text, Nummer Text...
    in Deutschland galt lange Zeit und gilt wohl noch noch immer: je schwerer zugänglicher, desto "besser". Ich meine es hat auch seine Vorteile, deutsche Ingenieurskunst ist wirklich hochwertig, aber alles was in Richtung Kultur geht ist einfach etwas "hart" oder "schwer verdaulich". So gesehen ist wohl ein Comic ziemlich "undeutsch".
    Wohingegen die Amerikaner eher leicht zugänglich sind, dafür halt meist nicht so tiefgehend sind.
    Ein Prof (.de) von mir hat mal gesagt die Amerikaner hätten ne Kaugummi Kultur, ich denke es war eher abwertend gemeint, aber ich denke es trifft es wunderbar auf den Punkt: jeder kann nen Kaugummi genießen und er hat sich weltweit durchgesetzt von jung bis alt, genauso mit Mickey Mouse, jetzt probier das mal mit Faust... autsch.

    allerdings bin ich der Meinung, dass es sicherlich auch Comics/Cartoons gibt, die aus Deutschland kommen und sich trotzdem (oder gerade deshalb) durchsetzen können. Walter Moers gehört ja auch dazu.

  20. #45
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    Zitat Zitat von horst Beitrag anzeigen
    Wer die wirtschaftliche Situation verbessern möchte, dem bleibt eigentlich nix anders übrig, als (...) letztendlich auch eine deutsche Quote zu fordern.
    Eine Quote wäre ja wohl das Allerletzte.

  21. #46
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    Zitat Zitat von Ambroggio Beitrag anzeigen
    Vielleicht etwas näher spezifizieren, wie du da "deutsch" definierst?

    Ich fürchte, DAS betrifft nicht nur Comics.
    So nah, wie du dir das jetzt vielleicht erhoffst,
    kann man das nicht definieren, denn eine deutsche
    "Schule" (nicht ohne Grund betonte ich die Schule,
    denn das Thema steht da sogar hintenan) existiert
    ja nicht.

    Der wirtschaftliche Erfolg fusst nun einmal auch
    auf Traditionen, die im alltäglichen Kampf um Kunden
    erfüllt werden wollen und ohne diese ist der Brunnen
    ziemlich leer.

    Man kann auch sagen: in einem Markt, der schon
    lange gesättigt ist, findet sich halt einfach kein Platz
    mehr, um etwas "wirklich neues" aufzubauen.

  22. #47
    Moderator Comicwerk Forum
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    Zitat Zitat von horst Beitrag anzeigen

    Was heißt das für den Künstler? Er kann durchaus erfolgreich sein...
    in der Masse der Künstler wird er dies aber sicher nur erreichen,
    wenn er "ausländische" Stoffe produziert. Hierfür sind die
    Vorraussetzungen besser, denn je zuvor. Mit Internet und digitaler
    Produktion schrumpfen die "Grenzen", die bisher abschirmten.
    Aber einheimische Künstler - als originäres Gesamtkunstwerk
    mit deutscher "Schule" und deutschen Themen - werden nur ab
    und zu einen gewissen Punkt setzen können. Sicher nicht in
    der Breite. ... Einer Breite, die auch eine Lizensierung ins Ausland
    mit einschliesst, denn "nur so" wird die Sache "geschäftlich"
    wirklich interessant. Man sollte nicht übersehen, dass und wie
    umfassend die großen Comicmärkte auch genau davon leben.
    1. Was sind ausländische Stoffe?
    2. Was sind deutsche Themen und deutsche Schule?

    Ich glaube, das Gegenteil ist der Fall.
    Man kann seine Herkunft nicht leugnen oder man produziert seelenlose Sachen.
    Es muss ja nicht so auffällig sein.
    PR empfiehlt: Rückkehr von "der drei" auf www.comicwerk.de. Außerdem unterstützt "der drei" im Wettbewerb bei www.mycomics.de.

  23. #48
    Moderator Splitter Forum
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    Zitat Zitat von witzkawumme Beitrag anzeigen
    jo, das mit "deutsch" würd mich auch interessieren.
    Siehe meine Antwort zuvor: es dreht sicher weniger
    um dedizierte Inhalte, sondern um die Wirkungsweise
    erzählerischer und grafischer Traditionen.

    Zitat Zitat von Hate Beitrag anzeigen
    Eine Quote wäre ja wohl das Allerletzte.
    Ich sag' ja: das "wird schwer" werden!

    Zitat Zitat von Pats Reiseabenteuer Beitrag anzeigen
    1. Was sind ausländische Stoffe?
    2. Was sind deutsche Themen und deutsche Schule?

    Ich glaube, das Gegenteil ist der Fall.
    Man kann seine Herkunft nicht leugnen oder man produziert seelenlose Sachen.
    Es muss ja nicht so auffällig sein.
    Für den durchschnittlichen deutschen Leser dürften
    amerikanische und japanische Stoffe "originär"
    ebenfalls seelenlos sein - der kulturelle Bezug zu
    uns fehlt jedenfalls meistens komplett ... und
    trotzdem sind sie hier erfolgreich.

    Die eigene Seele im Comic ist etwas "schönes".
    Ein Instrumentarium für Erfolg ist sie (in der Regel)
    nicht!
    Geändert von Fumetto (05.09.2013 um 19:44 Uhr)

  24. #49
    Mitglied Avatar von Ambroggio
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    Zitat Zitat von horst Beitrag anzeigen
    Man kann auch sagen: in einem Markt, der schon
    lange gesättigt ist, findet sich halt einfach kein Platz
    mehr, um etwas "wirklich neues" aufzubauen.
    Also so wie in: Man kein Medium/keinen Stil in einen Markt pressen,
    der sich eh schon anders bedient, bzw. der seine Bedürfnisse aus
    anderer Quelle sättigt?

    Beispiele wären dann: Comics mit "deutscher" Identität, die mit etablierten
    Lizenzcomics/-stilen konkurrieren, so wie z.B. sich deutsche Filmproduktionen
    mit Hollywood messen lassen (müssen)?
    Oder das Problem, das literarische Unterhaltung im deutschen Raum zum
    größten Teil über Wörter funktioniert anstatt über Bildfolgen?

    ...nur um da mal irgendwie auf nen Nenner zu kommen...
    Homepage: http://www.ambroggio.de
    Letztes Update: 05.01.2013

  25. #50
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    Ja, so ungefähr!

    Nenne das ganze einfach - übergreifend
    gedacht - mal "die komplette Bauform".

    Als große Vertreter dieser Gattung hier
    z. B. die Superheldengeschichten, die
    Mangas und die frankobelgischen Alben ...
    ... sowie am Kiosk dann noch die "modernen"
    Comicmagazine, wo Gimmik und Bild-
    Reportage wichtiger sind als der eigentliche
    Comicteil.

    Die Comics, die so eindeutig zuzuordnen
    sind, machen 99% des kommerziellen Marktes
    aus.

    Naja und von den verbleibendem 1% kann
    man halt - schlicht und einfach - nicht leben.

    Das ist dann quasi der Kunst- und Fandomanteil
    des Marktes.

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