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Slapstick-Humor bei Strobl
Ich weiß, Strobls Künste sind umstritten, aber sein Sinn für Slapstick hat mich immer wieder sehr amüsiert. Beispiele: „Das Haus amFlugplatz“ (MM 1970-40), wie der Makler ständig die Flugzeuge überspielen muss,indem er an Dagoberts Kopf herumfummelt oder Lärm macht und Dagoberts Ohrenschützer verrutscht (Ich bin erblindet!)…oder „Das große Grundstücksgeschäft“ (MM 1969-45 mit Kinney), in demDussel Habakuk behumst, sein Haus zerlegt und der Hund ständig seinen Herrn beißt… oder „Ein Maskenball“ (MM 1971-17) oder „Das letzte Wochenende“ (MM1969-39 mit Steere und Kinney), indem ständig jemand ausrutscht und dieEinbrecher sich selbst fesseln… In all diesen Geschichten empfinde ich auch den Einsatz der Denkblasen auffällig und sinnvoll. P.S. Die bisher unveröffentlichte Geschichte im Hall of Fame, in dem Donald ständig einen Wasserfall herunterschießt und den Wärter in den Wahnsinn treibt, hat mich auch sehr überzeugt.
Geändert von Timpauli (13.02.2013 um 12:20 Uhr)
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Mitglied
Schön, dass dies mal jemand bemerkt!
Auf Strobl wird m.E. zu Unrecht herumgemäkelt - wie Du sehr schön bemerkst: Der Mann hat einen sehr gut entwickeltes Gespür für das komische Timing. Mit ein Grund, weshalb er zu meinen Lieblings-Disneyzeichnern gehört!
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Zitat von Silly Symphony
Auf Strobl wird m.E. zu Unrecht herumgemäkelt - wie Du sehr schön bemerkst: Der Mann hat einen sehr gut entwickeltes Gespür für das komische Timing.
Ich denke es kommt halt immer drauf an was man für einen persönlich einen guten Comic ausmacht und worauf man am meisten Wert legt.
Ich z.B. kann euch zwar was den Sinn für Slapstick angeht durchaus zustimmen, aber mir persönlich gefällt Strobl dennoch nicht, einfach weil ich bei Comics Slapstick schlicht nicht besonders mag. Mir sind andere Dinge wie Stimmigkeit und Tiefe der Story sowie die Qualität der Zeichnungen wesentlich wichtiger und bei beidem ist Strobl halt nicht gerade überzeugend.
Aber wie schon öfters gesagt: Es muss ja nicht jedem alles gleich gut gefallen
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Mitglied
Ich bin auch ein großer Fan von Strobls Kunst, mit Ausnahme der Fähnlein Fieselschweif-Geschichten. Aber die mag ich generell nicht, egal von wem sie sind.
Aber... die eingangs erwähnte Niagara-Story ist doch von Al Hubbard gezeichnet und nicht von Strobl, wenn ich mich recht erinnere.
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Ich denke, das alte chinesische Sprichwort hat wieder mal Recht, welches da sagt:
"Ein gutes Gespül fül Slapstick-Humol macht noch keinen guten Zeichnel."
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Mitglied
Was er meines Erachtens sehr wohl war. Ich erinnere mich spontan an so viele Highlights... die Primus-Geschichten, die "Entenhausener Kurier"-Geschichten mit Dussel & Donald als rasenden Reportern für Onkel Dagobert, die mit Habakuk, die mit Daisy als Polizistin...
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"Aber... die eingangs erwähnte Niagara-Story ist doch von Al Hubbard gezeichnet und nicht von Strobl, wenn ich mich recht erinnere."
Uups, ja, das könnte sein.
Dann gehe ich dafür noch mal auf meine Lieblingsgeschichte von Strobl „Der Maskenball“ ein: „ Ja, Herr Inspektor, ein Känguruh, ein Küken und ein Millionär, aber Daisy muss sich einen neuen Hut kaufen… Moment mal,Schmaltz! Sagen Sie das noch mal, aber langsam!“
Die Mimik der Personen dazu finde ich ausgesprochen gut getroffen. Die Komik des Textes geht aber vielleicht auch auf das Konto von Frau Fuchs. Was mir auch gut gefällt,sind die Erfindungen Düsentriebs bei Strobl. Sei es das Latschomobil (MM1973-39) (interessanterweise schon 1969 durch Chierchini bei Knox in Fix und Foxi 52 im Einsatz) und die Nebenprodukte der Raumfahrtforschung oder der Denkteppich und die Einbruchsabwehrhände (MM 1970-43). Und die Denkkappe mit den Sinniervögeln hat er immerhin als erster gezeichnet.
P.S. Habakuk, den Strobl ja öfters zeichnete, empfinde ich als alten, kantigen Misantrop in ländlicher Umgebung sehr ansprechend !
Geändert von Timpauli (14.02.2013 um 12:30 Uhr)
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Ein weiteres Highlight in dieser Richtung ist auch die Geschichte "Gestörter Hausfrieden" (DDT 24), in der Onkel Dagobert einen kostbaren Piranha im Goldfischglas in Donalds Wohnung schleppt, der ihm dann seinen Zylinderhut anknabbert: Bildauszug
@Timpauli:
Kleine Korrektur: Die Denkkappe taucht erstmals in der Story "Der große Regen" (MM 47/65) auf, und die stammt nicht von Strobl, sondern von Bradbury.
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Dann stimmt dieser Eintrag der Duckipedia nicht ? " Auch die Düsentrieb'sche Denkkappe mit den Sinniervögeln geht auf Lockmans Konto. Sie war erstmals im letzten Panel der von Tony Strobl gezeichneten Daisys Tagebuch-Geschichte "The Hat Hunt" / "Die Jagd nach dem Hut" zu sehen."
Noch eine ganz andere Beobachtung: In der schönen Murry-Geschichte "Supergoof räumt auf" (MM 1971-52) ist nicht nur Frau Dr. Fuchsens Sprachkomik zu bewundern (Herrschaft noch mal! Da hört der Spaß auf! Überfall auf einen Milchwagen! Damit werden unschuldige Kinder ihrer so lebensnotwendigen Nahrung beraubt!), was mir hier auch auffällt: Die Hintergrundfarben der Panels wechseln dauernd nach Belieben (z.B. S.13) von rosa nach gelb nach grün.... Diese extreme Farbigkeit hat mich als Kind besonders angesprochen und fehlte mir in anderen Comics, die "natürlichere" Farbgebungen pflegen.
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Ich glaube, daß die genauen Ursprünge der Denkkappe nicht exakt geklärt sind. Ich betrachte jedenfalls die Regen-Geschichte als Pilotgeschichte.
Und da du von "Farben" sprachst: auch die Sinniervögel hatten schon die unterschiedlichsten Farben: in der Regen-Geschichte von Bradbury sind sie weiß, in der Strobl-Geschichte mit dem Hut grün, in einer De Lara-Geschichte sind sie blau. Doch schon bald hat sich dann das Schwarz durchgesetzt.
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Mitglied
Um wieder auf das Ursprungsthema zu verweisen oute ich mich an dieser Stelle mal als Fan der Schnurri-Stories, die oft von Strobl, aber auch von Hubbard oder Bradbury, in Szene gesetzt wurden. Dick Kinney hatte in diesen Geschichten schon lange vor der Geburt Garfields das humoristische Potential erkannt, welches einer in Gedanken kommentierenden Katze, bei der Betrachtung menschlichen/entlichen Irrsinns, inne wohnt.
Siehe dazu: http://coa.inducks.org/comp2.php?cod...=on&sort1=auto
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Freiwillig ausgetreten
Ich finde nicht, dass Strobl in der Darstellung von Slapstick-Humor besonders herausragt, er folgte ganz einfach Barks (gut zu sehen an den diversen aus "Der arme reiche Mann" kopierten Dagobert-Posen in der kürzlich nachgedruckten Geschichte "Onkel Dagobert im Wilden Westen"). Seine Enten wirken auf mich immer eher menschlich als karikaturhaft - gerade das macht ihren Reiz aus!
Meine drei Lieblingsgeschichten von Tony Strobl:
Das Geheimnis der Saragossa-See
Der Siegespokal
Von einem Entsetzen ins andere
Weitere Lesetipps (plus eliche andere, die ich vergessen habe):
Gedankenaustausch
Die Regenbogeninsel
Curious Kids
Onkel Dagobert im Wilden Westen
Das Geheimnis des Gletschers
Schiff ohne Mannschaft
Abenteuer in Alaska
Das Ungeheuer von Loch Lonely
Die Eignungsprüfung
Fauler Zauber
Die schönste Geografiestunde
Die Meistergeige
So war mein Leben
Abenteuer als Schiffsjungen
Der Schulausflug
Donald, der Held
Gelernt ist gelernt
Das Freizeitjacket
Die große Langeweile
Das große Geschäft
Die supersichere Südseeinsel
Das Klassentreffen
Der Zornnickel
Der goldene Eisberg
In der zweiten Hälfte der 60er Jahre baute Strobl (oder sein Tuscher?) zeichnerisch stark ab, aber auch da gab's Lesenswertes:
Vetter Freddy
Die Bettstatt des Königs Og
Die Ziege mit dem seidenweichem Haar
Der Erbe des Dschingis-Khan
Der Hilfs-Hilfspolizist
Die 70er waren zeichnerisch wieder wesentlich ansprechender, und die erwähnten Entenhausener Kurier-Stories mit Dagobert, Donald, Dussel, Polizistin Daisy und Habakuk hatten ihren ganz eigenen denkblasengeschwängerten Reiz. Aus dieser Phase gab's auch ein paar gute Geschichten mit Dagobert vs. Klever. Strobl war der einzige Ami, der diese Figur zeichnen konnte.
Wäre dankbar, wenn Strobl-Fan No. 1, Plattnase, auch mal ein paar Lesetipps rüberwachsen ließe.
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Mitglied
If you don’t plan on succeeding, you have complete freedom.
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Zitat von unwichtig
Wäre dankbar, wenn Strobl-Fan No. 1, Plattnase, auch mal ein paar Lesetipps rüberwachsen ließe.
Kein Problem!
Neben der oben genannten Litanei gibt es z.B. noch ein paar "Klassiker" aus den 50er Jahren, etwa
- "Die Geld-Pyramide" (MM 5-6/56) - erste Story mit den Panzerknackern als Hauptfiguren!
- Modekönig im Kaufhaus König (MM 11/56) - herrliche Slapstick-Komödie mit Goofy
- Aladins Wunderlampe (MM 14/56)
- "Safari nach Komba Tomba" (MM 19-20/56)
- "Die Schatztruhe" (MM 21/56)
- "Donalds Weihnachtsreise" (TGDD 15)
- "Der Schatz des El Dorado" (MM 7-8/57)
- "Der Wunderpapagei" (MM 3-4/58)
- "Die Hühnerfarm" (MM 29-30/58)
Oder aus den 60ern:
- "Kraftnahrung fürs Gehirn" (MM 36-38/60)
- "Inselabenteuer" (MM 40-42/60)
- "Der barfüßige Schneegeist" (MM 52/60-2/61) - mit Micky & Goofy!
- "Der Nanuk-Nanuk-Diamant" (MM 14-16/61)
- "Die Jagd nach dem goldenen Mühlsteingeld" (MM 30-32/61)
- "Flußpiraten" (MM 35-37/62)
- "Der Autoprotz" (TGDD 69)
- "Die Blechhenne" (MM 7/66)
- "Der große Schluckauf" (MM 29/66)
- "Das Geheimnis des Drachen-Amuletts" (MM 1-3/69)
- "Die Seeschlange" (MM 14-15/69)
- "Die Schlacht bei Marathon" (MM 23-24/69)
- "Nachts, als die Untertasse kam" (MM 35-36/69)
- "Die schrecklichen Bilder" (MM 43-44/69) - mit Supergoof
- "Eine böse Weihnachtsüberraschung" (MV 12)
Herrlich zu lesen ist auch "Das Gespensterhaus" (MM 28/68), wo Donald mit der Hexe Boba in Konflikt gerät, und sich am Schluß mit ein paar "Zaubereien" austobt.
Hier zwei Kostproben für Strobls humorige Einlagen: Beispiel-1 Beispiel-2
Ähnlich wie Barks hat es Strobl trefflich verstanden, Verschlüsselungen in seine Geschichten einzubauen. Hervorzuheben ist hier "Der goldene Eisberg" (TGDD 63), den ich auf diesem Forum dereinst schon ausführlich analysiert habe. Da läßt sich gut nachvollziehen, daß Gundel Gaukeley eine Allegorie für die Sowjetunion sein soll. Ein anderes Beispiel wäre "Abenteuer in Alaska" (TGDD 43), eine Geschichte, die ja eigentlich im Ostblock spielt, und in der diverse kommunistische "Ausfallerscheinungen" auf's Korn genommen werden. Etwa die Eisenbahnstrecke, die mindestens einmal täglich befahren werden muß, damit die Konzession nicht erlischt [ein Seitenhieb gegen unsinnige Bürokratismen] oder der "Indianer" [Indianer stehen in Disney-Comics meist für "Einheimische" bzw. die "Ur-Bevölkerung"], der mit seinem Linienverkehr-Paddelboot auf die Minute genau ablegt, ohne auf "Anschlußreisende" zu warten [Seitenhieb gegen die kommunistische Planwirtschaft], und der eisern schweigt [in dieser Kultur ist freie Meinungsäußerung eben unerwünscht].
Besonders gut fand ich bei Strobl auch immer die Düsentrieb-Geschichten, zumal er den Ingenieur sehr gut zeichnen konnte. Eigenwillig ist bei Strobl auch die Darstellung des 313, dessen Scheinwerfer bei ihm meist in die Kotflügel integriert sind (was man bei keinem anderen Zeichner findet).
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uff... das schöne an Literaturanalysen ist ja immer, dass sie sehr subjektiv sind und keinen anspruch auf korrektheit erheben können.
ich mag strobl sehr. die "entenhausener kurier"-stories sind ganz, ganz großer sport.
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Nachts, als die Untertasse kam !! Super !!
Das war eines meiner ersten MM Hefte.
Die Geschichte war für mich total spannend. Leider musste ich Jahrzehnte auf die Fortsetzung warten bis ich das Heft 36 mal auf einer Comicbörse fand.
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Freiwillig ausgetreten
Danke für die Tipps! Hatte doch einige Geschichten vergessen in meiner Liste...
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