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Thema: Die Realität eines Comicszeichners, Illustrators, Cartoonisten oder Mangaka 2012

  1. #151
    Moderator Comicwerk Forum
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    Künstlerteam besteht ja aus Autor und Zeichner. Soweit ich weiß, bekam der Asterix-Zeichner auch bei der Asterixverfilmung seine Honorare als Schöpfer von Asterix bekommen. Das fällt weg bei einer Meyer-Filmadaption.
    Die Kai-Meyer-Adaptionen bieten vielleicht eine gewisse Sicherheit, aber sie haben auch eine gläserne Decke nach oben, aus mehreren Gründen: nicht alle Leser der Romantrilogie lesen auch das Comics, weniger Medienöffentlichkeit, wenn dann nur comicintern.

    Ich weiß nicht, ob man den Kunden so nach dem Munde gehen soll, oder nicht einfach mal etwas ausprobieren sollte, was auch bedeutet, dass man damit scheitern kann. Um Grunde genommen weiß niemand, ob das Produkt am Ende dem Kunden schmeckt, zumal es erst einmal zum Kunden in den Buchhandel durchdringen muss.
    PR empfiehlt: Rückkehr von "der drei" auf www.comicwerk.de. Außerdem unterstützt "der drei" im Wettbewerb bei www.mycomics.de.

  2. #152
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    Zitat Zitat von baz Beitrag anzeigen
    Nicht wirklich.

    Aber solang es so aussieht, dass 6 Monate Arbeit 3000 Euro Einnahmen erzielen (und das nur, wenn man nach deiner Diktion "für" den Markt produziert), kann nicht davon gesprochen werden, dass über Comics überhaupt die Finanzierung eines Lebensunterhalts möglich ist. Und wenn das nicht so ist, dann gibt es auch nullkommanada-garkeinen Grund, "für" irgend jemanden zu produzieren. So eine Forderung kann nur gestellt werden, wenn die gebotene Gegenleistung stimmt.
    Wie ich schon sagte: im "Comicparadies" sind dann in realen Zahlen
    noch mehr Künstler in dieser unbefriedigenden Rolle unterwegs, als in
    Deutschland.

    Es stellt sich die Frage, wo jeder Deutschland für sich selber "verfußt".
    Es steht sicher weit hinter Frankreich. Weltweit gesehen gehört es aber
    genauso sicher zu den oberen 10%!

    ..................

    Das mit der "Gegenleistung" könntest du bitte noch mal näher
    erklären!

    Zitat Zitat von baz Beitrag anzeigen
    Erstens ging es nicht darum, "das eigene Ding" zu machen (das war nur persönliche Randnotiz von mir), sondern um das Niveau des zu erwartenden Einkommens unter aktuell herrschenden Marktbedingungen, wie du sie anführst, und zusätzlich auch noch um die sich ach so leicht ergebenden Möglichkeiten des "Zuverdienstes" als Illustrator.
    "Ach so leicht" ist es natürlich nicht. Man muss schon was können
    und sich wahrscheinlich auch zusätzlich anstrengen. ...

    ... aber wir waren ja bei sechststelligen Summen. Man kann
    auch mit weniger leben!


    Zitat Zitat von baz Beitrag anzeigen
    Und zweitens: unzulässige Analogie.
    Ein Schuh ein Gebrauchsprodukt, das an seiner Funktionsfähigkeit gemessen werden kann, im Gegensatz zu einem Comic, der "nur" Gefallen und damit sein Publikum finden muss. Darüberhinaus kann der Schuster meist durch die Früchte seiner Arbeit leben, statt einen Zweitjob zu benötigen, der ihm das Schustern überhaupt erst finanziert (durch die Bezahlung gewinnt der Kunde überhaupt erst das Anrecht auf Erfüllung seiner Ansprüche!).
    Sie meine vorherige Antwort. Es ging mir in dem Beispiel
    nicht um die maximale Nähe".

    Tausch einfachl den Schuster gegen den Friseur, der ja
    meistens ebenso der "Kunst" zugeordnet wird. Die Masse
    kann von dem dort bezahlten (ca. 6.- Euro die Stunde)
    sicher nicht leben und gleichzeitig verdienen Starfriseure
    das Geld satt. Es bleibt ihnen gleich, dass sie auf jemanden
    angewiesen sind, der die jeweilige Frisur haben will und
    bezahlt.

    (Ich habe das Beispiel gewählt, weil ich mich von der
    "Funktionsfähigkeit" entfernen wollte)

    Zitat Zitat von baz Beitrag anzeigen
    Abgesehen davon:
    auch die herausragenden Werke der Unterhaltungskultur entstehen nicht unbedingt dadurch, dass jemand andauernd dem Publikum auf den Mund schielt, sondern gerne mal dadurch, dass jemand einfach "sein Ding" macht. Einige der grössten Erfolge der Filmgeschichte waren alles andere als "für den Markt" produziert - siehe George Lucas und "Star Wars".
    Herausragende Werke sind herausragende Werke.
    Es gibt welche, die sind nicht für den Markt konstruiert
    und andere sind ganz bewusst für den Markt konstruiert.
    Ich kann da jetzt nicht einen zwingenden Zusammen-
    hang erkennen. Bei Star Wars weiß ich es auch nicht.
    Aber Titanic z. B. wurde über viele Jahre zum künstler-
    rischen und kommerziellen Erfolg hinkonstruiert.

    Das ist aber Sache derjenigen, die ein bestimmtes Ziel
    verfolgen. Keine Sache des Marktes.

    Zitat Zitat von baz Beitrag anzeigen
    Dazu muss für den Künstler aber genügend Freiraum bestehen - dh., es muss in der Branche generell genug Geld im Spiel sein (das ist beispielsweise im Filmbereich sicherlich der Fall; da kann ein talentierter Filmschaffender *innerhalb* seiner eigenen Profession arbeiten und dabei eventuell noch genug Geld ansammeln, um mal etwas auf eigene Faust riskieren zu können - aber welcher Comicschaffende kann das von sich behaupten, bitte schön?).

    Davon bin ich gar nicht überzeugt. Es ist z. B. sicher
    einfacher finanziell ein eigenes Comicprojekt zu stemmen,
    als ein Filmprojekt.

    Zitat Zitat von baz Beitrag anzeigen
    Genau das sehe ich aber nicht, und zwar anhand genau dessen, was zB. du selbst schreibst.
    Solange man das Comiczeichnen in den 6 freien Monaten des Jahres leisten muss, die man sich durch die anderen 6 Monate in einem gut dotierten Brot-und-Butter-Job frei gearbeitet hat, und bestenfalls darauf hoffen darf, diesen Brot-und-Butter-Job branchenverwandt zu ergattern, ist deine Aussage bestenfalls im philosophischen Sinne richtig.
    Es ist - wie gesagt - nicht die Ausnahme, sondern die Regel!
    Fernstehstars moderieren in den drehfreien Tagen "kommerzielle"
    Firmen-Veranstaltungen, Schauspieler bessern sich ihr Geld mit
    "kommerziellem" Synchronsprechen, Sportler planen in
    ihre Budgets feste die Einnahmen aus Werbetrailern mit ein.
    Sie alle (selbst berühmtere Namen, die regelmäßig in
    den Medien auftauchen), sie alle sind auf "Brot-und-Butter-Jobs"
    angewiesen.

    Zitat Zitat von baz Beitrag anzeigen
    Ein Beruf, der zu seiner Finanzierung der Ausübung eines anderen Berufs bedarf, ist keiner.
    Wie gesagt: lies die Zeilen über dieser hier!
    Geändert von horst (06.12.2012 um 21:02 Uhr)

  3. #153
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    Zitat Zitat von Pats Reiseabenteuer Beitrag anzeigen
    Künstlerteam besteht ja aus Autor und Zeichner. Soweit ich weiß, bekam der Asterix-Zeichner auch bei der Asterixverfilmung seine Honorare als Schöpfer von Asterix bekommen. Das fällt weg bei einer Meyer-Filmadaption.
    Die Kai-Meyer-Adaptionen bieten vielleicht eine gewisse Sicherheit, aber sie haben auch eine gläserne Decke nach oben, aus mehreren Gründen: nicht alle Leser der Romantrilogie lesen auch das Comics, weniger Medienöffentlichkeit, wenn dann nur comicintern. .
    Meinst du, es wäre ein guter Tipp, jemandem das System
    am Beispiel Asterix nahezulegen? Ich schätze mal,
    dass "99,9%" aller europäischen Comics "nie" verfilmt werden.

    Das erinnert mich auch an die vielen Schreiben, die wir in
    der Redaktion bekommen, wo Autoren von ihren tollen
    Comicideen schwärmen, aber nicht bereit sind, diese
    offenzulegen, bevor ein Vertrag besteht. ... Man könnte ja
    die geniale Idee klauen könnte.

    Zitat Zitat von Pats Reiseabenteuer Beitrag anzeigen
    Ich weiß nicht, ob man den Kunden so nach dem Munde gehen soll, oder nicht einfach mal etwas ausprobieren sollte, was auch bedeutet, dass man damit scheitern kann. Um Grunde genommen weiß niemand, ob das Produkt am Ende dem Kunden schmeckt, zumal es erst einmal zum Kunden in den Buchhandel durchdringen muss.
    Welches Projekt fehlt dir denn? Wir haben tausende neue
    Comics jährlich und jeder (oder zumindest jeder gute)
    Verlag probiert die Dinge aus und startet Versuchsballons.

    Wir auch!

  4. #154
    Alumna (ehemaliges Teammitglied) Avatar von Jenny
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    Zitat Zitat von horst Beitrag anzeigen

    Es ist - wie gesagt - nicht die Ausnahme, sondern die Regel!
    Fernstehstars moderieren in den drehfreien Tagen "kommerzielle"
    Firmen-Veranstaltungen, Schauspieler bessern sich ihr Geld mit
    "kommerziellem" Synchronsprechen, Sportler planen in
    ihre Budgets feste die Einnahmen aus Werbetrailern mit ein.
    Sie alle (selbst berühmtere Namen, die regelmäßig in
    den Medien auftauchen), sie alle sind auf "Brot-und-Butter-Jobs"
    angewiesen.
    Je älter ich werde und je mehr Menschen mit eben diesem Berufsmuster ich treffe, desto mehr frage ich mich auch, ob das schon längst nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel ist. Und zwar relativ unabhängig vom "Hauptbroterwerb". Eventuell ist die Vorstellung veraltet, man erlerne und übe einen Beruf aus. Das hat sicher auch Vorteile - wer nur Metzger gelernt hat und sonst nichts, der hat nicht die Möglichkeit, seine Erwerbstätigkeiten je nach Bedarf oder sogar Neigung zwischendurch auch mal in der Relevanz zu verschieben...

  5. #155
    Moderator Comicwerk Forum
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    Zitat Zitat von horst Beitrag anzeigen
    Meinst du, es wäre ein guter Tipp, jemandem das System
    am Beispiel Asterix nahezulegen? Ich schätze mal,
    dass "99,9%" aller europäischen Comics "nie" verfilmt werden.

    Das erinnert mich auch an die vielen Schreiben, die wir in
    der Redaktion bekommen, wo Autoren von ihren tollen
    Comicideen schwärmen, aber nicht bereit sind, diese
    offenzulegen, bevor ein Vertrag besteht. ... Man könnte ja
    die geniale Idee klauen könnte.
    Natürlich wird nicht jedes Comic verfilmt.
    Hier geht es auch um die Spitze des Eisberges.
    Leute, die nur vom Comicmachen leben können.
    Auch die brauchen wir.
    Dazu können auch die Adaptionsrechte für den Film gehören.
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  6. #156
    Mitglied Avatar von Mick Baxter
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    Zitat Zitat von peter schaaff Beitrag anzeigen
    * ich weiss, daß ein Großteil der Comics Lizenzmaterial aus dem Ausland ist und Adolf Hitler weiland den Comics in Schland den Garaus gemacht hat
    Daß du das "weißt" ist sehr bedauerlich, denn ist einfach eine idiotische, längst widerlegte Legende. Der negative Einfluß von Wilhelm Busch auf die Comics in Deutschland ist etwa 1.000 Mal größer als der Hitlers (dem man in dieser Sache einzig Einführungsbeschränkungen und die Vertreibung von Künstlern – allerdings keinen Comickünstlern – vorwerfen kann).

    Zitat Zitat von Pats Reiseabenteuer Beitrag anzeigen
    Falsch gewählte Metapher, wenn es eine Kunstmetapher wäre.
    Als künstlerischer Schuhmacher erweitert er das Repertoire an Schuhen, definiert es neu, probiert etwas Neues aus, ist eben kreativ, bedient nicht den Mainstream.
    Ich kann mir keinen Schuhmacher vorstellen, der Schuhe macht, die keiner tragen kann.
    Ich kann mir zumindes Modeschöpfer vorstellen, die Kleider entwerfen, die keiner tragen kann.

    Zitat Zitat von Pats Reiseabenteuer Beitrag anzeigen
    Wenn es wenigstens ein paar Leuchttürme gäbe, die mit Comics, nicht Cartoons über 100 000 Alben pro Werk verkaufen.
    Die gibt es doch. Nur zeichnen die keine "realistischen" Comics, sondern Funnys.

    Zitat Zitat von horst Beitrag anzeigen
    Es ist - wie gesagt - nicht die Ausnahme, sondern die Regel!
    Fernstehstars moderieren in den drehfreien Tagen "kommerzielle"
    Firmen-Veranstaltungen, Schauspieler bessern sich ihr Geld mit
    "kommerziellem" Synchronsprechen, Sportler planen in
    ihre Budgets feste die Einnahmen aus Werbetrailern mit ein.
    Sie alle (selbst berühmtere Namen, die regelmäßig in
    den Medien auftauchen), sie alle sind auf "Brot-und-Butter-Jobs"
    angewiesen.
    Manche sind darauf angewiesen, andere nicht. Schweinsteiger verdient auch ohne Werbung 10 Millionen im Jahr.
    Das ICOM-Heft zum Gratis Comic Tag 2012 jetzt herunterladen (7,3 MB)!

  7. #157
    Mitglied Avatar von Coffeehouse
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    Ja, genau, der Begriff "angewiesen" von Horst störte mich auch. Ganz viele Leute aus dem Bereich Schauspieler, Moderatoren und Sportler sind darauf eben nicht angewiesen, wären aber dumm, diese Möglichkeit nicht zu nutzen, weil es oft relativ leicht verdientes Geld ist.

    Und wenn man jetzt mal 3000-5000 Euro umrechnet auf die reingesteckten Stunden, ist man vermutlich noch unter den 6 Euro, die eine Friseurin bekommt, da versteh ich diese Euphorie nicht so wirklich. Was baz schreibt erscheint mir logisch.

    Ich bin pro Comics, pro Verlage etc. aber ich meine, man muss die Situation ja nicht beschönigen. Reiner Comiczeichner scheint mit in Deutschland als Beruf illusorischer als z.B.Fussballprofi, die bekommen immerhin bis in die dritte Liga runter noch ordentlich Geld.

    An der Situation trägt auch niemand Schuld, imho, der Markt ist einfach so. Ich sehe das leider eher pessimistisch.

    Eine Zusatzmöglichkeit Geld zu verdienen ist evtl. noch die eigenen Seiten und Cover zu verkaufen (insofern nicht digital), aber da ist auch ne irre Spanne drin. Ich hab mal eine Seite aus The Clockmaker von Zack Howard für 5 US$ bei Ebay erworben. Das andere Extrem ist dann, wenn Adam Hughes einen Gutschein für einen noch zu machenden Convention Sketch (!) bei Ebay reinstellt, der dann für über 4000 US$ weggeht.

    Generell können die Zeichner aber vermutlich mit Commissions einen besseren Stundenlohn rausholen als mit Comicseiten, aber sie brauchen halt auch erst mal einen Namen und den bekommen sie meistens über gedruckte Veröffentlichungen wie Comics oder Artbooks.

  8. #158
    Mitglied Avatar von Ambroggio
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    Zitat Zitat von Coffeehouse Beitrag anzeigen
    Reiner Comiczeichner scheint mit in Deutschland als Beruf illusorischer als z.B.Fussballprofi, die bekommen immerhin bis in die dritte Liga runter noch ordentlich Geld.
    Ist so ziemlich das Gleiche in jeder Branche, die Masse der "Gutverdienenden" (wie auch immer man das definieren mag) ist abhängig von der Gesamtzahl derjenigen, die es versuchen. Je gesellschaftlicher verankert eine Sparte ist, desto mehr Leute versuchen in die höchsten Sphären aufzusteigen und es schafft für gewöhnlich nur ein kleiner Bruchteil. Gerade wenn man das auf die Professionen bezieht, die nicht darauf ausgelegt sind direkt Geld zu verdienen (z.B. BWL oder Kassierer oder Steuerberater oder Schuster oder Bankangestellter...), sondern eher künstlerisch angehaucht sind, wird der Effekt noch einmal verstärkt.

    Wieviele Leute, die schreiben, können davon gut leben?
    Wieviele Leute, die schauspielern, können davon gut leben?
    Wieviele Leute, die singen, können davon gut leben?
    Wieviele Amateure träumen davon Fußballprofi zu werden?

    Ohne konkrete Zahlen hier nur auf ner subjektiven Empfindung zu lamentieren macht kaum einen Sinn. Fakt ist aber das, was Horst gesagt hat:
    Die meisten "Künstler" verdienen sich, zumindest bis zum Erfolg, mit was anderem ihr Geld. Und viele, viele Leute haben nie -ausreichend- Erfolg.
    Homepage: http://www.ambroggio.de
    Letztes Update: 05.01.2013

  9. #159
    Moderator Autorenforum / Pony X Press / Katzenjammer Avatar von Spong
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    Vieles hier erinnert mich an eine Gesprächsrunde mit Indieverlegern vor vielen Jahren in Erlangen. Dirk Baranek von Jochen Enterprises, Holger Bommer, Stefan Dinter, und der Interviewer wollte unbedingt hören wie schwer und freudlos alles ist. Und die Indieverleger waren alle bester Dinge und zufrieden mit dem, was sie machen konnten. Manchmal habe ich das Gefühl, die Szene ist wie die Morlocks und die Eloy: Die einen motzen, die anderen machen (nothing personal!). Die Umstände sind halt nicht perfekt, also stellt man sich drauf ein. Ich persönlich finde es auch einen Vorteil, dass im Comic keine Millionen zu holen sind, weil in der Szene die Mehrzahl der Leute wegen der SACHE unterwegs sind, und nicht wegen der Kohle. Das macht das Comicleben sozial ausgesprochen erfreulich.

    "Es gibt keine Comickrise" - Flix

  10. #160
    Mitglied Avatar von peter schaaff
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    Verlage anzuführen, die ihren Zeichnern & Autoren auch nix zahlen, lieber Spong, ist genausowenig hilfreich wie die blumenreich ausschweifenden Ausführungen von Verleger horst, wenn es um die reale Ist- Situation von Comiczeichnern in Schland geht. Bla bla bla.

    Das Kleinstverlage existieren (können) ist toll und das Leute, die das Comiczeichnen und Kleinverleger (mit sehr viel Engagement) 'nebenbei' - neben ihrer Arbeit - betreiben und an der familiären, nicht auf den schnöden Mammon fixierten Szene ihre Freude haben bleibt diesen auch unbelassen - sie tragen einen sehr wichtigen Teil dazu bei, daß es Comics in Schland gibt. Was es aber nicht gibt in Schland (wohl aber im benachbarten Ausland) ist ein seriöses Berufsfeld Comiczeichner, weil Niemand Comiczeichner hier auch nur annähernd seriös bezahlt oder wenigstens ein sonstwie förderliches Umfeld verschafft (oder auch nur weiss, wie man das macht).

  11. #161
    Moderator Autorenforum / Pony X Press / Katzenjammer Avatar von Spong
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    Danke für die Unterweisung, was hilfreich ist und was nicht, Peter.

  12. #162
    Mitglied Avatar von Coffeehouse
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    Verlage anzuführen, die ihren Zeichnern & Autoren auch nix zahlen ...
    Das man bei Weissblech eher in "Naturalien" bezahlt wird, hatte ich mal gehört, ist das bei Zwerchfell auch so?

  13. #163
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    Zitat Zitat von Mick Baxter Beitrag anzeigen
    Ich kann mir zumindes Modeschöpfer vorstellen, die Kleider entwerfen, die keiner tragen kann.


    Die gibt es doch. Nur zeichnen die keine "realistischen" Comics, sondern Funnys.
    Macht Brösel noch etwas? Ist Moers nicht nur Buchautor?
    Im Cartoonbereich haben es einige geschafft, wohl wahr.

    Die Modeschöpfer machen die Nichttragbaren Modelle für die großen Schauen, als eine Art von Leistungsschau, was man machen kann. Das wird einmal getragen und dann nie wieder. Das muss niemand auf der Straße tragen.
    PR empfiehlt: Rückkehr von "der drei" auf www.comicwerk.de. Außerdem unterstützt "der drei" im Wettbewerb bei www.mycomics.de.

  14. #164
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    Vielleich ist es hilfreich, darauf hinzuweisen, daß ich vor einer Weile mal eine (nicht repräsentative!) Umfrage angesetzt hatte, deren Auswertung ergeben hat, daß hier im Forum 17% der User ausschließlich vom Zeichnen leben.

  15. #165
    Mitglied Avatar von Mick Baxter
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    À propos Umfrage:

    http://www.frankpfeifer.de

    Zur Zeit überarbeite ich den alten ICOM-Ratgeber «Honorare - Verträge - Urheberrecht» und suche dafür comicerfahrene Kreative, die mir zu einigen Fragen, die das Comicgeschäft betreffen, Rückmeldung geben können. Wer Interesse daran hat, kann sich gerne bei mir melden.
    Das ICOM-Heft zum Gratis Comic Tag 2012 jetzt herunterladen (7,3 MB)!

  16. #166
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    Zitat Zitat von Coffeehouse Beitrag anzeigen
    Ja, genau, der Begriff "angewiesen" von Horst störte mich auch. Ganz viele Leute aus dem Bereich Schauspieler, Moderatoren und Sportler sind darauf eben nicht angewiesen, wären aber dumm, diese Möglichkeit nicht zu nutzen, weil es oft relativ leicht verdientes Geld ist. .
    Ja, es ging aber nicht um die Spitze - "einem Asterix" und "den Schweinsteiger" -
    sondern um diejenigen, die eigentlich die Masse darstellen und die davon
    nicht leben können. Der Beruf Schauspieler ist für die Mehrzahl sicher "brotlos"!
    Der Begriff "brotlose Kunst" ist nicht ohne Grund oft mit der Schauspielerei
    verknüpft!

    Zitat Zitat von Coffeehouse Beitrag anzeigen
    Und wenn man jetzt mal 3000-5000 Euro umrechnet auf die reingesteckten Stunden, ist man vermutlich noch unter den 6 Euro, die eine Friseurin bekommt, da versteh ich diese Euphorie nicht so wirklich. Was baz schreibt erscheint mir logisch. .
    Der Unterschied liegt im zweiten Teil meines Satzes: "derselbe
    Illustrator" kann im zweiten Halbjahr mit "derselben Fähigkeit"
    50.000 Euro hinzuverdienen. Das kann die Friseurin wohl eher
    nicht!

    Zitat Zitat von Coffeehouse Beitrag anzeigen
    Ich bin pro Comics, pro Verlage etc. aber ich meine, man muss die Situation ja nicht beschönigen. Reiner Comiczeichner scheint mit in Deutschland als Beruf illusorischer als z.B.Fussballprofi, die bekommen immerhin bis in die dritte Liga runter noch ordentlich Geld. .
    Ich wollte die Situation "nur realisieren". Auch in Frankreich können
    90% der Comcizeichner von ihren Comics nicht leben (oder
    nur schlecht leben). Der Ländervergleich (Hölle versus Paradies)
    war für mich naheliegender und sinnvoller, als in Richtung Fußball
    zu schauen.

  17. #167
    Moderator Comicwerk Forum
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    Im Nicht-Cartoon-Bereich fehlt uns ja auch der Leuchtturm, unser Asterix.
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  18. #168
    Moderator Splitter Forum
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    Zitat Zitat von peter schaaff Beitrag anzeigen
    Verlage anzuführen, die ihren Zeichnern & Autoren auch nix zahlen, lieber Spong, ist genausowenig hilfreich wie die blumenreich ausschweifenden Ausführungen von Verleger horst, wenn es um die reale Ist- Situation von Comiczeichnern in Schland geht. Bla bla bla.

    Das Kleinstverlage existieren (können) ist toll und das Leute, die das Comiczeichnen und Kleinverleger (mit sehr viel Engagement) 'nebenbei' - neben ihrer Arbeit - betreiben und an der familiären, nicht auf den schnöden Mammon fixierten Szene ihre Freude haben bleibt diesen auch unbelassen - sie tragen einen sehr wichtigen Teil dazu bei, daß es Comics in Schland gibt. Was es aber nicht gibt in Schland (wohl aber im benachbarten Ausland) ist ein seriöses Berufsfeld Comiczeichner, weil Niemand Comiczeichner hier auch nur annähernd seriös bezahlt oder wenigstens ein sonstwie förderliches Umfeld verschafft (oder auch nur weiss, wie man das macht).
    Machen wir es doch mal "provokant":

    gibt es in Schland ein seriöses Berufsfeld Astronaut,
    wieviel Astronauten werden in Deutschland annähernd
    seriös bezahlt und für wieviele wird ein sonstwie
    förderliches Umfeld geschaffen?

    Und wichtig (wegen dem Verlustgefühl): wieviele
    Deutsche wären für ihr Leben gerne Astronaut geworden
    (ich inklusive) und mussten diese Hoffnung für ihren
    Lebtag beerdigen?

    ----

    Und jetzt noch mal ernster und hauptsächlich wegen
    dem Begriff "blumenreich": ich bin bekanntermaßen
    nicht nur Verleger, sondern auch Künstler und komme
    von ganz unten und kann mich mittlerweile gar zu den
    Oldies zählen.

    Dabei musste ich mir auch 99% "meines kleinen"
    Erfolges auch selbst erarbeiten ... und mir fällt dazu
    nur eines ein! Es war vor 20 oder 30 Jahren viel
    schwerer Comics umzusetzen, zu veröffentlichen
    und zu bewerben. Viele der heutigen Möglichkeiten
    (auch des Geldverdienens mit Comics) gab es
    damals schlicht und einfach nicht*. Und wenn es Heute
    wirklich die Guten da unten und die Bösen da oben
    geben "sollte", dann war auch dieses "damals präsenter"!

    Die Comicbranche ist demokratischer geworden ...

    ... und die Chancen sind nicht nur "deutsch", sondern
    "international"! Alleine deswegen sollte jeder hier
    aufmerksam mitlesen und sich mal Gedanken darüber
    machen. Technisch gesehen ist der Weg zu einer
    Veröffentlichung in den USA, oder einfach mal
    angenommen Australien, nur ein Mausklick "entfernt".

    Ist doch lustig: wir retten international die Finanzmärkte,
    wir retten international das Weltklima, wir retten
    international ... etc. etc. etc. ... und ausgerechnet
    im Comic haben wir ein nationales Problem!






    * z. B. der e-Markt

  19. #169
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    @horst Wenn ein Comiczeichner die Zeit in der er nicht Comics zeichnet nutzen kann, um lukrativere Illustrationsarbeiten zu erledigen, warum zur Hölle sollte er dann nicht das ganze Jahr die lukrativen Aufträge annehmen und das defizitäre Unternehmen Comics komplett streichen!?
    Inwiefern ist deine Schilderung denn ein Argument für das Comicmachen?!

    Ich les das eher so: Illustration läuft gut, aber vermeidet den Bereich Comics, der bringt euch finanziell nichts ein!

    Edit: Zum Thema brotlose Künste. Alle Soap Darsteller können allein von dieser Tätigkeit leben. Das betrifft in Deutschland sicher einige hundert Leute. Die Verdienste liegen da zwischen 2.500 und 15.000 Euro pro Monat. Wer ein festes Theaterengagement hat, der kann davon vermutlich auch ganz gut leben.
    Zum Thema Astronauten: Die NASA hat alleine fast 18.000 Angestellte - da ist man dem Beruf Astronaut schon relativ nahe.

    Aber wieviele Leute wollen gerne Comics machen und wieviele üben diesen Beruf tatsächlich aus? Das es in Deutschland tausende Illustratoren in der Industrie gibt, die auch davon leben können steht ja außer Frage, aber reine Comiczeichner ...?
    Geändert von Coffeehouse (08.12.2012 um 04:11 Uhr)

  20. #170
    Mitglied Avatar von peter schaaff
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    Das mit den Astronauten ist schon wieder so ein blumiger und irreführender Vergleich, lieber horst: während es in Schland eine bemerkenswerte Anzahl an publizierten Bildgeschichten gibt geht die Anzahl an deutschen Raketenstationen oder Weltraumflügen unter deutscher Aufsicht so ziemlich gegen Null. Das Nichtvorhandensein des Berufsbild Astronaut in Schland lässt sich zumindest nachvollziehen - schließlich fliegt hier keiner ins All und braucht deshalb auch keinen Astronauten.

    Das mit den leicht zu bewerkstelligenden 'internationalen Veröffentlichungen' ist vielleicht wahr, aber doch auch eine (vernachlässigte) Baustelle der Verlage, denen ich so großherzig alle Schuld an der Misere (zusammen mit Adolf & Wilhelm) zuweise.

  21. #171
    Emeritus Avatar von helmut
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    Zitat Zitat von Coffehouse
    Ich les das eher so: Illustration läuft gut, aber vermeidet den Bereich Comics, der bringt euch finanziell nichts ein!
    Das sagt Horst ja sogar selbst ausdrücklich (ich muss das nochmal komplett zitieren, weil ich es zunächst überlesen hatte - ist aber wichtig):
    Ich finde Navs Threadtitel - nach wie vor - total
    unpassend. Das Beispiel, dazu aus "meiner" Welt!

    Ich arbeite seit über 30 Jahren in der Welt der
    Illustration im Raum Frankfurt.

    Dabei habe ich in dieser Region und in diesen 30 Jahren
    "null" Manga-Zeichner kennengelernt, die sechststellige
    Beträge pro Jahr verdienen.

    Ich habe auch "null" Comiczeichner kennengelernt,
    die sechststellig verdienen.

    Ich habe "zwei" Cartoonisten kennengelernt,
    die ab und an schon in Jahresfrist sechsstellig verdienten ..

    ... aber ich habe sicher 200 Illustratoren kennen-
    gelernt die fast alle "Jahr für Jahr" sechsstellige
    Summen verdienen.

    Deswegen ist der Threadtitel so etwas von daneben -
    weiter geht's nicht. Der Comiczeichner wird es
    hier (und nicht nur hier) immer schwer haben,
    mit "seinen eigenen" Comics ein Leben zu bestreiten.
    Der letzte Absatz bringt es aufden Punkt (auch und vor allem, was den Threadtitel betrifft).
    Würden wir hier nicht Illustratoren und Comiczeichner beständig in einem Topf verrühren, gäbe es diese ganze Diskussion nicht.
    Jetzt geht es nur deswegen ad infinitum weiter, weil die Logik (und persönliche Erfahrung) mancher Diskussionsteilnehmer diese Gleichschaltung Illustrator=Comickünstler fortführt, und aus dieser Fehleinschätzung ein reales Berufsbild "Comicschaffender" in Deutschland zu erkennen glaubt.

    Seltsamerweise argumentierst du, Horst, obwohl du es anderswo explizit klargestellt hast, später wieder in die Gegenrichtung (oder aber, du hast, im Gegensatz zu Coffeehouse, deine eigene Klarstellung nicht verstanden ).

    Zitat Zitat von Nietzsche
    Vielleich ist es hilfreich, darauf hinzuweisen, daß ich vor einer Weile mal eine (nicht repräsentative!) Umfrage angesetzt hatte, deren Auswertung ergeben hat, daß hier im Forum 17% der User ausschließlich vom Zeichnen leben.
    Siehe oben: Gleichschaltung von Illustratoren und Comicschaffenden. Was die Statistik der Comicschaffenden betrifft, daher unrelevant.

    Zitat Zitat von Horst
    Das mit der "Gegenleistung" könntest du bitte noch mal näher
    erklären!
    Gern.
    Das war eigentlich ganz einfach gemeint. Um beim Sinnbild des Schusters zu bleiben: nur der zahlende Kunde hat ein Anrecht auf für ihn massgeschneiderte Schuhe.
    Für mich als Comickünstler bedeutet es: solange ich keine Auftragsarbeit nach gegenwärtigem Wirtschaftsverständnis leiste, also für das, was ich tue, von Kunden/Publikum/Verleger *angemessen* bezahlt werde, habe ich keinerlei Verpflichtung, "Märkte" zu bedienen, sondern kann mich vollständiger künstlerischer Freiheit hingeben. Ehrlich gesagt tendiere ich dazu, zu glauben, dass das dem Resultat meiner Arbeit guttun wird. Ich bin froh, mich vor geraumer Zeit erstmal von allem Erwartungsdruck befreit zu haben ... erst seitdem "flutscht" es (ich könnte mir vorstellen, dass das auch anderen Comicschaffenden so geht, weiss es aber nicht).
    Ich glaube auch nicht, dass so eine "marktferne" Motivation und Arbeitsweise automatisch Ergebnisse liefern muss, die dann am Markt vorbeigehen. Im Gegenteil, sie erlaubt Experimente, Erzähltechniken und Handlungsbögen, vor denen jeder "Marktrealist" zurückschrecken würde, die dann vom Publikum aber regelrecht aufgesaugt werden, als hätte es schon seit Jahren drauf gewartet, dass sich endlich mal jemand traut.
    Auch hierfür gibt es prominente Beispiele: PJ's drei Herr-der-Ringe-Filme waren, jeder für sich, ein monströser Verstoss gegen alle Markterfahrungen, allein durch ihre Überlänge (nach meinem Wissen gängiges Hollywood-Dogma: länger als eindreiviertel Stunden ist nicht mehr publikums-/familientauglich ...). Trotzdem hat es funktioniert, weil ein paar Verrückte gegen alle Wiwis Flagge gezeigt haben.

    Zitat Zitat von Spong
    Die einen motzen, die anderen machen (nothing personal!).
    Hm.
    Ich glaube, die meisten User, die sich an dieser Diskussion beteiligen, machen auch selbst.
    Insofern geht das ins Leere.
    Ich verstehe aber grundsätzlich nicht, warum man sich manche Aspekte durch lautes "Tschaka"-Gerufe schönreden soll. Das sorgt nur für falsche Prämissen bei der eigenen Arbeit, und verhindert sinnvolle Planung. Ich für meinen Teil beispielsweise beobachte äusserst interessiert den Verlauf von Herrn Lieskes Projekt, sowie die verschiedenen Crowdfundingexperimente der jüngeren Vergangenheit. Auch die Schlussfolgerung, dass es günstiger ist, von vorneherein den internationalen Markt anzupeilen, habe ich schon längst gezogen.
    Aber dass man solche Überlegungen anstellen kann, heisst doch trotzdem nicht, dass es ein reales Berufsbild "Comicschaffender" hier (schon) gibt. Um nochmal Horsts Schuster-Analogie zu bemühen: der Schuster in spe denkt bestimmt nicht über internationale Vermarktung und Crowdfunding nach, weil er den einheimischen Markt mehr oder weniger komplett abschreiben kann ...

    Zitat Zitat von Spong
    Die Umstände sind halt nicht perfekt, also stellt man sich drauf ein. Ich persönlich finde es auch einen Vorteil, dass im Comic keine Millionen zu holen sind, weil in der Szene die Mehrzahl der Leute wegen der SACHE unterwegs sind, und nicht wegen der Kohle. Das macht das Comicleben sozial ausgesprochen erfreulich.
    Sehe ich auch so (siehe oben).

  22. #172
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    Zitat Zitat von Coffeehouse Beitrag anzeigen
    Edit: Zum Thema brotlose Künste. Alle Soap Darsteller können allein von dieser Tätigkeit leben. Das betrifft in Deutschland sicher einige hundert Leute. Die Verdienste liegen da zwischen 2.500 und 15.000 Euro pro Monat. Wer ein festes Theaterengagement hat, der kann davon vermutlich auch ganz gut leben.
    Beim Theater wäre ich vorsichtig mit der Behauptung, die krebsen an kleinen Theatern auch ganz schön.
    PR empfiehlt: Rückkehr von "der drei" auf www.comicwerk.de. Außerdem unterstützt "der drei" im Wettbewerb bei www.mycomics.de.

  23. #173
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    Zitat Zitat von Coffeehouse Beitrag anzeigen
    @horst Wenn ein Comiczeichner die Zeit in der er nicht Comics zeichnet nutzen kann, um lukrativere Illustrationsarbeiten zu erledigen, warum zur Hölle sollte er dann nicht das ganze Jahr die lukrativen Aufträge annehmen und das defizitäre Unternehmen Comics komplett streichen!?
    Inwiefern ist deine Schilderung denn ein Argument für das Comicmachen?!

    Ich les das eher so: Illustration läuft gut, aber vermeidet den Bereich Comics, der bringt euch finanziell nichts ein!

    Also ich gebe keine direkten Empfehlungen zum
    besten, sondern beschrieb eher einen Weg, wie er
    funktioniert, und dass er sehr häufig stattfindet …


    … und tatsächlich sind auch viele
    große „einheimische Talente“ der letzten
    zwei, drei Jahrzehnte im Bereich Illu/Werbeillu
    untergekommen und verdienen dort viel Geld
    (wie ich schon schrieb – wer wirklich was kann,
    wird im Illubereich sicher nicht hungern. Und
    falls er sich nicht „verkaufen“ kann, dann sollte
    er zu einem Agenten gehen).

    Zitat Zitat von Coffeehouse Beitrag anzeigen
    Edit: Zum Thema brotlose Künste. Alle Soap Darsteller können allein von dieser Tätigkeit leben. Das betrifft in Deutschland sicher einige hundert Leute. Die Verdienste liegen da zwischen 2.500 und 15.000 Euro pro Monat. Wer ein festes Theaterengagement hat, der kann davon vermutlich auch ganz gut leben.
    Zum Thema Astronauten: Die NASA hat alleine fast 18.000 Angestellte - da ist man dem Beruf Astronaut schon relativ nahe.

    Die gewählten Beispiel sollen die Augen öffnen...
    und eigentlich nicht Basis für ein gegenseitiges
    Aufklamüsern der letzten Details. Denn ansonsten
    müsste ich dir dagegenhalten dass dein Soap-Hinweis
    nichts am Prinzip ändert – der Schauspielerbruf ist
    trotzdem in der Breite „brotlos“ und gegen deine
    hunderte Leute mit den genannten stehen tausende
    Illustratoren die das gleiche und mehr verdienen.
    „Ich behaupte damit nicht, dass der Illustrator vor dem
    Schauspieler als ganzes steht“ … sondern möchte nur
    nicht, dass wir aufrechnen.


    Ebensowenig beim Thema „Astronaut“. Du zählst jeden
    Angestellten als „Astronautennah“. Sicher ist dann der
    Drucker, der Händler, der Vertrieber, der Vertreter etc. etc.
    ebenso „Comicnah“ - und auch hier sind es dann sicher
    „mehr“ als 18.000!


    Außerdem waren wir (bzw. ihr – denn auch dies wollte ich
    Gestern aufbrechen) thematisch in Deutschland!




    Zitat Zitat von Coffeehouse Beitrag anzeigen
    Aber wieviele Leute wollen gerne Comics machen und wieviele üben diesen Beruf tatsächlich aus? Das es in Deutschland tausende Illustratoren in der Industrie gibt, die auch davon leben können steht ja außer Frage, aber reine Comiczeichner ...?
    Wie gesagt: „reine Comiczeichner“ = ist sicher mehr,
    als „reine Astronauten“!

  24. #174
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    Zitat Zitat von peter schaaff Beitrag anzeigen
    Das mit den Astronauten ist schon wieder so ein blumiger und irreführender Vergleich, lieber horst: während es in Schland eine bemerkenswerte Anzahl an publizierten Bildgeschichten gibt geht die Anzahl an deutschen Raketenstationen oder Weltraumflügen unter deutscher Aufsicht so ziemlich gegen Null. Das Nichtvorhandensein des Berufsbild Astronaut in Schland lässt sich zumindest nachvollziehen - schließlich fliegt hier keiner ins All und braucht deshalb auch keinen Astronauten.

    Das mit den leicht zu bewerkstelligenden 'internationalen Veröffentlichungen' ist vielleicht wahr, aber doch auch eine (vernachlässigte) Baustelle der Verlage, denen ich so großherzig alle Schuld an der Misere (zusammen mit Adolf & Wilhelm) zuweise.
    Ich selbst bin ein immer wieder darauf hinweisender
    Kritiker, dass wir alles tun müssen, um die Eigen-
    produktionsquote zu verbessern. Denn auch nur mit
    eigenem einheimischen Material lässt sich in der
    Breite der Gesellschaft eine höhere gesellschaftliche
    Akzeptanz erreichen.

    Manche Verlage tun da, was sie können - andere
    scheren sich nicht im entferntesten darum. Ich fühle
    mich nicht dazu berufen und "auch gar nicht fähig"
    dass für andere Verlage zu beurteilen. In meinem
    (unserem) Falle lehnen wir uns aber regelmäßig bis
    zur "Schmerzgrenze" in dieser Richtung über die Reling
    hinaus.

    Ich weiß wirklich nicht, was da mehr ginge. ... Ich selbst
    bin auch ein sehr engagiert politisch denkender Mensch.
    Deswegen bin ich der Auffassung, das Deutschland auch
    mal Staatsminister bräuchte, die hinter den deutschen
    Comics Stellung beziehen... oder gar eine einheimische
    Quote einführen.

    Beides gibt/gab es z. B. in Frankreich!

  25. #175
    Mitglied Avatar von Ambroggio
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    Zitat Zitat von horst Beitrag anzeigen
    Ich weiß wirklich nicht, was da mehr ginge. ... Ich selbst
    bin auch ein sehr engagiert politisch denkender Mensch.
    Deswegen bin ich der Auffassung, das Deutschland auch
    mal Staatsminister bräuchte, die hinter den deutschen
    Comics Stellung beziehen... oder gar eine einheimische
    Quote einführen.
    A la Filmförderung? Nuja, ich weiss nicht.
    Ich warte ja, wenn überhaupt auf so etwas wie 'n kleines
    Wunder, so ne Art Rowling in Comic auf deutsch. Von mir aus
    auch ne Stephenie Meyer oder ne E.L.James, is eigentlich Wurst.
    Hat jemand eigentlich ne Ahnung, wann ein deutscher Comic
    international so richtig die Runde gemacht hat?
    So'n Süßkind oder Schätzing in Comicform?
    Homepage: http://www.ambroggio.de
    Letztes Update: 05.01.2013

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