Oft treffe ich auf Leute, die wissen wollen wie das Leben eines Comiczeichners ist oder es gibt Leute, die eine viel zu romantische Vorstellung davon haben.
Da muss ich leider oft aufklären. Die Realität eines Zeichners hat sich in den letzten 100 Jahren eigentlich nicht viel geändert...

Wenn ihr jetzt denkt, Zeichnen ist einfach und man hat dabei viel Spaß, dann ihr irrt euch. Zeichnen ist eine Präzisionsarbeit, es benötigt absolute Konzentration und langes angesammeltes Wissen und gute Feinmotorik, es macht einen arm (denn das ganze Zeichenmaterial was man braucht ist oft teurer als ein Neuwagen), raubt einen die Zeit (man sitzt immer länger an einer Zeichnung als man es selbst gedacht hat), es schmerzt oft körperlich (man sitzt falsch, Sehnenentzündungen, Rückenschmerzen, Blindheit…), es bringt einen zur Verzweiflung, es macht einen krank (man schläft zu wenig, ernährt sich schlecht – trinkt zu viel Kaffee, bewegt sich zu wenig, man geht kaum aus dem Haus, Urlaub gibt es nicht…) und zerstört Beziehungen (…ich kann heute nicht mit ins Kino, diese Zeichnung muss bis morgen fertig sein, sonst haben wir kein Geld für die Stromrechnung – Schatz, bring bitte die Kinder hier weg, denn ich muss das #*%&$$ Ding hier fertig kriegen, ich habs doch schon tausend mal gesagt…) und am Ende ist man nicht mal mit den Ergebnis zufrieden und geht unglücklich ins Bett (und man macht sich Gedanken, ob man lieber einen “anständigen” Job versuchen sollte, sogar wenn es nur eine Stelle im nächsten Imbiss ist). Ach ja, die Bezahlung ist auch meistens nicht so toll (viele Auftraggeber denken sogar, man zeichnet umsonst, weil es ja so viel Spaß macht, es ja ein tolles “Hobby” ist und es ja “schnell” geht…) und am Ende steht man mit kaum Geld da, da man als Freiberufler alles selber bezahlen muss (Krankenkasse, Versicherungen etc.) und die Steuern auch ziemlich happig sind.
Das ist die Realität.
Wer Bock auf so ein Leben hat, der sollte unbedingt Illustrator, Comiczeichner oder Mangaka werden.
Zitat - Bericht aus COMICZEICHNER.TV