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Thema: 1,5 Mio Deutsche lesen E-Comics, oder?

  1. #26
    Moderator Splitter Forum
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    Zitat Zitat von Der Erik Beitrag anzeigen
    Erstmal: Keine Sorge, ich werde hier nicht den Propheten des eParadieses geben. Aber mit dem gleichen Argument könnte man auch sagen, dass das wahre Zeitungserlebnis sich erst durch souveränes selbstbestimmtes Blättern, Übersicht, Seitengestaltung und Satzdramaturgie einstellt. Das ist auch so und ist ab und zu auch ein Genuss, aber heute lese ich Zeitung dennoch zu 95% online. ...

    ... Und in einem Land, in dem viele Leser sich mit links daran gewöhnen, Comics von rechts zu lesen, dürfte die Freiheit, das Comiclesen nochmals neu zu entdecken, eigentlch kein Problem sein.
    Mit mittlerweile 5 Phones und Tablets in meinem Haushalt, die
    die neue Welt (iOS und Android) umfassend abdecken, habe
    ich mich natürlich auch schon an "vieles Neues gewöhnt"!

    Dabei ist meine Sicht nicht pauschal, sondern - je nach
    Anwendung auf dem jeweiligen Bildschirm - sehr differenziert.
    Den Durchmarsch der Newsreader in App-Form, das
    "Tweeten und Chatten und What's-Appsen" etc. etc. ist
    die Domäne dieser Devices und im Lesebereich sehe ich
    z. B. die Ära der Tageszeitungen schon lange als
    "ablaufend" an. Denn neben dem "Lesen", geht es dort
    doch vorrangig um die Aktualität.

    Ich sehe da also Welten zwischen dem jeweiligen Zeitungs-,
    dem Lesebuch- und dem Comicargument. Und selbst bei den
    Comics sehe ich immense Unterschiede. Kleines schnelles
    und schlankes Material (z. B. Toons) hat hier deutlich bessere
    Chancen.

    Aber allen Spielarten der Comics bleibt trotzdem eines gemein:
    sie treten auf "derselben Bühne" auf, auf der eben auch
    aktuelle Meldungen, Musik und Videos, Spiele etc. etc. sich
    eindeutig "passender" präsentieren können. Diese
    Konkurrenz ist und bleibt allgegenwärtig.

    Und tatsächlich (sehen wir das Ganze nur mal aus der
    Sicht der Macher) kann eine "talentierter" Programmierer
    mit nur wenigen Tagen Aufwand ein schnelles Tablet-Spielchen
    programmieren, dass viele viele Stunden Spielspaß generieren
    kann, während z. B. der Zeichner einer albenlangen Geschichte
    seine oft monatelange Arbeit und nur recht „leblos“ auf den
    Monitor bringen kann.

  2. #27
    Moderator Autorenforum / Pony X Press / Katzenjammer Avatar von Spong
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    Ich frage mich halt, ob dieselbe "Bühne" wirklich nötig ist für Comics. Ich denke, über kurz oder lang werden Printbücher in immer größerem Maße durch Reader ersetzt. Die Smartphones, Pads und Genossen werden relativ klein bleiben, weil sie MOBIL sein sollen. Die Anzahl der Leute, die in einer überfüllten Bahn ihren A4-Reader rausholen, wird nicht besonders groß sein.

    Und das Zerschnippeln von Seiten ist für mich wirklich keine Option. Eine gute Comicseite ist ein Bild, das aus Bildern besteht. Eine Gesamtkomposition, die ohne Ende an Energie verliert, wenn man sie zerkloppt. Geht bei Strips, One-pagern oder wenn der Inhalt wirklich sehr verdünnt ist, wie bei Teeniemangas. Aber so ein Panel-für Panel-Lesen bei Watchmen, Black Hole, The Arrival, aber auch Don Quxote oä: nicht nur macht es keinen Sinn, es macht vor allem keine Spaß. Kannst du dir so ein Panel-für-Panel-lesen für deine eigenen Bücher vorstellen, Erik?

    Ich denke, 99% der Leute die mobil lesen, lesen Texte, die in kleinen Häppchen funktionieren, wie eben Kurznachrichten, Postings bei FB oä.

    Ich habe das Gefühl, dass sowas wie die Graphic Novel sich als spezielles Nischenprodukt weitaus effektiver und sinnmachender verkaufen lässt, als wenn der Comic als Medium jetzt anfängt, auf Teufel komm raus die Form der Massenmedien anzunehmen. Dann gibt es eben längere Comicgeschichten erstmal nur auf Papier und in Buchform. Vinyl hat in Deutschland Hunderttausende von Käufern, und genauso könnte es irgendwann den Büchern gehen. Eben, bevor die richtig netten Reader auf dem Markt sind.

  3. #28
    Moderator Edition Panel Avatar von Jähling
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    Und tatsächlich (sehen wir das Ganze nur mal aus der
    Sicht der Macher) kann eine "talentierter" Programmierer
    mit nur wenigen Tagen Aufwand ein schnelles Tablet-Spielchen
    programmieren, dass viele viele Stunden Spielspaß generieren
    kann, während z. B. der Zeichner einer albenlangen Geschichte
    seine oft monatelange Arbeit und nur recht „leblos“ auf den
    Monitor bringen kann.
    Jööh... Gib mir die Möglichkeit, in Bilder reinzuzoomen und/oder ein genügend großes Lettering, damit ich's auf einem 10''-Tablet nicht muss, und ich bin schon zufrieden. Mein Tablet hat leider nicht lange gehalten, aber um mal in die Welt der Ecomics reinzuriechen, hat's gereicht, und ich habe in der Zeit eher mehr Comics gelsen als weniger. Und ziemlich viele davon hatten nicht mal eine Zoomfunktion.

    Dass Albenseiten darauf deutlich kleiner waren, hat mich nicht gestört, im Gegenteil zu den Comic-Editionen von diversen Zeitungen vor einigen Jahren, wo Albenseiten auch nicht größer waren als A5. Und nix mit Zoom oder so. Eine Lupenfunktion gab's, aber die Lupe musste ich selber mitbringen.

  4. #29
    Mitglied Avatar von peter schaaff
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    Comics schlechtreden, Teil 4

    Trotz all der tausend iPads & kleinen, mobilen Endgeräte, die ihr hier aus dem Forum anscheinend alle hortet p) - wo stecken denn die ganzen eComics- Leser im richtigen Leben? In den öffentlichen Verkehrsmitteln glotzen alle um mich herum auf ein Display - aber da werden doch keine eComics 'abgefrühstückt'! Da gibt es Statements zum morgendlichen Stuhlgang via facebook, den xten Tetrisklon oder die Nachrichten, Comics finden da nicht statt.

    Für eComics braucht es 'neue' Comics wie z.B. Sarahs 'Ponyhof'. Sie spricht aber auch gleich ein anderes Publikum an (so gesehen bei der Veröffentlichung ihres ersten 'Ponyhof'- Buches in Köln), daß ich nicht wirklich zur Klasse der klassischen Comiclesern zählen würde.
    Diesen 'neuen' Comics muss es auch gelingen, wieder die breite Masse anzusprechen und gleichzeitig gegen die anderen populären Inhalte auf mobilen Endgeräten anstinken zu können, um sich einen Platz auf den kleinen Displays zu erobern. Diesen Kampf haben die gedruckten Comics im deutschsprachigen Raum doch schon längst verloren ...

  5. #30
    Mitglied Avatar von ADrian
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    Zitat Zitat von peter schaaff Beitrag anzeigen
    Trotz all der tausend iPads & kleinen, mobilen Endgeräte, die ihr hier aus dem Forum anscheinend alle hortet p) - wo stecken denn die ganzen eComics- Leser im richtigen Leben? In den öffentlichen Verkehrsmitteln glotzen alle um mich herum auf ein Display - aber da werden doch keine eComics 'abgefrühstückt'!
    Ich hab tatsächlich schon öfters Leute in der U-Bahn gesehen, die Comics auf ihren Tablets gelesen haben. (aber natürlich weniger oft als Angry-Birds-Spieler und Facebook-Checker)
    JAZAM! - die Comic-Anthologie. Jetzt bestellen!

    mein Blog: www.adrian-vom-baur.de
    twitter: @adrianvom

  6. #31
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    @ Horst: Ich glaube, ich hab fast das gleiche Gefühl bei der Sache wie du. Aber ich bin unsicher und bohre einfach mal ein bisschen weiter.

    ...sie treten auf "derselben Bühne" auf, auf der eben auch aktuelle Meldungen, Musik und Videos, Spiele etc. etc. sich eindeutig "passender" präsentieren können.
    Hier fehlt die Literatur und die macht den Hype ja erst aus. Passender präsentiert die sich auch nicht im digitalen Umfeld. Dennoch sind die eBooks drauf und dran, die bisherigen Verlags- und Vertriebslandschaften auf den Kopf zu stellen (vor allem in GB und USA). In einem eBook musst du auch scrollen, stellst vorher die Schriftgröße ein (Zoom), stört keinen, nach fünf Seiten merkst du's gar nicht mehr. Und wenn man es erstmal gewohnt ist, macht man es auch bei Comics, oder?

    Eine gute Comicseite ist ein Bild, das aus Bildern besteht... Kannst du dir so ein Panel-für-Panel-lesen für deine eigenen Bücher vorstellen, Erik?
    Hallo Spong, schöne Frage . Aber da kommt ja noch eine Anschlussfrage.
    Ich hab gerade Blackmark von Gil Kane aufm Tisch, das Teil gilt als die erste Graphic Novel der Neuzeit. Ist ein Original von 1971, also Jahre vor Corbens Bloodstar und Eisners A Contract with God. Also US-Buchformat, Vertrieb über den Buchhandel etc. Ist etwas größer als eine Postkarte (passt also aufn Smartphone), ca. 120 Seiten, innen sind Text/Captions (alles in sauberer Satzschrift) und Bild gleichberechtigt und gleichgewichtet. Pro Seite ein bis max. drei Panels, die aber nicht von Frames begrenzt werden. Ist schon etwas weniger sequenziell konzipiert als ein Durchschnittscomic, aber weit von einer illustrativen Interpretation entfernt. Bubbles gibt's auch. Wenn du das umschnibbelst, verändert es die Geschichte eher nicht, weil du eh nicht von Seite zu Seite liest – sondern meist von einem Bild/Text-Pärchen zum nächsten. Es gibt auch Bilder ohne Text und umgekehrt. Liest sich super und ist einfach ein Comic. Irgendwie ist der schon umgeschnibbelt angedacht.

    Daneben liegt Zerstörer der Welt von Moebius und (leider) nicht (gefunden) ein Silver Surfer von Buscema/Lee, die beide ausschließlich aus Splashpages bestehen. Das Umschnibbeln entfiele hier also. Les yeux du chat von Moebius/Jodorowsky liegt auch da (frz. Original in A4), ebenso mit nur einem Panel pro Seite, allerdings ist das ein Doppelseiten-Konzept mit zwei Handlungsebenen. Das Interessante daran: Ich hab's auch schonmal auf deutsch gesehen, da war es anders montiert (umgeschnibbelt). War auch nicht schlecht, schließlich entsteht die wirkliche Bildmontage ja im Kopf des Lesers.

    Experimente gab's und gibt's also en masse und jetzt stehen wir hier an der Schwelle zur nächsten Lesart unseres Mediums und benehmen uns wie die Lordsiegelbewahrer des Comic-Altertums? Ich weiß nicht... Aber zurück zur Frage: Klar, kann ich mir vorstellen, ist ja alles schon fertig und betrifft mich nicht mehr, die Kugel rollt, beeinflussen kannst du sie nicht mehr. Die neue Frage ist, wie bezieht man in Zukunft Stellun dazu? ZB morgen.

    @ Jähling: Diese Edition hab ich auch gesammelt, mir eine Brille gewünscht und die Bände anschließend komplett im Schrank ganz unten ganz hinten ganz lecker entsorgt (zu teuer zum Wegwerfen). Print kann man gut oder schlecht machen. Möglicherweise gilt das Gleiche für eComics.
    blog.eriks-deae.de

  7. #32
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    Zitat Zitat von Der Erik Beitrag anzeigen
    Hier fehlt die Literatur und die macht den Hype ja erst aus. Passender präsentiert die sich auch nicht im digitalen Umfeld. Dennoch sind die eBooks drauf und dran, die bisherigen Verlags- und Vertriebslandschaften auf den Kopf zu stellen (vor allem in GB und USA). In einem eBook musst du auch scrollen, stellst vorher die Schriftgröße ein (Zoom), stört keinen, nach fünf Seiten merkst du's gar nicht mehr. Und wenn man es erstmal gewohnt ist, macht man es auch bei Comics, oder?
    D' accord! Auch die reine Leseliteratur gehört unbestreitbar
    in die aktuelle Entwicklung... nur gehört sie "langfristig" nicht
    zu den großen Gewinnern des Tablets und Phone-Marktes
    (oder wie immer die große gemeinsame Zukunft dieser Devices
    genannt werden mag).

    Recht bald werden wir aufrollbare Displays haben, dann Displaybrillen
    und irgendwann werden die Daten direkt auf Netzhaut oder den
    Sehnerv projiziert. Der Content wird immer schneller und aufwändiger
    daherkommen – die Entwicklung ist vorgezeichnet. Und so wird diese
    Zukunft "aktiv, interaktiv, sehr laut und schrill" sein. Also viel näher
    an Film, Musik, dem Chatten und den minütlichen News. Und viel
    weiter weg von der Langsamkeit und der Stille des Lesens – egal,
    ob mit oder ohne Bild.

    Nun sprichst du die aktuelle Lage in der Verlagswelt an. …
    Ja, das Zeitung lesen verlagert sich auf Devices. Der Hauptgrund ist
    die Aktualität. Niemand würde in ein paar Jahren ein Tablet in die
    Hand nehmen, wenn die News dort jeweils immer nur Morgens um
    7:00 Uhr zum Frühstück aktualisiert werden würden. Der
    Geschwindkeitsgewinn ist „das“ Argument. Dabei „profitiert“ die
    „Lesebranche“ aktuell vom Stand der Dinge – aber nicht langfristig!
    Warum? Weil man Heute schon mit 99 Dollar gemütlich auf einem
    solchen Display lesen kann, aber 800 Dollar und eine teure schnellere
    Flat braucht um die Boliden der Hersteller passend zu befeuern.

    Im Laufe der Zeit werden diese Preise jedoch immer mehr demokratisiert
    und teils durch Werbung und Einkaufgelegenheit quersubventioniert.
    Und schon landet man da, wo das TV Heute schon ist. Schrill, schnell,
    bunt, laut und billig, weil alle 5 Minuten mit Werbung und Dailys voll-
    gestopft. Und der Mensch konsumiert dies – obwohl er es eigentlich
    gar nicht richtig mag!

    Eine Frage zum Thema „nur das Tablet ist „ideal zum lesen!“: warum
    liest den niemand auf dem TV? Gerade die neuen Full-HD-Fernseher sind
    doch ideal dafür ausgestattet. Ich habe das kürzlich mal ausprobiert.
    Mit so einem neuen großen Monitor kann man super lesen und muss
    noch nicht mal ein Tablet in der Hand halten. Zuhause ist dies eigentlich
    „das ideale“ Lesegerät. Gemütlich auf der Couch, ein paar Nüsse in der
    linken Hand zum knappern und rechts wird nur noch ab und zu geklickt
    und gescrollt. Und mit einem Klick ist man auch in den Nachrichten und
    danach wieder am lesen! Mir hat das riesig gefallen. Mein iPad ist dagegen
    eine müde Erscheinung und die silberne hautunsympathische Alufläche
    macht immer nur Schwitzfinger und man (ich) muss ständig deswegen
    umgreifen.

    Ich hoffe, du verstehst den Sidekick: das „Lesen“ wird zukünftig von
    allen Seiten torpediert werden und das wird dem Lesen einfach nicht
    gut bekommen.

    Die Chance des (Lese-)Papiers besteht einzig und allein darin, dem digitalen
    einen ruhigen andersartigen Gegenpol zu bieten. Diese berühmte
    Entschleunigung, die heute schon vielerorts gefordert wird.

  8. #33
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    Schöner Ausblick in die Zukunft!

    Aber das mit dem analogen Lesen und Entschleunigen kontra stressige Digitalisierung will mir nicht einleuchten. Literatur ist ein Medium für sich, die sinnschaffenden Lettern scheren sich nicht darum, wie sie an den Leser gebracht werden. Wenn ich (Buchstaben) lese, koppele ich mich ab von der Welt und konzentriere mich nur noch auf das Leseerlebnis, merke gar nicht, wie die Zeit vergeht – und was aus den einzelnen Buchstaben für Wörter werden, die wieder Sätze bilden, die wieder eine ganze Geschichte bilden, ist ein herrlicher intellektueller Vorgang, den ich (gefühlt) mit niemandem teilen muss. Das mache ich ganz alleine, dass da noch ein Autor am Werk war, der genau das ermöglicht, ist ganz weit weg. Ob die Buchstaben dabei handgeschrieben, gesetzt und gedruckt oder aus Pixeln zusammengesetzt sind, spielt keine Rolle für den Inhalt oder das Leseerlebnis.

    Ist halt Literatur, die hat ihre ganz eigene Magie. Ob du Vargas oder Echenoz oder Hugo analog oder digital liest, verändert das Werk nicht. (Bei Hugo empfehle ich mal ganz frech L’homme qui rit, danach weiß man, woher der Joker bei Batman stammt.) Der Literatur ist der Seitenumbruch, die Papierqualität und die Schriftgröße einfach wurscht, selbst die Sprache, in die sie übersetzt wird – wobei das natürlich eine Kunst für sich ist, die wiederum einen eigenen Autor braucht. Das ist gewiss ein wilderer Eingriff in ein Werk als eine Umsetzung von analog zu digital.

    Beim Comic ist der Eingriff eigentlich noch weniger wild, da die visuelle Erzähloberfläche sprach- und medienunabhängig immer erhalten bleibt. Die Handschrift des Zeichners wird nicht verändert. Eine Digigesamtausgabe von Astérix oder Tintin mit mehreren Sprachversionen? Würde ich sofort kaufen. Aber nicht in der Cloud, eine gewisse Illusion von analoger Blackbox, die man irgendwo aufbewahrt, wäre mir lieber. Bin ja ein altmodischer Mensch.
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  9. #34
    Mitglied Avatar von peter schaaff
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    @ADrian: ehrlich gesagt freue ich mich schon, wenn mal ein Mensch ein Buch vor Augen hält in der Strassenbahn.
    Die Zeiten, wo die druckfrische Ausgabe von 'Die Spinne' im Bus auf der gemeinsamen Heimfahrt nach der Schule die Runde machte sind einfach vorbei und Teil der einsetzenden 'senilen Nostalgie' bei mir.

  10. #35
    Moderator Splitter Forum
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    Zitat Zitat von Der Erik Beitrag anzeigen
    Schöner Ausblick in die Zukunft!

    Aber das mit dem analogen Lesen und Entschleunigen kontra stressige Digitalisierung will mir nicht einleuchten. Literatur ist ein Medium für sich, die sinnschaffenden Lettern scheren sich nicht darum, wie sie an den Leser gebracht werden.

    Ist halt Literatur, die hat ihre ganz eigene Magie. Ob du Vargas oder Echenoz oder Hugo analog oder digital liest, verändert das Werk nicht. (Bei Hugo empfehle ich mal ganz frech L’homme qui rit, danach weiß man, woher der Joker bei Batman stammt.) Der Literatur ist der Seitenumbruch, die Papierqualität und die Schriftgröße einfach wurscht,...
    Ich weiß natürlich nicht wie das bei Dir ist, aber bei mir, und
    fast allen Menschen die ich kennengelernt habe (und das sind
    nicht wenige), ist eben "nicht" egal, wo und wie die Buchstaben
    abgebildet sind.

    Ein Beispiel: ich sitze mittlerweile "über 20 Jahre täglich“
    an einem oder mehreren Computermonitoren, die allesamt
    mindestens immer die Bildqualität hatten, die Heute die neuesten
    trabaren Devices bieten. Warum habe ich (und eben all die
    anderen die ich kenne) eigentlich am Monitor immer nur die Dinge
    gelesen, die dieser Monitor als Alltagsaufgabe stellte (also
    e-Mails, Bedienoberflächentexte, Bestellformulare etc. …)
    und nie aus vergnüglichen Gründen bzw. in der Freizeit.?

    Weil dieser Monitor primär eine andere Aufgabe hat. Das ist
    das gleiche mit meinem letzten Beispiel und dem modernen TV
    mit hoher Auflösung. Und so hat ein Phone und ein Tablet
    viele andere Aufgaben und dieser werden verhindern, dass
    sich das Lesen darauf als Massenphänomen durchsetzt.

    Natürlich - nicht, dass wir uns falsch verstehen - wird
    das Lesen auch auf besagten Geräten jeden Tag stattfinden
    und die Digi-Leserzahlen werden auch steigen. Aber trotzdem
    wird der durchschnittliche Bürger darauf "mehr" Chatten,
    mehr News lesen, mehr Filme schauen, mehr Spiele
    spielen, mehr Einkaufe tätigen und mehr Musik hören, …
    ja sogar mehr "arbeiten", als sich der Literatur - oder irgendwo
    in Folge den Comics - hinzugeben.

    In der eingeschränkten Nutzbarkeit eines Buches lag auch
    eine seiner Stärken!
    Geändert von horst (09.11.2012 um 20:51 Uhr)

  11. #36
    Moderator Autorenforum / Pony X Press / Katzenjammer Avatar von Spong
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    Also aber Erik, dem Comic ist doch wohl der Seitenumbruch alles andere als egal. Ich denke auch, dass mittefristig extrem viel digital gelesen wird, aber die Panels und die Seitenlayouts machen doch den kompletten Leseryhthmus und das laut und leise im Comic. Wenn das verloren geht, geht direkt mal grade 80 % vom Power der Geschichte flöten. Unterschreibe ansonsten alles, was da Horst schreibt.

  12. #37
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    Aber ja, Spong. Das mit dem Seitenumbruch war ja auch auf die schnöde Literatur bezogen. Ich versuche halt gerade, mir irgendeine halbwegs taugliche Meinung zu bilden und bin dankbar für jeden Input.
    Hab auch schon ein paar eComics runter(rauf?)geladen, natürlich hast du dabei die Wahl, die ganze Seite zu lesen, die Lesequalität wird dann aber von der Größe deines Monitors bedingt. Kennen wir ja schon von klassisch angelegten Webcomics, nix Neues also. Die anderen Funktionen wie Autoplay etc. kann man gut machen oder eben nicht. Das ist dann sozusagen eine Neuinterpretation deines Werkes, und da gibt es zunächst mal eine natürliche Hemmschwelle für einen Autor, weil plötzlich jemand anderes – oder eine Technik – eingreift beim Erzählen der Geschichte.

    Das würde ich mir aber noch gefallen lassen, wenn das Ergebnis stimmt. Wäre für mich also eher eine Frage der Qualität als eine des Grundsatzes. Noch dazu hätte ich kein Problem damit, dass ein eComic (zu welchem Preis auch immer) nicht das ideale Comic-Leseerlebnis bringt und somit weiterhin den Weg zum Album zeigt. Ich fürchte aber, dass tradierte Medienkompetenz und munter florierende Technologie darauf nicht mehr lange Rücksicht nehmen werden. Daher rührt eben auch die Frage zu Beginn des Threads.

    Oja, bei Horst unterschreibe ich auch vieles. Der gefühlte Unterschied zwischen Arbeitsplatz und Freizeit und wahrem Leben ist ja klar, auch wenn es da Generationsunterschiede zu beobachten gibt. Aber dass die Digitalisierung dem Lesen entgegen wirkt, sehe ich nicht. Ganz im Gegenteil. Keine Ahnung, ob heute statistisch oder marktwirtschaftlich erfassbar mehr gelesen wird als vor zehn Jahren. Aber das Web ist eben nur was für Alphabeten. Vor zehn Jahren hab ich alle drei Monate einen Brief geschrieben und einmal im Jahr einen gelesen, heute mach ich beides fast täglich. Was machen wir hier? Lesen und schreiben.

    @ Horst: Ich schlage vor, wir debattieren irgendwann bei einem Bier über die eingeschränkte Nutzbarkeit des Buches. Zur Warnung: Ich musste im Studium ein Referat über McLuhans Gutenberg Galaxis halten. Ich hab das unlesbare Ding also nicht nur gelesen, ich nehms seitdem in jeden Urlaub mit...
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  13. #38
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    Hi Leute, ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich diese Plattform für meine Umfrage ausnutzen darf
    Die Thematik rund um die E-Comics scheint ja bekannt, sodass ich mir die Einleitung mal spare

    Ich würde mich freuen, wenn ihr euch an meiner kleinen Umfrage (nur 10 Fragen) beteiligt Zugegeben ist es keine wissenschaftlich herausragend ausgearbeitete Umfrage, aber dennoch würden mir die gesammelten Daten für meine Mini-BA weiterhelfen

    Bei Interesse, gebe ich auch nächstes Jahr die Ergebnisse bekannt

    Vielen Dank!

    http://de.surveymonkey.com/s/9W3Z83X

    ps: ihr könnt den Link auch gerne an Comic-Interessiert weiterleiten

  14. #39
    Mitglied Avatar von peter schaaff
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    ´n bißchen erklärender, einleitender Text für diese Umfrage wäre aber schon ganz passend, oder?
    In welchem Zusammenhang werden diese Fragen gestellt und welche These soll damit u.U. belegt werden?

  15. #40
    Mitglied Avatar von tigermuse
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    Mir waren es jetzt zu wenig Smileys, deswegen habe ich auf den Link nicht geklickt.

  16. #41
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    @ Mono: Dito, erklär bitte, was und warum und für wen und mach evtl. einen eigenen Thread dafür auf. Du kannst auch Umfragen direkt auf dieser Oberfläche anlegen, gab schon einige Beispiele dafür. So kriegst du eine hohe Beteiligung, vielleicht mal per PN an einen Mod wenden...
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  17. #42
    Gena-le SysOpin Avatar von Gena
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    Bei buchreport.de und im aktuellen buchreport.magazin (01/13) findet sich ein Bericht über den deutschen Comicmarkt. Laut deren Analyse beträgt der Anteil elektronischer Comics am Gesamtumsatz der Branche gerade einmal 1%.
    Quelle: http://www.buchreport.de/nachrichten...apier-treu.htm

  18. #43
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    Das wären dann ja 2,35 Mio Euro Umsatz mit kostenpflichtigen eComics.
    Wäre verflixt viel, diesmal bin ich derjenige, der es nicht glaubt.
    Aber die anderen Zahlen sind auch interessant.
    Hat denn jemand das Buchreport Magazin 1/2013 und kann ein paar Zahlen erläutern?
    Ich kann das Teil leider nicht bestellen, weil ich weder Händler noch Verlag noch VN...
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  19. #44
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    das kann jeder Erik, hatte ich auch schon mal gemacht

  20. #45
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    @Erik,

    auf den Seiten vom Buchreport kann man kostenlos Probemagazine bestellen. Hatte ich am 9.1. gemacht und heute kamen sie an

  21. #46
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    5
    Zitat Zitat von Gena Beitrag anzeigen
    Bei buchreport.de und im aktuellen buchreport.magazin (01/13) findet sich ein Bericht über den deutschen Comicmarkt. Laut deren Analyse beträgt der Anteil elektronischer Comics am Gesamtumsatz der Branche gerade einmal 1%.
    Quelle: http://www.buchreport.de/nachrichten...apier-treu.htm
    Das wird sich ändern, wenn die Preise sinken. Solange ein Comic als Pdf oder eComic genauso viel kostet wie eine Printversion wird sie kaum jemand kaufen wollen.
    Aber da wird sich ne Menge ändern. Besonders Comiczeichner, die keinen Verlag haben, oder ohne Verlag arbeiten wollen, könnte der digitale Weg zum finanziellen Erfolg führen (aber natürlich mit einem ansprechenden und optimierten Comic und der richtigen Promotion).
    Die Leser sind ja da, fast jeder hat ein Smartphone und immer mehr Leute haben ein Tablet. Jetzt heißt es diese Leute für das Produkt zu begeistern.
    Aber ich denke auch, viele Verlage sind da auch vorsichtig und wollen sich nicht den Printmarkt kaputt machen und der Stress mit den Lizenzen macht es den Verlagen auch nicht einfach ein Comic online zu verkaufen.
    Was man aber bemerkt, die großen Verlage bereiten sich vor. Bauen ihre Webplattformen um, ergänzen ihre Produktpalette mit eComics, halten die Augen offen, um am Tag X, wo sich alle auf eComics stürzen werden nicht schutzlos und unvorbereitet dazustehen. Vielleicht kommt nie diesen Tag X, vielleicht kommt er schon in 5-10 Jahren. Die heutigen Lesegewohnheiten und die digitale Welt breitet sich schneller aus als man denkt.
    Und falls Amazon ins Comicgeschäft einsteigt und plötzlich ein neues Comic von Frank Miller für 99 Cent verkauft anstatt im Handel für 9,99 Euro, dann kann sich wirklich etwas verändern. Dann rollt die Lawine an und wer nicht darauf vorbereitet ist, der schaut doof aus der Wäsche.
    Falls sich eComics irgendwann durchsetzen würde das einigen Leuten Probleme machen (Buchhändler, Comichändler, Vertriebe etc.), aber bis dahin dauert es sicher noch einige Jahre, aber man sollte sich jetzt schon mal Gedanken machen wie es in 10 - 20 Jahre aussehen könnte.

  22. #47
    Moderator Autorenforum / Pony X Press / Katzenjammer Avatar von Spong
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    Vielleicht nicht uninteressant: ein Interview mit Joscha Sauer (das ich leider nicht mehr finde), in dem er von seiner Cartoon-App erzählt, die man kostenlos bzw. gegen eine freiwillige Spende runterladen kann. Ergebnis: 90.000mal runtergeladen, 5000mal gespendet, finanziell nicht weiter relevant.

  23. #48
    Mitglied Avatar von Mick Baxter
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    Nicht 5.000 Mal gespendet, sondern 5.000 € gespendet. Das KANN aufs selbe rauskommen, aber auch einen großen Unterschied machen.
    Das ICOM-Heft zum Gratis Comic Tag 2012 jetzt herunterladen (7,3 MB)!

  24. #49
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    Zitat Zitat von navigator Beitrag anzeigen
    Dann rollt die Lawine an und wer nicht darauf vorbereitet ist, der schaut doof aus der Wäsche.
    Was soll denn da für eine Lawine anrollen?
    Und mit welcher Begründung?

    Jedes Kiddy hat Heute ein Handy und fast
    jedes
    hat Heute schon eine Flatrate! Also
    welche Art von Lawine soll denn da in
    10-20 Jahren entstehen?

    Tatsächlich wird einfach die konventionelle
    Leserschaft über die Jahre ganz langsam
    zurückgehen, weil dem Papierlesen der
    "nennenswerte" Nachwuchs fehlt. Das ist
    alles - das findet relativ seicht statt
    (zumindest in Bezug zum Comiclesen) und
    läuft ja auch schon seit ca. 10 Jahren so!

  25. #50
    Mitglied Avatar von Patricia1980
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    Zitat Zitat von horst Beitrag anzeigen
    Was soll denn da für eine Lawine anrollen?
    Und mit welcher Begründung?

    Jedes Kiddy hat Heute ein Handy und fast
    jedes
    hat Heute schon eine Flatrate! Also
    welche Art von Lawine soll denn da in
    10-20 Jahren entstehen?

    Tatsächlich wird einfach die konventionelle
    Leserschaft über die Jahre ganz langsam
    zurückgehen, weil dem Papierlesen der
    "nennenswerte" Nachwuchs fehlt. Das ist
    alles - das findet relativ seicht statt
    (zumindest in Bezug zum Comiclesen) und
    läuft ja auch schon seit ca. 10 Jahren so!
    Ob nun Manga oder Comic. Ich werde immer dem Papier treu bleiben.

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