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Thema: Verantwortung und Subversion im Comic

  1. #1
    Mitglied Avatar von Manx cat
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    Verantwortung und Subversion im Comic

    Comics sind natürlich immer nur Unterhaltung und verfolgen in der Regel keinen Zweck. Oder?

    Bei Lucky Luke wurde versucht, verantwortungsvoll auf Jugendliche einzuwirken, indem man Lucky das Rauchen abgewöhnte und ihm einen Grashalm in den Mund steckte. Ich möchte das gar nicht generell als schlechtes Beispiel für Zensur bewerten. Es ist ein viel zu schönes Symbol für einen Paradigmenwechsel in der Gesellschaft. Aber natürlich entsteht bei der nächsten Generation von Zeichnern/Autoren eine Art Trotzhaltung, die sich gegen derartige Bevormundung stemmen mag und die PArameter des Zeigbaren weiter ausdehnt.

    In Jean Michel Charliers Buck Danny Nr 6 wird das Ende des Krieges von Sonny mit der recht lakonischen Bemerkung kommentiert, "Wir haben den Japsen zwei Atombomben verpasst", was für großen Jubel und Erleichterung sorgt. Das mag aus Soldatensicht und im Kontext durchaus eine realistische Reaktion sein, außerdem ist der Comic von 1951, trotzdem hat sich der Autor natürlich bewusst für die Soldatenperspektive und gegen eine humanere, globalere Perspektive entschieden. Im Gegensatz dazu hat sogar Harold Foster in "Prinz Eisenherz" immer wieder mal das Leid der Zivilbevölkerung bei Fehden dargestellt.

    Auch in Garth Ennis "Preacher" wird eine Atombombe in eine von Indianern geworfene Wüste geworfen, aber bei ihm finden die Auswirkungen auf die Bevölkerung Erwähnung. Jetzt ist Garth Ennis sicher ein Zyniker vor dem Herren, der sich um political correctness nichts schert, aber gerade bei seinen Kriegsgeschichten kommt immer wieder eine gewisse Sensibilität zum Vorschein. Trotzdem würde man Ennis Comics nicht gerne in Kinderhänden sehen, während Buck Danny unbedenlich scheint.

    Schon beinahe verantwortungslos kommen mir immer wieder die Anzeigen für die Reihe "The Invisibles" vor: "Remember that every conspiracy theory you ever heard is true". Da wird ordentlich mit Verschwörungstheorien kokettiert, Deportationszüge in KZs im heutigen Amerika halluziniert, AIDS wird natürlich dem Geheimdienst in die Schuhe geschoben usw. Schon mal jemand auf die Idee gekommen, dass die Protokolle von Zion auch eine Verschwörungstheorie sind? Für mich ist Grant Morrisons Rechtfertigung von Terrorismus frivol und grenzwertig.

    Ähnlich verhält es sich bei Filmen wie John Carpenters "They live" und "MAtrix". In beiden Filmen geht es einen Helden, der aus gutem Grund mit dem Gewehr scheinbar wahllos Menschen erschießt. Nur der Schütze weiß, dass es sich nicht um Unschuldige handelt, sondern um Aliens bzw. Handlanger der MAtrix. Das dürfte ziemlch genau die Wunschwelt eines Schizophrenen widerspiegeln. Man kann beide Filme natürlich auch als SF-Märchenwelt sehen, aber ebenso, wie Märchen erst spannend sind, wenn man sie auf psychologische Subtexte hin analysiert, entfalten auch diese unschuldigen (?) SF/Horror-Geschichten mehr Tiefe, wenn man sie etwas interpretiert. Und Interpretation von Werken ist ja keine unnatürliche Sache, die nur in Schulen stattfindet. Wer würde nicht John Wayne-Werstern als systemstabilisierend, Spätwestern wie "Soldier Blue" dagegen als systemkritisch sehen.

    Ebenso ist es beim systemstabilisierenden klassischen Superheldencomic und den subversiven Superheldencomics von Ennis und Millar. Exemplarisch kann man Superman in "Superman for earth" aus den 80ern als echtes amerikanisches Vorbild sehen, wärend Garth Ennis in seinem Superhelden-Porno "The Boys" gerade dieses Vorbild genüsslich in den Dreck zieht, was ihm den Hass vieler Comicveteranen eingebracht hat.

    Wäre doch schade, wenn man bei diesen vielschichtigen Comics nicht mal über die verschiedenen Schichten reden würde.
    Geändert von Manx cat (28.07.2012 um 20:01 Uhr) Grund: Rechtschreibfehler gefunden

  2. #2
    Mitglied Avatar von Manx cat
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    Zitat Zitat von El Pollo Diablo Beitrag anzeigen
    Auf der subversiven Seite haben wir dagegen Alison Bechdels Lesben-Soap "Dykes To Watch Out For", wo die Heldin z.B. natürlich nicht zu einem "kommerziellen" Gay Pride geht, sondern zur alternativen "Gay Shame", auch wenn sie vielleicht von ihren Freundinnen dafür belächelt wird. Bemerkenswert auch die permanente Anti-Bush-Stimmung zu einer Zeit, als das in den USA noch alles andere als populär war.
    Für manche ist die Revolution einfach nie vorbei, sie definieren sich durchs Kämpfen. Andere nisten sich ein im Erreichten und wollen irgenwann einfach nur entspannt leben.

    auch wenn das zweifellos paradox ist bei einen Künstler, dessen Werke früher mal von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt worden sind.
    Die Frage ist aber auch, inwiefern die Staatsanwaltschaft das System vertritt. Denn der Wunsch nach Beschlagnahmung wurde ja immerhin durch staatlich Gremien zurückgewiesen. Durch die Entscheidung der BpjM wurde Ralf König ja erst grünes Licht gegeben, auch mit seinen extremeren Werken in den Mainstream vorzudringen.

    Vielleicht ist die BpjM ja besser als ihr Ruf?
    Siehe auch: http://www.spiegel.de/schulspiegel/l...-624853-2.html

  3. #3
    Mitglied Avatar von Manx cat
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    Ich habe "The Boys" inzwischen noch einmal gelesen und muss einiges geraderücken:

    Sehr subversiv war Garth Ennis mit seiner Reihe "The Boys". ICh war mir lange Zeit nicht im klaren, ob nicht auch mir die Reihe zu freizügig und zu hart ist und war von der Mischung aus Sex und Gewalt sehr abgestoßen. Im dritten Heft muss sich eine naiv-blauäugige Superheldin, die in die Topliga aufsteigen will, einem Aufnahmeritual unterziehen, indem sie den drei Top-Superhelden einen blasen muss. Was mir zunächst als beliebige Pornoszene einer Gonzo-Superheldenserie vorkam, zieht sich allerdings als Traumatisierung durch die ganze Reihe und wird bis in die letzte Konsequenz aufgearbeitet. Ebenso werden die teilweise grotesk grausamen Aktionen der Protagonisten tatsächlich immer wieder kritisch wahrgenommen und hinterfragt. Leichtfertig, muss ich nach über 40 Heften "The Boys" sagen, ist die Reihe nicht. Eher schon fast eine ernsthafte Reflexion über die heutige (pornografische) Medienlandschaft und auch die Brutalisierung des Genres.

    Jim Sterankos Nick Fury-Comics dürfte eine Inspiration für Garth Ennis gewesen sein. (Der sehr gute Artikel hier legt das nahe.)

    Trotzdem lässt Steranko an Ennis kein gutes Haar:
    Like many others, I'm repulsed by the plague of violence and death ravaging
    our nation and feel frustrated, even helpless, to combat it. I find it
    particularly disturbing that the artistic form with which I'm most closely
    identified has seemed to turn its back on the virtues upon which it was
    built.

    Today's comics are possessed by brutality, destruction, depravity,
    cynicism, and obscenity. No? Here's a press release I received a few weeks ago:
    ENNIS, CONNER, PALIMIOTTI TURN A TRICK!
    August 19: Ever wonder what it would be like to sleep with a
    superpowered prostitute? Garth Ennis has and he's enlisted Amanda
    Conner and Jimmy Palmiotti to flesh out the story in PRO, a 64 page
    one-shot coming next summer from Image. Following the announcement on
    the "Image All Stars" panel at WizardWorld, Palmiotti told the
    SPLASH, "This will probably keep the Comic Book Legal Defense Fund
    very busy for the next five years. It's the world's first superhero
    prostitute and pretty much every comic book character's run in with
    her. It's done Garth style so it won't be the actual characters, but
    it'll be like mainstream superhero comics with a prostitute thrown in
    the mix. It's evil, it's gonna be worse than Hitler's testicles. It's
    Garth, which guarantees it's madness. It's Amanda, so it's a woman
    drawing this evil stuff, which makes it even more evil. And then it's
    me and I usually like trouble anyway." Conner and Palmiotti signed at
    the CBLDF table on Saturday afternoon to start building the war
    chest.
    If this is supposed to be funny, I'm not laughing. Are some of the
    most-publicized talents in the field so desperate they've turned to
    celebrating evil? Apparently so. They obviously think of themselves as
    cultural terrorists and want the world to know they've allied themselves
    with evil. They're welcome to it.

    Personally, I'm sick of evil, particularly the psychotic, nihilistic
    garbage that's pitched as entertainment and has signalled the twilight of
    the comics era.
    Ganzer Text hier: http://www.comicbookresources.com/?p...e&old=1&id=462

    Und selbst obwohl ich ein Fan der Boys bin: Vieles in den amerikanischen Reihen ist mir zu arg und zu heftig. Ennis ist vielleicht die Speerspitze des schlechten Geschmacks, doch im Gegensatz zu vielen anderen Autoren ist er sehr talentiert und macht im Grund sogar das, was Steranko fordert: Er rückt Werte gerade, das allerdings auf einem höheren Level, der sich nicht sofort erkennen lässt. Wertevermittlung der primitiveren Art, zweifellos im Sinne von Steranko, hat Stan Lee im Tribute to 9/11-Buch berieben. Im Grunde schrecklicher Hurra-PAtriotismus, der aber natürlich seinen Platz haben musste zu ebendieser Situation. Mit Ennis ist derartig plakatives nicht zu haben. Es ist immer eine Frage des Blickwinkels.

    Aber hat Garth Ennis wirklich die richtigen Fans? Oder werden nicht vielleicht die falschen Qualitäten zu oft gelobt? Hier ein Zitat aus "The Boys Vol Six":
    So what is it, specifically, that I love about THE BOYS? Well ... let's start with the gratuitous violence. Ever seen someone bite off someone else's nose?
    Eine ziemlich gelungene Analyse zu Ennis' Problem zwischen Anspruch und (Gewalt-)pornographie findet sich hier:
    http://www.playtime-magazine.com/200...d-superheroes/
    Geändert von Manx cat (25.08.2012 um 18:59 Uhr)

  4. #4
    Cubist Avatar von Dave Deschain
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    Man sollte aber nicht Phantasie und Subversion durcheinander bringen. So ist Matrix als solides Popcorn-Kino mit hohem Bedarf an Abstraktionsfähigkeit erstmal nur eine What-if-Story ohne jeglichen politischen Weckrufcharakter. Da darf natürlich mit Schusswaffen rumgelaufen werden. Ähnlich bei Sie leben. Und auch bei Serien wie Preacher oder Invisibles kann man differenzieren. Erstere vom wie ich finde stark überschätzten Garth Ennis ist politisch in keinster Weise ernst zu nehmen. Das ist einfach nur grotesker Fun-Splatter für Erwachsene. Die Notwendigkeit, den A-Bomben-Abwurf zu dokumentieren geht gegen Null, denn es ist völlig klar, dass es sich hier um einen Gag handelt, ein Schießen mit Kanonen auf Spatzen. Da muss man niemals nie über Verantwortbarkeit der Darstellung streiten. Anders bei den Invisibles. Hier, ähnlich den Illuminaten von Wilson, wird versucht die Wirklichkeit zu interpretieren und mit übertriebenen Drogen/SF-Szenarien ein politisches Statement abzugeben, welches dem gesellschaftlich vorherrschenden Konsens feindlich gegenübersteht (was man bei Matrix auch denken könnte, aber dort ist das imo nur scheinbar so, während es in Wirklichkeit doch darum geht, die Massen zu unterhalten und den Computer als Kult darzustellen. Matrix (der Film) ist in Wirklichkeit inhaltlich viel mehr Teil des Wirtschafts-Establishments, als seine Fans das gerne wahr haben wollen). Zu Invisibles zurück: subversiv ja, deutlich. Verantwortung? Hm, klar, gib es deinem Kind, dann rede auch mit ihm darüber. Aber Satire muss glaube ich nicht Verantwortung für seine erwachsenen Konsumenten übernehmen. Und Subversion auch nicht. Es mag eher ein Merkmal der Subversion, der Subkultur und alles anderen Subs sein, eben die Verantwortung beim Individuum zu sehen.

    Lucky Lukes Veränderungen sind einfach nur perinlich und spießig. Wurde da auch nachträglich retuschiert? Naja, viele Erwachsenen glauben ja, wir leben in Bullerbü und können nicht ertragen, dass ihre Kinder es in der Villa Kunterbunt einfach netter finden.
    Eine Ära geht zu Ende! Noch 22 Wochen im Exil!

    Möge der hellste Stern nur für dich leuchten und der Wind die schönste Melodie summen. Wir sehen uns, wenn er Sand über die Spuren vergangener Tragödien geweht hat und das Lachen zukünftiger Feiern in nächster Nähe erklingt. (Oder schon früher)

  5. #5
    Mitglied Avatar von Manx cat
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    Dann schlugen wohl bei Astrid Lindgren auch zwei Herzen in einer Brust.

  6. #6
    Mitglied Avatar von Manx cat
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    Zitat Zitat von Exilphilosoph Beitrag anzeigen
    Anders bei den Invisibles. Hier, ähnlich den Illuminaten von Wilson, wird versucht die Wirklichkeit zu interpretieren und mit übertriebenen Drogen/SF-Szenarien ein politisches Statement abzugeben, welches dem gesellschaftlich vorherrschenden Konsens feindlich gegenübersteht
    Das politische Statement ist aber ziemlich platt, wenn man der herrschenden Klasse unterstellt, dass sie von außerirdischen Dämonen gelenkt wird. Außerdem legitimiert sich dadurch jeder terroristische Akt.

    Matrix (der Film) ist in Wirklichkeit inhaltlich viel mehr Teil des Wirtschafts-Establishments, als seine Fans das gerne wahr haben wollen).
    Kommt mir auch so vor. Gleiches gilt für die ach-so-innovativen neuen Batman-Filme.

    Garth Ennis fängt gerade an, mich wieder verstärkt zu interessieren. Besser sind aber wohl die Comics, die ihm als direktes Vorbild gedient haben, z.B. Charley's War von Pat Mills. Aber auch Mills muss man kritisch lesen, vor allem wohl seine Revolutionsphantasie "Third World War".

  7. #7
    Cubist Avatar von Dave Deschain
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    Zu Lindgren: ich glaube eher, dass die jungen Elterngenerationen gerne ein Heile-Welt-Deckchen über ihr Gesamtwerk werfen und nicht mehr so genau lesen.

    Zur Terror-Legitimation: das scheint mir grundsätzlich ein Problem mit der radikalen Linken zu sein: sie findet inhaltlich meine Sympathie, aber sie neigt zur aktivistischen Radikalität. Sartre sympathisierte ja auch mit der RAF, besuchte dann Andreas Baader im Knast und als er dessen Zelle verließ, soll er gesagt haben: "Was für ein *********."
    Eine Ära geht zu Ende! Noch 22 Wochen im Exil!

    Möge der hellste Stern nur für dich leuchten und der Wind die schönste Melodie summen. Wir sehen uns, wenn er Sand über die Spuren vergangener Tragödien geweht hat und das Lachen zukünftiger Feiern in nächster Nähe erklingt. (Oder schon früher)

  8. #8
    Mod Comicgate-Forum Avatar von Asher
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    Zitat Zitat von Manx cat Beitrag anzeigen
    Ich habe "The Boys" inzwischen noch einmal gelesen und muss einiges geraderücken:
    Sehr subversiv war Garth Ennis mit seiner Reihe "The Boys". ICh war mir lange Zeit nicht im klaren, ob nicht auch mir die Reihe zu freizügig und zu hart ist und war von der Mischung aus Sex und Gewalt sehr abgestoßen. Im dritten Heft muss sich eine naiv-blauäugige Superheldin, die in die Topliga aufsteigen will, einem Aufnahmeritual unterziehen, indem sie den drei Top-Superhelden einen blasen muss. Was mir zunächst als beliebige Pornoszene einer Gonzo-Superheldenserie vorkam, zieht sich allerdings als Traumatisierung durch die ganze Reihe und wird bis in die letzte Konsequenz aufgearbeitet. Ebenso werden die teilweise grotesk grausamen Aktionen der Protagonisten tatsächlich immer wieder kritisch wahrgenommen und hinterfragt. Leichtfertig, muss ich nach über 40 Heften "The Boys" sagen, ist die Reihe nicht. Eher schon fast eine ernsthafte Reflexion über die heutige (pornografische) Medienlandschaft und auch die Brutalisierung des Genres.
    Interessant, Deine Einschätzung! Ich hab nämlich nach der genannten Ausgabe aufgehört zu lesen, weil mir das zu albern wurde und vieles wie mit aller Gewalt (haha) herbeigezerrte Provokationen erschien.

  9. #9
    Mitglied Avatar von Manx cat
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    Zu "The Boys": Der zweite Paperback "Get Some" (Hefte 7 - 14) ist eine echte Plage, danach wird es zunehmend besser. Darick Robertson ist leider auch kein besonders guter Zeichner, vor allem PErspektiven kann er gar nicht. Mit dem Einspringen von Fill-in-artists bessern sich auch die Zeichnungen. Ich hatte die Boys im Heftformat damals bis zur Nr. 33 abonniert und war am Ende total angeödet von der Reihe. Ich hatte alle verkauft, aber letztlich habe ich mir dann doch die ersten 9 Paperbacks über ebay noch mal geholt und mehr oder weniger am Stück gelesen. Und wie gesagt: "Get Some" war ziemlich schlecht (zum Glück auch weitgehend unwichtig), aber ab Nr. 3 gefiel mir wirklich jeder Paperback besser. Und spannend wird es auch.

  10. #10
    Mod Comicgate-Forum Avatar von Asher
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    Ich glaub, ich überleg mir das dann auch nochmal. Die Idee selber fand ich ja gar nicht schlecht. Das wäre dann für mich aber eventuell eher ein digitaler Kandidat. ... Haha, hab gerade als Rezi gelesen: "As much as I love Garth Ennis' The Boys, I'll be the first to admit that the past couple volumes of the series haven't been as great as the first few of the series." Nun denn, hier scheinen die Geschmäcker doch deutlich auseinander zu gehen. Ich bin da auf Deiner Seite, Manx.

  11. #11
    Moderator Weildarum Forum Avatar von Fr4nk
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    Ich könnte mir vorstellen, dass "The Boys" gelesen werden, weil da Tabus gebrochen und exzessive Gewalt dargestellt werden, und weil die da weitermachen, wo andere aufhören. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das jemand wegen dem Subtext reinzieht.

    Ich hab nach Band 3 aufgehört. Ich fands für einem Moment lustig, es ist für mich aber einfach nur Gewalttrash.
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  12. #12
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    Den Subtext muss man da nicht finden, der Text reicht völlig. Ich hätte den Boys einfach nur die Wandlung in eine interessante Richtung nicht zugetraut.

    Manchmal ändert sich auch die Wahrnehmung bei mehrmaligem Betrachten, bzw. beim Betrachten mit etwas Abstand. George Romeros Zombie-Reißer wurden früher vielleicht auch nur aufgrund ihres Gedärmegehalts bewertet. Inzwischen sieht man in seinen Filmen Haltung, Niveau und Zeitgeist.

    Aber Garth Ennis ist schon ein leicht schizophrener Autor.

  13. #13
    Mitglied Avatar von the_rooster
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    Zitat Zitat von bluetoons Beitrag anzeigen
    Ich könnte mir vorstellen, dass "The Boys" gelesen werden, weil da Tabus gebrochen und exzessive Gewalt dargestellt werden, und weil die da weitermachen, wo andere aufhören. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das jemand wegen dem Subtext reinzieht.
    Würd ich so nicht verallgemeinern. Ich bin zB ein großer Fan von Ennis, aber auch von Warren Ellis. Mark Millars "Wanted" war dagegen für mich eine absolut unerträgliche und unleserliche pubertäre Gewaltphantasie ohne jede Substanz (und für mich immer noch mein größter Comic-Fehlkauf), obwohl es eigentlich in die selbe Kerbe schlägt. Nur "Tabus brechen und Gewalt darstellen" ist es also offensichtlich nicht, was mich hier anspricht.

  14. #14
    Moderator Edition Panel Avatar von Jähling
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    Kleiner Nachsatz zu Astrid Lindgren:

    »Früher durften Kinder Geschichten lauschen, die etwas über das Leben und den Tod zu sagen hatten, über den Unterschied zwischen Gut und Böse und wie schwer es sein kann, ein Mensch zu sein. Erst in unseren Tagen ist man auf die Idee gekommen, dass sie nicht mehr ertragen können, als von kleinen Eichhörnchen zu hören. (…) Arme Kinder, in ihren Geschichten sind vielleicht etwas zu viele Eichhörnchen herumgelaufen, Eichhörnchen, die zu allem Überfluss noch sprechen und nie etwas sagen, was einen lachen, weinen oder schaudern lässt. Aber Kinder sollten das Recht haben, dies von allem zu fordern, was sie lesen: nicht nur lachen, sondern auch weinen und schaudern zu dürfen.«
    Astrid Lindgren, 1959

  15. #15
    Moderator Weildarum Forum Avatar von Fr4nk
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    Sehr schönes Zitat, aber Du willst damit hoffentlich nicht sagen, dass Kids jetzt mal die Boys lesen sollen...

    So ganz stimmt das Zitat auch nicht, denn beispielweise die alten Volksmärchen werden immer noch Kleinkindern erzählt. Auch wenns da manchmal etwas entschärft wurde gegenüber der Urfassung, gibts da immernoch großes Drama. Oder schalte mal privates Kinderfernsehen an, weichgespült ist das nicht gerade. Das ist doch eine rein intelektuelle Diskussion, die in der Praxis kaum Relevanz hat.

    Wenn mir am GCT ein 11 jähriges Mädel erzählt, sie hat alle Teile von Saw gesehen (eine Serie, in der Leute auf Spielfilmlänge zu Tode gefoltert werden) macht mir das genauso Sorgen wie der Spruch überambitionierter Bildungsbürger zu Ihren Kindern "lass die Star Wars Comic liegen, wir wollen keinen Krieg".


    Ansonsten: ich lese oder schaue gerne mal Trash, aber es bleibt eben Trash und mir bewußt, und ich versuche nicht mir das dann intelektuell zu reden. Es gibt Sachen, die sollen und wollen einfach mal Laune machen. Punkt. Ich finde es eher seltsam wenn Leute anfangen sowas dann auf einen Sockel zu heben, fällt mir auch schwer da ernsthaft drüber zu diskutieren.
    Geändert von Fr4nk (30.08.2012 um 07:28 Uhr)
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  16. #16
    Mod Comicgate-Forum Avatar von Asher
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    Wir konnten Manx cat gewinnen, eine etwas längere Betrachtung zu The Boys zu schreiben. Geht in den nächsten Tagen online.
    Und wie auf Bestellung sind in den nächsten zwei Tagen die ersten 50 Ausgaben bei Comixology um 50 % reduziert. Ist aber digital.

  17. #17
    Mitglied Avatar von Manx cat
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    Zitat Zitat von bluetoons Beitrag anzeigen
    Ansonsten: ich lese oder schaue gerne mal Trash, aber es bleibt eben Trash und mir bewußt, und ich versuche nicht mir das dann intelektuell zu reden. Es gibt Sachen, die sollen und wollen einfach mal Laune machen. Punkt. Ich finde es eher seltsam wenn Leute anfangen sowas dann auf einen Sockel zu heben, fällt mir auch schwer da ernsthaft drüber zu diskutieren.
    Damit liegst du sicher zum Teil richtig. Ich finde es z.B. befremdlich, dass es inzwischen ganze Bücher über das Schaffen von Ed Wood gibt. Was der machte, war einfach dilletantisch und Punkt. Was nicht heißen soll, dass es überhaupt keinen Spaß macht, Ed Wood-Filme anzusehen. Auch frage ich mich, ob der Subtext der "Freitag der 13."-Filme so ergiebig ist, dass man damit ganze Uni-Seminare ausfüllen kann. Sowas darf allemal eine Fußnote in der Filmgeschichte sein.

    Die Boys, das kann ich nach der Lektüre der bisherigen 11 Paperbacks guten Gewissens sagen, lassen sich nach so einfach gestrickten Kriterien nicht eingrenzen. Sicher, Garth Ennis kolportiert in der Reihe Versatzstücke aus allem zusammen, was ihn halbwegs interessiert, aber daraus entsteht trotz allem ein komplexer Comicroman, der unter seinem Gewicht nicht zusammenbricht. Die verschiedenen Zeichner haben das aber mit recht unterschiedlicher Ansehnlichkeit umgesetzt, und die frühen Hefte sind teilweise nicht so überzeugend wie die späteren. "OVer the hill with the swords of a thousand men" ist zum Großteil einfach grandios.

  18. #18
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    Geändert von monsieur-jean (17.10.2015 um 22:24 Uhr)

  19. #19
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    Ich freue mich, dass Du einer derjenigen bist. Und ev. irre ich mich und The Boys werden ja ausschließlich wegen der guten Dialoge gelesen.

    Was man als krasse Gewalt oder Tabu-Bruch empfindet hängt natürlich auch von der eigenen Offenheit und gleichzeitig eigenen Abgestumpftheit ab. Soll keine Beleidigung sein, ich nehme mich da nicht aus.

    Aber die besten Dialoge gab es im Comic in den letzten Jahren immernoch bei Shaun Tans "Das neue Land".


    Ich lese The Boys nicht mehr, weil meiner Ansicht nach die erzählerische Leistung im Vertauschen der Pole liegt, in so einer Kontra-Stellung. Anti-Mainstream. Mich interessieren da eher ambivalente Stories. Interessant finde ich z.Z. wie zB. US-Serien wie "Breaking Bad" oder "Deadwood" arbeiten. Da werden auch Tabus gebrochen, da wird aber auch mit impliziter Dramaturgie gearbeitet, da passieren Sachen, die man nicht erwartet, selbst wann man 30 oder 40 Jahre Popkultur hinter sich hat. Genau das passiert eben kaum im amerikanischen Comic, und schon garnicht bei Vertigo (die dafür immer angepriesen werden) oder bei The Boys, da wird eher auf Explizites gesetzt, da werden Klischees benutzt oder eben nur falsch gepolt oder auf links gekrempelt. Interessantes findet man dann eher ev. bei "Essex County", bei "Der grosse Tote" oder bei Shaun Tan, wenn auch auf ganz andere Weise. Und weil ich mich gerade damit befaßt habe, "Der Zauberer von Oz" von Marvel bzw. auch das Original hat mehr Subversion als ein Dutzend Graphic Novels der letzten Zeit zusammen. Erfordert halt Abstraktionsvermögen.

    Ansonsten ist Subersion natürlich auch immer eine Interpretationsfrage. Man denke nur an "300". Abgefeiert in der hedonistischen Schwulenszene wegen der geölten Bodies, gleichzeitig geht bei den Antifa der rote Alarm an "300 Übermenschen gegen die Horde der Untermenschen", und für mich ist es einfach nur die Sandalenschlacht bei den Thermophylen.
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  20. #20
    Klugscheissender SysOp Avatar von Clint Barton
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    Mir war "The Boys" irgendwann einfach zu doof.
    Ja, es hatte ein paar gute Momente, aber wenn ich die intelligente Version davon lesen will, dann greife ich zu "Preacher" und lese parallel dazu die frühen "Authority"-Sachen.
    "The Boys" ist eigentlich ja nur Ennis' durchgehendes Abkotzen auf "Superhelden" und der zwangshafte Versuch immer noch eins draufzusetzen (ähnlich macht das ja Lapham, der bei "Crossed" noch heftiger als Ennis sein will)... oh, da wird auf einem Panel eine Frau von einem Hund genudelt... wow, wie subversiv.
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  21. #21
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    Zitat Zitat von Clint Barton Beitrag anzeigen
    ... aber wenn ich die intelligente Version davon lesen will, dann greife ich zu "Preacher" ...
    Intelligenter ist Preacher aber nicht. Eher genau so arg, und zwar ohne Abstriche. Kann es sein, dass du beim Lesen von Preacher jünger warst und es eher deinem damaligen Geschmack entsprochen hat? ODer daran, dass Steve Dillon im grafischen Erzählen einfach eine ganze Spur geschickter ist als das rotierende Team um "The Boys"? Ich habe jetzt keine Lust, die fadesten Geschmacklosiglkeiten von Preacher nachzuerzählen, aber blättere mal Heft 4 oder 5 nochmal durch, oder "The good old boys", oder die Storyline Heft 41 - 48.

    oh, da wird auf einem Panel eine Frau von einem Hund genudelt... wow, wie subversiv.
    Ne, subversiv ist das nicht, bloß albern. Ich fand die Darstellung der Dekadenz der Supes aber zum Teil recht amüsant. Meine Schmerzgrenze ist da immer noch der "Fuck yourself"-Scherz aus Preacher Nr. 4, getoppt vom schalen Splatter der Folgehefte. Gut war an Preacher eigentlich nur Steve Dillon.

    Ach, in des Angebotes Masse darf eine Reihe wie "The Boys" gern ignoriert werden. Man wird der Flut an hochwertigem Material eh nicht mehr Herr.

  22. #22
    Klugscheissender SysOp Avatar von Clint Barton
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    Ich hab "Preacher" erstmals als Teenager (teilweise) gelesen und dann vor ein paar Jahren nochmal komplett. Und doch, "Preacher" ist um einiges intelligenter. Natürlich vornehmlich ein Vehikel, um sich über die Kirche und Hillbillies lustig zu machen, aber einfach besser durchdacht.
    Wenn ich richtig guten Ennis lesen will, der die Geschmacksgrenzen nicht überschreitet, dann greife ich natürlich eh zu "Pride & Joy" oder "Unknown Soldier".

    Und zeichnerisch nehmen sich Steve Dillon und Darick Robertson nichts.

    Aber das, was Ennis da seit dem öden "Punisher" runterrotzt ist oftmals einfach nur Autopilot-Kram. Seit "Preacher" hat er eigentlich nur noch an "The Pro" geglänzt (und das liegt zu mindestens 50% auch an Amanda Conner).
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  23. #23
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    Zitat Zitat von Clint Barton Beitrag anzeigen
    Wenn ich richtig guten Ennis lesen will, der die Geschmacksgrenzen nicht überschreitet, dann greife ich natürlich eh zu "Pride & Joy" oder "Unknown Soldier".
    Fand ich beide nicht überragend. Autopilot konnte Ennis übrigens schon in seinen ganz frühen Jahren. Ich denke an die schreckliche "Bloody Mary" oder seinen "Judge Dredd". Im Gegenteil ist "The Boys" eine Reihe, in der er seit langem endlich mal wieder glänzt. Wenn man damit warm wird, wohlgemerkt.

  24. #24
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    Zitat Zitat von bluetoons Beitrag anzeigen
    Und ev. irre ich mich und The Boys werden ja ausschließlich wegen der guten Dialoge gelesen
    O nein. Bitte keine Ironie.

    Was man als krasse Gewalt oder Tabu-Bruch empfindet hängt natürlich auch von der eigenen Offenheit und gleichzeitig eigenen Abgestumpftheit ab.
    Ob es diese Abgestumpftheit überhaupt gibt, frage ich mich öfter. Ich war früher sicher nicht der einzige Teenager, der den JMS-Report als Suchliste für die persönliche Videosammlung benutzt hat. Heute sind mir sogar die neuen Batman-Filme zu brutal. Mochte aber auch früher schon die zunehmende Gewaltwelle im MAinstream nicht.

    Interessantes findet man dann eher ev. bei "Essex County", bei "Der grosse Tote" oder bei Shaun Tan, wenn auch auf ganz andere Weise. Und weil ich mich gerade damit befaßt habe, "Der Zauberer von Oz" von Marvel bzw. auch das Original hat mehr Subversion als ein Dutzend Graphic Novels der letzten Zeit zusammen.
    Interessant. Werde ich mir alle mal ansehen.

    Erfordert halt Abstraktionsvermögen.
    Da gibt es noch so'ne Serie, die weit mehr bietet, als man ihr so landläufig zutraut.

    Ansonsten ist Subersion natürlich auch immer eine Interpretationsfrage.
    Au ja. Welche anderen Comics wurden auf einmal anders wahrgenommen, als es der Erfinder eigentlich wollte? Der "Herr der Ringe" wurde ja von den Hippies geliebt, weil die Hobbits so gerne ihre Pfeifchen rauchen.

  25. #25
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    Also da ich nur Boys 1-3 kenne will ich da nicht weiter drauf "einprügeln"

    Um auch mal was positives über Vertigo zu sagen: "Unwritten" finde ich doch recht gut.

    Und: das schweift jetzt etwas ab, aber diesen, zwar etwas hölzern akademisch geschriebenen, aber sehr interessanten Artikel über o.g. "implizite Dramaturgie" in Breaking Bad (m.M. nach das größte Kunstwerk des 21. Jahrhunderts nach "Lost"), habe ich gerade gefunden:

    http://www.kino-glaz.de/archives/35

    Von wegen Subtext und so, durchaus auch anwendbar auf filmisch erzählte Comics. Und nein, ich erwarte jetzt nicht das jeder Comic diese Größe erreicht. Oft liegt der Charme von Comics ja auch in der Einfachheit oder eben im Medium selbst.
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