Bei dem Threadtitel musste ich einfach ins Bücherregal greifen und
Sol Steins "Über das Schreiben" herausziehen. Und dann ziemlich schmunzeln, als Stein darüber referierte, wie viele sehr gute Schriftsteller ein unglückliches Händchen bei der Titelwahl hatten, bis ihre Herausgeber (oder im Fall Hemingways die Ehefrau) mit besseren Ideevorschlägen hervor kamen. Ich habe auch mal den Bericht eines deutschen Lektors gelesen, indem er u. a. den sperrigen Titelvorschlag und die Titelsuche zu Prechts Bestseller "Wer bin ich - und wenn ja, wie viele?" besprochen hat. Comicschaffende dürften ähnliche Probleme haben wie Schriftsteller. Die schwere Titelsuche ist also kein Zeichen für mangelnde Kreativität
Es dürfte helfen, sich in die Rolle des Lesers hinein zu versetzen. Spricht mich der Titel an? Macht er mich neugierig auf den Inhalt? Welche Assoziationen ruft er in mir hervor? Oder man befragt Testleser. Die haben oftmals einen anderen, distanzierteren Blick als Autoren/Zeichner. Auf jeden Fall sollte man den Mut haben, auch vorübergehende Titel/Arbeitstitel zu überarbeiten und sich nicht an den ersten Einfall für alle Ewigkeiten binden.
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