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Minerva X
Wobei Sexszenen in meinen Augen auch etwas aussagen können (ich lese viel rein...ich weiss. Aber als Beispiel sei hier z.B. Finder genannt, bei dem doch eine Abänderung von Szene eins bis hin zu denen in Band 3 etc. zu sehen ist. Und damit eine Änderung der Beziehung der Charaktere zueinander - es wird also auch Handlung damit transportiert)
Das sehe ich auch so. Bei manchen härteren Yaois gibt es Veränderungen bei den Sexszenen, worin sich Änderungen der Beziehung ablesen lassen – so meines Erachtens in Finder oder auch in Freezing Flame, wo der Seme anfangs den Uke nur benutzt und ihn am Ende liebt, was u.a. auch in einem unterschiedlichen Umgang im Bett zu erkennen ist. Aber Derartiges dürfte wohl eher die Ausnahme sein.
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Minerva X
Was du da angesprichst, sehe ich persönlich als Problem nicht nur im Mangabereich, sondern allgemein im "künstlerischen" Bereich wie Bücher etc. In deutschsprachigen Gefilden wird Action (jedweder Art) immer als minderwertiger betrachtet als eine Innenschau der Figuren. Selbst wenn die Innenschau doch recht klischeebehaftet ist. Für einen wunderbar geschriebenen, vielleicht gut recherchierten Actionroman gibt es wohl eher keine Buchpreise.
Bei Filmen ist es auch nicht anders. Da werden zum Teil fürchterliche Filme mit Preisen überhäuft, nur weil sie angeblich so tiefsinnig und komplex oder was auch immer sein sollen.
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Yllana
Also was "Handlung" betrifft: Für mich ist das in erster Linie mal der plot und nicht das Innenleben der Chaarktere. Natürlich will ich Charakterentwicklung, aber die kommt ja nicht aus dem Nichts, sondern sollte sich ja irgendwo aus den Geschehnissen ergeben.
Wobei eine Charakterentwicklung sich durchaus im Wesentlichen auch „nur“ aus dem Innenleben heraus entwickeln kann. Ich habe hier zB eine zweiteilige Serie „Only serious about you“, da hat der Uke über den Seme eine sehr vorgefertigte Meinung, die sich im Laufe des Mangas grundlegend ändert, weil es erkennt, dass hinter der scheinbaren Oberflächlichkeit des Seme ein sehr warmherziger und sensibler Mensch verbirgt. Dort geht es eigentlich fast ausschließlich um die Gefühlswelt und Gefühle, die sich eben ändern, und wie es dargestellt wird finde ich es sehr anrührend und wunderschön umgesetzt.
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Yllana
was die Sexszenen betrifft, würde ich auch sagen, dass man die teilweise durchaus als einen wichtigen Teil der Handlung oder der Charakterdarstellung sehen kann. Natürlich nicht die 0815-uke liegt-unten-seme-macht-die-Arbeit-und-Ende-Szenen, sondern die ausgefeilteren. Wo die Beziehung, in der die zwei stehen, glasklar dargestellt wird. Besonders zB bei Sadahiro Mika trifft das meiner Meinung nach zu. Die Charas fangen bei ihr ja meistens schon ziemlich früh in der story mit dem Rummachen an, aber die Art, wie es passiert und wie sich sich dabei behandeln, verändert sich meistens ziemlich stark im Laufe der story.
Erneut stimme ich zu. Bei UGH sieht man das zB ganz deutlich. Dort geht Swordfish im Bett anfangs ganz anders mit Sen um als später, nachdem sie sich ineinander verliebt haben.
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yaoighost
Gerade softere BL-Manga sind ja in der Regel im SoL-Genre anzuordnen, wo eine Handlung in dem Sinne quasi non-existent oder nur so spärlich vorhanden ist, dass man die Lupe zücken muss (Innenschau zählt IMO nicht zu "Handlung"). Das stört mich allerdings herzlich wenig, denn ich lese BL nicht, weil ich spektakuläre Yakuza-Action oder dergleichen sehen will, sondern weil mich in erster Linie die Beziehung zwischen zwei homosexuellen Männern / Jungen und deren damit einhergehende Gefühlswelt interessiert. Mir nützt die tollste Story nichts, wenn mir die Charaktere am A-Punkt vorbeigehen und/oder ich ihre Gefühlsentwicklung nicht nachvollziehen kann. Wohlgemerkt Gefühlsentwicklung; die berühmt-berüchtigte Charakterentwicklung brauche ich gar nicht, denn eine Figur kann auch von Grund auf gut konzipiert sein.
Ich bin da einfach zu anspruchslos, für mich fällt jede Form einer Entwicklung, dh. auch eine die sich lediglich im Innenleben abspielt, unter den Begriff „Handlung“.
Gute Charaktere im Sinne von nett, freundlich, warmherzig und liebenswert mag ich auch sehr gerne. Allerdings finde ich daneben eben auch großen Gefallen an eiskalten Killertypen oder eben solchen Semes wie Asami & Co.
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Aya-tan
Das nur härtere Werke so etwas wie Action beinhalten, halte ich auch für ein Gerücht. Es kommt immer drauf an, worauf die Mangaka mehr Wert legt und das hat im Grunde weder etwas mit soften oder härteren BLs zutun. Nur ist es meist so, dass die härteren BLs sehr sexorientiert sind und der Rest vom vielleicht vorhandenen Plot eher zur Nebensache degradiert wird und man da eine gewisse andere Härte vermisst. Gerade bei Settings in der Unterwelt würde ich mir doch etwas mehr in Richtung Gewalttaten abseits von unfreiwilligen Sex wünschen. Also schon richtige Schusswechsel, mehr Blut - eben einfach etwas überzeugender für das Setting. So habe ich einfach das Gefühl, dass das Setting eher nebensächlich ist, Hauptsache man hat genug Gründe für harten Sex.
Das hat für mich immer ein wenig etwas mit der subjektiven Definition dessen was man unter einem BL Manga versteht zu tun.
Für mich ist ein Manga nur dann ein BL-Manga, wenn BL im Mittelpunkt steht. Ein Manga, der nur in diese Kategorie gezählt wird, weil die Protagonisten halt zufällig schwul sind oder sogar nur BL-Andeutungen enthält, ist nach meiner Definition kein BL-Manga.
Softe Sachen, bei denen BL im Zentrum steht haben aber idR nicht die Art von Handlung (Action etc.) von der du sprichst. Und härtere Manga, bei denen das Setting im Vordergrund steht und BL nur untergeordnet nebenher läuft, sind für mich eben auch keine richtigen Yaoi sondern auch nur Action, Crime, Mystery oder was immer Manga, bei denen die Protagonisten halt nicht hetero sondern schwul sind.
Das ist mir persönlich dann zu wenig. Für mich muss es bei einem Manga BL – gleich ob zart oder hart – die zentrale Rolle spielen, und übermäßig blutig brauche ich es sowieso nicht.
So eine Serie wie Blue Sheep Dream von Makoto Tateno kann ich mittlerweile eigentlich nicht mehr als BL oder gar Yaoi betrachten. Denn es geht weder um die Beziehung, noch gibt es ausreichend explizite Szenen. Dafür gibt es eine Frau in einer zentralen Rolle und, was wirklich übel für mich ist, es fließt viel zu viel Blut. In Band 5 wird praktisch nur noch gemetzelt – aber so etwas will ich nicht lesen und ich verstehe so etwas nicht unter einem BL-Manga.
Lange Rede kurzer Sinn – bei einem soften BL muss für mich die Beziehung/Gefühlswelt im Zentrum stehen (somit fallen actionreiche Plots da für mich gar nicht in die BL-Kategorie), bei einem härteren BL muss das Yaoi im Zentrum stehen.
Da ich subjektiv unter einem BL Manga somit einfach etwas anderes verstehe, ist es zwangsläufig, dass unsere Meinungen betreffend Handlung hier auseinandergehen
Für mich sind Settings immer nur der Rahmen. Bei einer längeren Serie kann gern das Setting insgesamt ausführlicher behandelt werden. Denn da ist ja mehr Platz für so etwas vohanden. Aber bei einem Oneshot soll es wegen mir bitte möglichst im Hintergrund bleiben. Denn ich lese den Manga ja nicht, um irgendetwas über Restaurants, Yakuza oder Kabuki zu erfahren, sondern weil ich etwas über die Beziehung zwischen zwei attraktiven Kerlen lesen möchte, das entweder sweet und romantisch mit viel Herz und Gefühl sein soll oder eben möglichst explizit und gerne mit Pokerface Gangstern, bevorzugt härter und wegen mir durchaus gern Master & Slave Sachen und/oder Non-Con etc.
@Rosenrot:
Siehste mal, ich habe mit Finder angefangen, weil ich vorher schon total "versaut" war
Witzigerweise habe ich danach aber dann zusätzlich auch die soften Sachen entdeckt, ich liebe zwar Finder, UGH, Black Sun etc. am meisten, aber ich lese auch wahnsinnig gerne softes Zeug - ja, sogar Takumi-Kun finde ich total sweet - bin eben neben aller "Versautheit" trotzdem allem auch ein wenig eine olle Romantikerin.
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