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Thema: H.P. LOVECRAFT-Adaptionen von Gou Tanabe (Sammelthread)

  1. #1
    Moderator Carlsen Manga
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    H.P. LOVECRAFT-Adaptionen von Gou Tanabe (Sammelthread)

    Wertes Publikum!

    Dieser LOVECRAFT-Sammel-Thread zu Gou Tanabes Manga-Adaptionen sei hiermit frisch aus der Gruft... äh, Taufe gehoben. Da es sich bei den Bänden um Einzelbände bzw. Kurzserien handelt, ist dieser Thread vielleicht leichter zu finden und es könnte auch einfacher sein, "quer über die Werke" zu diskutieren - natürlich nur, wenn Ihr mögt.

    Die Einzel-Threads zu den bereits erschienenen bzw. angekündigten Werken, in denen schon gepostet wurde, finden sich hier:

    DER HUND UND ANDERE GESCHICHTEN (bereits erschienen):
    http://comicforum.de/showthread.php?...n-(Tanabe-Gou)

    DIE FARBE AUS DEM ALL (ab März 2020):
    http://comicforum.de/showthread.php?...ghlight=tanabe

    BERGE DES WAHNSINNS (Band 1 ab August 2020):
    http://comicforum.de/showthread.php?...ghlight=tanabe

    Ich kann hier schon mal verkünden, dass wir die Kollektion mit weiteren Werken pflegen werden!

    Viel Spaß und immer einen Hauch kühlen Wind im Nacken...
    Geändert von Kai Schwarz (29.12.2019 um 21:15 Uhr)
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  2. #2
    Mitglied Avatar von Dekaranger
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    Okay das muss sich ja lohnen. Wie viele Titel gibt es denn von der Reihe? Müssen ja noch einige sein für einen Sammelthread...
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  3. #3
    Moderator Carlsen Manga
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    Kurze Info an dieser Stelle zur Adaption von BERGE DES WAHNSINNS: diese wird ja in zwei Doppelbänden auf Deutsch kommen, der erste im Sommerprogramm. Wir möchten Euch auf den zweiten Doppelband dann nicht zu lange warten lassen und planen diesen nun für Herbst ein. Danach wollen wir flott für weiteren Tanabe-Nachschub sorgen...
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  4. #4
    Moderator Carlsen Manga
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    Zitat Zitat von Dekaranger Beitrag anzeigen
    Okay das muss sich ja lohnen. Wie viele Titel gibt es denn von der Reihe? Müssen ja noch einige sein für einen Sammelthread...
    @Desty hatte im HUND-Thread schon zwei verlinkt: THE HAUNTER OF THE DARK (Einzelband) und THE SHADOW OUT OF TIME (in zwei Bänden). Außerdem gibt es den Band THE OUTSIDER, und die japanische Magazinveröffentlichung von CALL OF CTHULHU wurde unlängst abgeschlossen, die Buchausgabe dürfte in Japan bald kommen.
    Geändert von Kai Schwarz (29.12.2019 um 22:22 Uhr)

  5. #5
    Mitglied Avatar von Rodmor
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    Sehr tolle News @Kai Schwarz !

    Der Sammelthread ist im übrigen auch ne gute idee.

  6. #6
    Ahornbaum Mitglied Avatar von Desty
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    Zitat Zitat von Kai Schwarz Beitrag anzeigen
    @Desty hatte im HUND-Thread schon zwei verlinkt: THE HAUNTER OF THE DARK (Einzelband) und THE SHADOW OUT OF TIME (in zwei Bänden). Außerdem gibt es den Band THE OUTSIDER, und die japanische Magazinveröffentlichung von CALL OF CTHULHU wurde unlängst abgeschlossen, die Buchausgabe dürfte in Japan bald kommen.
    Ich hätte ha gerne interpredation vom Necronomicon oder dem nicht minder interessanten Cultes des Ghoules

  7. #7
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Krass, hab eben erst mitbekommen das Nicolas Cage die Hauptrolle in einer Neuverfilmung von Lovecrafts Farbe aus dem All gespielt hat! Bin extrem gespannt auf den Streifen, wo die Story doch zu meinen Favourites des Gruselmeisters gehört!

    Können wir dann schön vergleichen, denn die Blu-ray erscheint am 26. März und Gou Tanabes Manga-Adaption kurz zuvor am 02. März. Das wird also ein schöner Lovecraft-Monat!

  8. #8
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    Cool, danke für den Tipp @God_W.

  9. #9
    Moderator Carlsen Manga
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    Ah, danke für den Hinweis - hatte mich schon gewundert, weshalb ich bis vor kurzem nur einen US-Kinotrailer im Netz gefunden hatte.

  10. #10
    Felidae Avatar von Panthera
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    Gleich auch mal auf die Kaufliste gesetzt, danke!^^

  11. #11
    Moderator Carlsen Manga
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    Auszeichnung für Gou Tanabe in Angoulême

    Heute wurden auf dem Comicfestival in Angoulême (Südfrankreich) die besten Comics und ihre Schöpfer in verschiedenen Kategorien ausgezeichnet. Der Preis für die beste Serie wurde Gou Tanabes Adaption DANS L‘ABIME DU TEMPS (orig. THE SHADOW OUT OF TIME) verliehen, erschienen bei Ki-Oon.
    Herzlichen Glückwunsch an Gou Tanabe und die Redaktion des Magazins COMIC BEAM!

    Der Titel wird 2021 bei CARLSEN MANGA! auf Deutsch erscheinen.

  12. #12
    Mitglied Avatar von Dekaranger
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    Na dann freuen wir uns auf 2021. Ist ja bald.
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  13. #13
    Moderator Carlsen Manga
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    Gou Tanabe auf dem Salon du Livre in Paris (20.-23. März)

    Spezialinfo für Gou Tanabe-Fans: der Meister wird vom 20. bis 23. März (Kalendercheck: das ist eine Woche nach der Leipziger Buchmesse) in Paris auf der dortigen Buchmesse (Salon du Livre/LIVRE PARIS) anwesend sein und bei den französischen Kollegen von Ki-OON signieren. Wir sagen "Chapeau!", "Bon courage" und rufen jenen, die hindüsen, "Bonne chance!" zu. Falls jemand von Euch hinfährt, bestellt bitte den Kollegen schöne Grüße von uns.
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  14. #14
    Mitglied Avatar von Yellowbird13
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    Verdammt, reizen würde es mich schon... mal schauen, sind ja noch ein paar Tagen Zeit.
    To quote the poets... we're fucked - Master Ren, Monstress

  15. #15
    Mitglied Avatar von Huckybear
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    Zitat Zitat von God_W. Beitrag anzeigen
    Krass, hab eben erst mitbekommen das Nicolas Cage die Hauptrolle in einer Neuverfilmung von Lovecrafts Farbe aus dem All gespielt hat! Bin extrem gespannt auf den Streifen, wo die Story doch zu meinen Favourites des Gruselmeisters gehört!

    Können wir dann schön vergleichen, denn die Blu-ray erscheint am 26. März und Gou Tanabes Manga-Adaption kurz zuvor am 02. März. Das wird also ein schöner Lovecraft-Monat!
    Jetzt wo H.P. LOVECRAFTS FARBE AUS DEM ALL bei Carlsen erscheint , gibt es gleichzeitig neu von Koch Media auch den Film mit Cage als BR , Zufall ?
    http://www.kochmedia-film.de/blu-ray...space_blu_ray/
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  16. #16
    Mitglied Avatar von Fangster
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    Hat den schon jemand gesehen und taugt er was? Nicolas Cage geht ja immer mit einem gewissen Cringe-Faktor einher und Lovecraft Lore verbinde ich mit etwas ernsthafterer und ungeschonter Präsentation.

  17. #17
    Mitglied Avatar von Huckybear
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    Habe ihn noch nicht selbst gesehen nur den Trailer gesehen, viele Kritiken gelesen und die letzten Cage Filme wie der sehr spezielle psychodellisch verstörende Mandy.
    Leichtverdauliche Mainstreamblockbuster wie früher von Cage ala The Rock, Con Air , Next usw.darf man bei ihm auf keinen Fall jemals mehr erwarten, diese Liga liegt schon lange hinter ihm.
    Die letzten Filme von ihm seit Jahren waren alle eher zwischen kleineren Arthouse und speziellen interessanten , kunstvollen oder billigen manchmal ungewöhnlichen Trash angesiedelt .
    Bei Farbe aus dem All muss man ja anders als in der Kurzgeschichte diese Farbe ja visuell zeigen was dann in Richtung sehr LSD mässig Psychedelischlastig und wieder automatisch dadurch eher weg vom grossen Mainstream, Richtung Arthouse, Trash und kleinerem speziellen Filmpublikum geht .
    Geändert von Huckybear (23.02.2020 um 13:23 Uhr)
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  18. #18
    Felidae Avatar von Panthera
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    Der kommt dann hoffentlich auch zu uns^^:

    Zitat Zitat von LaLe Beitrag anzeigen
    Gou Tanabe legt nach. Im Mai startet seine Adaption von Lovecrafts "Schatten über Innsmouth".
    Das kann nur gut werden.

    https://www.animenewsnetwork.com/new...-story/.158491

  19. #19
    Mitglied Avatar von Rodmor
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    Ja bitte!

  20. #20
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    Hier eine Doppelbesprechung, u.a. zu DIE FARBE AUS DEM ALL:
    https://www.comic.de/2020/03/visione...h-p-lovecraft/

  21. #21
    Moderator Carlsen Manga
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    Zitat Zitat von Panthera Beitrag anzeigen
    Der kommt dann hoffentlich auch zu uns^^:
    Auch kürzlich gesehen, wir freuen uns drauf...

  22. #22
    Mitglied Avatar von God_W.
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    H. P. Lovecrafts Der Hund und andere Geschichten – Gou Tanabe



    Schon viel zu lange habe ich meiner Lovecraft-Leidenschaft nicht mehr gefrönt, außerdem kann ich ja, wenn es um Manga geht, nicht immer nur Cyberpunk oder Taniguchi lesen, da kam mir also Gou Tanabes Band in welchem er gleich drei Geschichten des Gentlemans aus Providence adaptiert gerade recht.


    Los geht es mit „Der Tempel“ in dem eine deutsche U-Boot-Crew zu Kriegszeiten eine Katastrophe an Bord erleben muss und schließlich in den Tiefen der See eine außergewöhnliche Entdeckung macht. Zu allererst fällt das wahnsinnig aufwändige und außerordentlich düstere Artwork von Gou Tanabe auf. Gerade im ersten Teil der Geschichte funktioniert das grandios und transportiert auch nahezu perfekt die klaustrophobische Atmosphäre an Bord des Boots. Gegen Ende, und auch in den weiteren Geschichten, tritt ein typisches Problem bei Lovecraft-Adaptionen an den Tag, nämlich, dass man sich nun mal der Visualisierung des Zeichners anschließen muss, auch wenn diese vielleicht nicht zu 100% der eigenen Vorstellung entspricht. Lovecraft überlässt es gerade in visueller Hinsicht fast komplett dem Leser sich seinen eigenen Schrecken im Hirn zusammenzubasteln. Da ist vieles unbeschreiblich, unsagbar, zyklopisch, unmöglich oder dermaßen schrecklich, dass man gar dem Wahnsinn anheimfällt. Das lässt sich in Bildern halt nicht wirklich darstellen, bzw. sieht für jeden in der eigenen Vorstellung komplett unterschiedlich aus. Dennoch schafft es der Mangaka mich mit seiner Vision mitzunehmen und ich lasse mich komplett drauf ein. Das ist schon eine enorme Leistung, gerade da auch das typische Lovecraft-Flair verströmt wird.

    Wie der ein oder andere sicher schon mitbekommen hat bin ich ja ein großer Liebhaber von Seemannsgarn, also maritim angehauchten Geschichten in jedweder Form, aber natürlich muss auch ich, wie jeder andere auch, ansprechen, dass es eine kack Idee war die Geschichte in die Zeit des zweiten Weltkriegs zu verlegen, die Männer an Bord aber dennoch „für den Kaiser“ kämpfen zu lassen. Da hat jemand seine Hausaufgaben wohl ganz und gar nicht gemacht, was einen Atmo-Punkt Abzug einbringt. Atmosphärisch ganz toll gelungen, auch wenn vielleicht ein etwas größerer Fokus auf den Abenteueraspekt der Story und weniger auf den Horror gelegt wird, ist die Hörspiel-Adaption von „Der Tempel“, erschienen als Ausgabe 39 in der Gruselkabinett-Reihe von Titania Medien.


    Als nächstes wartet mit „Der Hund“ die Geschichte, die dem Band seinen Namen gab. Dazu muss ich sagen, dass ich, obwohl ich seit Jahrzehnten Lovecraft-Jünger bin, noch nicht alle seiner Geschichten gelesen habe. Die stehen zwar alle im Bücherregal (sogar in zweifacher Ausführung), aber ich möchte mir Lovecraft auch für die kommenden Jahre noch ein wenig aufsparen, weshalb ich immer nur Stückchenweise lese, also immer mal wieder eine Story, wenn es mich überkommt, oder auch mal eine Geschichte ein zweites oder drittes mal, denn Lovecraft ist immer wieder neu.

    Gou Tanabes Variante von „Der Hund“ habe ich nun zum Anlass genommen diese Geschichte erstmals zu lesen und ich kann sagen, seine Bearbeitung der Geschichte ist äußerst gelungen. Ja, es gab ein paar kleinere Änderungen und gerade den im Zentrum der Geschichte stehenden Talisman hätte ich gänzlich anders gestaltet, aber im Großen und Ganzen wird der Kern der Story sehr gut erfasst und das Lovecraft-Feeling toll transportiert. Davon abgesehen ist der eigentliche Schrecken dieser Story, nämlich die Ausgangssituation, und wie die beiden „Protagonisten“ zu ihren, ich sag mal „speziellen Vorlieben“ kommen gar nicht so weit hergeholt und auch, oder gerade heute, noch äußerst aktuell.


    „Die Stadt ohne Namen“ war damals eine der ersten Lovecraft-Geschichten, die ich gelesen habe, denn von Wüsten, verschollenen Städten und Tempeln alter Gottheiten (vor allem im alten Ägypten) fühlte ich mich seit jeher wie magisch angezogen. Diesen Zauber verströmte auch Lovecrafts Geschichte, und Gou Tanabe bringt ihn nahezu perfekt auf die Seiten. Ein großes, geheimnisvolles Abenteuer gipfelt in kosmischem Schrecken, wie ihn nur Lovecraft ersinnen konnte, und lässt mich mit diesem ganz speziellen Gefühl irgendwo zwischen Magengrube und Schluckmuskel zurück.

    7,5/10

    Ohne den groben Schnitzer beim „Tempel“ wäre die Wertung sogar noch ein wenig höher ausgefallen, deshalb freue ich mich jetzt umso mehr auch Gou Tanabes Bearbeitung der „Farbe aus dem All“, einer meiner absoluten Lieblingsgeschichten von H. P. L. – Wehe der versaut das!

    VG, God_W.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  23. #23
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    Zitat Zitat von God_W. Beitrag anzeigen
    Gegen Ende, und auch in den weiteren Geschichten, tritt ein typisches Problem bei Lovecraft-Adaptionen an den Tag, nämlich, dass man sich nun mal der Visualisierung des Zeichners anschließen muss, auch wenn diese vielleicht nicht zu 100% der eigenen Vorstellung entspricht. Lovecraft überlässt es gerade in visueller Hinsicht fast komplett dem Leser sich seinen eigenen Schrecken im Hirn zusammenzubasteln. Da ist vieles unbeschreiblich, unsagbar, zyklopisch, unmöglich oder dermaßen schrecklich, dass man gar dem Wahnsinn anheimfällt. Das lässt sich in Bildern halt nicht wirklich darstellen, bzw. sieht für jeden in der eigenen Vorstellung komplett unterschiedlich aus. Dennoch schafft es der Mangaka mich mit seiner Vision mitzunehmen und ich lasse mich komplett drauf ein. Das ist schon eine enorme Leistung, gerade da auch das typische Lovecraft-Flair verströmt wird.
    Damit sprichst du seinen sehr guten Punkt an, egal ob bei Verfilmungen oder hier als Manga-Adaption.
    Und auch wenn mir sowohl der Hund als auch die Farbe aus dem All insgesamt gut gefallen haben, fehlt mir letztlich doch genau der Grusel, welcher sich bei beim Lesen der Romane und Kurzgeschichten eingestellt haben.

  24. #24
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Ja, das so hinzubekommen wie Lovecraft selbst ist praktisch nicht möglich, deshalb kann es meines Erachtens immer nur verschiedene Herangehensweisen und Blickwinkel auf seine Werke geben, egal in welcher Form die adaptiert werden. Wenn man sich nicht ein Stück weit vom Original lösen kann und sich auf die Visionen der jeweilen Adaptierenden einlässt wird man leider kaum Freude an all den wirklich tollen und kreativen Varianten seiner Werke haben. Wer dagegen ein wenig "open minded" bleibt findet einen ganzen Kosmos spannenden Materials.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  25. #25
    Mitglied Avatar von God_W.
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    H. P. Lovecrafts: Die Farbe aus dem All – Ein breites Spektrum



    Wie ich so manches mal schon anklingen ließ bin ich schon seit meinen Jugendjahren ein Lovecraft-Jünger. In letzter Zeit habe ich öfter mal überlegt, wie es überhaupt dazu kam und bin zu dem Schluss gekommen, dass ein anderer Horror-Autor, nämlich Stephen King hierfür die Verantwortung trägt. In den 90ern war Stephen King, wie auch aktuell mal wieder, aufgrund eines Booms von Verfilmungen seiner Werke in aller Munde und wer was auf sich hielt musste im Schulhof mitreden können, wenn es um die gruseligen Streifen ging, die man eigentlich noch gar nicht sehen durfte. In unserer Clique waren mit mir dann immerhin drei Leute, die sich auch an die Bücher des „Meisters des Horrors“ ranmachten. Es muss dann in einem seiner vielen, recht ausführlichen und schön persönlich anmutenden Vorworte gewesen sein, in denen Mister King einen mir damals noch unbekannten Howard Phillips Lovecraft als den größten Horror-Schriftsteller aller Zeiten (oder so ähnlich) betitelte. Da war es für mich klar, dass ich mir das mal genauer anschauen muss und „the Rest is History“ wie man so schön sagt.

    „Die Farbe aus dem All“ war eine dieser Geschichten, die sich schon beim ersten Lesen in meine Gehirnwindungen gegraben hat. Eine faszinierende Atmosphäre, ein wohliges Gruseln und schließlich beklemmende Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung durchdringen die Idylle nach und nach. Auch nach mehrmaligem Lesen über die Jahre hat die Story nichts von ihrer Intensität verloren, im Gegenteil, die Faszination bleibt zumindest gleich hoch, wenn sie nicht sogar noch ansteigt mit dem veränderten Blickwinkel, den man auf das Geschehen einnimmt, einfach durch einige Jahre und Erfahrungen, die man im eigenen Leben gemacht hat. Scheinbar hat die „Farbe aus dem All“ nicht nur mich enorm beeindruckt, sonst hätten nicht schon so viele Kreative versucht ihre eigene Version der Erzählung umzusetzen.


    Zwei aktuell erhältliche Möglichkeiten, wenn man die Originalgeschichte mal lesen möchte und auf Hardcover steht.


    Ganz aktuell wurden wir Lovecraft-Fans gleich mit zwei weiteren Adaptionen der „Farbe aus dem All“ beglückt. Zum einen mit Gou Tanabes Manga, der Mann konnte mich mit seinen vorherigen Adaptionen schon fesseln, zum anderen mit einer weiteren filmischen Variation, die mit einer interessanten Cast/Regie-Konstellation punkten kann. Letzteren gibt es sogar in einer von Extras überbordenden, vom guten @Clint Barton ganz schön gefeiert wird, gegen deren Erwerb ich mich aber entschieden habe, weil ich viele der enthaltenen Extras schon in anderer Form besitze und mir dafür dann der stolze Preis irgendwo zwischen 90 und 120€ doch zu teuer war, so wurde es nur die normale Blu-ray. Grund genug für mich meine bisherigen Erfahrungen mit den früheren Adaptionen nochmals aufzufrischen, mich mit den aktuellsten Versionen zu beschäftigen, aber auch meinen Lese-K2 nach weiteren Möglichkeiten zu durchforsten, und auch da bin ich fündig geworden. Die vergangene Woche stand für mich somit vollends im (älteren) Zeichen eines unsagbaren, unbeschreiblichen außerirdischen Leuchtens (und einigen weiteren H. P. L.-Geschichten).


    Gou Tanabes Manga und Richard Stanleys Kinoauswertung, produziert von Elijah Wood, scheinbar ebenfalls Lovecraft-Fan.


    Für all jene, die trotz der vielen Adaptionen von Lovecrafts Sci-Fi-Horror Kurzgeschichte nicht wissen worum es geht vielleicht noch ein kurzer Abriss zur Story. In den 1920er Jahren soll ein Staudamm zur Sicherung der Wasserversorgung der Stadt Arkham errichtet werden. Zu diesem Zweck macht sich ein Landvermesser auf den Weg in ein abgelegenes Gebiet östlich der Stadt. Dort findet er neben der Ländlichen Idylle auch einen tot und verdorrt anmutenden Landstrich genannt die „verfluchte Heide“, in dessen Mitte sich ein verlassener Bauernhof befindet. Auf der Suche nach weiteren Informationen zu diesem seltsamen Stück Land trifft er auf den alten Einsiedler Ammi Pierce, der ihm eine unglaubliche Geschichte erzählt.

    In den 1880er Jahren lebte auf dem verlassenen Hof der Nahum Gardner mit seiner Familie ein glückliches, beschauliches, von ländlicher Arbeit geprägtes Leben. Die Familie Gardner waren Ammis Nachbarn, gute Nachbarn, und wie damals noch üblich half man sich gegenseitig aus, wenn mal bei einem die Ernte nicht so gut ausfiel oder ein Tier krank wurde. So lebten alle in der Gegend ein gutes, wenn auch arbeitsreiches Leben. Bis eines Nachts etwas außergewöhnliches geschieht, ein Komet schlägt auf dem Grundstück der Gardners ein. Dieser Meteorit wird natürlich erstmal zu einer lokalen Sensation! Wissenschaftler der Miskatonic Universität kommen um Proben zu nehmen, Schaulustige sind sogar bereit Eintritt zu zahlen. Doch nach und nach verschwindet der Meteorit, das Interesse der Menschen flaut ab und zurück bleibt nur ein seltsames, unheimliches, nächtliches Leuchten in einer Farbe, ja, einer Farbe wie sie noch kein Mensch auf Erden erblickt hat – und so beginnt es.

    Ja, so manches Bruchstück dieser Geschichte mag auch denen bekannt vorkommen, die rein gar nichts mit Lovecraft und seinem Schaffen am Hut haben, was aber natürlich daran liegt, dass sich Unmengen an Schreiberlingen, Regisseuren und sonstigen Kreativen daran bedient haben und in schier unendlichen Variationen aufgegriffen und neu verarbeitet haben. Aber eines Bleibt H. P. Lovecraft vorbehalten: Er war der Erste und somit ist sein Werk so etwas wie der Prototyp, an dem sich alle Nachfolger messen lassen. Für mich mit ein Grund, weshalb mich sein Schaffen derart fasziniert. Ihr merkt natürlich schon, weshalb eine 1:1 Adaption weder als Film, noch als Comic möglich ist, denn eine Farbe zu erschaffen, die noch niemand gesehen hat, das menschliche Auge in einer Form wahrnimmt, wie es noch nie dagewesen ist, oder die unser Geist nicht in der Lage ist zu erfassen ist schlicht unmöglich. Wir müssen uns also einfach auf die Vision des jeweiligen Erschaffers einlassen und uns mit auf seine eigene Reise in Lovecrafts Welt begeben. Wenn man dazu bereit ist gibt es viel Gutes bis Hervorragendes zu entdecken!


    Gelungene Hörspielbearbeitung aus der generell zu empfehlenden Gruselkabinett-Reihe.


    Ganz ohne Visualisierung kommt neben dem Buch, also der Geschichte an sich, natürlich die Hörspieladaption von Titania Median aus, die in der Gruselkabinett-Reihe als Ausgabe 90 erschienen ist. Die hält sich relativ dicht an der Vorlage, auch wenn, wie so oft bei Höradaptionen, Hilfscharaktere eingebaut wurden denen jemand etwas erzählen kann. Eine andere Möglichkeit hat man ja kaum, wenn man nicht auf in Wort gefasste Gedanken oder einen Erzähler zurückgreifen möchte. Das gleicht dann auch gleich etwas den Mangel an weiblichen Charakteren in der Story aus, stört also nicht wirklich. „Die Farbe aus dem All“ ist, wie fast alle Hörspiele der Reihe, hochwertig produziert und mit den deutschen Stimmen von Daniel Craig, Richard Crenna, Gregory Peck, Halle Berry, Ben Affleck u. A. hochkarätig besetzt. Auch wenn kein richtiger Horror aufkommt, so wird doch eine wohlig schaurige Atmosphäre geschaffen, die natürlich umso intensiver wird, je mehr man sich als Zuhörer drauf einlässt.

    Lovecrafts Geschichte selbst ist im Pulp Magazin „Amazing Stories“ im Jahre 1927 erstmals erschienen und da der Wert seines Schaffens sich, wie so oft bei heutigen Ikonen und Klassikern, sich zu seinen Lebzeiten noch nicht wirklich herumgesprochen hat, dauerte es dann doch 38 Jahre bis sich erstmals jemand an eine Adaption für die große Leinwand wagte. Ein immerhin 104 Seiten starkes Reprint des Amazing Stories Magazins vom September 1927 findet sich übrigens in der zugegebenermaßen fett ausgestatteten Ultimate Edition zum neusten Film, jetzt aber zum Leinwand-Erstling mit der „Farbe aus dem All“.

    Das Grauen auf Schloss Witley, oder Die, Monster, Die! Bzw. Monster of Terror wie die noch reißerischeren Originaltitel lauteten, ist leider ein Beweis dafür, dass große Namen in klassischem Setting noch lange keinen großen Klassiker ergeben. Die zugrundeliegende Geschichte wurde bis auf wenige Ausnahmen bis zur Unkenntlichkeit zerstückelt und abgeändert. Das fängt schon damit an, dass die Handlung von einem ländlichen Bauernhof auf ein altes Schloss/Herrenhaus verlegt wurde. Horror-Stories mussten in den 60ern vermutlich so aussehen und so hat man wohl versucht mit schauriger Musik, waberndem Bodennebel und dem alten Gemäuer im Hintergrund die Atmosphäre der britischen Hammer Studios heraufzubeschwören. Das klappt leider nur bedingt, passt vom Setting her aber halt auch gar nicht zu Lovecrafts ursprünglicher Story. Zu allem Überfluss muss ich leider sagen, dass mir auch Horror-Legende Boris Karloff in dem Streifen gar nicht zu gefallen weiß, der hat sich wahrlich schon besser präsentiert. Einziger Lichtblick ist für mich, als alter Kaiju- und Godzilla-Fanboy Nick Adams, der den Helden, den es in der Form in Lovecrafts Geschichte auch nicht gibt, äußerst sympathisch gibt. Ich sehe den Mann immer gerne, auch wenn ich dabei immer an sein tragisches Ende in Form einer Überdosis (Suizid?) denken muss, den er Gerüchten nach aus Liebeskummer begangen hat, weil seine Avancen für die japanische Schauspielkollegin Kumi Mizuno nicht erwidert wurden. Andererseits war der Mann bereits verheiratet und hatte zwei Kinder, also wer weiß?


    Die alte DVD-Auswertung hat leider ein unsägliches Bild, welches selbst mit gutem Upscaling-Equipment an den Interlaced-Modus bei den Videos in älteren PC-Spielen erinnert. Die aktuelle Blu-Ray, die sowohl einzeln erhältlich ist, als auch der Ultimate Edition des aktuellsten Films als Bonus beiliegt ist viel VIEL besser!


    Nach diesem nicht sonderlich erfolgreichen Versuch dauerte es bis 1987 zur Verwirklichung der nächsten Filmauswertung, der wieder der deutliche Stempel ihrer Produktionszeit aufgedrückt wurde. Der typische 80er Jahre Horror The Curse setzt auf Blut- und Ekeleffekte, was bei Zombie-Altmeister Lucio Fulci als Mitproduzent nicht verwunderlich ist, und den damals bereits durch Stand by me zum Jugendstar avancierten Wil Wheaton. Der lange Jahre auf den Index verbannte Film bietet handgemachte Effekte und die so typischen Synthesizer-Soundtracks, nur dass die Effekte zu keinem Zeitpunkt das Niveau der Freddy Krüger-Reihe und der Soundtrack weit entfernt von einem Meister wie Carpenter bleibt. Dafür ist mit der Farm, dem Meteoritenabsturz und der Veränderung der Flora und Fauna doch einiges von H. P. L.s Story erhalten geblieben. Die Charaktere und ihr Zusammenspiel hat im Gegenzug leider gar nichts von Lovecraft.



    Nach der Indexstreichung 2014 gibt es den Film seit Dezember 2018 endlich ungekürzt bei uns zu bestaunen, wenn auch recht teuer als 2-Disc Version im auf 888 Stück limitierten Mediabook. Wer die Bonusscheibe nicht braucht: In der Ultimate Edition zum aktuellen Cage-Streifen ist auch dieser Film auf Blu-ray als Goodie enthalten.



    Mit Colour from the Dark, oder wie er bei uns heißt, H. P. Lovecrafts Saat des Bösen hat der italienische Regisseur Ivan Zuccon den Schauplatz der Geschichte kurzerhand auf einen isolierten Bauernhof im ländlichen Italien der Franco-Ära verlegt. Das Setting passt super und auch wenn der Flic deutlich an Geldmangel leidet wird die Stimmung von Lovecrafts Geschichte ziemlich gut transportiert. Die Darsteller wirken teilweise leider etwas hölzern und an einigen Stellen, vor allem hinten raus, hat der Film dann doch mehr von einer wilden Mischung zwischen Zombie-Horror und dem Exorzisten. Dennoch erfasst mich das Gefühl der ausweglosen Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung, wie es auch bei Lovecraft transportiert wird. Über weite Strecken wird hier also viel richtig gemacht. Ich sag mal ein interessanter, aber zwiespältiger Beitrag zum Thema.



    Die DVD ist für Ihr Alter (2009) sauber produziert und hat sogar ein paar Extras an Bord. Kann man für so eine günstige Produktion durchaus stehen lassen – und nein, dieses schon etwas ungewöhnliche kleine Filmchen bekommt Ihr NICHT in der Ultimate Edition der Richard Stanley Verfilmung.



    Jetzt kommen wir zu meinem persönlichen kleinen Highlight in der Geschichte der „Farbe“ und in Lovecraft-Adaptionen im Allgemeinen. Schlicht Die Farbe nennt sich der deutsche, äußerst niedrig budgetierte, dafür aber umso ambitioniertere Studentenfilm, der mit wenig Fördermitteln, dafür mit umso mehr Leidenschaft produziert wurde. Nein, ich kenne die Macher nicht persönlich und will hier auch nicht wild die Werbetrommel rühren. Allerdings war ich einer derjenigen, die zur Zeit der Produktion nach jeglichem auf Zelluloid gebannten Fetzen mit dem „Markenzeichen Lovecraft“ lechzten und war gleich an vorderster Front, als die Blu-ray endlich verfügbar wurde. Die Scheiben wurden von den Machern damals noch in Eigenregie über die eigene Webseite vertrieben und kamen nicht aus dem Presswerk, nein, da hatte man trotz offiziellen Kaufs einen gebrannten, allerdings professionell bedruckten Rohling in der Hand. Der steckte in einem dünnen, aber stimmig gestalteten Digipack.



    Hier das Digi mit der gebrannten Original-Scheibe. Ein kleines Kuriosum in meiner Filmsammlung, dass ich stets in Ehren halten werde. Wer Interesse an dem Projekt hat: In standardmäßig gepresster Form hat Koch Media auch diesen Streifen auf Blu-ray seiner Ultimate Edition zu Die Farbe aus dem All beigepackt.



    Scheinbar wird es langsam zur Tradition, dass die Macher eines Lovecraft-Films dessen Handlung in heimische Gefilde verlegen. So hat Huan Vu seine Handlung in den Schwäbisch-Fränkischen Wald zur Zeit des Endes des zweiten Weltkriegs verlegt. Das funktioniert bestens und der Kniff den Film in Schwarz/Weiß zu drehen macht das ganze nochmal stimmungsvoller. In manchen Bereichen wird die Handlung etwas ausgeweitet, dafür werden aufwändigere Dinge, die teure Effekte oder Maskenbildner benötigt hätte außen vor gelassen. Dennoch gibt es kaum eine Lovecraft-Verfilmung, welche die bedrohliche Grundstimmung und den sich langsam aber unaufhaltsam ausbreitenden Schrecken derart stimmig herüberbringt. Ja, die Schauspieler sind noch keine fertigen Profis, gedreht wurde großteils an frei zugänglichen Freilichtmuseen und sogar die Ausrüstung musste mangels Patte geliehen werden. Dennoch, oder gerade deshalb, strahlt der Film eine greifbare Authentizität aus, die der Horror greifbarer und realistischer macht und die wenigen Effekte, die dann wirklich drin sind sehen überraschend gut aus. Klare Empfehlung von meiner Seite!
    Kleiner Fun-Fact bzw. unnützes Wissen: Für eine der Nebenrollen konnte Wolfgang Krätke gewonnen werden, der zwar schon sehr viel Film und Fernsehen gemacht hat, mir und meiner Frau aber vor allem als Urobe in Bully Herbigs Wickie-Film in Erinnerung blieb. Für diese Rolle nahm er auch an dem öffentlichen Casting Teil, das Michael Herbig ja in einer TV-Show abhielt.

    So langsam nähern wir uns dem aktuellsten Werk, aber nicht ohne zuvor noch auf den Kurzfilm einzugehen, den der deutsche Regisseur Patrick Müller 2017 in England drehte. In dem experimentell anmutenden Werk von gerade einmal fünf Minuten Länge versucht er in Stummfilm-Manier mit eingeblendeten Texttafeln ein Gefühl der beklemmenden Atmo von Lovecrafts Werk zu vermitteln. Mit einer uralten Kamera auf speziellem LomoChrome 16mm-Filmmaterial gedreht entstand ein durchaus sehenswerter Beitrag zur „Farbe“-Mythologie, den sich jeder kostenlos zum Beispiel auf Vimeo anschauen kann oder – Ihr ahnt es bereits – man besorgt sich die Ultimate Edition des Nicolas Cage Streifens, denn da findet sich der Shorty auch im Bonusmaterial.



    Endlich mal eine Lovecraft-Verfilmung mit halbwegs vernünftigem Budget, einem bekannten Cast und von einem Regisseur, der nicht nach Schema F vorgeht, denn eines sind weder H. P. Lovecraft noch Regisseur Richard Stanley -> 0815. Mit Nicolas Cage wurde dann auch gleich noch ein Hauptdarsteller gefunden, der zwischen unglaublich erfolgreichen Bruckheimer-Blockbustern und extrem miesen B- und C-Actionern das gesamte Portfolio abdeckt, der in den letzten Jahren aber eine Nische unbequemer, kunstvoller Genre-Perlen für sich entdeckt hat, in die er perfekt reinpasst, die ihm gut zu Gesicht steht und, vielleicht am wichtigsten von allem, ihm sichtlich die Freude am Schauspiel zurückgebracht hat, denn die war ihm bei seinen vielen Schrott-Arrangements um aus der Schuldenfalle raus zu kommen sichtlich abhandengekommen. Ja, ich bin ein kleiner Nicolas Cage Fanboy und seine Hardcore-Hasser, von denen ich im Freundeskreis ebenfalls einen habe, wird dieser Film auch nicht bekehren. Allen anderen, die mit klassischem Geisterhaus-Horror, etwas speziell inszenierter Science-Fiction, John Carpenter oder natürlich H. P. Lovecraft etwas anfangen können sei ein Blick auf diese neuste Adaption einer Story des Gentlemans aus Providence von wärmstens empfohlen.

    Die erste Zusammenarbeit zwischen Regisseur Stanley und Hauptdarsteller Cage habe ich mir vor Kurzem ebenfalls zu Gemüte geführt, lag schon lange auf meinem „Watch-Stapel“. Dazu hatte ich sogar ein paar Zeilen hiergelassen: Mandy

    Eine kleine Entwarnung an weniger experimentierfreudige Filmfans kann ich geben: So künstlerisch, psychedelisch und experimentell wie Mandy kommt die neuste Zimmerarbeit der beiden bei weitem nicht daher. Das wird Hardcorefans des Erstlings und des Regisseurs im Allgemeinen (macht der immer solche Sachen?) vielleicht gar nicht schmecken, aber einen Mainstream-Horrorsteifen haben wir hier dennoch in keinster Weise im Player. Zuerst das allerwichtigste: Der Film ist von vorne bis hinten wirklich sehr dicht an der Vorlage und der Einfluss von H. P. ist somit stets erkennbar. Durchsetzt ist das Werk allerdings von ganz vielen eigenen Ideen und Verbeugungen vor Werken, die der Regisseur wohl selbst seit langem verehrt. Genaueres erfährt man vielleicht bei der Sichtung des Bonusmaterials, aber mir hat es unter den Nägeln gebrannt und ich wollte endlich anfangen über meine faszinierende „Farbwoche“ zu schreiben.

    Auf jeden Fall ist der freundliche Nachbarsbauer aus Lovecrafts Story zu einem abgedrehten, in einer Art Wohnwagen im Wald hausenden Schamanen-Elektriker mutiert, statt Kühen stehen Alpakas im Stall der Farm der Familie Gardner, die von Nicolas Cage übrigens persönlich gemolken werden (also die Alpakas, nicht die Familie )! Die Tochter des Hauses, bei Lovecraft sind es drei Söhne, aber diese Änderung ist wahrlich zu verzeihen, praktiziert dunkle Magie und heidnische Rituale und auch bei den Körperlichen Veränderungen der Familienmitglieder gibt es so manche Überraschung zu erleben. Augenscheinlichste Änderung ist natürlich die Verlegung der gesamten Handlung in unsere heutige Zeit, die aber recht problemlos funktioniert. Lovecrafts Schrecken sind halt einfach zeitlos.

    Noch kurz um Film selbst. Der beginnt grundsätzlich wie ein klassischer Haunted House Horrorstreifen, hält sich im Mittelteil, abgesehen von einigen innovativen Einfällen, überraschend dicht an die Vorlage und wird hinten raus zu einer großen Verbeugung vor den 80er Jahre Horror-Klassikern eines John Carpenter oder (weniger bekannt) Stuart Gordon, der leider in diesem März von uns gegangen ist. Dieser hochinteressanten Mischung verleiht Richard Stanley seinen eigenen Rhythmus und Style und lässt einen entfesselten Nicolas Cage von der Leine, dessen Schauspiel von urplötzlichen Gefühlsausbrüchen in jedwede Richtung geprägt ist und sich mit geerdeten, von Vernunft geprägten Passagen so unvorhersehbar abwechselt, dass der Lovecraftsche Drift zum Wahnsinn perfekt rüberkommt. Hier ist Cages Hang zum Overacting so passend wie selten zuvor. All denjenigen, die den ein oder anderen Splattereffekt gegen Ende kritisieren sei gesagt, dass es auch bei H. P. L. Körper gibt, die sich auflösen, so mancher Ekeleffekt also durchaus gerechtfertigt ist, und hier nur ein Schritt weiter gegangen wurde um eine Hommage an Legenden des Genres einzubinden. Ihr merkt schon, ich bin recht angetan.

    Frage an alle Liebhaber von Fun-Facts oder unnützem Wissen: Im Film kommt es zu einer Szene in der Alpaka-Milch aufgrund von Laktose-Intoleranz abgelehnt wird. Im Zuge unserer Oman-Reise habe ich mich über Kamelmilch informiert (fragt nicht warum) und die ist von Natur aus laktosefrei. Ist das bei Alpakamilch auch der Fall? Dann wäre das nämlich ein Filmfehler, den vermutlich nur die wenigsten entdecken.




    Zack, sind wir schon durch mit den mir bekannten Verfilmungen der „Farbe“, können uns jetzt also endlich den Comics widmen, also zumindest denen, die sich auf meinem Lese-K2 angesammelt haben. Den Anfang will ich dann auch gleich mit der aktuellsten Variante, nämlich H. P. Lovecrafts Die Farbe aus dem All von Mangaka Gou Tanabe machen. Wie eingangs bereits erwähnt konnte er mich mit seinem ersten Band voll Lovecraft-Stories „Der Hund und andere Geschichten“ bis auch ein paar kleine Mankos nahezu vollends überzeugen, voller Vorfreude folge ich ihm jetzt also auf die „verfluchte Heide“. Die erste freudige Überraschung erwartet mich gleich nach dem Aufschlagen, irgendwie befand ich mich in dem Irrglauben, dass auch in diesem Band wieder mehrere Erzählungen Lovecrafts bearbeitet werden, aber nein, Meister Tanabe nimmt sich ganze 190 Seiten Zeit allein für „meine“ Farbe aus dem All.


    Damit eröffnet er sich die Möglichkeit dichter an der Originalstory zu bleiben, als die beiden anderen Comic-Adaptionen, die da noch kommen und als die filmischen Varianten sowieso. Ob das eine Eigenart von Comicschaffenden ist, möglichst dicht an einer Vorlage zu bleiben und Regisseure im Gegenzug immer den Drang haben ihre eigene Vision auf Zelluloid zu bannen vermag ich gar nicht zu sagen. Als langjähriger Kaiju-Fan und Interessierter an der japanischen Kultur kann ich mir gut vorstellen, dass das in diesem Fall hier einfach ein Stück weit der Mentalität der Japaner geschuldet ist. Die haben großen Respekt vor Älteren und vor Meistern ihres Fachs und als Solcher gilt H. P. nun mal weltweit. Ich kann mir gut vorstellen, dass es einfach auch eine Frage der Ehre ist sich hier dem Meister voll und ganz unterzuordnen, und ihm mit einer möglichst werkgetreuen Adaption zur Ehre zu gereichen. Vielleicht reime ich mir in meiner romantisierten Vorstellung des Samurai-Ehrenkodexes aber auch nur Blödsinn zusammen.


    Auf jeden Fall ist es ein wahrer Augenschmaus mit welcher schon an Wahnsinn grenzenden Detailversessenheit sich Gou Tanabe dem grausigen Vorgehen auf der Farm der Gardners annimmt. Die schaurig schönen Bilder sind ein wahrer Augenschmaus, überlassen im Gegenzug aber halt auch kaum etwas der eigenen Fantasie, aber bei einem Artwork in dieser Perfektion kann ich das nicht als Negativpunkt ankreiden. Der Erzählrhythmus ist Mangatypisch vielleicht ein bisschen zu flott, das kann man aber mühelos ausgleichen indem man einfach länger bei den wundervollen Bildern verweilt. Das schleichende Grauen und die bedrückende Atmo werden dennoch nicht zu hundert Prozent transportiert, dafür sind die Bilder vielleicht sogar einen Tick zu faszinierend schön. Im Gegenzug sitzen dafür aber die Schockmomente perfekt und wurden effektvoll auf die Seiten gebracht. Starke Adaption mit absolut spektakulären Schauwerten. Ich bin gespannt, was Tanabe aus den Bergen des Wahnsinns herausholt, die ja sogar zwei Bände spendiert bekommen, und Der leuchtende Trapezoeder steht ja auch noch auf dem Programm.

    8,5-9/10




    Wenn wir uns auf unsrer kleinen Farbe-aus-dem-All-Comic-Reise von Japan aus nach Westen bewegen landen wir irgendwann in Europa, wo sich der preisgekrönte Zeichner Erik Kriek mit seinem Band Vom Jenseits und andere Erzählungen einen kleinen Traum erfüllt hat. Ganze fünf Stories hat sich Herr Kriek vorgenommen, darunter selbstredend auch „Die Farbe aus dem All“, und der avant-Verlag versammelt diese in einem absolut passend gestalteten, 112 Seiten starken Hardcover-Album. Für mich ist es ein Erstkontakt, denn von ihm ist mir bislang weder als Autor noch als Zeichner etwas untergekommen. Sein Wikinger-Band „Der Verbannte“ hat bei Ankündigung jedoch mein Interesse geweckt, vielleicht schau ich da beizeiten auch mal rein. Jetzt aber zu seinem Ausflug nach Neuengland zu Beginn des 19. Jahrhunderts, der neben einem prägnanten, keineswegs eines gewissen Humors entbehrenden, aber wenig ausschweifenden Schreibstil vor allem durch das Artwork hervorsticht.

    Irgendwo habe ich mal gelesen, dass Erik Krieks Stil als „Post-Modern ironisch, mit einem Touch Retro-Comic und Pop-Kultur Sensibilität angereichert“ bezeichnet wird. Mich erinnern seine Zeichnungen an wunderbar liebevollen 50er Jahre Science-Fiction Style, der sicherlich eine ordentliche Prise ironischen Humor beinhaltet, in manchen Panels fast zur Karikatur mutiert, aber dennoch die fühlbare Spannung der Vorlagen einzufangen weiß. Damit nimmt er Lovecrafts Schrecken komplett aus dem Kontext und schafft eine ganz neue Variation, die in eine gänzlich anders geartete Welt eingepasst wird. Das nimmt ihm den Zwang Lovecrafts nicht visualisierbaren Beschreibungen gerecht zu werden, und gibt ihm die Freiheit die es braucht seine ganz eigene Vision zu etablieren, und das auf eine in sich äußerst stimmige Art und Weise.


    Mit „Der Aussenseiter“ starten wir mit einer fiesen kleinen Story, die vom Rollentausch, also dem geänderten Blickwinkel auf die Dinge lebt und mit einem leicht schaurigen, aber vielmehr tragikomischen Finale aufwartet. Danach kommen wir mit der „Farbe aus dem All“ zum Hauptgrund, weshalb der Band mit in diese Besprechung aufgenommen wurde. Mit 25 Seiten Umfang vergleichsweise knapp gehalten gelingt es Herr Kriek dennoch die wichtigsten Teile der Originalstory auf vorzügliche Weise in sein Fünfzigerjahre-Sci-Fi-Kleid zu hüllen. Lustigerweise hat er den Anfang der Geschichte, quasi das Intro, in die Zeit verlegt nachdem der Staudamm bereits gebaut wurde, was insofern interessant ist, da das Regisseur Huan Vu in der deutschen Filmproduktion ebenso gehandhabt hat. Am Ende gelingt Erik Kriek dann noch ein dermaßen eleganter Übergang zur nächsten Geschichte, dass sich unweigerlich ein Breites Grinsen in meinem Gesicht ausbreitete. „Dagon“ ist dann zwar mit sechs Seiten ein richtiger Shorty geworden, aber hey, Seemannsgarn und ich, Ihr wisst schon…

    „Vom Jenseits“ ist eine wahrhaft faszinierende Geschichte und vielleicht durfte die Story dem Band deshalb seinen Titel verleihen, weil sie geradezu prädestiniert ist in Erik Kriegs Fifties-Style gegossen zu werden. Optisch irgendwo zwischen Frankensteins Labor, der „Invasion vom Mars“ und Stuart Gordons kultiger Verfilmung des Stoffes „From Beyond“ mit dem famosen Jeffrey Combs angesiedelt bleibt am Ende, genau wie bei der Lovecraft-Story, die Frage: Kann das vielleicht wirklich so sein?


    Als krönender Abschluss steht mit „Schatten über Innsmouth“ neben „der Farbe“ eine weitere meiner bevorzugten Lovecraftschen Schauermären auf dem Programm. Klar, Seemannsgarn und so… Die Geschichte des dynamischen Jünglings, der voller Lebensmut in die Welt hinauszieht, dann aber in einem seltsam unheimlichen Küstenstädtchen landet, in dem irgendetwas ganz und gar nicht seine Richtigkeit zu haben scheint und von einem alten, dem Alkohol verfallenen Seebären die schrecklichsten Geschichten aufgetischt bekommt ist einfach absolut mein Beuteschema.
    Aber auch abseits davon bleibt die Geschichte nicht nur mysteriös, spannend und wirklich creepy, sondern besticht vor allem durch das Wecken von Urängsten, der Angst vor dem Älterwerden, der Angst vor körperlicher Veränderung oder gar von Verfall oder – vielleicht am schlimmsten – der Angst davor die größten und fürchterlichsten Abgründe in uns selbst zu entdecken. Wunderbar stimmungsvoll liefert Herr Kriek, der sowohl für die Zeichnungen als auch für die Bearbeitung der Geschichten verantwortlich zeichnet, zum Abschluss des Bandes nochmal ein Highlight, auch wenn die von mir favorisierte Bearbeitung der Geschichte gleich noch folgt.

    8/10




    Asien, Europa, und was kommt jetzt? Richtig, (Süd-)Amerika. Einen sehr mutigen, vielleicht aber auch den einzig richtigen Weg ging der in Uruguay geborene Argentinier Alberto Breccia bereits vor über 60 Jahren, indem er gerade eins nicht tut, dem Schrecken ein Gesicht verleihen. Nein, seine Bilder bleiben abstrakt, wirken stets ein Stück der Wirklichkeit entrückt und erinnern zuweilen gar an Rohrschachtests. Sein großes Hardcover-Album bringt auf 128 Seiten reichlich Text mit und trägt schlicht den Titel Lovecraft Klar, kann man schon machen, wenn man (mehr oder weniger) der Erste ist, der sich an die grafische Darstellung der Werke des Meisters macht. Davon abgesehen war Alberto Breccia selbst längst eine lebende Legende, als er Anfang der 1970er Jahre damit startete Lovecraft zu visualisieren. Aufgrund seines Status konnte er es ich erlauben viel zu Experimentieren und auch unorthodoxe Techniken anzuwenden und genau das hat er bei „Lovecraft“ auch ausgiebig getan. Da wird mit feinsten Details gezeichnet, gröbste Pinselstriche dahingeschleudert, Bilder werden ins Negativ verkehrt, Wasserfarben auf Folien verteilt, es wird ausgeschnitten, zerrissen, neu arrangiert, mit Fotos Kombiniert und vieles mehr, was mir vermutlich nicht mal aufgefallen ist, oder ich als Laie einfach gar nicht zu beschreiben weiß.

    Was ich allerdings weiß ist, welchen Eindruck das auf mich gemacht hat, und der ist enorm gewesen! Auch wenn das mein erster Breccia ist kann ich schon sagen, der Mann ist ein Meister seines Fachs und sein Ruf ist vollkommen verdient. Überbordende Kreativität trifft auf schöpferische Kraft und den Mut ohne Rücksicht auf Konventionen das auf die Seiten zu zaubern was nötig ist, um Lovecrafts Werk gerecht zu werden. So manchen Comicleser mag die enorme Textlastigkeit vielleicht abschrecken, aber gerade dadurch schafft es Norberto Buscaglia, für die Adaption der meisten enthaltenen Geschichten verantwortlich war, die Eindringlichkeit der ursprünglichen Texte nahezu beizubehalten. So ist die hier vorliegende Bearbeitung von „Schatten über Innsmouth“ die erste seit langer Zeit, die es geschafft hat mir echte Gänsehaut über die Arme zu treiben. Eine gänzlich anders geartete Adaption, die mich aber in ähnlichen Stress und Schweißausbrüche treiben konnte ist übrigens Bethesdas „Call of Cthulhu – Dark Corners of the Earth“, ein leider ziemlich in der Masse untergegangenes, grandios inszeniertes 3D-Action-Adventure, in dem man einige Lovecraft-Stories, unter Anderem „Schatten über Innsmouth“ selbst erleben kann und die ersten Stunden tatsächlich komplett ohne Waffe bestreiten muss. Grandioses Gameplay und Storytelling in damals schon nicht wirklich aktueller Grafik, aber das nur am Rande.


    Ohne noch weiter abzuschweifen, und um auch so langsam zum Ende zu kommen, hier noch eine kleine Gesamtübersicht über die in „Lovecraft“ enthaltenen Geschichten: „Das Fest“ empfand ich ehrlich gesagt von Lovecraft schon nicht als großen Knaller, und so bleiben auch hier die Zeichnungen bzw. Bilder das große Highlight. „Das Ding auf der Schwelle“ war für mich schon immer eine der gruseligsten Erzählungen von Lovecraft, was Breccia auch bei seiner Adaption eindrucksvoll unter Beweis stellt, auch wenn die Geschichte eher personenbezogen ist und keine mächtigen Schrecken von Außerhalb für Terror sorgen. Vielleicht ist es gerade das, was die Story so furchteinflößend macht. Dann kommt besagter „Schatten über Innsmouth“, bevor wir uns mit der Reise in die „Stadt ohne Namen“ in einen direkten Vergleich mit Gou Tanabe stürzen können. Schwierig, aber aufgrund der Entdeckungen „kosmischen“ Ausmaßes im Verlauf der Geschichte passt Breccias Style einfach besser, weshalb er die Nase knapp vorne hat.

    „Das Grauen von Dunwich“ gehört ehrlicherweise zu den Geschichten, die von H. P. zwar relativ groß aufgezogen wurden, deren übergroße Beliebtheit bei vielen Fans ich aber irgendwie nie nachvollziehen konnte. Kam mir in der Summe von Lovecrafts Werk immer ziemlich durchschnittlich vor und auch, dass Autoren von Brettspielen immer mit als erstes zum „Grauen“ griffen erschloss sich mir nie so wirklich. Eine gute Story, vielleicht auch sehr gut, aber im Vergleich zum Rest eher Mittelfeld. Erst mit Alberto Breccias Version konnte mich das Geschehen erstmals richtig fesseln! Das soll schon was heißen. „Cthulhus Ruf“ gehört natürlich zu den absoluten Klassikern und auch hier ist Breccias Bearbeitung recht gelungen, in der Hinsicht geht aber nichts über den Low Budget Streifen in S/W und Stummfilmoptik von der HPLHS (Howard Philips Lovecraft Historical Society). Von denen gibt es auch einen Schwung seltener DVDs mit ganz billig produzierten Fanfilmen, aber das würde jetzt zu weit führen…


    Dann, endlich, kommen wir zum Grund für die Einbeziehung dieser Ausgabe in die vorliegende Review. „Die Farbe aus dem All“ kann mit einem herausragenden Einstiegspanel aufwarten, ist auch ansonsten sehr gut gelungen, bleibt aber schlussendlich hinter Highlights, wie beispielsweise „Schatten übber Innsmouth“ zurück und muss sich im direkten Vergleich auch Gou Tanabes beinahe schon genialer Bearbeitung des Stoffes geschlagen geben. Dennoch absolut sehens- und lesenswert, genauso wie „Der leuchtende Trapezoeder“, dem es allerdings nicht ganz gelingt die Stimmung von Lovecrafts Vorlage zu erreichen. Bin schon gespannt, ob Gou Tanabe das noch besser hinbekommt! „Der Flüsterer im Dunkeln“ ist dann ein würdiges Finale, auch wenn das explosivste Pulver bereits früher im Band verschossen wurde.

    Auch ohne den dreiseitigen Bonusteil mit einem Nachwort, Interviewauszügen mit dem bereits 1993 verstorbenen Künstler und einigen Skizzen wäre dieser Band zwar insgesamt der am schwersten zugängliche der drei hier besprochenen, aber auch der, in dem das – ebenfalls nicht ganz leicht zu erschließende – Werk H. P. Lovecrafts am stimmigsten in Bilder fasst. Auch wenn die Einzelgeschichten unterschiedlich starke Wirkung entfalten, so ist das Gesamtbild, und das bei mir ausgelöste Gefühl, doch bestechend dicht am Original.

    9,5/10


    Ein „Wahnsinns“-Trio, diese drei Bände. Kein Ausfall, stets Lovecraft auf höchstem Niveau und letztlich kann ich Unterschiede in der Bewertung nur aus Nuancen ableiten und vom eigenen Geschmack abhängig machen. Noch stimmiger und schauriger wird das Ganze, wenn man sich während der Lektüre leise vom passenden Soundtrack in die finstere Welt des Gentlemans hineintreiben lässt. Neben dem Soundtrack des aktuellsten „Farbe“-Films, der – Ihr ahnt es – der Ultimate Edition des selbigen als CD beiliegt, kann ich Sachen in dieser Richtung empfehlen:


    “Cthuloide Musik“, wie hier von Nox Arcana, gibt es eigentlich reichlich und wird gerne als Hintergrunduntermalung bei entsprechenden Rollenspielen verwendet. Daneben seht Ihr den Soundtrack zum oben erwähnten Schwarz/Weiss-Stummfilm „The Call of Cthulhu“ der HPLHS. Äußerst gelungen, sowohl Film als auch Soundtrack!


    Um eines noch klarzustellen. Ja, die Farbe ist undefinierbar, unbeschreiblich und was weiß ich noch alles. Aber eins ist sie keinesfalls: Grün! Alles was so in Etwa in Richtung Purpur, Lila oder Pink in jedweder Variation geht, vielleicht noch mit etwas Rosa dabei, einem undefinierbaren Leuchten und wasauchimmer – das geht dann schon grob in die Richtung. Aber was uns Fantasy Flight Games für ihre Arkham Horror Spielefamilie (Arkham Horror, Eldritch Horror, Villen des Wahnsinns etc…), die ich grundsätzlich wirklich sehr mag, als „Farbe aus dem All“ auftischt passt leider kein bisschen. Ein böser Fauxpas und für mein Empfinden ein bisschen Schade.


    Im Vordergrund “Die Farbe aus dem All” wie sie von den Spieledesignern umgesetzt wurde, im Hintergrund eine Auswahl Cthuloider Brett-, Karten- und Würfelspiele.



    Ihr merkt schon (auch am Umfang), mir liegt das Thema sehr am Herzen und ich kann meine Leidenschaft (oder ist es schon Wahnsinn?) nur schwerlich zügeln. Nach @Clint Barton s Antriggern und der Erkenntnis, dass die Bildquali meiner alten Die, Monster, Die!-Scheibe wahrlich unter aller Kanone ist, begann ich also doch so langsam mit der Koch Media Ultimate Edition zu liebäugeln. Und wie soll es anders sein? Als das große A dann auch noch just zum richtigen Zeitpunkt eine 20%-Aktion ausrief gab es kein Halten mehr und so hielt die wirklich außerordentlich schön gewordene und üppigst ausgestatte Box für vergleichsweise schlanke 71,19€ doch noch Einzug in meine Lovecraftschen Sammelsurien.








    Neben den ganzen oben bereits genannten Extrafilmen, dem Reprint des Magazins, dem eigentlichen Film auf Blu-ray UND Ultra HD 4k Scheibe nebst reichlich Bonusmaterial plus dem Soundtrack beinhaltet die Schicke Box noch ein Booklet in DIN-A4, zwei Poster und einen Schwung Retro-Kinoaushangfotos. Schon ziemlich geil.



    Wenn Euch das Thema ähnlich begeistert wie mich, Ihr aber den Großteil der früheren Verfilmungen noch nicht Euer Eigen nennt könnt Ihr bedenkenlos zugreifen! Euch Anderen hoffe ich einen kleinen Einblick in den Kosmos von H. P. Lovecraft, dem Gentleman aus Providence verschafft zu haben und sollte er auch sonst zu nichts taugen, so ist dieser Text vielleicht zumindest der Beweis dafür, dass seine Geschichten tatsächlich (zumindest) eine Form des Wahnsinns auslösen können.

    Ich schlürfe jetzt noch genüsslich den Rest Earl Grey aus meiner Miskatonic University Tasse und verbleibe herzlichst als Euer ergebenster

    God_W.
    Geändert von God_W. (13.05.2020 um 21:47 Uhr)
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

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