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Ab jetzt im Kino!!

Psychologisch fein gesponnenes Coming-of-Age-Drama über gefährliche Todessehnsucht und eine bedingungslose Freundschaft zwischen zwei Halbwüchsigen.

Erneut nimmt Jobst Oetzmann eine literarische Vorlage von dem Schriftsteller und “Spiegel”-Journalisten Dirk Kurbjuweit als Vorlage. Wie in “Die Einsamkeit der Krokodile” geht er auch in “Zweier Ohne” auf Spurensuche in die Provinz und bewegt sich zwischen “normaler” und “verrückter” Welt.

Ludwig gilt als ausgeflippt und unberechenbar, ist vom Internat geflogen und erhält nun eine letzte Chance am Gymnasium, seine Mitschüler belächeln ihn als Albino, nur der 17-jährige Johann ergreift Partei für ihn. Mit der Folge, das nachts das Telefon klingelt und Ludwig wie ein Wirbelsturm in sein Leben bricht. Das “enfant terrible” zieht den eigentlich friedlichen Johann in einen Strudel gefährlicher Emotionen. Die beiden eint ihre Leidenschaft für das Sportrudern “Zweier Ohne”, also ohne Steuermann. Sie eilen von einem Sieg zum anderen, bis ein Zwillingsduo ihnen Konkurrenz macht. Auch die zwei Jungs treten bald wie Zwillinge auf, mit Glatze und gleichen Klamotten, fühlen sich stark und weisen die anderen in ihre Grenzen. Das Johann sich in die Schwester des Freundes verliebt, führt in die Katastrophe.

Psychologisch perfekt zeichnet Oetzmann die Beziehung zwischen den Halbwüchsigen, die sich ein eigenes Universum schaffen, in dem der tofdessehnsüchtige Ludwig immer mehr Macht über seinen Sportpartner gewinnt, der ihm aber durch die erste Liebe immer weniger gehört. Das Unheil kündigt sich sukzessive an durch zunehmende Unberechenbarkeit und radikale Rache des Älteren, die an dessen 18. Geburtstag bei einer rasanten Motorradfahrt in einem ultimativen Gemeinschaftserlebnis explodiert. Die bewußte Abgrenzung der Protagonisten von allem, was ihre Freundschaft beeinträchtigen könnte, unterstreicht die Kamera von Tomas Erhart in flirrenden Bildern: Die Freunde hoch auf der nie fertiggestellten Brücke über Ludwigs Elternhaus, das sich in deren drohenden Schatten wie vor einem Schlag duckt, die Weite der Landschaft und damit die Verlockung von Freiheit vor ihren Augen. Dagegen gesetzt die Intimität zwischen dem Liebespaar in der Enge des Wohnwagens. Jacob Matschenz in seiner wilden Verrücktheit und Tino Mewes mit seinem entwaffnenden Charme bilden das ideal gegensätzliche Gespann, zu dem Sophie Rogall als wiblicher “Störfaktor” stößt. Eine melancholisch angehauchte Ode an die Jugend und ihre Träume, die sich nicht immer erfüllen.

Quelle: Filmtips [/align]