ABBA – The Movie
Hin und wieder, besonders wenn ich die CD’s erblicke (wie letztens wieder) oder die Lieder im Radio höre, denke ich mir, wie gut es war, das ABBA kein Comebackversuch gestartet hat. So lebt deren Mythos unangetastet weiter und die Begeisterung für die vier Schweden ist nach wie vor ungebrochen hoch - auch wenn ihre Herrschaft nicht lange andauerte. Kurz, aber knackig. Manch andere Band hätte krampfhaft versucht sich festzukrallen, um einfach so dabei zu bleiben. Doch sie haben sich getrennt. Sie haben das konsequent durchgezogen und den Abgang selbst bestimmt. Da waren andere Dinge wichtiger.
Und seien wir doch ehrlich, wenn sie zurückgekommen wären, hätte es alles kaputtgemacht, was sie sich zuvor hart erarbeitet und aufgebaut haben. Aber die Musik, die sie hinterlassen haben, machte für sie weiter und festigte ihren Status noch. Die „Dokumentation“ geht dem so ein bißchen auf den Grund, wie solch eine Hysterie (ABBA-Fieber) zustande kommen bzw. bei den Leuten ausgelöst werden konnte. Was man hier oft hört ist: „We want ABBA!“ ^^ Wahnsinn, diese Menschenmassen, als hätte der FC Bayern gerade die Meisterschaft gewonnen - während die Vier zu den Fans winken. Man merkt es doch überdeutlich: Es war einfach ihre Zeit.
Gänsehautmomente: 1) Der Anfang, wo Ashley den Auftrag bekommt ein intimes Exklusivinterview mit ABBA einzufangen und das volle Bild präsentiert wird, die Fans, die unaufhörlich „We want ABBA“ rufen, der Flieger, das Logo, die Ankunft am Flughafen und selbstverständlich die Pressekonferenz. 2) Ashley muß nach Perth, dann fängt das Klavierspiel und damit die Montage an. 3) Nur kurz danach, als Bilder vom Sieg beim Eurovision Song Contest ’74 gezeigt werden und gleich darauf das Lied „Waterloo“ drankommt.
Spätestens ab der Pressekonferenz dürfte man mit dem Film warm geworden sein. Weil das „We want ABBA“ in Fleisch und Blut übergeht. Je öfter ich mir dieses „Ereignis“ anschaue, desto mehr gefällt es mir. Dennoch: Ich hätte mir mehr Aufnahmen hinter den Kulissen gewünscht. Es heißt doch: „Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist“. Daran haben sie sich gehalten. Nicht zurückschauen, sondern nach vorne. Dafür gibt es ja uns Fans, die zurückblicken und die Erinnerungen, die Musik, Bilder, Poster, Videos und was weiß ich noch alles genießen. ABBA-Lieder haben eine ungeheure Wirkung (die Kinder verdeutlichen das ziemlich gut) und machen gelegentlich sogar glücklich. Davon kann man sich hier überzeugen: Live gesungen, getanzt und den Po geschwungen. Atmosphärischer Film über eine zeitlose Supergruppe, die sich mit ihrer Musik unsterblich gemacht hat.
8/10
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