Am späten Donnerstagabend habe ich mir im Kino "Twilight: Eclipse" zu Gemüte geführt. Ich war am Ende ziemlich entsetzt.
Den ersten Film fand ich noch ganz charmant, der zweite ging auch einigermaßen, aber nun -
Mal abgesehen davon, dass die drei Jungschauspieler, die Bella, Edward und Jakob agieren, ziemlich hölzern spielen, und die Dialoge grauenhaft platt waren, fand ich die Botschaft, die hier mit dem Holzhammer vermittelt wurde, ziemlich fragwürdig.
Der Plot besteht darin, dass sich die weibliche Hauptfigur (Bella) nicht so recht zwischem ihrem schmächtigen Vampir (Edward) und dem muskelbepackten Indianer-Werwolf (Jakob, der ganzen Film über mit nacktem Oberkörper herumläuft, auch auf dem Gipfel beim Schneesturm, obwohl Holzfäller-Hemden eigentlich prima zu ihm passen würden) entscheiden kann. Eigentlich würde sie gern mit beiden schlafen, was Jakob auch tun würde, da er der Meinung ist, er sei der einzig Richtige für sie, sie sich aber wegen Edward nicht traut, der wiederum nicht mit ihr schlafen will, obwohl sie will, weil er "altmodisch" ist und Sex vor der Ehe für ihn nicht in Frage kommt.
Eigentlich ein Flittchen, diese Bella.
Also lernen wir:
1) Frauen sind leicht zu verwirren und wissen oft nicht, was sie wollen.
2) Frauen sind schwach und geben sich zu leicht hin (s. schon Effi Briest).
3) Also bleibt es mal wieder am sittlich hochstehenden Manne hängen, das Richtige zu tun und sich dem Weib zu versagen: Erst Verlobung, dann Heirat, dann Kinder.
Außerdem herrscht ein latenter Rassismus zwischen Vampiren und Werwölfen, den man unschwer als Widerspiegelung des latenten Rassismus in der US-Gesellschaft lesen kann. Was in der Zelt-Szene auf dem Berg noch peinlicher wird, wo sich Emo-Edward und Holzfäller-Jacob etwas näher kommen und feststellen, dass der jeweils andere eigentlich doch ein prima Kerl wäre, wenn er nur eben nicht zur jeweils falschen Rasse gehören würde (die homoerotischen Untertöne sind schon deutlich, aber trotzdem gibt es natürlich kein "Brokeback Mountain" in Forks - und keine ménage à trois wie in "Jules et Jim" von Truffaut).
Und dafür begeistern sich im Moment die jungen Mädchen ab 12 in Massen...
Aber die Landschaftsaufnamen waren schön - manchmal habe ich mehr auf die Bäume im Hintergrund geschaut als auf den Liebesjammer im Vordergrund - man sollte mal wieder Stifter lesen, den "Hochwald" oder den "Waldgänger"...
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