China ist verärgert: Der Atomwaffentest Nordkoreas ist für das Land ein Schlag ins Gesicht, hat es doch immer eine Vermittlerposition übernommen, wenn es Probleme mit der internationalen Gemeinschaft gab. Doch Sanktionen wird China nicht verhängen, da es sonst mit einem Flüchtlingsstrom rechnen muss
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Peking ist verärgert über den Alleingang des kommunistischen Bruderlands. Immerhin sind es chinesische Wirtschaftshilfen, die das marode Regime am Leben erhalten. Immer wieder demonstrierte China der Welt gerne seinen Einfluss auf Nordkorea und sprang als Mittler ein, sobald es Probleme mit der internationalen Weltgemeinschaft gab. Dass Nordkorea nun Chinas Warnungen ignoriert, ist für das Reich der Mitte ein Schlag ins Gesicht:"Diese Situation ist für China sehr peinlich", kommentiert Nordkorea Experte Jiang Yu kurz im Fernsehen.
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Es geht um Machtinteressen. China baut seit langem seine Vorherrschaft auf dem internationalen Parkett und im asiatischen Raum aus. Es steht damit in Konkurrenz zu Japan. Japan jedoch ist ein Verbündeter der Weltmacht USA. Die Amerikaner wiederum haben Truppen in Südkorea stationiert. Ein Grund für China, Nordkorea zu schützen ist, dass es als Pufferstaat zu Südkorea dient. Würde das Regime in Nordkorea stürzen, müssten die Chinesen fürchten, dass amerikanische Truppen direkt an der Grenze zu China postiert werden könnten.
Der wichtigste Grund liegt für Nordkoreaexperte Shi Qiping darin, dass China an seiner Grenze Stabilität wahren will und schon deshalb seine Hilfsleistungen nicht einstellen will und keine Sanktionen befürwortet: "Was die internationale Politik betrifft, macht Nordkorea was es will. Für China ist diese Situation ein Dilemma. Sie haben keine andere Wahl, als Nordkorea weiterhin Basisgüter zu liefern. Wenn sie das nicht tun, dann wird es noch größere Hungersnöte geben und damit auch mehr Flüchtlinge. Deshalb wird China in der nahen Zukunft meines Erachtens seine Haltung gegenüber Nordkorea auch nicht ändern".
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