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Thema: Lehrerstreiks in Sachsen

  1. #1
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    Lehrerstreiks in Sachsen

    Wie vielleicht bekannt ist, soll die Lehrerarbeitszeit in Sachsen demnächst um 30 bis 40 Prozent gesenkt werden. Generell sollen viele Stellen abgebaut werden, insgesamt bis auf etwa 70 Prozent der bisherigen Lehrerstellen.
    Anlässlich dessen gehen morgen die Lehrer der meisten Mittelschulen und Gymnasien in Sachsen durch die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) auf die Straße und streiken.

    Abgesehen von der Tatsache, dass die Schüler morgen von 7:00 bis 15:00 Uhr keine Schule - also kurz gesagt schulfrei - haben, geht es letztendlich um den enormen Stellenabbau und den daraus folgenden Einschnitt im Bildungswesen.
    Was meint ihr dazu? Seid ihr begeistert davon, dass die Lehrer dafür streiken oder gewinnt ihr dem Stellenabbau, speziell finanziell, vielleicht auch etwas Positives ab?

  2. #2
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    RE: Lehrerstreiks in Sachsen

    Originally posted by Elektra
    Abgesehen von der Tatsache, dass die Schüler morgen von 7:00 bis 15:00 Uhr keine Schule - also kurz gesagt schulfrei - haben, geht es letztendlich um den enormen Stellenabbau und den daraus folgenden Einschnitt im Bildungswesen.
    Was meint ihr dazu? Seid ihr begeistert davon, dass die Lehrer dafür streiken oder gewinnt ihr dem Stellenabbau, speziell finanziell, vielleicht auch etwas Positives ab?
    Ich finde es toll, Bildung ist das letzte an dem ein Land sparen sollte.

  3. #3
    Koji
    Gast
    Das erinnert mich an den Vorfall vor zwei Jahren. An unserer Ex-Schule, die letzten zwei Pflichtjahre. Dort hatte ein Lehrer einige Monate eine Affäre mit einer vierzig Jahre jüngeren Schülerin. Als diese Nachrichte zum Rektorat, an die Schulpflege u.a. ankam, wurde er fristlos gefeuert. Nur, dumm gedacht. Wir hatten an dieser Schule sowieso Mangel an (fähigen) Lehrern. Der betreffende Lehrer gab Kernfächer wie Deutsch, Französisch und Englisch und einen Ersatz zu finden, der diese Fächer in einem geben kann, ist wahrlich nicht leicht, zumal Mehranstellungen finanziell für unsere damalige Schule nicht möglich waren.
    Folglich hatten wir als Aushilfe zuerst eine pensionierte Lehrerin, dann einen Geografielehrer, der erst Englisch studierte und kaum ein Wort Deutsch sprach. Dieser wurde dann wieder entlassen und die pensionierte Aushilfskraft kam wieder. Danach nochmals eine Anstellung, diesmal eine Italienerin, deren sprachliche Kompetenz auch nicht gerade den Anforderungen entsprach, die man uns als Vorbereitung für nachfolgende Schulen versichern musste. Sie kündigte dann zwar wegen des Terrors einiger Schüler von alleine, aber die Folge war, wir standen wieder ohne Lehrer da. Da war eigentlich ein Jahr rumgegangen und eine Suche wurde für's nächste verschoben.

    Fazit: Jahrgänge 1988/ 89, die bei dem Lehrer, der eine Affäre hatte (Anm. sie ist heute angeblich schwanger und geheiratet haben sie auch. Er hat wieder eine Anstellung als Lehrer.), haben wahnsinnige Lücken im Bereich Englisch, Französisch oder Deutsch aufzuarbeiten gehabt.

    Jetzt haben sie zwei kompetente Ersatzlehrer.


    An meiner jetzigen Schule hat es um die 80-100 Lehrpersonen. Aushilfe ist praktisch immer vorhanden, ausser es handelt sich mal um eine Grippe oder so. Jedoch ist da auch das Schulkonzept anders. Es ist eine weiterführende Schule, nach deren Abschluss man die Berechtigung zum Studieren erhält. (Matura = Abitur) Allerdings wird sie nicht mehr vom Staat bezahlt, sondern von den Eltern der Schüler. Der finanzielle Aufwand ist zwar nicht gerade billig (ca. 200€ pro Semester), aber es wird sicherlich auch einiges dafür geboten.

    Nur, man muss erst mal auf diese Schulen kommen und eben auch bleiben. Und, ehrlich, bei dem was heute teilweise als Vorbereitung geboten wird, das ist wirklich unterste Schublade. Lehrermangel ist in unserer Gegend sowieso immer mal wieder ein Thema, Lehrer, die ihre Prioritäten ungeschickt setzen, sich nicht mit sozialen Konflikten auseinander setzen können (War gerade bei uns ein Problem. Wir sind öfters angetrunken [ein Freund auch mal stockbesoffen], bekifft und unvorbereitet in die Schulstunden gekommen, da unsere Klasse keinen Halt fand, und deshalb von einem Lehrer zum anderen geschoben wurde. Ein Teufelskreis. Erst im letzten Schuljahr hat sich einer richtig Mühe gegeben mit uns. Und bei ihm lief der Unterricht tip-top. Ist aber auch ein klasse Mensch.), auch den Schulstoff sehr monoton betrachten oder ganz einfach sich ihrer Rolle nicht bewusst sind. Bei einer Ganztagesschule, wie es in der Schweiz ab eigentlich Einschulung üblich ist, hat der Lehrer doch eine wesentliche Prägung resp. seine Darstellung als Lehrperson oder beim Lehren.

    Und das funktioniert nicht immer. Oder immer weniger. Und gleichzeitig werden die Anforderungen an Lehrstellensuchende immer höher. Nur wer eine gute Schulausbildung hat, hat auch wirklich Chancen auf eine Lehrstelle.
    Schüler, die nur den Hauptschulabschluss haben, bleiben auf der Strecke.

    Allerdings kann man nicht die Erwartungen an den Bildungsgrad der Jugendlich hochschrauben und gleichzeitig das Budget für die Basis um diesen Bildungsgrad zu erreichen, runter. Das funktioniert in sich nicht.


    Wobei ich anmerken möchte, dass die Schüler heute teilweise in ihrer Lust zum Lernen auch nicht gerade top motiviert sind. Ich gebe gerne zu, wir haben bei dem ständigen Lehrerwechsel im letzten Pflichschuljahr nur noch gestreikt. Trotzig, kindisch und vor allem wütend. Auf der jetzigen Schule ist am Anfang noch ein bisschen das Orientierungsproblem, es werden die Grenzen noch ein wenig ausgetestet, aber man merkt vor allem bei den älteren Schülern, dass dort gearbeitet wird, sich eingesetzt wird. Das liegt aber auch wieder an den Möglichkeiten, die uns da geboten werden. (Politische Podiumsdiskussionen, viele Sportmöglichkeiten und Sprachfreifächer, kulturelle Angebote, die allesamt das Allgemeinwissen erweitern und den Unterricht und Schulalltag etwas auflockern.)


    Kleinere Klassen sind auch ein aktuelles Thema, da an der ehemaligen Schule eine Klassenspaltung vorgenommen werden muss. Aus drei macht vier. Und es sind in jeder Klasse etwa 20 Schüler. Norm für eine Klasse hier. Allerdings wird in kleineren Gruppen (Halbklassen) wirklich effizienter gearbeitet. Und teilweise schätze ich das sehr. Die Lehrer haben wirklich mehr Zeit, falls es Verständnisprobleme o.ä. gibt.


    Daraus folgt, dass Schüler gerne das Angebot zum Lernen annehmen und deshalb der Bildungsausbau erforderlich ist. Wie gesagt, dort wo die Schule weniger bis gar keine finanzielle Probleme hat, weil sie von den Eltern "gesponsert" wird, machen die Schüler mehr, helfen aktiv an der Verbesserung der Leistungsmöglichkeiten (der eigenen oder anderen) mit. Bei Schulen, die halt noch an den Staat gebunden sind, schwindet das positive Lernverhalten zurzeit doch recht ersichtlich. Schade.

    Ich darf aber hinzufügen, dass in den Pisa-Ländern, die gut abgeschnitten haben, auch die Motivation der Schüler vor allem höher ist. Das ganze, will heissen: die Finanzen, Lehrmöglichkeiten, kompetente Lehrkräfte und motivierte Schüler sind ein System, das in sich zusammenhängt. Läuft etwas schief, hat es auf beinahe den ganzen Rest Auswirkungen.


    Ich bitte aber, dies nicht auf Universitäten und Studenten zu beziehen. Ich habe, ehrlich gesagt, keine Ahnung, wie dort das Verhältnis ist. Wird auch erst nächstes Jahr Thema sein. (Auch wenn ich erst in zweienhalb Jahren, wenn überhaupt, studieren könnte.)

    Unsere Lehrer durften gar nie streiken, jedoch haben sie protestiert, aber auch ohne Erfolg. Tja...




    [Eine kleine Stimme sagt mir: "Nicht posten." Aber nachdem ich mir das Ausmass angesehen habe.. òó *trotzig desu**Antwort erstellen drückt*]

  4. #4
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    Ich finde das richtig! Unsere Schule wird geschlossen (nach dem Schuljahr 2006/07) was weiß ich wie viele % der Mittelschulen und Gymnasien geschlossen werden. Fünftklässler müssen morgens, um zu ihrer Schule zu kommen, durch die halbe Stadt oder sonst wohin, bloß nicht an eine Schule in ihrer Nähe (die ja zugemacht hat)
    Bei uns arbeiten Lehrer an bis zu zwei weiteren Schulen, haben kaum Zeit, und die Schüler bekommen in den beiden Abschlussjahren (wo es eigentlich wichtig ist, die beiden Jahre denselben Lehrer zu haben, besonders auch im bezug auf die mündl. Prüfungen) verschiedene Lehrer.
    Ich bin mal gespannt, wie das in den nächsten Jahren weitergeht, schließlich hab ich ja noch 3 Jahre Gym vor mir...


    (und trotzdem hatten wir heute schulfrei, etwas, was für uns in soweit positiv war, da morgen Prüfungen beginnen)

  5. #5
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    Meine Schule wird auch zum 31.07.2006 geschlossen.
    Theoretisch gesehen schaffe ich meinen Abschluss noch(Ak 06).
    Aber unser Schulleiter meint wegen drei Klassen(weil sicherlich alle anderen schon auf andere Schulen wechseln) wird diese Schule nicht aufrecht erhalten!
    Das stimmt aber nicht, wenn Hr. Flath sagt zum 31.7.06, dann ist das so!!!

    Ich wechsle doch nicht im letzten Jahr die Schule, ne, und wenn ich mit Hauptschulabschluss die Schule verlasse, das lass ich mir net gefallen.

    Das mit dem Streiken scheint ja doch etwas bewirkt zu haben.
    Immerhin konnten sich alle in der Mitte treffen.
    So ist ja eigenlich alles i.O.
    Zwischen Lehrern und Gewerkschaften.

  6. #6
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    Ich stimme Koji 100% zu. Es ist wirklich nur noch schade wie es auf manchen staatlichen Schulen zugeht. 40% Kopfzahlen reduzieren? *An den Kopf fasst*

    Muss das sein? Muss der Staat denn unbedingt "Sparen"?
    Diese ganzen ausgefallenen Stunden tun den Schülern sicherlich gut...
    Mal sehen wieviele Eltern sich das gefallen lassen und sich vielleicht doch überlegen auf Privatschule umzuschalten. Aber ich habe das Gefühl, dass in diesem Land viele Eltern die Idee nicht mögen für die schulische Ausbildung ihrer Kinder zu zahlen. Der Staat macht es doch gemütlich. Ich persönlich kann mir schon vorstellen, dass wenn einige Leute ihr Auto und den Urlaub mal etwas weiter hinten in die Prioritätenliste schieben würden, dass dann mehr Eltern ihre Kinder auf eine Privatschule schicken, auf der sie sich dann keine Sorgen mehr über diese hirnrissigen Stundenausfälle machen müssen.

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