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Am 16. Juni jährt sich der Tag, an dem der Roman "Ulysses" von James Joyce spielt, zum 100. Mal. 3sat zeigt am "Bloomsday", dem Gedenktag der James-Joyce-Fans weltweit, den Film zum Klassiker der modernen Literatur.
Der 16. Juni 1904 in Dublin, ein Tag im Leben des ungarisch-jüdischen Annoncenakquisiteurs Leopold Bloom: Am Morgen bringt er seiner untreuen Ehefrau Molly das Frühstück ans Bett und findet einen Brief, den ein Liebhaber an sie geschrieben hat. Bloom geht auf eine Beerdigung, in eine Kneipe, in der man ihn als Jude beschimpft, macht einen Krankenbesuch und freundet sich im Lauf des Tages mit dem verstörten Studenten Stephen Dedalus an. Dedalus führt ihn in ein Bordell, wo die beiden Männer wilde Träume und Phantasien erleben. Auf der Straße wird Dedalus von Soldaten verprügelt. Bloom nimmt ihn mit zu sich nach Hause, und sie reden über das Leben, die Liebe und die Kunst. Als er sich in der Nacht schließlich neben Molly ins Bett legt, informiert der gewandelte Bloom sie über seinen Entschluss: Von nun an muss seine Frau ihm das Frühstück ans Bett bringen. Molly Bloom schweigt und lässt ihren Gedanken über ihre Ehe, ihre Sehnsucht und die Ereignisse der Vergangenheit freien Lauf.
"Ulysses", der legendäre Roman von James Joyce, war von 1920 bis 1933 verboten. 1998 wurde er von führenden amerikanischen Schriftstellern und Literaturwissenschaftlern zum besten englischsprachigen Werk des 20. Jahrhunderts gewählt. Die Intimität von Joyces Sprache war in der Literatur ohne Vorläufer, und seine visuelle Erzähltechnik aus Rückblenden, Traumsequenzen, Tönen und Montagebildern korrespondiert sehr gut mit der Filmsprache. Die bislang einzige Verfilmung des Werks stammt vom amerikanischen Regisseur Joseph Strick. Dieser ging das Wagnis ein, den wohl bedeutendsten, schwierigsten und skandalumwittertsten Roman des letzten Jahrhunderts für das Kino zu adaptieren. Sein Film löste 1967 beim Festival in Cannes einen Proteststurm aus. Anschließend scheiterte er in vielen Ländern an der Zensur. In der Bundesrepublik wurde der Film von der FSK erst 1970 für die öffentliche Vorführung freigegeben. In James Joyces Heimat Irland hob man den Bann erst 2000, 33 Jahre nach seiner Entstehung, auf.
Regisseur Joseph Strick, 1923 in Pittsburgh geboren, setzte den weltberühmten Roman, der von vielen Kritikern wegen seiner Komplexität für unverfilmbar gehalten wurde, in eine realistische Filmerzählung um, in der nur manchmal die surrealen und mytischen Ebenen der Vorlagen durchscheinen.
Darsteller: Milo O'Shea (Leopold Bloom), Barbara Jefford (Molly Bloom), Maurice Roeves (Stephen Dedalus), T. P. McKenna (Buck Mulligan), Joe Lynch (Blazes Boylan), Graham Lines (Haines)
Regie: Joseph Strick
Beginn: 22.25 Uhr
Ende: 00.25 Uhr
Länge: 120 Min.
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