User Tag List

Ergebnis 1 bis 13 von 13

Thema: Bewusste Änderung des eigenen Schreibstils?! [Hilferuf]

  1. #1
    Mitglied Avatar von Regenengel
    Registriert seit
    05.2002
    Ort
    Göttingen
    Beiträge
    2.580
    Mentioned
    0 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)

    Bewusste Änderung des eigenen Schreibstils?! [Hilferuf]

    (Dieser Thread dient auch mit als Beispiel für die Threads, die wir durch die Teilung des Forums jetzt möglich gemacht haben. Habt keine Angst, auch zu spezielleren Themen Threads zu eröffnen, dazu ist das Forum da!)


    Bei meiner aktuellen Story habe ich jetzt seit Wochen ein Problem, das ich einfach nicht zu meiner Zufriedenheit lösen kann. Vielleicht habt ihr ja ein paar Tipps oder Tricks für mich; ich würde mich wahnsinnig freuen!

    Und darum geht es:
    Ich versuche eine Art Buch im Buch zu schreiben. Chara A liest ein Buch von Chara B. Man erfährt jetzt parallel die derzeitigen Geschehnisse und die in der Vergangenheit liegenden Ereignisse, die von B ihrem Roman festgehalten wurden. Nach und nach werden sie zusammengeführt und... aber der Inhalt spielt hier eigentlich keine Rolle.
    Das Problem ist, dass ich es nicht richtig schaffe, meinen Schreibstil anzupassen. Die Ausschnitte aus dem Buch im Buch lesen sich stilistisch nicht viel unterschiedlicher als der Rest. Anders ausgedrückt: Man merkt fast nur durch den Inhalt, die gewechselte Perspektive und das kursive Schriftbild, dass es kein Einheitsbrei ist.

    Ursprünglich hatte ich mich ja ganz bewusst auf diese Herausforderung gefreut, aber in letzter Zeit beschert sie mir höchstens noch Frust -.-* Dabei würde ich eigentlich sagen, dass sich meine bisherigen Sachen doch auch im Stil voneinander unterscheiden, was allerdings auch einfach an der Zeit liegt, die dazwischen verstrichen ist. Warum gelingt mir das nicht bewusst? Warum muss man einem Text immer noch anmerken, dass er von mir, ein und demselben Autor ist? *verzweifel* (vielleicht bräuchte ich einfach nur einen Ko-autor, dem ich erzähle, was er schreiben soll, und der es dann formuliert *drop*, aber das will ich ja nun auf gar keinen Fall...).

    Was kann ich tun? Wie verändert man bewusst seinen Stil, ohne dass er so verdammt künstlich wirkt? :O

  2. #2
    Mitglied
    Registriert seit
    10.2000
    Ort
    Leipzig
    Beiträge
    32.773
    Mentioned
    2 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    antwort: gar nicht. dass sujet bestimmt den stil. und die kenntnis des sujets bestimmt, ob du den stil beherrschst. ist das buch im buch thematisch der rahmenhandlung gleich bzw. ähnlich, ist es nur natürlich, dass du als autor die selben anforderungen auch stilistisch ähnlich löst. das macht jeder schriftsteller so.

    um einen anderen stil zu erzeugen, brauchst du also auf jeden fall ein anderes sujet, ein anderes genre - möglichst ein konterkarierendes. schönes beispiel hierfür: misery bzw. sie von stephen king - mit der rahmenhandlung des gefolterten schriftstellers im krankenbett (also weitgehend ein realistisches szenario) und dem schnulzigen liebesroman, den er verfasst. die themen sind sich fern genug, dass sich king offensichtlich von seinem (ansonsten sehr eindeutig erkennbaren) schreibstil loslösen und die sau des schlechten schriftstellers mal so richtig rauslassen konnte.

    auf jeden fall musst du dir auch über den autor des fiktiven romans klarwerden! wer ist das? was ist mit ihm passiert? wie denkt er? denn nicht du schreibst das buch, sondern er! handelt es sich um einen weltgewandten menschen mit lebenserfahrung oder um einen studierstubenakademiker? hat er wirklich etwas zu erzählen, oder ist sein "roman" nur selbstmitleidige abhandlung vergangener wehwehchen?

    das mal eben auf die schnelle meine 10 cents.

    ach ja, natürlich: schau dir an, wie andere autoren das problem gelöst haben. schau dir an, wie bücher klingen, die im stil des fiktiven buches im buch geschrieben wurde. werde notfalls zum literarischen chamäläon. glaub mir, es geht.

  3. #3
    Mitglied Avatar von Regenengel
    Registriert seit
    05.2002
    Ort
    Göttingen
    Beiträge
    2.580
    Mentioned
    0 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Erst mal vielen Dank für die super schnelle Antwort. Da waren einige gute Denkanstöße dabei .

    Im Gunde unterscheiden sich die "Genres" wirklich nicht, nur zu Beginn weiß A das nicht und B taucht noch nicht persönlich auf.

    Der zweite Punkt ist, denke ich, fast schon der Kern, nur genau umgekehrt. Die Autorin ist mir ziemlich klar, aber Chara A nicht, wenn ich so nachdenke... Und da ich am Anfang als personaler Erzähler aus seiner Sicht schreibe, schlägt sich das dann wohl im Schreibstil nieder.

  4. #4
    Mitglied
    Registriert seit
    10.2000
    Ort
    Leipzig
    Beiträge
    32.773
    Mentioned
    2 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    oh weh... du schreibst aus der sicht bzw. in der sich einer figur, die du nicht kennst? das muss schiefgehen... spätestens nach den ersten seiten solltest du ein bild der figur haben - wie soll sonst der leser eines bekommen.

    versuch irgendwie, misery in deinen lektüreplan unterzukriegen. ist ein schönes, leicht zu lesendes beispiel.

    oder, als abschreckendes beispiel, die unendliche geschichte. hier unterscheiden sich buch und buch im buch nur durch die textfabe - das ist aber auch vom autor so gewollt, da das buch im buch ja letztlich vom lesenden erzählt.

  5. #5
    Mitglied
    Registriert seit
    08.2002
    Beiträge
    156
    Mentioned
    0 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    *nicks* Regen ich weiß was du meinst.... ich hab das gleiche Prob. Nur das ich das nich bei nem Buch im Buch hab sondern schon bei so ganz popeligen Briefen die in meiner Geschichte vorkommen... Man erkennt einfach das des von mir ist und man könnte meinen der Brief ist von Chara A selbst geschrieben worden, anstat von Chara B.
    Das ist jetzt ein etwas vereinfachtes Beispiel. Aber auf so ungefähr das läuft es heraus. Ich denk mal es ist auf jeden Fall wichtig das die Charas unterschiedlich sind. Unterschiedliche Ausdrucksweisen haben usw. Wie Muhr schon gesagt hat, du musst dir im klaren darüber sein wer deine charas sind. Sonst klappts auf keinen fall....

    Nya, was ich noch an Lektüre empfehlen kann is von Jostein Gaarder "Das Kartengeheimnis" Da ist auch ein Buch im Buch. und da ist auch ein klarer Unterschied. Das Buch (in dem Buch XD) ist mehr wie so ein Märchen, während der Protagonist im normalen Leben ist. Wenn man das normal nennen kann, er ist zusammen mit seinem Vater auf dem Weg nach Griechenland um seine Mutter zu finden. Nya... ist auf jeden Fall ziemlich gut, und hat ne ordentliche Portion philo!^^
    ABer wenn ichs mir recht überleg.... Jostein gaarder hat irgendwie in jedem seiner Bücher noch ein Buch drin. Seis jetzt ein Briefbuch das dann zum richtigen buch wird, oder ein Tagebuch... Nya.... *kopf schwirr* es gibt auf jeden Fall viele Beispiele wo du das sehn kannst. Und ich denk mal des is jedes Mal ne Herausforderung an den Autor! Also wünsch ich dir mal viel glück!^^

  6. #6
    Mitglied Avatar von Regenengel
    Registriert seit
    05.2002
    Ort
    Göttingen
    Beiträge
    2.580
    Mentioned
    0 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Ein Bild habe ich natürlich von der Figur und inhaltlich klappt das ja auch, aber... also ich weiß im Grunde schon wie bzw. was sie denkt, fühlt, welches Welt- und Menschenbild sie hat usw., aber... keine Ahnung, ich bringe es einfach nicht rüber.

    Hm, also werde ich es wohl mal wieder machen wie ganz am Anfang: Mir Chara A schnappen und so lange mit Fragen löchern, bis ich entweder wieder schreiben kann, oder die Idee verworfen habe. Blöd nur, dass es gleich beim Namen beginnt .

    Und das mit den Ausdrucksweisen... im Grunde ist mir das schon klar, sie machen den Stil ja aus, aber wie soll ich das umsetzen? Klar kann ich eine Art "Sprechliste" erstellen, in der ich aufliste, welche spachlichen Besonderheiten wer aufweist, aber wenn ich nicht mit massiven, überdeutlichen Merkmalen wie Sprachfehlern o.ä. arbeiten will, halte ich das niemals 100 Seiten oder länger durch. Dann könnte ich noch wechseln zwischen gehoben und salopper Sprache zum Beispiel, aber das passt nicht, da A und B grob aus dem selben Umfeld stammen.

    (Vielleicht brauche ich ja auch einfach nur mal eine kreative Pause *g*)

  7. #7
    Mitglied Avatar von Sakuma
    Registriert seit
    07.2002
    Beiträge
    585
    Mentioned
    0 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Kenne das Problem auch *seufz*
    Ist bei mir auch so wie bei Traxdata, dass ein Charakter A von einem Charakter B die Briefe liest und man da echt NULL unterschied merkt, abgesehen, das des plötzlich dann in der Ich-perspektive da steht (und mit einem "Lieber Chara A" anfängt und mit "Liebe Grüße dein Chara B" aufhört XD) Fällt mir da schon etwas schwer, mich da vom Stil her anzupassen, auch wenn ich immer wieder versuche, ein paar sprachliche Eigenheiten einzubringen, wie zum Beispiel, das in den Briefen jetzt mehr Umgangssprache drin vorkommt und Chara B auch etwas theatralischer schreibt, was im normalen Text (zumindest versuch ich des...XD) nicht so ist.
    Hab mir für einige Charas auch wirklich so ne "Sprechliste" gemacht, wo ihre besonderheiten drin stehen, damit ich die hin und wieder mal benutzen kann, auch wenn ich nicht sehr konsequent damit bin XD

    Saku*

  8. #8
    Mitglied
    Registriert seit
    12.2003
    Beiträge
    1.171
    Mentioned
    0 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Ich sehe da zwei Möglichkeiten.
    Entweder du gibst dem Schreiberling echte Sprachmacken (wurde ja auch schon gesagt) bzw. lässt ihn absolut gegenteilig zu deinem eigenem Stil schreiben. Z.B. schreibst du als Autor vielleicht eher nüchtern, während der Kerl total theatralisch schreibt... Als Beispiel fällt mir hier spontan Goethes Werther ein, über den ich Montag ne Klausur schreibe... Wenn der Chara Werther-mäßig schreibt und du "normal" müsste man das hinkriegen können, denke ich.
    Andere Möglichkeit ist: Du lässt dich aktiv beeinflussen. Bei mir ist es manchmal so, wenn ich sehr lange ein Buch mit einem extremen Stil lese, nehme ich den manchmal hinterher für eine kurze Zeit an. Tolkien z.B. hat ja einen sehr speziellen Stil. Und wenn du dann versuchst, ihn zu imitieren... Okay, Tolkien ist für so was vermutlich ein schlechtes Vorbild, sein Bibelstil ist ja nicht wirklich alltagstauglich.
    Extra-Tipp: Schreib die Chara-Sachen und die normalen Sachen nicht gemischt. Wenn dus hinkriegst, solltest du erstmal die ganzen Sachen aus diesem Buch schreiben und dann die Geschichte drumherum, damit sich die Stile nicht miteinander vermischen.

  9. #9
    Mitglied Avatar von Regenengel
    Registriert seit
    05.2002
    Ort
    Göttingen
    Beiträge
    2.580
    Mentioned
    0 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Original von WingedSweetness
    Extra-Tipp: Schreib die Chara-Sachen und die normalen Sachen nicht gemischt. Wenn dus hinkriegst, solltest du erstmal die ganzen Sachen aus diesem Buch schreiben und dann die Geschichte drumherum, damit sich die Stile nicht miteinander vermischen.
    Prinzipiell eine wirklich gute Idee, aber da ich das Ganze ja inhaltlich verbinden will und es hasse, alles bis ins kleinste Detail vorher festzulegen, wird das nicht klappen.

    Danke für die Tipps!

  10. #10
    Mitglied
    Registriert seit
    12.2003
    Beiträge
    1.171
    Mentioned
    0 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Würde es bei mir auch nicht, aber hätte ja sein können

  11. #11
    Junior Mitglied
    Registriert seit
    09.2004
    Beiträge
    23
    Mentioned
    0 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Das hilft es nicht, du solltest deine jetztige Sprache analysieren? Verwendest du gerne einfache Satzstrukturen oder bist komplizierter? Schreibst du blumig oder sehr konkret. Nach der Analyse kannst du dir überlegen, wie du deinen Stil anders machen willst.

  12. #12
    Mitglied
    Registriert seit
    04.2003
    Beiträge
    2.626
    Mentioned
    0 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    also ich merke, dass sich mein schreibstil mit der zeit ganz von alleine ändert, nicht auf wunsch oder druck.. es entfaltet sich halt ^^°

  13. #13
    Mitglied
    Registriert seit
    08.2004
    Beiträge
    1.437
    Mentioned
    0 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)

    RE: Bewusste Änderung des eigenen Schreibstils?! [Hilferuf]

    Was mich angeht: Ich habe mich vom Manga-Style prägen lassen. DAs war nicht sonderlich gut.
    Wenn man seinen Stil ändern will, sollte man einfach mal relaxen, ein gutes Buch lesen und sich, wenn einem der Stil gefällt, den Stil davon ein weing einprägen. Beim Schreiben dann kann man ihn nach und nach ein weing übernehmen und zur Hilfe das Inspirations-Buch neben sich legen, gelentlich mal nachschlagen und einfach ganz natürlich schreiben.
    BtW: Bei mir klappts. ^.°

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •  

Das Splash-Netzwerk: Splashp@ges - Splashbooks - Splashcomics - Splashgames
Unsere Kooperationspartner: Sammlerecke - Chinabooks - Salleck Publications - Splitter - Cross Cult - Paninicomics - Die Neunte
Comicsalon Erlangen
Lustige Taschenbücher