Schon wieder eine amazon-Rezi... Diesmal, weil ich enttäuscht bin. o_o"

Baby an Bord (Katsuragi)



Enttäuscht bleibe ich nach der Lektüre von "Baby an Bord" zurück. Das hängt erst einmal damit zusammen, dass ich nach der Inhaltsangabe davon ausging, dass es sich hier um eine einzelne Geschichte handelt. Stattdessen füllen drei Erzählungen den Einzelband.

In der titelgebenden ersten Geschichte geht es um Masami, der sich um seine Nichte Akira kümmert und dabei seinem ehemaligen Schulfreund Kei wiederbegegnet, mit dem ihn mehr als Freundschaft verband… Der Plot wird erstaunlich emotionslos erzählt, obwohl er mehrere ernsthafte Thematiken behandelt. Ich mag nüchterne Erzählstile, aber hier kam gar nichts an Gefühlen rüber – zumindest für mich nicht. Darum kann ich auch die Anziehung der beiden Akteure zueinander leider nicht wirklich nachvollziehen.
Die zweite Story dreht sich um die Studentin Riko und deren Kommilitonen Issei und Non. Und natürlich kommen zwischen letzteren Gefühle ins Spiel… Ganz nett, aber nicht mehr. Schnell gelesen und schnell vergessen.
In der dritten Geschichte bekommt der junge Yuki eine Hochzeitseinladung seiner ersten großen Liebe Enomoto, was seinen Freund Eiji verstimmt… Meiner Meinung nach auch kein Plot, der lange im Gedächtnis bleiben wird.

Zeichentechnisch überzeugt mich Katsuragi leider ebenfalls nicht. Die hübsche Coverillustration von Masami, Kei und Akira sowie die ansprechende Abbildung von Yuki und Eiji auf der Rückseite bieten keinen guten Eindruck vom Zeichenstil im Inneren. Die mit abgerundetem Kinn und Nase gezeichneten Figuren sehen einander sehr ähnlich. Bloß gut, dass es einen Blonden und einen Dunkelhaarigen pro Geschichte gibt, sonst hätte man Probleme beim Auseinanderhalten! Auffällig bei der Darstellung der Gesichter sind die gezeichneten Lider. Die Hintergründe fallen wie die Figuren recht schlicht aus und bilden das entsprechende Umfeld ab, z.B. Büro, Unigebäude und Strandgelände. Meist bleibt der Raum hinter den Charakteren aber leer oder wird mit Rasterfolien-Mustern gefüllt. Vergangenes wird mit schwarzen Stegen zwischen den Panels kenntlich gemacht.

Fazit: Ich hatte mehr erwartet und wurde enttäuscht. Die Geschichten sind nicht nüchtern, sondern gefühllos erzählt, sodass ich nicht mit den Protagonisten mitfühlen konnte. Das Artwork kann wegen der schlichten Zeichnungen und sich stark ähnelnden Figuren auch nicht überzeugen. Schade.