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  1. #101
    Mitglied Avatar von Sujen
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    Flutter

    Manga von Momoko Tenzen - US Ausgabe von Digital Manga June Imprint



    Inhalt:

    Der Angestellte Asada beobachtet schon seit Wochen einen Kollegen auf dem gemeinsamen Weg zur Arbeit. Alles, was er von ihm weiß ist, dass sie beide in derselben Firma beschäftigt sind und dass er seine Augen nicht von ihm wenden kann, ohne zu wissen warum. Dann werden sie gemeinsam für ein Projekt als Team zusammengestellt. Endlich erfährt Asada den Namen des anderen, Mizuki, sowie einen Umstand, der seine Faszination in einem ungewollten Licht erscheinen lässt. Denn Mizuki ist homosexuell und bekennt sich ganz offen dazu.

    Bewertung des Inhalts:

    Flutter wird aus der Sicht Asadas erzählt, dessen Gefühle umfassend beleuchtet werden. Mizuki bleibt anfänglich eher geheimnisvoll, wodurch seine Aura, die Asada magisch anzieht, für den Leser sehr gut vermittelt wird. Gemeinsam mit Asada lernt man Mizuki Stück für Stück näher kennen und erlebt wie seine selbstsichere Fassade Risse zeigt und schließlich aufbricht. Der Leser bekommt genau dieselben Informationen wie Asada, wodurch er sich sehr gut in dessen Situation hineinversetzen kann, nur Bruchstücke zu wissen und ganz langsam, nach und nach zu verstehen, worunter Mizuki leidet und wie sehr er leidet.

    Im Gegensatz zu den typischen BL-Manga ist es hier keineswegs so, dass die beiden Protagonisten sich Hals über Kopf ineinander verlieben.

    Tatsächlich ist es von Seiten Mizukis letztlich am Ende sogar eher ein Kompromiss. Er kann den Mann nicht haben, den er seit seiner Jugend liebt. Daher entscheidet er sich am Ende dafür, endlich mit seiner unerwiderten Liebe abzuschließen und sich azf Asada einzulassen.

    Mir hat diese Entwicklung sehr gefallen, gerade weil die Beziehung zwischen Asada und Mizuki nicht rosarot verkitscht dargestellt wird. Ich hatte einen klassischen Ausgang erwartet, bei dem

    Mizuki am Ende erkennt, dass seine ursprüngliche Liebe lediglich Verliebtheit oder sogar nur Schwärmerei war und seine echte, wahre und einzige Liebe Asada ist.

    Daher war ich überaus positiv überrascht, wie realistisch und emotional erwachsen das Ende ausgefallen ist.

    Beide Männer wissen, dass Mizukis erste Liebe seine Große war. Mizuki entschließt sich zu einem emotionalen Neuanfang, weil er so nicht mehr weitermachen kann. Deshalb gibt er Asada und ihrer Beziehung eine Chance, ein gleichwertiger Ersatz für das zu sein, was er ohnehin niemals haben kann. Asada wiederum akzeptiert vorbehaltlos, dass er nur zweite Wahl ist, weil es ihm wichtiger ist für Mizuki da und an dessen Seite zu sein.

    Beide Entscheidungen sind frei von Bitterkeit und zeugen von dem aufrichtigen Wunsch, sich gemeinsam eine glückliche Zukunft aufzubauen. Diese Ehrlichkeit und der damit verbundene Respekt sowie die zweifellos bei beiden vorhandenen tiefen Gefühle für den anderen fand ich emotional bewegender als seitenlange pathetische Liebesschwüre.

    Sehr gut gefiel mir zudem, dass Mizukis große Liebe

    kein heterosexueller Mann ist, sondern schlicht und ergreifend seine Liebe nicht erwidert.

    Dadurch gewinnt die Story nochmals deutlich an Glaubwürdigkeit.

    Der Erzählfluss ist ruhig und konzentriert sich im Wesentlichen auf die Gefühle der beiden Männer.

    Es gibt ein wenig überaus dezentes Yaoi, bei dem es jedoch im Grunde bei Andeutungen bleibt.

    Bewertung des Artworks:


    Momoko Tenzens Zeichnungen sind eher schlicht. Hintergründe sieht man selten, und zumeist werden die Gesichter der Protagonisten dargestellt. Diese sind männlich und durchaus attraktiv, wenn auch mit vergleichsweise langgestreckten Unterkiefern und ein wenig breiten Mündern. In der Kombination ist das aus meiner Sicht anziehend, aber dies liegt natürlich wie stets im Auge des Betrachters.

    Fazit:


    Mir hat Flutter ziemlich gut gefallen.

    Wer Slice of Life, Bürosettings und einen etwas realistischeren Umgang mit der menschlichen Gefühlswelt mag, könnte hier sicher mal einen Blick riskieren.

    Dank der von amazon bereits gestellten Leseprobe können Interessierte sich vorab einen ersten Eindruck vom Artwork und der Erzählstruktur verschaffen:

    http://www.amazon.de/Flutter-Yaoi-Ma...9125155&sr=1-1
    Meine Mangawünsche:

    Jormungand - Lucky Dog Blast



  2. #102
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    Weekend Lovers

    Manga Story Sammlung von Kiriko Fuwa

    US Ausgabe von 801 Media



    Inhalt:

    Weekend Lovers enthält insgesamt sieben Stories.

    Die ersten drei gehören inhaltlich zusammen. Sie bilden die Titelgeschichte und drehen sich um einen leitenden Angestellten und seinen jüngeren Liebhaber, die sich nur selten sehen können.

    Die vierte Story heißt "Fragments of Glass and Dark Water". In ihr hat der Manager eines Ladens heimliche SM Fantasien rund um einen Studenten, der in diesem Laden Teilzeit jobbt.

    Die fünfte Geschichte trägt den Titel "Cage" und handelt von einem Angestellten, der seinen Vorgesetzten bei einem Date mit einem Mann beobachtet und ihn daraufhin erpresst, mit ihm Sex zu haben.

    Die sechste Story "Right of Passage, Road to Love" rankt sich um zwei Oberschüler.

    Die siebte Geschichte mit dem Namen "Servant and Service" geht um einen Butler und einen Angestellten, der infolge eines verlorenen Mah-Jong Spiels im gleichen Haushalt eine Zeitlang als männliche Maid im Kleid arbeiten muss.

    Bewertung des Inhalts:

    Die erste Geschichte ist die typische Mär vom sanften älteren Uke und einem leidenschaftlichen, jedoch unsicheren jüngeren Seme. Ein typischer Klassiker. Nichts Besonderes, aber recht gefällig und niedlich umgesetzt.

    Die beiden letzten Stories sind ziemlich schwach.

    "Servant & Service" bedient jene Leser, die Gefallen daran haben, dass ein Mann in Frauenkleidern herumläuft. Da ich nicht zu dieser Gruppe gehöre, hat mich diese Geschichte überhaupt nicht angesprochen, zumal hier

    auch noch der Kerl im Fummel der Seme ist.

    Spätestens da hört dann bei mir alles auf.

    Die Story um die beiden Oberschüler ist völlig misslungen. Die Tatsache, dass es am Schluss zu einer sehr konstruiert wirkende Sexszene kommt, mag sie irgendwie in den Augen der Verantwortllchen für eine Yaoi Storysammlung qualifiziert haben. Für mich als Leser war es einfach nur ein uninspiriertes Rummachen, das weder sonderlich explizit noch ansatzweise erotisch und zudem zensiert ist und die ohnehin schlechte Story um keinen Deut verbessert hat.

    Wie so oft verbirgt sich das Beste mittendrin.

    Die fünfte Story "Cage" ist etwas dunkler angelegt. Sie enthält sowohl non-con (zumindest stark grenzwertig) als auch etwas SM. Zwar stellt sich am Schluss heraus, dass

    der Erpresste Vorgesetzte den Sex die ganze Zeit genossen hat, weil er masochistische Tendenzen und zudem Gefühle für seinen Untergebenen hat.

    Aber dennoch sind die Thematik und deren Umsetzung alles andere als zuckerig, und vor allen Dingen bekommt der Yaoi Fan hier einiges an expliziten und unzensierten Szenen geboten.

    Gleiches gilt für die vierte Geschichte. Diese ist ebenfalls ziemlich explizit, einschliesslich non-con sowie einen leichten SM Einschlag. Zudem ist sie inhaltlich noch einen Ticken dunkler und enthält einen überraschenden Twist.

    Leider sind diese beiden Stories genauso kurz wie alle anderen und bieten somit keinerlei Raum für eine tiefere Auslotung der Charaktere oder eine umfassendere Entwicklung. Bei "Fragments of Glass and Dark Water" funktioniert dies zwar erstaunlich gut, da Kernpunkt der Sache eben der Twist als solcher ist. Doch bei "Cage" hätte ich mir eine intensivere Auseinandersetzung mit den Protagonisten gewünscht. Insbesondere kommt hier die emotionale Auflösung zu abrupt um wirklich zu überzeugen.

    Bewertung des Artworks:


    Kiriko Fuwas Zeichnungen sind insgesamt sehr schön anzuschauen. Gelegentlich stimmen zwar mal die Proportionen nicht ganz und manche Panels wirken etwas statisch. Doch ihre Protagonisten sind allesamt attraktiv und eindeutig als männliche, erwachsene Wesen zu identifizieren, und das ist weitaus mehr als so mancher BL-Titel von sich behaupten kann.

    Bewertung der Ausstattung:

    Die Ausgabe von 801 Media hat einen separaten Hochglanzschutzumschlag sowie innen eine Farbseite.

    Fazit:

    Die Stories in dieser Sammlung sind qualitativ recht unterschiedlich.

    Persönlich hätte ich es besser gefunden, wenn die beiden letzten Geschichten nicht enthalten wären und stattdessen die Story rund um den erpressten Vorgesetzten weiter ausgebaut worden wäre.

    Da dies leider nicht der Fall ist, kann ich für Weekend Lovers lediglich eine eingeschränkte Empfehlung abgeben, weil mir zwar die ersten fünf Geschichten gefallen haben, die zwei letzten mir indessen überhaupt nicht zugesagt haben.
    Geändert von Sujen (04.10.2012 um 20:52 Uhr)
    Meine Mangawünsche:

    Jormungand - Lucky Dog Blast



  3. #103
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    Gentlemen's Agreement between a Rabbit and a Wolf

    Manga Story Dammlung von Shinano Oumi

    US Ausgabe von Digital Manga June Imprint



    Inhalt:

    Gentlemen's Agreemen between a Rabbit and a Wolf enthält insgesamt acht Geschichten sowie ein kleines Extra.

    Die ersten fünf Stories sowie das Extra drehen sich um die beiden Kollegen Ryouji Togawa und Reiji Kairou, die beide in der Verkaufsabteilung einer Spielzeugfirma arbeiten und sich nicht sonderlich gut verstehen. Letzteres ändert sich als sie im Auftrag ihre Vorgesetzten auf einem Straßenfest verkleidet als Hase und Wolf Werbung für das Unternehmen machen sollen.

    Die sechste Geschichte geht um den Lehrer Fujishiro, der in dem neuen Vertretungslehrer den Mann wiedererkennt, in den er seit seiner Schulzeit verliebt ist.

    In der siebten Story wird dem Yakuza Date befohlen, einen Jungen eine Nacht lang zu bewachen, der verkauft wurde, um die Schulden seines Vaters zu begleichen und am nächsten Morgen seinem Käufer übergeben werden soll.

    Die letzte Geschichte handelt von einem Chemiker eines Lebensmittelkonzerns, der an der Entwicklung eines Kaugummis arbeitet, der Pheromone verströmen und den, der ihn kaut damit unwiderstehlich machen soll.

    Bewertung des Inhalts:

    Die Geschichten rund um die beiden Mitarbeiter der Spielzeugfirma sind jeweils nur kurze Episoden. Mit Ausnahme der letzten, die sich um ein verhextes Appartement dreht, sind sie allesamt leichte und ziemlich klischeehafte Comedy-Kost. Die Episode mit der Wohnung ist inhaltlich anders gestrickt, jedoch reichlich misslungen. Die anderen sind zumindest noch gefällige Durchschnittsware, aber die Sache, dass

    ein nicht näher benanntes Wesen von einem der Beiden Besitz ergreift

    ist absurd und dient offenbar allein dazu, diesen Besagten im Gegensatz zu sonst die sexuelle Initiative ergreifen zu lassen. Letzteres wäre durchaus mit einer weniger unglaubwürdigen Begründung machbar gewesen.

    Die Story rund um die beiden Lehrer ist nett gemacht. Indessen sind knapp 32 Seiten schlicht zu wenig, um das darin enthaltene Potenzial auch nur ansatzweise auszuschöpfen. So bleibt es bei einer kurzen Momentaufnahme, was sehr schade ist.

    Die letzte Geschichte um den Kaugummi ist mit 24 Seiten zwar noch kürzer, aber selbst diese sind bereits zu viel. Denn diese Story ist einfach nur albern. Schon der Ansatz mit dem Kaugummi ist absolut lächerlich. Wer will denn einen Kaugummi haben, dessen Verzehr dazu führt, dass jeder im Umkreis von zehn Metern das Bedürfnis verspürt, über einen herzufallen? Natürlich hat manch einer Bedarf an einem Aphrodisiakum, aber ganz gewiss nicht in Form eines Kaugummis. Das Kauen eines solchen ist mindestens so unerotisch wie der Verzehr eines belegten Brötchens. Wenn jemand den Ausstoß von Pheromonen fördern will, dann vielleicht eher durch Verwendung eines Parfüms oder Ähnlichem.

    Immerhin gibt es inmitten all dieser kaum erinnerungswürdigen Geschichten wenigstens eine Perle zu verzeichnen. Die vorletzte Story "Serious Love" um den Yakuza und den Jungen, auf den er aufpassen soll, ist nämlich richtig gut. Sie hat eine originelle Idee, eine spannende und zugleich erotische Umsetzung und überrascht am Ende sogar noch mit einem unerwarteten Twist. All das auf lediglich 24 Seiten, die unterhaltsamer waren als der gesamte Rest des Manga zusammen. Ungeachtet der Kürze ist diese kleine, feine Geschichte dennoch in sich stimmig und rund. Trotzdem ist es bedauerlich, dass dieser Stoff nicht für einen kompletten eigenen Einzelband ausgebaut wurde. Der Inhalt sowie die interessanten Charaktere hätten sich ohne weiteres dafür angeboten. Stattdessen wurde Beides unverständlicherweise als Lückenfüller verheizt.

    Yaoi Szenen kommen in allen Geschichten vor, wobei die härteren Fakten jedoch generell durch Abwesenheit glänzen.

    Bewertung des Artworks:

    Shinano Oumi hat einen leicht Comedy-haften Stil, der sich im Wesentlichen auf die Protagonisten konzentriert. Diese sind durchaus attraktiv, wenn auch die Gesichtszüge - insbesondere die Nasen - gelegentlich etwas unfertig wirken.

    Fazit:

    "Gentlemen's Agreement between a Rabbit and a Wolf" ist alles andere als ein Must-Read-Manga.

    Für mich war es allein wegen der enthaltenen Story "Serious Love" sowie auch der Geschichte um die beiden Lehrer kein Fehlkauf, obwohl mir der Rest eher mäßig bis gar nicht zugesagt hat.

    Wer Comedy mag und nichts gegen eine gewisse Absurdität beim Inhalt hat, kann es durchaus einmal damit versuchen.

    Einen Einblick ins Artwork und den Erzählstil kann man sich dank der Leseprobe bei amazon im Vorfeld verschaffen:

    http://www.amazon.de/Gentlemens-Agre...9533979&sr=1-1
    Geändert von Sujen (06.10.2012 um 22:00 Uhr)
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  4. #104
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    Hot Limit

    Manga von Akira Kanbe - US Ausgabe von Digital Manga June Imprint



    Inhalt:

    Der Student Kazuma arbeitet nebenbei in einer Bar. Dort begegnet er eines nachts dem blutjungen, ebenso verführerischen wie moralisch völlig verdorbenen Maya, der nach Lust und Laune mit jedem schläft und sich bei älteren, einflussreichen Männern schamlos prostituiert. Obwohl Kazuma sich von Maya wie magisch angezogen fühlt, stößt ihn dessen Verhalten derart ab, dass er ihm widerstehen kann.

    Umso überraschter ist Kazuma, als er infolge der Übernahme eines weiteren Teilzeitjobs in einer eleganten Stadtvilla plötzlich Shinya, dem Sohn des Hauses gegenübersteht, der bis aufs Haar genauso aussieht wie Maya. Indessen scheint diese Ähnlichkeit nur äußerlich zu sein. Denn Shinya ist sittsam, wohlerzogen und schüchtern. Oder etwa doch nicht?

    Welches dunkle Geheimnis verbirgt sich hinter Shinyas seltsamen Benehmen? Welche Fäden zieht der Kongressabgeordnete Seichirou Tanabe in dem gefährlichen Spiel, in das Kazuma sich bei der Lösung des Rätsels zunehmend verstrickt, und das auch vor seinem jüngeren Brüder Hisashi nicht Halt macht?

    Bewertung des Inhalts:


    Im Gegensatz zu den typischen BL-Romanzen, die sich ausschließlich um die Beziehung drehen und sich vorrangig um Missverständnisse zwischen den Liebenden, (potenzielle) Rivalen, Eifersüchteleien und ähnliches ranken, wartet Hot Limit mit einer vergleichsweise komplexen, verwickelten und ziemlich spannenden Handlung auf.

    Sind Maya und Shinya Zwillinge, oder ein und dieselbe Person mit einer gespaltenen Persönlichkeit oder gibt es gar eine völlig andere Lösung? Die Geschichte lässt sich Zeit, diese Frage zu beantworten und ganz genau weiß man es dann erst am Schluss.

    Allzu viel Logik sollte man zwar nicht erwarten, und einige Erklärungen und Wendungen wirken recht konstruiert. Doch dessen ungeachtet besticht die Story durch eine dynamische, etwas dunklere Erzählweise und interessante Protagonisten. Insbesondere Maya ist dabei so verführerisch und faszinierend dargestellt, dass man als Leser ohne weiteres glaubt, dass Männer sich seinetwegen ins Unglück stürzen. Dazu der smarte, aalglatte Kongressabgeordnete samt seiner eigenen Agenda.

    Neben derart viel Charisma verblasst der anständige Kazuma direkt ein wenig. Zum Glück ist er kein in jeder Hinsicht strahlender Held und entgeht damit dem Los langweilig zu sein. Denn Kazuma hat durchaus seine Schattenseiten. Er ist mit seinem Vater zerstritten und neben brüderlicher Sorge und Liebe empfindet er zugleich Eifersucht für seinen jüngeren Brüder, der vermeintlich vom Vater vorgezogen wird. Es ist nicht viel, was Kazumas reinen Charakter trübt, doch das Wenige genügt, um seine Persönlichkeit dreidimensional und glaubwürdig zu gestalten.

    Die Story konzentriert sich auf weniger Personen. Es tauchen zwar immer wieder Nebencharaktere auf, diese sind jedoch als solche austauschbar und lediglich in ihrer jeweiligen Funktion als Katalysator für den Verlauf der Handlung von Bedeutung.

    Auf psychologischer Ebene spielt sich einiges ab, wobei der Vorrang indessen klar auf den handlungsorientierten Parts liegt. Mit dem Innen- und Gefühlsleben der Figuren wird sich zwar durchaus näher befasst, jedoch ohne dass dieses als solches im Zentrum des Geschehens steht.

    Humor sucht man hier vergebens. Dafür gibt es reichlich Yaoi, bei dem die entscheidenden Körperpartien jedoch entweder strategisch verdeckt oder gar nicht erst gezeigt werden.

    Bewertung des Artworks:

    Akira Kanbe hat einen sanften, etwas altmodischen Stil. Dies macht sich besonders bei der Darstellung von Maya bzw. Shinya bemerkbar, der äußerlich von Kopf bis Fuß und seinen runden Kulleraugen dem klassischen "Idealbild" eines Uke entspricht. In Verbindung mit dem arroganten und sexuell aggressiven Auftreten von Maya bildet dies im Ergebnis einen ziemlich reizvollen Kontrast.

    Bewertung der Ausstattung:

    Die Ausgabe von Digital Manga June Imprint hat ein Großformat und einen separaten Hochglanzschutzumschlag. Leider gibt es innen keine Farbseite und die Qualität des Papiers ist nur mäßig. Es ist recht dunkel und hat keine besonders glatte Oberfläche.

    Fazit:

    Mir hat Hot Limit ausnehmend gut gefallen. Die Idee empfand ich als eine erfrischende Abwechslung zu den üblichen Love Stories in dem Bereich, und deren etwas dunklere Umsetzung hat mich zudem sehr angesprochen.

    Wer sich vorab einen Eindruck vom Artwork und dem Erzählstil der Mangaka machen möchte, kann dies dank der von amazon zur Verfügung gestellten Leseprobe tun:

    http://www.amazon.de/Limit-Yaoi-Mang...9548766&sr=1-1
    Geändert von Sujen (06.10.2012 um 21:41 Uhr)
    Meine Mangawünsche:

    Jormungand - Lucky Dog Blast



  5. #105
    Mitglied Avatar von Sujen
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    The Lily and the Rose

    Manga von Dany & Dany - Deutsche Ausgabe von Cursed Side Verlag



    Inhalt:

    Frankreich 1789. Der junge Priester Christophe übernimmt eine Stelle als geistlicher Tutor des Sohns der Comtesse de Sevigny. In deren jüngeren Liebhaber erkennt er Alain wieder, mit dem er vor vielen Jahren eine Zeitlang dieselbe Klosterschule besuchte. Seit damals treiben Alain nur zwei Dinge im Leben an. Der Wunsch den Mann zu finden, der seine Mutter, eine Kurtisane, töten ließ und seine leidenschaftliche Liebe zu Christophe.

    Während Christophe mit seinen eigenen unzüchtigen Gefühlen für den Kindheitsfreund ringt, sieht er sich den Begierden des einflussreichen Kardinals Laurent ausgesetzt und verstrickt sich zunehmend in einem Netz von Intrigen, das um ihn und Alain gesponnen wird.

    Bewertung des Inhalts:

    The Lily and the Rose verbindet überaus geschickt wahre historische Ereignisse, wie den Sturm auf die Bastille und den Beginn der französichen Revolution mit einer spannenden, intrigenreichen Handlung und einer ebenso dramatischen wie leidenschaftlichen Liebesgeschichte.

    Die Dekadenz und die Verkommenheit des französischen Adels sowie der hohen Geistlichkeit sind sehr gut recherchiert und dargestellt. Die Selbstverständlichkeit, mit der Männer der Kirche, Adelige einschließlich halber Kinder die schlimmsten Verbrechen begehen, ohne dabei den leisesten Hauch von Skrupeln zu empfinden, ist erschreckend und faszinierend zugleich. Die damalige Einstellung, dass einfache Menschen nichts zählen, man sie wie Schachfiguren benutzen und nach Belieben ausnutzen und beseitigen kann, wird ausgezeichnet eingefangen.

    Die Romanze zwischen Christophe und Alain ist der Kern, um den sich die Geschehnisse ranken und die Ursache von Intrigen und Verbrechen, die beinahe ihr Leben zerstören. Die in sich stimmige und schlüssige Art und Weise wie alles miteinander verwoben ist, zeugt von großem erzählerischen Talent.

    Am Ende wird zwar etwas arg dick aufgetragen, indem

    Beide zu Mördern werden und Christophe alles, woran er bisher geglaubt hat, über Bord wirft, um mit Alain zusammen zu sein.

    Doch auch wenn dies etwas pathetisch ist, folgt es letztlich der inneren Logik der Geschichte und entspricht der Persönlichkeit der Protagonisten.

    Der Tod des Kardinals ist eine Zäsur in Christophes Leben. Laurent stand als Sinnbild für eine verdorbene, in sich verrottete Kirche. Indem Christophe ihn tötet, befreit er sich von dieser Kirche und damit auch von dem Zölibat, das sie ihm auferlegt. Zudem ist die Sünde, die er dadurch begeht, nach seinem Glauben derart groß, dass der Bruch des Zölibats und das Eingehen einer Beziehung mit einem Mann dagegen vergleichsweise geringe Sünden sind. Nach dem Motto, wenn ich eh schon in die Hölle komme, dann soll es sich gelohnt haben.

    Leider wird Letzteres nicht näher beleuchtet, so dass man als Leser nur vermuten kann, dass dies einer der Beweggründe von Christophe ist, sich am Ende so zu entscheiden wie er es tut.

    Sämtliche Personen sind sehr gut ausgearbeitet. Insbesondere gilt dies natürlich für Christope und Alain, von denen man einiges aus ihrer Vergangenheit sowie sehr viel über ihre Gefühle und Motive erfährt. Dadurch wird die Story insgesamt noch überzeugender.

    Lediglich der Humor bleibt bei dieser durch und durch ernsten Geschichte völlig auf der Strecke. Zum Ausgleich gibt es einige Yaoi Szenen, die zwar nicht allzu explizit, dafür indessen wirklich ästhetisch gestaltet sind.

    Bewertung des Artworks:


    Der historische Rahmen ist wie geschaffen für die wunderschönen, detailverliebten Zeichnungen des italienischen Künstler-Duos Dany & Dany. Hintergründe, Interieur und vor allen Dingen die prächtige Kleidung sind ein wahres Fest für die Sinne.

    Zwar sehen Christope und Alain nicht anders aus als die Protagonisten anderer Werke von Dany & Dany - ein Manko, das offenbar jede Mangaka zu haben scheint - aber gerade hier passen die langen Haare und leicht femininen Gesichtszüge, speziell im Bereich der Augen und Lippen, hervorragend. Denn kaum eine Zeit war in Bezug auf männliches Äußeres so geckenhaft und "weibisch" wie jene am Vorabend der französischen Revolution.

    Bewertung der Ausstattung:

    Der Manga hat mit 14,5 x 20,5cm ein größeres Format als hierzulande üblich. Er hat einen edlen, matt schimmernden Einband, und die Papierqualität ist sehr hochwertig. Die Leserichtung ist westlich von links nach rechts.

    Sprachlich lässt er ebenfalls nichts zu wünschen übrig. Die Sprache bewegt sich auf hohem Niveau und klingt vor allem zeitgemäß, was ja leider durchaus keine Selbstverständlichkeit bei historischen Geschichten ist.

    Fazit:

    Mir hat "The Lily and the Rose" sehr gut gefallen, und ich kann diesen Mange jedem, der Yaoi in einem historischen Setting mag, nur aller wärmstens empfehlen.
    Meine Mangawünsche:

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  6. #106
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    Meeting You

    Manga von Mio Tennohji - US Ausgabe von 801 Media



    Inhalt:

    Meeting You enthält drei Stories sowie ein kleines Extra zur Ersten.

    Die Titelgeschichte ist mit zwei Kapiteln die längste. Sie dreht sich um den Schülerratspräsidenten einer Jungenschule, Himeshiro, der daran gewöhnt ist, dass ihm regelmäßig jemand seine Liebe gesteht. Er lehnt niemanden ab, geht mit jedem zu seinen Bedingungen aus und ins Bett, um die Sache danach ohne viel Aufheben wieder zu beenden. Als der jüngere, schüchterne Touru ihn um ein Date bittet, erklärt Himeshiro sich dazu bereit, vorausgesetzt Touru tut alles, was er von ihm verlangt.

    Die zweite Story "How to find a Gentle Kiss" und die Dritte "Morning at the Bus Stop" gehören lose zusammen. Beide drehen sich jeweils um zwei Angestellte derselben Firma. Bei den ersten Beiden handelt es sich um zwei ehemaligen Schulfreunden, die sich als Kollegen wiederbegegnen. Die anderen Beiden fahren regelmäßig gemeinsam mit dem Bus zur Arbeit und entwickeln dabei Gefühle für einander.

    Die Bonusstory ist ein witziges Was-Wäre-Wenn der Schülerratspräsident Himeshiro eine geheime Affäre mit seinem Vize Kusama hätte und wer von ihnen dann wohl der Uke in der Beziehung wäre.

    Bewertung des Inhalts:

    Die Begründung, warum Himeshiro in der Titelstory anfangs Touru so gemein behandelt, ist alles andere als überzeugend und dient ganz offensichtlich nur als Ausrede dafür, zu zeigen wie ein unschuldiger, sanfter Uke von einem dominanten Seme drangsaliert wird. Die Absicht ist dermaßen fadenscheinig, dass man schon eine ziemliche Schwäche für solche Machtspielchen haben sollte, um großzügig darüber hinweg schauen zu können. Da dies bei mir der Fall ist, hat mir die Geschichte trotz der nicht wirklich vorhandenen Logik sehr gut gefallen. Jenen Lesern, die dies weniger mögen sei immerhin gesagt, dass

    es erst zum richtigen Sex kommt, nachdem Himeshiro sein Unrecht eingesehen hat und die Beiden eine echte emotionale Beziehung eingegangen sind.

    Die zweite und dritte Story rund um verliebte Angestellte sind nicht besonders außergewöhnlich. Im Gegenteil. Hier werden jede Menge typische BL-Klischees bedient. Doch dies geschieht auf so charmante, humorvolle Weise, dass es trotzdem Spaß mach diese Geschichten zu lesen.

    Umso mehr als die Erotik nicht vernachlässigt wird. So wie bereits in der Titelstory gibt es auch hier wieder einige explizite und zudem unzensierte Yaoi Szenen.

    Bewertung des Artworks:

    Mio Tennohjis Zeichnungen sind kräftig, recht dunkel und alles andere als filigran.

    Ihre Protagonisten entsprechen der traditionellen Klassifizierung eines großen markanten Seme und eines kleinen Uke mit riesigen Kulleraugen.

    Abgesehen von variierenden Haarfarben, Frisuren sowie Accessoires wie Brillen unterschieden sich die jeweiligen Semes und Ukes sich nicht sonderlich, und wirklich gut aussehend sind ihre Protagonisten allesamt nicht unbedingt. Die Semes würde ich persönlich zwar durchaus als attraktiv bezeichnen, doch es sind definitiv keine typischen BL-Bishonen.

    Bewertung der Ausstattung:

    Die Ausgabe von 801 Media enthält eine Farbseite und hat einen separaten Hochglanzschutzumschlag, auf dem sich als Bonus auf dem hinteren Klappeneinschlag noch ein kleiner Comic Strip um Himeshiro und Touru befindet.

    Fazit:

    Mich hat Meeting You gut unterhalten.

    Die Stories in diesem Manga sind zwar nichts, das lange im Gedächtnis bleibt, jedoch durchaus vergnüglich, sofern man dieser Art von Geschichten und Pairings etwas abgewinnen kann.

    Hinweis:

    Die Titelgeschichte "Meeting You" ist eine Sidestory zum Manga "Don't Rush Love" von Mio Tennoji. Dieser dreht sich um den Vizepräsidenten des Schülerrats Kusama und dessen Zimmergefährten im Wohnheim.

    "Don't Rush Love" ist ebenfalls auf Englisch bei 801 Media erschienen und wurde von mir bereits früher besprochen.

    Alle meine Rezis findet ihr sowohl in

    meinem Blog

    als auch

    hier in diesem Review Thread


    Da die Kenntnis des Inhalts von Don't Rush Love für Meeting You nicht erforderlich ist, muss man diesen Manga allerdings nicht zwingend lesen, um Meeting You zu verstehen und daran Gefallen zu finden.
    Geändert von Sujen (22.01.2013 um 20:49 Uhr)
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    Jormungand - Lucky Dog Blast



  7. #107
    Mitglied Avatar von Seraphina
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    Film

    From Beginning To End
    Brasilien, 2009

    Trailer
    http://www.trailerseite.de/archiv/tr...m-trailer.html



    Inhalt:

    Von klein auf waren die beiden Halbbrüder Francisco und Tomás unzertrennlich, haben miteinander gerauft, wilde Badezimmerschlachten veranstaltet und sich in den Schlaf gestreichelt – zur großen Rührung ihrer Mutter, die das Verhältnis der beiden ganz auf sich fixierten Sprößlinge wohlwollend, aber auch mit leise wachsender Beunruhigung beobachtete.
    Inzwischen zu athletischen Mitzwanzigern herangewachsen (Ford-Model João Gabriel Vasconcellos und Rafael Cardoso) können die zwei noch immer nicht voneinander lassen und teilen Wohnung und Bett. Doch als Tomás als Profischwimmer für das Olympiateam für drei Jahre in Russland trainieren soll, wird ihr inniges Verhältnis zum ersten Mal vor die Probe gestellt.


    Rezension:

    "From Beginning to End" wird als Skandalfilm von Regisseur Aluizio
    Abranches angepriesen. Ich finde ihn allerdings gar nicht so skandalös. Allenfalls sehr gewagt.

    Erzählt wird die Geschichte zweier Halbbrüder Francesco und Tomás. Diese leben zusammen mit ihren Eltern in einem prächtigen Bungalow in Rio de Janeiro (Brasilien). Von Anfang an stehen sich die beiden Kinder sehr nahe. Auch von ihren Eltern erfahren sie viel Zuneigung. Eine rundum glückliche Familie. Doch als einige Jahre später die Mutter plötzlich verstirbt, vertieft sich die Beziehung der Brüder. Eine Zeit lang geniessen die Beiden ihr gemeinsames Liebesglück bis Tomás die einmalige Gelegenheit erhält, in Russland für die olympischen Schwimmmeisterschaften zu trainieren.

    "From Beginning to End" ist mehr ein Liebesfilm und weniger ein Drama. Das kontroverse Thema einer inzestuösen Beziehung wird nicht ausgeschöpft. Die Probleme, welche dabei entstehen können, nicht wirklich angesprochen (nur der Exmann der Mutter äussert sein Misstrauen, welches die Frau jedoch gleich verwirft). Zwar sind sich Francesco und Tomás bewusst, daß ihre Beziehung von der Gesellschaft verachtet wird (Zitat: Um unsere Liebe zu verstehen, müsste sich die Welt zuerst auf den Kopf stellen), doch hier in ihrem kleinen abgekapselten Reich am Rande des brasilianischen Dschungels sind sie die Herren und machen ihre eigenen Regeln. Ohne Reue oder Scham zu empfinden.

    Der Film zeigt eine sexuelle Geschwisterliebe unter jungen Männern. Doch diese beruht nicht auf rein erotischer Anziehungskraft, sondern geht sehr tief in die Psyche. Daher erscheint sie mir manchmal etwas unheimlich. Nicht wegen des Inzests oder gar der Gleichgeschlechtlichkeit. Diese Liebe beruht auf emotionaler Abhängigkeit. Die Besessenheit beider nach absoluter Nähe zum jeweils anderen, gipfelt schliesslich in einer sexuellen Vereinigung (noch näher geht es nicht).
    Aus dem Off erzählt Tomás eine märchenhafte Geschichte, demnach seine Augen nach der Geburt lange Zeit geschlossen blieben. Doch als sein älterer Bruder Francesco vor ihm stand, öffnete der neugeborene Tomás zum ersten mal die Augen und sah ihn an. Damit deutet der Film eine Art Seelenverwandschaft zwischen den Beiden an.
    Solche tiefe extreme Zuneigung gibt es nur selten und erscheint manchen als wunderschön und anderen als problematisch bis hin zu verachtenswert.Dabei sind die Brüder (meiner Ansicht nach) per se gar nicht mal homosexuell. Beide haben sich in ihrem Leben schon für Frauen interessiert. Genau genommen "bedroht" im Verlauf der Handlung eine Frau sogar die innige Beziehung.

    Der Film erhebt keinen moralischen Zeigefinger. Der Zuschauer sieht alles aus der Perspektive der Brüder. Und für diese ist es pure Liebe, die keinerlei weiterer Diskussion bedarf. Liebe zwischen zwei gleichen Seelen. Punkt. Aus. Ende.
    Daher könnten manche Zuschauer enttäuscht darüber sein, daß sie kein reisserisches, konfliktbehaftetes Familendrama zu sehen bekommen.

    Passend zum Inhalt erklingen im Hintergrund leise melodische Klaviertöne. Auch die Kulissen sind toll anzuschauen. Rio de Janeiro. Meer. Strand. Palmen. *seufz* Daneben macht der Zuschauer einen Ausflug nach Buenos Aires und Moskau.
    Die beiden Darsteller sind eine wahre Augenweide. Man (frau) kann bei ihrem Anblick einfach zur sabbern. ^^ Und ihre Rollen spielen sie absolut überzeugend.
    Ach ja. Die Sexszenen sind dezent gehalten. Zungenküsse, Streicheleien, innige Umarmungen aber keine „Action“ per se. ^^ Nackige Männer muss man allerdings in Kauf nehmen (daher sieht man schon mal ganz kurz von Weitem oder aus der Bildschirmecke die Genitalien).

    Und das Ende?
    vager Spoiler

    Ein etwas offenes Happy End für Francisco und Tomás.



    FAZIT:
    Ein kontroverses Thema verpackt in eine schöne Liebesgeschichte zum Anschmachten.


    Screenshots:




    Geändert von Seraphina (18.11.2012 um 18:59 Uhr)

  8. #108
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    Ein Lied für Elise von Natalia Batista

    Einzelband - Deutsche Eigenproduktion von Tokyopop



    Inhalt:

    Eine Kleinstadt in Schweden. Der Halbindonesier Nurandi, kurz Andi ist seit der gemeinsamen Schulzeit eng mit Marcus und der psychisch labilen Elise befreundet. Doch bei Gefühlen jenseits der Freundschaft sind Drei bekanntlich einer zu viel, und so dreht das Rad des Schicksals sich in Richtung einer Sackgasse, aus der es nur einen Ausweg zu geben scheint.

    Bewertung des Inhalts:

    Ein Lied für Elise besteht aus insgesamt drei Teilen. Die ersten Beiden sind überaus sensibel erzählt. Durchsetzt von Rückblenden erhält der Leser einen guten Einblick in die Gefühlswelt der drei Freunde und in das komplizierte Geflecht ihrer Beziehung zueinander. Der erste Teil endet mit

    Elises Selbstmord.

    Der zweite Teil sucht und findet eine Erklärung dafür.

    Elise weiß im Gegensatz zu ihren beiden Freunden um deren gegenseitige Zuneigung. Psychisch unfähig, als bloße Freundin zurückzubleiben und überzeugt, die Beiden zu verlieren, wenn sie zueinander finden, möchte Elise gleichzeitig der Liebe von Andi und Marcus nicht im Weg stehen, sondern ihnen vielmehr helfen, ein Paar zu werden. Sie wählt den Freitod, um ihre Freunde zusammenzubringen und dem dadurch befürchteten eigenen Verlust nicht ertragen zu müssen.

    Das ist ein interessanter und wirklich faszinierender psychologischer Ansatz. Eine derartige Tiefe findet man selten in einem Yaoi Manga, noch dazu in einem Einzelband. Ich war davon emotional bewegt. Es hat mich betroffen gemacht, dass ein Mensch in einer solchen Situation aufgrund seiner Labilität keinen anderen Ausweg sieht.

    Der dritte und letzte Teil des Manga erschöpft sich unerwartet im Wesentlichen mit dem ersten Mal von Andi und Marcus. Dieser Teil ist ziemlich detailliert und erotisch. Als Yaoi Fan gefällt mir dies natürlich sehr. Indessen wirkt dieser dritte Teil dadurch zugleich von der Stimmung her völlig losgelöst vom Rest und hat ein wenig den Charakter einer später entstandenen Bonusstory.

    Nachdem in den ersten beiden Teilen eine psychologisch komplexe Handlung aufgegleist wurde, ist es in der Gesamtbetrachtung seltsam und durchaus ein wenig enttäuschend, dass die Geschichte einfach damit endet, dass Andi und Marcus miteinander ins Bett gehen und heißen Sex bis zum Umfallen haben. Nichts gegen heißen Sex, schon gar nicht in einem Yaoi, aber solche Szenen sollten nicht aufgesetzt sein und vor allen Dingen mit der Stimmung des Werkes harmonieren, und genau dies ist hier nicht wirklich der Fall.

    Meiner Meinung nach wäre es besser gewesen, wenn der dritte Teil sich statt die Jungs beim Sex zu zeigen mehr auf emotionaler Ebene mit ihren durch die Ereignisse gewonnenen Erkenntnissen auseinandergesetzt hätte.

    Irgendwie scheint die Mangaka dieses Problem mit dem Bruch der Atmosphäre ebenfalls bemerkt zu haben. Denn es folgt am Schluss noch ein kleiner Epilog, der an den erzählerischen Tenor der ersten beiden Teile anknüpft und somit dann den Kreis schließt.

    Bewertung des Artworks:

    Natalia Batista hat eine kräftige, leicht harte Strichführung. Sie konzentriert sich auf ihre Protagonisten, weswegen Hintergründe wenn überhaupt, dann zumeist nur schemenhaft angedeutet auftauchen. Die beiden Jungs sind nicht unbedingt klassische Manga Bishonen, sondern schauen wie normale Kerle von nebenan aus - wenn auch mit relativ langgestreckten Gesichtern.

    Die Aufteilung der Panels ist großzügig, jedoch ohne dass die Seiten dadurch leer wirken. Es passt einfach gut zur Story. Genau wie der schlichte, schnörkellose Zeichenstil.

    Bemerkenswert finde ich, dass der Manga für ein westliches Werk - zudem noch mit einem solchen Thema - relativ wenig Text enthält. Zwar wirkt das Artwork als solches sehr westlich, aber der Einsatz der Bildsprache ist so wie man es von japanischen Produktionen gewohnt ist. So gibt es immer wieder Panels, die völlig ohne Text auskommen und Emotionen und Handlung allein durch die Bilder transportieren.

    Bewertung der Aufmachung:

    Die Leserichtung ist westlich von links nach rechts.

    Es gibt insgesamt vier Farbzeichnungen zu bewundern. Je eine Doppelseite vorn und hinten.

    Zudem gibt es noch einen niedlichen Comic, in dem die Natalia Batista erzählt, wie es dazu kam, dass ihr Werk bei Tokyopop erschienen ist.

    Fazit:

    Mir hat Ein Lied für Elise trotz des Bruchs zwischen den ersten beiden und dem letzten Teil sehr gut gefallen.

    Natalia Batista ist in ihrem Heimatland Schweden eine der führenden professionellen Mangaka, und nachdem ich diesen Manga gelesen habe, ist mir völlig klar warum dem so ist. Denn in ihr vereinen sich zeichnerisches Können mit dem Talent, eine schöne Geschichte zu erzählen. Daher würde ich mich sehr freuen sollte irgendwann einmal wieder etwas von Natalia Batista auf Deutsch bei uns erscheinen.


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    Geändert von Sujen (23.01.2013 um 13:57 Uhr)
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  9. #109
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    Samejima-Kun & Sasahara-Kun von Koshino

    Einzelband - US Ausgabe von Digital Manga June Imprint



    Inhalt:

    Samejima und Sasahara sind beste Kumpel. Sie besuchen die selbe Oberschule und jobben im selben Supermarkt. Genau dort überrumpelt Samejima seinen Freund mal eben nebenbei beim gemeinsamen Auspacken von Kisten mit dem lässigen Spruch, hey Alter, ich glaube, ich mag dich. War das eine ernst gemeinte Liebeserklärung, ein Scherz oder was auch immer. Sasahara kann sich keinen rechten Reim darauf machen, zumal Samejima sich benimmt, als wäre nichts passiert. Zumindest anfangs, denn irgendwie scheint sich zwischen ihnen etwas verändert zu haben.

    Bewertung des Inhalts:

    Der Manga stellt seine Protagonisten in den Vordergrund. Weitere Personen tauchen wenn überhaupt, dann nur schemenhaft am Rande auf. Lediglich der gemeinsame Vorgesetzte im Supermarkt bekommt etwas mehr an Profil zugewiesen. Doch auch er spielt letztlich für das eigentliche Geschehen keine Rolle.

    Samejima-Kun & Sasahara-Kun gibt zu keinem Zeitpunkt vor, das Rad der Liebe neu zu erfinden. Dennoch wirkt die Geschichte erfrischend anders, was daran liegt, dass die Mangaka sie frei von Kitsch und stattdessen ziemlich realistisch rüberbringt. Die beiden Jungs sind nicht die typischen überragend aussehenden Vorzeige-Schüler mit Bestnoten, bei allen beliebt und von Mädchen umschwärmt. Sie sind in jeder Hinsicht absolut durchschnittlich und unauffällig. Sie sind keine Abziehbilder von perfekten Bishonen, sondern stinknormale Kerle aus Fleisch und Blut. Natürlich haben sie Gefühle, doch zu keinem Zeitpunkt werden diese romantisiert oder idealisiert. Denn bei allen Emotionen besteht kein Zweifel daran, dass es zu einem nicht unwesentlichen Teil eben darum geht, den eigenen Trieb zu befriedigen.

    Reines Händchenhalten, heimliches Verzehren, stummes Anhimmeln oder gar eine platonische Beziehung ist weder Alternative oder gar Zielstellung des Ganzen. Dass es dennoch reichlich lange dauert, bis zwischen den Beiden endlich was passiert liegt dann auch weniger daran, dass sich einer ziert. Vielmehr braucht es eine Weile bis beide Seiten kapiert haben, dass sie im Grunde genau dasselbe wollen. Danach muss geklärt werden, wie die Sache ablaufen soll. Denn praktische Erfahrung hat keiner, und wer oben und wer unten liegen soll ist schließlich auch nichts, das sich beim Sex zwischen zwei Kerlen einfach automatisch ergibt.

    Erzählt wird die Story mit einem ordentlichen Schuss Humor, der zu gefallen weiß. Stellenweise ist er zwar ein wenig prollig, aber das passt zu zwei ganz gewöhnlichen Jungs in der Blüte ihrer Zeit des hormonellen Sturmes und Dranges. Da gibt es nun einmal in der Regel kein intellektuelles oder literarisches Geschwafel, sondern man(n) ergötzt sich (mehr oder weniger) gemeinsam an einem Schwulenporno, zweideutigen Witzen und einem derberen Dirty Talk.

    Ob einem das gefällt ist Geschmackssache, aber es passt meines Erachtens sehr gut zum Setting und zum Charadesign und unterstreicht den realistischen Stil.

    Bewertung des Artworks:


    Koshinos Strichführung ist härter und eher grob, was sich insbesondere bei den Gesichtern zeigt. Münder werden zumeist einfach nur als größere Kleckse dargestellt.

    Samejima-Kun & Sasahara-Kun erschien in Japan als Handy Manga, und irgendwie sieht man dies den Zeichnungen an. Kleine, enge Panels, die sich auf die Personen konzentrieren, ohne sonderliche Details oder Hintergründe.

    Gefühle etc. werden eher untypisch für eine japanische Produktion weniger durch Bildsprache als durch Begleittexte vermittelt. Dies kann jedoch möglicherweise daran liegen, dass eine Veröffentlichung via Handy der klassischen Bildsprache Grenzen setzt. Dort wo man als Leser in einem Magazin/Tankobon eine komplette Seite visuell als Ganzes wahrnimmt, beschränkt ein Handy Display sich auf einzelne Ausschnitte. Somit denke ich, dass ein Manga, der gezielt für eine Veröffentlichung via Handy geschaffen wird, wahrscheinlich vom Panelaufbau und dem Einsatz der Bildsprache her anders aufgebaut sein muss als ein klassischer Manga, der in einem Magazin erscheint.

    Ob all dies am Ende tatsächlich dem Medium geschuldet ist, in dem das Werk im Original erstmals veröffentlicht wurde, oder ob es der allgemeine Stil Koshinos ist, kann ich ausgehend von der Kenntnis lediglich dieses einen Werkes natürlich nicht beurteilen.

    Fazit:

    Samejima-Kun & Sasahara-Kun ist kein verspieltes Werk. Die Jungs sind weit davon entfernt Material zum Anschmachten zu sein.

    Niedlich, süß oder romantisch sind keine Adjektive, die mir spontan im Zusammenhang mit diesem Manga einfallen.

    Er ist ziemlich realistisch und witzig (sofern man diese Art von Humor mag) und recht explizit sobald es ums Körperliche geht.

    Wer solche Stories und diese Art der Darstellung mag und weder auf attraktive Bishonen noch einen besonders schönen Zeichenstil gesteigerten Wert legt, kann hier durchaus mal einen Blick riskieren.


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  10. #110
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    The Dawn of Love von Kazuho Hirokawa

    Einzelband - US Ausgabe von Digital Manga June Imprint



    Inhalt:

    Als der Blick des Jurastudenten Masahiro auf seinen Kommilitonen Takane fällt, packt ihn spontan heftige Begierde. Da trifft es sich, dass Takane nicht nur promiskuitiv sondern zudem geradezu verrückt nach gutem Sex ist. Aktuell lässt er sich von vier verschiedenen Liebhabern beglücken und räumt Masahiro mehr als willig die Chance ein, Nummer Fünf in seinem Bett zu werden.

    Anfangs kann Masahiro sein unverschämtes Glück kaum fassen und genießt diese rein körperliche Beziehung ohne jegliche Verpflichtung in vollen Zügen. Doch je länger sein Verhältnis mit Takane andauert, desto intensiver werden seine Gefühle für ihn, und plötzlich reicht es ihm nicht mehr, lediglich einer von Vielen Beglückern zu sein. Daher beschließt er, Takane für sich allein zu gewinnen, koste es was es wolle.

    Neben dieser Hauptgeschichte enthält der Band noch eine weitere Story, die sich um einen Jungen dreht, dessen Herz gebrochen wurde und der schwor, sich niemals wieder zu verlieben. Doch bekanntlich soll man(n) niemals nie sagen.

    Bewertung des Inhalts:

    Die Hauptstory wartet mit einer recht ungewöhnlichen Konstellation auf. Ein promiskuitiver Seme kommt im BL Bereich durchaus häufiger vor. Aber ein Uke, der kein Interesse hat sich zu binden, weil er es langweilig findet, sich nur von einem einzigen Mann flachlegen zu lassen und sich wie ein Bienenkönig von Männern umschwärmen und befriedigen lässt, die er aufgrund ihres Aussehens und ihrer Fähigkeiten zwischen den Laken auswählt, das gibt es eher selten.

    Die Frage nach der Moral stellt sich dabei dankenswerter Weise gar nicht, da der Seme sich weder als Betrogener fühlt noch fühlen könnte oder dürfte. Denn schließlich geht es ihm Anfangs selbst nur um das Eine, und er hat überhaupt kein Problem damit, sich seinen willigen Gespielen mit anderen Kerlen zu teilen, deren Namen er nicht einmal kennt.

    Da Takane von vornherein offen dazu steht, dass ihm ein einziger Liebhaber nicht genügt, kommt seine frei ausgelebte Promiskuität umgekehrt auch keineswegs negativ rüber. Sie ist schlicht und ergreifend Teil seiner Persönlichkeit und wird als solche zu keinem Zeitpunkt als sittlich verwerflich oder auch nur fragwürdig dargestellt oder gar verurteilt. Diesen Aspekt der Geschichte empfand ich als überaus angenehm. Denn solange alle Beteiligten erwachsen und sich einig sind und niemand betrogen und/oder ausgenutzt wird, hat meiner Ansicht nach niemand das Recht einen sexuell lockeren Lebensstil zu verdammen, nur weil er nicht den moralischen Vorstellungen einer Gesellschaft und/oder den eigenen entspricht.

    In diesem Sinne gefiel es mir hier weiterhin überaus gut, dass Masahiro nachdem er sich seiner Gefühle für Takane bewusst geworden ist, keineswegs darauf aus ist, diesen zu ändern. Stattdessen

    bemüht er sich der perfekte Liebhaber zu werden – so gut will er im Bett werden, dass Takane kein Verlangen nach anderweitiger Abwechslung mehr verspürt.

    Wenn das kein Beweis echter Liebe ist, den Partner so anzunehmen wie er ist, seine Bedürfnisse zu respektieren und nicht danach zu streben, zu nehmen sondern zu geben und auf diese Weise den anderen glücklich zu machen und damit letztlich auch sich selbst.

    Auf den ersten Blick mag die Geschichte oberflächlich erscheinen. Doch dies beschränkt sich lediglich auf die körperlichen Affären, die Takane zu seinen Liebhabern unterhält. Die emotionale Seite hingegen ist komplex und befasst sich ausführlich mit den Gründen für Takanes Lebenswandel, und das wie gesagt ohne diesen zu verurteilen. Die Verwandlung Masahiros vom Lover Nummer Fünf zum wahrhaft Liebenden erfolgt langsam und nachvollziehbar. Gleiches gilt für die komplizierte Gefühlswelt von Takane, die sich nach und nach verändert bis er am Ende sogar den Punkt erreicht, an dem ihm klar wird, dass der technisch raffinierteste Sex keinem Vergleich zum Sex standhält, bei dem Liebe im Spiel ist.

    Im Hinblick auf den Kern der Geschichte geht es hier öfter heiß zur Sache, wobei das Meiste indessen entweder verdeckt oder nur angedeutet wird.

    Die Nebenstory ist von der Stimmung her der genaue Gegensatz zur Hauptgeschichte. Denn hier glaubt der Protagonist, dass es für ihn nur einen „One and Only“ gibt, und da dieser ihm einst das Herz brach, will er für den Rest seines Lebens einsam bleiben. Dies ist zwar nicht unbedingt eine originelle Idee, aber da der Tenor eben genau gegensätzlich ausgerichtet ist, bietet die zweite Story eine nette Abwechslung zur ersten.

    Bewertung des Artworks:

    Die Zeichnungen sind weich und größtenteils ein wenig skizzenhaft. Der Fokus liegt auf den Protagonisten und hier vornehmlich – sofern es keine Bettszenen sind - auf den Gesichtern. Wobei ich mir jedoch etwas mehr Ausdrucksfähigkeit in den Mienen und insbesondere den Augen gewünscht hätte. Hintergründe oder sonstige Details gibt es kaum, ebenso wenig eine klare Panelaufteilung.

    Insgesamt ist das Artwork hübsch anzusehen, wenn auch etwas schlicht geraten.

    Bewertung der Ausstattung:

    Der Manga liegt im Großformat vor und hat einen separaten Hochglanzschutzumschlag. Leider lässt die Papierqualität einmal mehr wie so oft bei Digital Manga zu wünschen übrig, sprich raue Oberfläche und vergleichsweise dunkles Papier.

    Fazit:

    Mir hat The Dawn of Love ausnehmend gut gefallen. Zum einen weil die Geschichte vom typischen Klischee-Einheitsbrei abweicht. Zum anderen weil sie völlig ohne moralisch erhobenen Zeigefinger auskommt und auf jegliche Belehrung der Protagonisten und damit zugleich auch auf die des Lesers verzichtet.


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  11. #111
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    Davids Geburtstag
    Italien, 2009

    Trailer
    http://www.pro-fun.de/php/film_trailer.php?film_id=251



    Inhalt:

    Mit der Ankunft des 18jährigen David (Versace Supermodell Thyago Alves), dessen umwerfenden Schönheit und pulsierenden sexuellen Ausstrahlung, gerät das Leben Matteos völlig aus dem Ruder. Gleich Odysseus der Circe, erliegt der scheinbar glücklich verheiratete Familienvater dem ungeschliffenen Rohdiamanten und erotisierenden Abbild Michelangelos. Was als unbeschwerte Urlaubstage an der italienischen Küste mit Freunden geplant war, wird zum mitreißenden Melodram aus Liebe und Leidenschaft.



    Rezension:

    "Davids Geburtstag" erinnert vage an Viscontis "Tod in Venedig". Doch ich finde auch eine Spur von "Die Reifeprüfung" ( die schwule Variante davon ). Das Ganze spielt allerdings in der Gegenwart.
    Der 18-jährige David sieht aus wie ein junger griechischer Gott. Oder wie die gleichnamige Statue von Michelangelo. Ehrlich, ich habe kaum einen schöneren Mann gesehen (ich steh allerdings auf Blondlöckchen, also daher wundert es mich nicht ...). Doch auch der ältere Matteo sieht zum Anbeissen aus mit seinem Dreitage-Bart und dem sinnlichen Schmollmund.
    Sehenswert ist auch das italienische Küstengebiet, in welchem die Handlung spielt. Da kommen Einem gleich Urlaubsgefühle hoch.
    Einzig die persönlichen Probleme unserer Urlaubsgruppe trüben etwas die lockere Stimmung. Allen voran die Tatsache, daß Matteo, ein gebildeter und verantwortungsbewusster Psychologe, Ehemann und Vater sich plötzlich in David, den Sohn seines besten Freundes (welcher in den USA studiert und nun gemeinsam mit seinen Eltern und deren befreundeten Ehepaar Urlaub macht) Hals über Kopf verliebt. Lange weigert sich der eher kühle Analytiker seine Gefühle vor sich selber anzuerkennen, obwohl er dem Charme des jungen Mannes innerlich immer mehr verfällt und stets dessen Nähe sucht. Doch auch die anderen Charaktere haben ihre Nöte und Sorgen.
    So schreiten die Urlaubstage voran, bis die gutbürgerliche Fassade an Davids Geburtstag endgültig zusammenbricht.

    Ich muss leider sagen, daß mich das Ende etwas verwirrt hat. Es ist - gelinde gesagt - ein ziemliches Un-Happy-End (ich finde, daß sollten die Zuschauer von vornherein wissen). Doch was wollten die Filmemacher eigentlich damit zum Ausdruck bringen? Daß man(n) besser niemals seinen neuentdeckten homosexuellen Neigungen nachgeben sollte, weil man mit einer Tragödie höchsten Ausmaßes "bestraft" wird? Daß verbotene Leidenschaften ein böses Ende finden?
    Offensichtlich stehen die Italiener auf Liebestragödien, denn es wird im Verlauf der Handlung des Öfteren ein Bezug zur Wagner-Oper "Tristan und Isolde" gemacht. Gleich am Anfang des Filmes sehen die Film-Charaktere ein paar Szenen aus besagtem Stück. In einer wird gezeigt, wie die beiden Opern-Charaktere den Liebestrank zu sich nehmen und daraufhin unwiderruflich einander verfallen. In einer weiteren Szene sieht man die beiden nunmehr halbnackten Opern-Charaktere singend ihrem tödlichen Schicksal entgegenschauen. Später sieht man Matteo zu den gleichen wagner'schen Opernklängen David sein Bierglas reichen, aus dem er bereits auch schon getrunken hat. Dabei berühren sich die Finger der Beiden ganz zärtlich. Eine direkte Anspielung auf den fatalen Liebestrank von Tristan und Isolde. Am Höhepunkt des Filmes (in mehr als einer Hinsicht) erklingen dann wieder die dramatischen Klänge der Oper.

    A'propos Klänge: Fans alter italienischer Songs kommen hier auf ihre Kosten. Ich z.B. werde nunmehr gaaanz bestimmte Bilder im Kopf haben, wenn ich wieder die alte Schnulze "Maledetta primavera" höre. Zu dem leidenschaftlichen Song sieht man nämlich im Film den hübschen und nackten (!) David heftig auf seinem Bett masturbieren, während der nicht weniger erhitzte Matteo ihn dabei - wieder mal - heimlich bespannt (ja, o.k. ich bin ein bisschen schweinisch veranlagt ^^).

    Wo ich schon dabei bin. Ein bisschen freizügig ist der Film schon. Obwohl er sich bei den erotischen Szenen ein wenig bedeckt hält (sonst würde das Ganze doch glatt in die Porno-Sparte rutschen), darf man hier - neben schönen Oberkörpern - auch hübsche nackte Männerhintern bewundern und sogar kurz die Frontalansicht (natürlich unbedeckt *grins*).


    Screenshots:


    Geändert von Seraphina (20.03.2013 um 01:23 Uhr)

  12. #112
    Mitglied Avatar von GeZ
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    Meine amazon-Rezi für die normale Version von "In these Words 1":


    Dank Tokyopop hat es „In these Words 1“, ein im Original englischer Manga des Autorenteams TogaQ + KichikuNeko, auch nach Deutschland geschafft. Da ich den englischen ersten Band habe, wird die Bewertung hier nicht davor gefeit bleiben, dass ich Vergleiche ziehe. Ein Hinweis diesbezüglich jedoch: Der Verlag legt den Manga in einer Perfect Edition und in einer ‚normalen‘ Version auf. Die Rezension bezieht sich (wie man ja sieht) auf die ‚normale‘ Version. Alles, was ich hier bemängle, kann bei der anderen Version demzufolge anders sein.

    Das Covermotiv, das mich damals in seinen Bann schlug, ist auch bei der deutschen Auflage geblieben, allerdings wurde der ursprünglich weiße Hintergrund durch einen dunkleren ersetzt. Das ist durchaus eine angenehme Änderung, da sie den düsteren Inhalt noch stärker vermittelt. Die Illustration zeigt den Protagonisten Asano, der sich einem blutigen Totenschädel zuneigt – eine faszinierende Zeichnung jenseits der allbekannten Blümchen-Pairings, die oft die BL-Mangas zieren. Besonders auffällig ist bei der Covergestaltung zudem, dass das Blut, das über den Schädel läuft, in Hochglanz gedruckt ist und sich vom Rest der Abbildung heraushebt.

    Am Anfang und zum Schluss des Bandes sind jeweils zwei Farbseiten platziert, die die Eingangsillustrationen der Kapitel 2, 3 und 5 zeigen. Die Abbildung von Kapitel 2 bleibt immerhin zweiseitig, die von Kapitel 4 wird dagegen gar nicht erst mit in den Band aufgenommen. Die Kapitelillustration zum ersten Kapitel entspricht dem Cover und wurde vermutlich deswegen nicht nochmals mit gedruckt. Im englischen Band dagegen sind alle fünf Abbildungen farbig, zweiseitig (!) und auf Hochglanzpapier zu Beginn des Mangas platziert. Die Illustrationen an sich beeindrucken durch Motive und Ausführungsweise. Sie widmen sich der Darstellung Asanos und Shinoharas und fangen die düstere, teils unwirklich erscheinende Grundstimmung des Manga durch passenden Farbeinsatz wunderbar ein. Nach dem Cover und den ersten Farbseiten folgt – wie bei der englischen Version – ein schriftlich gehaltener Prolog, der zusätzlich noch mit zwei Illustrationen versehen ist. Erst dann startet der eigentliche Manga-Plot, um den es nun kurz gehen soll:

    Der Psychiater Katsuya Asano soll den Mörder Keiji Shinohara dazu bringen, ein vor Gericht (und den Medien) standfestes Geständnis abzulegen. Da Asano vor einigen Jahren das Profil des Killers angefertigt hatte und weil Shinohara ausdrücklich nur mit ihm über die Taten sprechen möchte, ergibt es sich also, dass sich der eigentlich nüchterne Psychiater mit dem Fall auseinandersetzt und bald mehr betroffen ist als gewöhnlich. Zumal da diese Alpträume sind, die mit der Realität zu verschwimmen scheinen... Die Ungewissheit zwischen Realität und Traum sowie die Wortduelle sorgen bei „In these Words 1“ für raffiniert erzeugte Spannung, sodass der Manga vor allem Leser, die Krimis und/ oder Mystery mögen, fesseln wird. Aufgrund der ernsthaften Thematik und da der Yaoi-Anteil bisher non-con ist, sollten allerdings lieber nur erwachsene Leser mit stärkeren Nerven zugreifen. Die dürfte dann aber auch das souveräne und schöne Artwork fesseln.

    Die Männer sehen erst einmal wie Männer aus und haben nicht wie oft in dem Genre feminine Züge. Die verschiedenen Körperstaturen und Gesichtsformen sorgen dafür, dass die Akteure nicht zu verwechseln sind. Dabei sind die Gesichtszüge - Augen, Mund, Nase, Kinn - realistisch gehalten, ebenso die Körper. Interessant ist die Darstellung der Augenpartien: Asanos Brille macht es mitunter unmöglich, ihm in die Augen zu sehen - durchaus nützlich beim 'Poker' mit Shinohara, dem man den Wahnsinn durch den manchmal vorkommenden starren Blick abnimmt. Auch die Stellungen der Augenbrauen, Handbewegungen und weitere Gesten setzen die Gefühle der Figuren eindrucksvoll um. Jedoch werden auch blutige Passagen eindringlich dargestellt. Die Hintergründe bilden zumeist das Interieur ab oder bestehen aus Leerflächen bzw. Grauverläufen, die die Konzentration auf die Figuren verstärken. Die Panel sind linear angelegt und die 'Traum-Sequenzen' werden durch schwarze Stege zwischen den Panels verdeutlicht und so von den Szenen in der Gegenwart abgehoben.

    Zum Schluss des Mangas folgen im englischen Band neben dem Nachwort noch Comicstrips der Akteure in Chibi-Form, bei der vorliegenden deutschen Auflage ist aber nur das Nachwort gedruckt worden. Die Übersetzung ist im Großen und Ganzen in Ordnung, nur einige Formulierungen stoßen sauer auf. So heißt es im englischen beispielsweise an einer Stelle: „Your notion of love is neither normal or wanted.“, woraus „Steck dir deine kranke Idee von Liebe sonst wo hin.“ wird. Oder: „This is how obedient you should be. I’ll reward you.“ wird im deutschen zu „Vertrau mir. Gib dich ganz hin. Du wirst es nicht bereuen.“. Trifft die erste Übersetzung wenigstens den Inhalt noch (auch wenn die Formulierung eine ganz andere ist), so ist bei dem zweiten Beispiel eine ganz andere Aussage als im Original getroffen, was ich sehr schade finde. Womöglich hatte man beim Verlag Angst vor einer Indizierung (wie bei „Finder 1“) und wollte dem einen Riegel vorschieben, indem man gleich ‚entschärfter‘ übersetzte…

    Hinweis: Einen Einblick in Story und Artwork kann man mittels der Leseprobe von Tokyopop gewinnen:[...]. Und auch ein Blick auf die Seite des Autorenteams lohnt sich: [...].

    Fazit: „In these Words 1“ ist ein außergewöhnlicher BL, der Leser von atmosphärisch-düsteren Manga gefallen dürfte und mit einem ansehnlichen Artwork aufwartet, das Emotionen besonders gelungen umsetzt. Jedoch ist der Titel aufgrund der heftigen Thematik mit Vorsicht zu genießen. Die Aufmachung der ‚normalen‘ deutschen Version hinkt der englischen außerdem etwas hinterher. Ich gehe davon aus, dass einige Kritikpunkte für die Perfect Edition nicht zutreffen. (Dort erwarte ich einfach, dass alle Illustrationen und die Strips da sind!)
    Vier Jahre Dallas bei Nacht - Macht mit!


    Quellen: 1, 2, 3, 4, 5, 6 & 7

  13. #113
    Mitglied Avatar von Mikku-chan
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    Als Link meine Rezension zu Bodyguard - Spezialauftrag Liebe von Corinna Bach.

    Klappentext:
    Als Personenschützer und gelegentlicher Türsteher exquisiter Clubs ist Ruben Benning hocherfreut, als ihm ein äußerst lukrativer Bodyguard-Job angeboten wird. Darüber hinaus verspricht die Sache, einfach zu werden. Doch als sich herausstellt, dass sein Klient niemand anderes als der arrogante, reiche Niklas Sauter ist, verfliegt die Freude schnell. Ruben und Niklas kennen sich – und ihre erste Begegnung war alles andere als ein Vergnügen. Ruben nimmt den Auftrag dennoch an und erkennt bald, dass Niklas seine Homosexualität verdrängt.
    Niklas ist wenig begeistert, einen Babysitter auf den Hals gehetzt zu bekommen, der zudem noch in der Lage ist, seine tiefsten Geheimnisse zu erkennen. Doch bevor die beiden ihre Situation auch nur ansatzweise überdenken können, überschlagen sich die Ereignisse und Niklas gerät in Lebensgefahr.

    Mein Fazit:

    Ein sehr sinnlicher, spannender Roman um ein homosexuelles Pärchen, welches zunächst mit ihrer Liebe zu kämpfen hat. Das Buch enthält alles, was ein guter Gayromance-Roman braucht: Spannung, Erotik und zugleich Charme und Witz. Die Figuren sind sehr sympathisch und man genießt die Spannung zwischen den beiden Protagonisten, die durch ihre brenzlige Lage aneinander geschweißt werden und sich lieben und schätzen lernen.
    4 von 5 Sternen

    Die vollständige Rezention hier zu lesen:

    http://www.leser-welt.de/index.php?o...ane&Itemid=132

    Ich hoffe, sie gefällt euch.
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