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Thema: Zensur... BPjM... (OT aus dem Winnebuh-Thema)

  1. #51
    Mitglied Avatar von Zyklotrop
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    Zitat Zitat von beatleswerner Beitrag anzeigen
    Ganz so einfach ist das nun einmal nicht.
    Und das ist auch gut so.

  2. #52
    ist irgendwie doch wieder zaktuell Avatar von ZAQ
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    Zitat Zitat von Zyklotrop Beitrag anzeigen
    @zaktuell
    Du verstehst es einfach nicht: allein die Existenz einer Zensurbehörde gefährdet die Meinungsfreiheit. (...)
    Dass Problem 'der Schere im Kopf' verstehe ich sehr wohl und hab ich oft genug hier im Forum angekreidet. Was Du aber nicht raffst, ist, dass die BPjM keine 'Zensurbehörde' ist. Sondern ne Prüfstelle. Da könnteste auch den TÜV beschuldigen, Fahrzeuge zu 'zensieren'...
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  3. #53
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    Zitat Zitat von Zyklotrop Beitrag anzeigen
    Gegen welches Gesetz verstößt Sailor Moon? Es geht hier um eine Behörde, die reine Willkür ausübt. Kaum ein indizierter Titel (bzw. dessen Autor/Herausgeber) wurde wegen irgend einer Gesetzesverletzung strafrechtlich belangt.
    Wenn ich die Arbeit der Bundesprüfstelle so richtig verstehe, geht es der Bundesprüfstelle auch nicht darum die Schreibtischtäter - um einmal einen Begriff von dir zu verwenden - juristisch zu belangen, sondern Kinder und Jugendliche - keine Erwachsenen - zu schützen. Für die rechtliche Verfolgung sind Anzeigen bei der Polizei notwendig.

  4. #54
    Mitglied Avatar von Zyklotrop
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    @zaktuell
    Deiner Logik zufolge hat es in der Geschichte der Menschheit noch nie Zensur gegeben, weil unter diesem Namen ist sie kaum aufgetreten. Die totalitären Regimes wollen nur unser Bestes.

  5. #55
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    was haben Regimes mit Jugendschutz zu tun?

  6. #56
    Mitglied Avatar von Zyklotrop
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    Zitat Zitat von beatleswerner Beitrag anzeigen
    sondern Kinder und Jugendliche - keine Erwachsenen - zu schützen.
    Und das ist eben die große Lüge, denn es handelt sich bei den allermeisten indizierten Titeln um Werke, die nie für Kinder und Jugendliche bestimmt waren. Sie "könnten" in Kinderhände fallen? Sicherlich, aber das könnte jeder völlig legale Pornofilm, der sicher auch nicht in Kinderhände gehört.

  7. #57
    ist irgendwie doch wieder zaktuell Avatar von ZAQ
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    Zitat Zitat von Zyklotrop Beitrag anzeigen
    (...) Kaum ein indizierter Titel (bzw. dessen Autor/Herausgeber) wurde wegen irgend einer Gesetzesverletzung strafrechtlich belangt.
    Natürlich nicht. Es ist ja auch kein Straftatbestand, Jugendgefährdendes herzustellen, zu verbreiten etc. Man darf es nur nicht Jugendlichen zugänglich machen. Kein Hochprozentiges, keine Tabakwaren, keine idizierten Medien für Jugendliche. Für Erwachsene - kein Problem.

    Ich weiss echt nicht, was daran eigentlich so schwer zu verstehen ist und was so kritikwürdig. - Aber vielleicht würdest Du Deine Kritik ja auch mal sein lassen, wenn Du's mal endlich verstehen würdest, dass es hier nicht um Zensur geht, nicht um Verbote, nicht um Gängelung mündiger Bürger... Jugendschutz. Sonst nix.
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  8. #58
    Mitglied Avatar von Zyklotrop
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    Siehe einen Beitrag über Dir.

  9. #59
    ist irgendwie doch wieder zaktuell Avatar von ZAQ
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    Zitat Zitat von Zyklotrop Beitrag anzeigen
    Und das ist eben die große Lüge, denn es handelt sich bei den allermeisten indizierten Titeln um Werke, die nie für Kinder und Jugendliche bestimmt waren. Sie "könnten" in Kinderhände fallen? Sicherlich, aber das könnte jeder völlig legale Pornofilm, der sicher auch nicht in Kinderhände gehört.
    Herrgott nocheins. 'Völlig legale Pornofilme' sind 'per se' 'vertriebsbeschränkt'. In den entsprechenden Shops ist Zutritt unter 18 nicht erlaubt. Und in der Spielwarenabteilung oder im Supermarkt gibt es keine 'völlig legalen Pornos'. - Weil da Kinder Zutritt haben. Und indizierte Pornos sind nicht 'illegal', sondern nur indiziert. 'Illegale' Pornos sind Kinderprornographisch und/oder Sodomie. Die landen aber nicht auf dem Index, weil sie auch für Erwachsene verboten sind.
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  10. #60
    Mitglied Avatar von Zyklotrop
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    Die Bedrohung besteht ohnehin nur für Publisher, die auf normale, seriöse Vertriebswege angewiesen sind. "Zillertaler Türkenjäger" (und was noch so als Totschlagargument benutzt wird) wirst Du sowieso noch nie beim Saturn gefunden haben. Und hierfür ist auch jede Indizierung wirkungslos, weil deren Musik für jeden bei Youtube abrufbar ist. Auch hier ist ein Index (allein das Wort!) völlig zahn- und nutzlos.

  11. #61
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    Was richtig erkannt wurde ist das der Jugendschutz durch die neuen Medien heute mit ganz anderen Fragen konfrontiert ist wie in der Vergangenheit. Dieses Problem hatte die Bundesprüfstelle allerdings schon 1997 als unsere Informationsveranstaltung abgehalten wurde. Nun eine Lösung hat sich hier bis heute noch nicht angedeutet.

    Ich war selber noch nicht bei einer solchen Sitzung, mir ist allerdings bekannt das diese Positionen in der Jugendhilfe sehr begehrt sind. Aus der damaligen Veranstaltung ist mir auch bekannt das der Verleger, Autor, Sänger auch persönlich und mit Anwalt an dieser Veranstaltung teilnehmen darf. Uns wurde 1997 mitgeteilt, dass z.B. der bekannte rechtsextreme Liedermacher Frank Rennicke immer bestens vorbereitet mit seinem Anwalt zu diesen Sitzungen erscheint. Ich gehe schon davon aus das er sich legale Vertriebswege über rechte Medien offen halten möchte.

  12. #62
    Mitglied Avatar von Zyklotrop
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    Zitat Zitat von beatleswerner Beitrag anzeigen
    mir ist allerdings bekannt das diese Positionen in der Jugendhilfe sehr begehrt sind.
    Das überrascht mich nicht. Wieviel kriegt man denn dafür?

  13. #63
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    Das kann ich dir nicht sagen. Das war auch nie Thema bei Vollversammlungen oder Hauptversammlungen des Landesjugendrings. Ich persönlich fand diese Aufgabe allerdings attraktiver wie den Landesjugendring bei der Stiftung "Jugendmarke" zu vertreten. Immerhin lernst du hier Medien kennen die im Alltag in der Regel spurlos an dir vorübergehen. Ich glaube das war für den ein oder anderen Anreiz genug. Solche Positionen wurden weniger für das Geld wahrgenommen, eher weil derjenige daran Interesse hat. Vertreter von Jugendverbänden sind selten profitinteressiert. Ist zumindest meine damalige Wahrnehmung gewesen. Ich war froh wenn ich die Fahrtkosten heraus hatte und es Cola und Brötchen gab.

  14. #64
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    Zitat Zitat von zaktuell Beitrag anzeigen
    dass es hier nicht um Zensur geht, nicht um Verbote, nicht um Gängelung mündiger Bürger... Jugendschutz. Sonst nix.
    Aha, soso.

    Jugendschutz ist immer wieder eine gern genommene Begründung für eine Zensur jeglicher Art. Und damals in den fünfzigern waren die Kirchen die treibende Kraft - haben das Kultusministerium ( oberste Verwaltungsbehörde für den Bereich Schule und Bildung ) ins Schlepptau genommen, um den Kindern die schönen Comics zu vermiesen. Bei mir hatten sie jedenfalls kein Glück!

    Und der Jugendschutz heute?
    Moralisch völlig zweifelhaft.
    Jugendschutz Internet? Nö.
    TV?
    Müssen Eltern einen Pin eingeben, um z.B. einen Film frei zu schalten, den die Kinder sehen dürfen, oder nicht?
    Und im Vatikan steht Hitler's "Mein Kampf" weder auf den Index, noch auf irgendeiner schwarzen Liste.
    Alles Heuchelei. Die Moral ist in den letzten 50 Jahren auf der Strecke geblieben.
    Hör mir uff, ey.

  15. #65
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    Zitat Zitat von DER LETZTE APACHE Beitrag anzeigen
    Aha, soso.

    Jugendschutz ist immer wieder eine gern genommene Begründung für eine Zensur jeglicher Art. Und damals in den fünfzigern waren die Kirchen die treibende Kraft - haben das Kultusministerium ( oberste Verwaltungsbehörde für den Bereich Schule und Bildung ) ins Schlepptau genommen, um den Kindern die schönen Comics zu vermiesen. Bei mir hatten sie jedenfalls kein Glück!

    Und der Jugendschutz heute?
    Moralisch völlig zweifelhaft.
    Jugendschutz Internet? Nö.
    TV?
    Müssen Eltern einen Pin eingeben, um z.B. einen Film frei zu schalten, den die Kinder sehen dürfen, oder nicht?
    Und im Vatikan steht Hitler's "Mein Kampf" weder auf den Index, noch auf irgendeiner schwarzen Liste.
    Alles Heuchelei. Die Moral ist in den letzten 50 Jahren auf der Strecke geblieben.
    Hör mir uff, ey.
    Wie bereits weiter oben geschrieben gibt es für das Internet derzeit keine juristische Lösung. Dessen war sich die Bundesprüfstelle bereits 1997 bewusst Das Internet ist nicht so einfach in den Griff zu bekommen wie herkömmliche Medien. Dies beweist auch die Arbeit von "jugendschutz.net".

    Internetseiten die außerhalb der Bundesrepublik geladen únd gewartet werden stehen außerhalb des Zugriffs der Bundesprüfstelle. Auch diese Seiten über Google zu sperren ist eine halbherzige Lösung da jeder über eine ausländische Googleseite sich die betreffenden Seiten anzeigen lassen kann. Letztendlich ist der Jugendschutz im Internet auch politisch sehr umstritten. Nicht nur die Piratenpartei fordert eine grenzenlose Freiheit im Internet.

    Was der Vatikan nun mit Jugendschutz zu tun haben sollte ist mir allerdings nicht ganz klar. Der Index des Vatikan bestand von 1571 bis 1966. In den 20er und 30er Jahren war es sicherlich aus poltiitschen Gründen (Das Staatsgelände des Vatikan hätten die faschistischen Truppen Mussolinis, der zudem dieses Gelände den Vatikan 1929 schenkte innerhalb von 10 Minuten) wohl besetzen können. Von 1943 - 1944 war der Vatikan auf die Gnade der deutschen Besatzer angewiesen. Das ist historisch gesehen ein schwieriges Thema, gleichzeitig darf nicht übersehen werden das mein Kampf in den USA und vielen europäischen Staaten immer frei erhältlich war. In einigen Staaten wie Großbritannien sogar im deutschen Text. Allerdings ist mir bei meinen Besuchen im Vatikanstaat und seinen Buchhandlungen das Buch nie unter die Finger gekommen. Ich behaupte einmal das es dort auch nicht verkauft wird. Man kann darüber streiten ob der Vatikan es nicht 1945 demonstrativ auf den Index hätte setzen sollen, aber galt der Faschismus nicht zu diesem Zeitpunkt als besiegt und hatten die Alliierten in Deutschland nicht "Mein Kampf" verboten. Schwierige Frage - gebe ich zu.

  16. #66
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    Zitat Zitat von beatleswerner Beitrag anzeigen
    Was der Vatikan nun mit Jugendschutz zu tun haben sollte ist mir allerdings nicht ganz klar.
    Nun, der Vatikan ist eine Kirche, oder?

    Im dritten Reich war die Kirche "gleichgeschaltet".
    Die Kirche, schon gar nicht die Katholische, hat sich in staatlichen Angelegenheiten nicht einzumischen.
    Jeder Katholik darf "Mein Kampf" lesen, ohne mit Repressalien rechnen zu müssen. Ich habe es doch angeführt, wie die Kirche in den fünfzigern bezüglich "Jugendschutz" vorging. Das meinte ich mit Moral. Eine Institution, die verantwortlch für die Inquisition war und sich bis auf den heutigen Tag nicht dafür entschuldigt hat, kann nicht schützend für die Jugend eintreten. Meine Ausführungen gelten für die fünfziger, nicht heute!
    Heute gelten andere Massstäbe. Da muss die Gesellschaft vor den Jugendlichen geschützt werden. Siehe Schulmassaker Littleton, Erfurt, Winnenden.
    Aber wir tragen wohl eine gewisse Mitschuld an dieser Cola und Pommes Generation.

  17. #67
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    Ich glaube kaum das der Vatikan irgendetwas mit der Verfolgung von Comics in der BRD der 50er Jahre zu tun hatte.

    Kirchlichen Widerstand hat es im 3. Reich ebenso gegeben wie eine Unterstützung des Regimes. Den Nazis war dies schon bewusst das sie hier eine große Zahl von Gegnern sitzen hatten. Bewusst schoben die Verantwortlichen dieses Thema vor sich her um nicht die Moral sowohl der kämpfenden Truppen wie auch der Bevölkerung gegen sich aufzubringen.

    Ich persönlich bin in den 60er und 70er Jahre aufgewachsen und habe von der Schmutz- und Schundkampange in den 50er Jahren nicht mitbekommen. Mir ist allerdings noch gut in Erinnerung das es starke Vorbehalte gegenüber Comics in den 70er Jahren bei vielen Erwachsenen gab. Ich kann nicht behaupten das zu diesem Zeitpunkt die Kirche (zumindest in meinem Umkreis) hierbei stark heraustrat.

    Zu den Comicverfolgungen der 50er Jahre habe ich einen interessanten Text aus dem Buch „Comic-Welten” (Hg. Von Gerhard Habarta, Texte von Harald Havas, Edition Comic Forum Wien 1992)

    " … Im Laufe der 50er Jahre kam es zu einer internationalen Jagd auf das Medium Comic. (...) So wurden Comics an öffentlichen Plätzen buchstäblich verbrannt. Der Auslöser für die Comics-Hetze war ein Buch des Amerikaners Fredric Wertham mit dem Titel "Seduction of the Innocent” und löste einen wahren Feuersturm der Anti-Comic-Hysterie aus. Für Wertham waren Comics an allem schuld, was in unserer Gesellschaft schief lief, von Jugendkriminalität über sexuelle Perversionen bis hin zum Rassismus. Der Volkszorn richtete sich vor allem gegen Crime- und Horrorcomics, die damals wie heute bei jungen Lesern sehr beliebt waren.

    Bald fanden sich auch in Europa – besonders im deutschsprachigen Raum – Jugendschützer, die die „bunte Bilderpest”, die „Schundhefte” auszurotten versuchten.
    1954 kam es vor einem Unterausschuß des amerik. Senats in New York zu einer Anhörung in dieser Sache. Und obwohl es vor allem um die eben beschriebenen Crime- und Horrorcomics ging, stellte sich diese Anhörung als Desaster für das öffentliche Bild von Comics dar.

    Und obwohl der erste Zusatz zur amerikanischen Verfassung jede Form von Zensur verbietet, unterwarfen sich die US Comic-Verleger noch im selben Jahr einem selbstauferlegten freiwilligen Darstellungscodex den „Comic-Code-Autority”, eine Art Vorzensurkommission, der jahrzehntelang Gültigkeit behalten sollte. So weitgehend wie im Comics-Code wurde kein anderes Medium eingeschränkt. Verboten waren fortan alle Darstellungen von Gewalt, Sex und Sadismus aber auch Stellungnahmen in politischen Fragen (wie auch jede detaillierte Beschreiung eines Verbrechens, jede Darstellung von unehelichen Beziehungen, jede Darstellung von körperlichen Gebrechen, jede Anspielung auf sexuelle Perversionen beliebiger Art etc.) – Das Korsett, in das man die Inhalte der Comics zwängte, war sehr eng. Die Anwendung auf andere Medien wie Film oder Literatur unvorstellbar.

    In Frankreich verbot man per Gesetz alle ausländischen Action-Serien und legte somit ungewollt den Grundstein für Frankreichs heutige Comic-Industrie. In Deutschland wurde die Bundesprüfstelle für jungendgefährdende Schriften gegründet, die alles indiziert, was jugendgefährdent sein könnte, auch, wenn es für Erwachsene gemacht worden ist.
    Das Geschäft erholte sich zwar in den 60er Jahren und Comics erfuhren Einzug in Ausstellungen und Festivals, aber unter künstlerischen Gesichtspunkten war der Comic auf lange Zeit angeschlagen. …”

    Fredric Wertham (eigentlich: Friedrich Wertheimer, * 20. März 1895 in München; † 29. November 1981) war ein deutsch-amerikanischer Psychiater und Autor. Fredric wanderte 1922 in die USA aus.

    Überlegungen zum Schutz der Jugend hatte es bereits sehr früh in der Bundesrepublik gegeben. Ich zitieren einen Text hierzu aus der Wikipedia:

    "Kurz nach Aufhebung der Presselizenzierung durch die Alliierten beantragte die CDU/CSU im Deutschen Bundestag ein Gesetz nach dem Modell des Gesetzes zur Bewahrung der Jugend vor Schund- und Schmutzschriften von 1926. Bereits in der Weimarer Republik hatte es mit der aufgrund dieses Gesetzes eingerichteten Oberprüfstelle für Schund- und Schmutzschriften eine entsprechende Institution gegeben. Begründet wurde das Vorgehen „angesichts der die deutsche Jugend und die öffentliche Sicherheit bedrohenden Entwicklung gewisser Auswüchse des Zeitschriftenmarktes.“[1]

    Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften wurde am 19. Mai 1954 gebildet, nachdem am 9. Juni 1953 das Gesetz über die Verbreitung jugendgefährdender Schriften verabschiedet worden war."

    Ich bezweifle das der Text aus Havas Buch in sich stimmig ist. Das Gesetz über die Verbreitung jugendgefährender Schriften stammt vom 9.06.1953, das Buch "Seduction of the Innocent” erschien allerdings erst im Jahr 1954. Zu diesem Zeitpunkt erschien die Welt vielen Menschen noch wesentlich größer und andere Erdteile wesentlich ferner wie heute. Leider habe ich auf die Schnelle keine wissenschaftliche Arbeit zu diesem Komplex gefunden. Letztendlich glaube ich jedoch das die Kirche nur einer von vielen Gruppen war die die Comichatz ernst nahm.

  18. #68
    Mitglied Avatar von Zyklotrop
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    Meines Wissens sitzen Kirchenvertreter auch in der BPjM!

    Ich kann da nur Thomas Hausmanninger zitieren: "Was die Bundesprüfstelle betrifft, erscheint mir diese Institution für den Jugendschutz nicht hilfreich. Ich empfehle daher ihre Auflösung." Würde dem deutschen Steuerzahler auch viel Geld sparen.

  19. #69
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    Zitat Zitat von DER LETZTE APACHE Beitrag anzeigen
    Nun, der Vatikan ist eine Kirche, oder?

    Im dritten Reich war die Kirche "gleichgeschaltet".
    Die Kirche, schon gar nicht die Katholische, hat sich in staatlichen Angelegenheiten nicht einzumischen.
    Sorry, aber Du solltest das, was Du postest, vorher einmal durchlesen.
    "Gesundes Halbwissen" hat seit jeher eher geschadet, als genützt.
    Erstens: Es gab nie die Kirche, und zwar in 2000 Jahren nicht, sondern immer mehrere.
    Zweitens: Eine Gleichschaltung der Kirchen hat es nicht gegeben.
    Drittens: Die Kirchen sind selbstverständlich befugt, sich in die durch Gesetz festgelegten Bereiche "einzumischen", besser, und weniger polemisch ist eigentlich die Formulierung: "berechtigt, mit zu entscheiden.":
    Die Bundesprüfstelle entscheidet durch das 12er-Gremium, in Fällen offensichtlicher Jugendgefährdung durch das 3er-Gremium. Die Zusammensetzung der Spruchgremien der BPjM verbindet Fachkenntnisse und Elemente gesellschaftlicher Repräsentanz. Bei allen Entscheidungen der Gremien werden verschiedene Gruppen unserer pluralistischen Gesellschaft wirksam. Die Sitzungen der Gremien sind nicht öffentlich. Die/der Vorsitzende kann weiteren Personen die Anwesenheit gestatten.
    12er-Gremium
    1 Vorsitzende/r
    8 Gruppenbeisitzer/innen
    3 Länderbeisitzer/innen
    3er-Gremium
    1 Vorsitzende/r
    1 Beisitzer/in aus den Gruppen 1 bis 4
    1 weitere/r Beisitzer/in



    Die Gruppenbeisitzerinnen und Gruppenbeisitzer kommen aus den Kreisen
    • Kunst
    • Literatur
    • Buchhandel und Verlegerschaft
    • Anbieter von Bildträgern und von Telemedien
    • Träger der freien Jugendhilfe
    • Träger der öffentlichen Jugendhilfe
    • Lehrerschaft und
    • Kirchen, der jüdischen Kultusgemeinden und anderer Religionsgemeinschaften, die Körperschaften des öffentlichen Rechts sind.
    http://www.bundespruefstelle.de/bpjm...e/gremien.html
    Geändert von Yeux du chat (06.04.2012 um 14:12 Uhr)

  20. #70
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    Zitat Zitat von Yeux du chat Beitrag anzeigen
    Die Kirchen sind selbstverständlich befugt, sich in die durch Gesetz festgelegten Bereiche "einzumischen", besser, und weniger polemisch ist eigentlich die Formulierung: "berechtigt, mit zu entscheiden."
    ein umstand, der aber auf jeden fall abgeschafft gehört.
    Bitte beachtet meinen neuen Verkaufsthread.
    Trinken mit der Linken, Fechten mit der Rechten.

  21. #71
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    Zitat Zitat von Yeux du chat Beitrag anzeigen
    Sorry, aber Du solltest das, was Du postest, vorher einmal durchlesen.
    "Gesundes Halbwissen" hat seit jeher eher geschadet, als genützt.
    Erstens: Es gab nie die Kirche, und zwar in 2000 Jahren nicht, sondern immer mehrere.
    Zweitens: Eine Gleichschaltung der Kirchen hat es nicht gegeben.
    Drittens: Die Kirchen sind selbstverständlich befugt, sich in die durch Gesetz festgelegten Bereiche "einzumischen", besser, und weniger polemisch ist eigentlich die Formulierung: "berechtigt, mit zu entscheiden.":
    Selber Sorry,
    Mein Posting bitte genauer lesen.
    Erstens: Kirche bedeutet Gemeinschaft. Soll ich jedesmal alle aufzählen?
    Da ich schon mal dabei bin:
    Zum Beispiel wird immer dergleiche Fehler gemacht:
    Zeugen Jehovas sind - KEINE - Sekte. Sie sind auch keine Kirche. Es ist ein eingetragener religiöser Verein. Das mal nur am Rande.
    Zweitens: Ich habe gleichgeschaltet in Anführungszeichen gesetzt. So wie dein gesundes Halbwissen.
    Das bedeutet, damit kann auch etwas anderes gemeint sein.
    Natürlich hat Hitler es nicht geschafft, die Kirchen gleichzuschalten. Aber bei den Euthanasiegesetzen oder der Progromnacht war von den Kirchen nichts zu vernehmen. Derer gibt es viele Beispiele. Ich nenne so etwas stillschweigende Duldung. Kann sich jeder selbst ein Bild machen. Natürlich gab es auch Widerstand ( Dietrich Bonhoeffer ).
    Drittens: Das ist meine Meinung. Die darf ich ja wohl vertreten, nach all dem, was sich die Kath. Kirche geleistet hat.

  22. #72
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    Ich befürchte das du bei der Progromnacht Recht hast. Hier gab es tatsächlich von den kirchlichen Spitzen der beiden Kirchen in Deutschland keinerlei Reaktionen, inwieweit sich die unteren Amtsdiener dazu verhalten haben ist mir leider nicht bekannt. Im anderen Falle gab es sehr wohl Widerstand. Ich erlaube mir aus der Wikipedia hierzu zu zitieren:

    "Gegen die Aktion T4 protestierten Eltern der Betroffenen, einzelne prominente Kirchenvertreter, wie von katholischer Seite der quasi amtsenthobene Bischof der Diözese Rottenburg Joannes Baptista Sproll, der Bischof von Münster, Clemens August Graf von Galen, der Dompropst von Berlin, Bernhard Lichtenberg, der Kapitularvikar von Paderborn, Weihbischof Augustinus Philipp Baumann und der Bischof von Limburg, Antonius Hilfrich, sowie von evangelischer Seite Theophil Wurm und Friedrich von Bodelschwingh, Bielefeld, aber auch einige Heimleiter und Mitarbeiter der Heime, in denen die Opfer lebten.

    Als einziger deutscher Richter prangerte Lothar Kreyssig aus Brandenburg an der Havel die Euthanasiemorde an. Als Vormundschaftsrichter hatte er bemerkt, dass sich nach einer Verlegung Nachrichten über den Tod seiner behinderten Mündel häuften. Im Juli 1940 meldete er seinen Verdacht, dass die Kranken massenhaft ermordet würden, dem Reichsjustizminister Franz Gürtner. Nachdem ihm mitgeteilt worden war, dass die Mord-Aktion in Verantwortung der Kanzlei des Führers ausgeführt werde, erstattete Kreyssig gegen Reichsleiter Philipp Bouhler Anzeige wegen Mordes. Den Anstalten, in denen Mündel von ihm untergebracht waren, untersagte er strikt, diese ohne seine Zustimmung zu verlegen. Kreyssig, der damit gerechnet hatte, sofort verhaftet zu werden, wurde lediglich in den Ruhestand versetzt."

  23. #73
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    beatleswerner,

    natürlich gab es Widerstand. Leider nur der Widerstand einzelner. Auch die Geschwister Scholl auf anderem Gebiet. Meine Hochachtung!
    Aber unter Widerstand verstehe ich Aufbegehren im grossen Stil. Da taten beide grosse Kirchen in Nazi - Deutschland einfach zu wenig. Vielleicht auch ein Grund: Hitler garantierte die Freiheit der Konfessionen und das Recht der Kirchen > ihre Angelegenheiten selbst zu regeln<.

    Aber für mich unter dem Strich gesehen:
    Da nützt die Auflistung der Bundesprüfstelle von Yeuz du chat herzlich wenig:
    Die Kirche(n) haben da nichts verloren. Aber das ist nur meine Meinung.

  24. #74
    Mitglied Avatar von Mick Baxter
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    Sind ja auch nicht immer dabei. Das absurde Urteil gegen "Sailor Moon" wurde ohne die Beteiligung der kirchlichen Vertreter getroffen.
    Das ICOM-Heft zum Gratis Comic Tag 2012 jetzt herunterladen (7,3 MB)!

  25. #75
    Mitglied Avatar von Zyklotrop
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    Das ist ja der tragische Witz, daß durch die unterschiedlichen Zusammensetzungen überhaupt keine klare Linie existiert, wodurch die Entscheidungen meist in keiner Weise vorhersehbar sind. Sitzen Kirchenvertreter dabei, ist die Gefahr natürlich größer daß ein antiklerikaler Song indiziert wird, als wenn das Gremium gerade hauptsächlich aus atheistischen Roten besteht. Mit einem israelkritischen Song wird man nicht viel Glück haben, wenn gerade die Kultusgemeinde am Zug ist. Ein junger Fürsorger der selbst Computerspiele spielt wird bei Games wahrscheinlich auch einen anderen Maßstab anlegen als ein alter Pfarrer. Wenn all das auf irgendeiner gesetzlichen Basis beruhen würde, wär's schlimm genug, aber immerhin nachvollziehbar. Die totale Willkürmöglichkeit ist das besonders Gruselige.

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