Naja, wer für Coop Osterhäschen zeichnen muss/darf, der denkt das wohl nicht so konsequent zu Ende, wie wenn es darum geht, das Figuren- und Tierdesign einer Geschichte zu entwickeln.
Mir ist etwas aufgefallen:
Hier in der Schweiz ist momentan in jeder Coop-Filiale (Einkaufszentrum) ein Ostergewinnspiel ausgehängt. Da ist ein hübsches kleines Osterhäschen, sehr schön im Funny-Stil gezeichnet und im Hintergrund winken die beiden Eltern-Hasen dem Kleinen zu. Und als ich da mit meiner Kollegin mal wieder im Coop einkaufen war, bemerke ich: Die Hasen-Frau hat Brüste. Leider habe ich im Internet kein Bild davon gefunden, also kennen es vielleicht nur die Schweizer.
Ich habe nichts dagegen, im Gegenteil, ich zeichne das ja auch. Bloss kam es mir ein Bisschen seltsam vor. Ich kenn die Ausprägung sonst eigentlich nur von anthropomorphen Figuren, nicht von Figuren, die eindeutig als Tier dargestellt sind.
Ich hab dann ein wenig diskutiert mit der Kollegin und wir sind darauf gekommen, dass auch Disney-Charaktere, wenn sie denn Tiere sind, keine Brüste haben. Mehr noch, wir haben dann dutzende Taschenbücher durchgekuckt und haben herausgefunden, dass erstens mehr wie 90% aller Figuren bei Disney männlich sind und zweitens bei den weiblichen Figuren sehr häufig irgend etwas die Brust verdeckt, sei es der Arm, eine Fotokamera, oder die seltsamen Schulterpolster, die die Figuren tragen, oder aber sie sind seitlich von hinten gezeichnet. Wenn die Figuren Tiere representieren, sind da normalerweise keine Brüste. Im Internet hab ich dann doch ein paar andere Beispiele gefunden (nein, nichts exzessives), aber normalerweise ist da nix.
Begnadete Zeichner können eine weibliche Figur auch ohne Brüste weiblich aussehen lassen. Deswegen war ich etwas verwirrt, als ich diese Hasen-Frau sah.
Was will ich damit sagen? Eigentlich nichts. Ist mir einfach aufgefallen. Ihr könnt gerne was dazu schreiben, vielleicht findet jemand gar das Bild, von dem ich sprach.
Naja, wer für Coop Osterhäschen zeichnen muss/darf, der denkt das wohl nicht so konsequent zu Ende, wie wenn es darum geht, das Figuren- und Tierdesign einer Geschichte zu entwickeln.
Beim letzten Herbiefilm hat man ja auch angeblich Brüste digital verkleinert. Ich trau es Disney zu.
Ich versteh auch nicht wie man in einer angeblich aufgeklärten Gesellschaft versucht Tatsachen zu vertuchen.
Man stelle sich mal eine Venus und Armor (Plastik aus Marmor von Reinhold Begas) vor. Da sind die Brüste von großer Bedeutung für die Sinnlichkeit der Venus ohne zu stark ins sexuelle abzudriften. Brüste werden in der Kunst halt auch für Mütterlichkeit verwendet.
Und ich würde, solange es im anhemessenen Rahmen ist, Busen durchaus als familienfreundlich einstufen ;-)
Also, grade bei Disney isses doch einfach - alles, was weiblich ist, kriegt Augenwimpern. Das scheint für den guten alten Walt das primäre Geschlechtsmerkmal gewesen zu sein.
(Auch, wenn ich deshalb lange gebraucht hab um zu kapieren, dass Bambi ein Junge ist. Dass er zu nem Hirsch heranwächst, hat mich dabei seltsamerweise nie irritiert...)
Darüber habe ich nie nachgedacht, sondern das als Kind auch immer gemacht, wenn ich anthropomorphe Tiere zeichnete. Fanden meine Eltern immer faszinierend.
Brüste hat eindeutig Esmeralda aus dem "Glöckner". Da frage ich mich, ob die Brüste gegen irgend jemandes Widerstand durchgesetzt werden mussten, oder aus jemandes Widerstand resultierten.
Und beim König der Löwen finde ich ja nach wie vor, dass Nala trotz Abwesenheit von menschlich-weiblicher Anatomie extrem lasziv daherkommt. (Das wär in den prüden Fünfzigern nie gegangen!) Kein Wunder, dass der Film maßgeblich an der Bildung der Furry-Szene beteiligt war.
Edit: Gekonnt wird das Klischee in "Bärenbrüder" umgangen, wo Kodas Bärenmama vom Zuschauer lange als geschlechtslose bzw auf Grund ihrer vermeintlichen Aggressivität männliche Bestie wahrgenommen wird, so dass man lange nicht kapiert, dass der Bär, den Kenai getötet hat, Kodas auf mysteriöse Weise verschollene Mama ist. DAS fand ich den Spieß mal geschickt umgedreht.
Geändert von Jenny (29.03.2012 um 15:43 Uhr)
Letzzendlich ist es ja eine Sache des Stils. Es wurden ja schon tolle Beispiele für gute Busenfreie Stile erwähnt.
Nur finde ich es doof wenn die Motivation für einen Busenfreien Stil vermeintlicher Jugendschutz ist.
Gundel ist eine Hexe. Übermäßig weibliche Reize wurden auch teilweise mit Hexen- oder Heidentum assoziiert...
Zumindest in den alten Trickfilmen ist Daisy durchaus mal mit weiblichen "Attributen" ausgestattet...
@ DonHergeFan: Ja, die Gundel, dachte ich auch, dass die sehr weiblich betont wird. Könnte aber, wie Manaking sagt, auch negativ gewertet werden. Ich fand die Figur immer klasse.
Ich erinnere mich jetzt gerade an den Baum aus dem letzten Einhorn... Den Film hab ich als Kind geliebt und hab ihn vor einiger Zeit wieder gekauft. Nach dem jahrelangen Gesäusel von Disney war das schon was anderes.
Miss Piggy hingegen ist ein richtiges Busenwunder...
Hm, - eigentlich sind Brüste außer bei Menschen/affen garnicht so der Renner, oder? Also die meisten anderen Säugerinnen unter meinen Bekannten haben ja eher ne ganze Batterie von Zitzen, dafür aber kompakt ohne externe Zusatztanks. Hat das am Ende was mit halbwegs aufrechtem Gang zu tun? Weiß da jemand was?
Oah - ich hab die Kühe vergessen! - Obwohl das hat ja was von beidem. Ich könnte mir echt vorstellen, daß es was mit Bodenfreiheit zu tun hat. Kühe sind zwar Vierbeiner, aber sehr hohe.
Geändert von Asthma (29.03.2012 um 20:12 Uhr)
fail better on the next try
Du meinst, die römische Wölfin ist maßlos übertrieben?
Es gibt eine Theorie, die das behauptet: Da der weibliche Hintern, der bei Vierbeinern prachtvoll als Lockmittel funktioniert, beim aufrechten Gang nicht mehr in direkter Sichtweite hängt, hat sich die Brust als "Hinternersatz" in passender Höhe entwickelt.Zitat von Asthma
Geht bei vielem natürlichen - wie so oft - mal wieder nur um das eine.
Ich kenn auch die These, dass der Busen als Signal für sexuelle Reife angesehen wird. Die Assoziation zum Po ist auch möglich. Plausibel, da bei unseren Verwandten den Affen der Po die größere Rolle spielt, diese aber den aufrechten Gang nicht so sehr Beherrschen wie wir. Also musste bei uns was mehr in Augenhöhe her...
Inzeressanterweise besitzt der Mensch auch die Veranlagung zu mehr Brüsten. Es gibt da eine Körperlinie entlang der sich Brüste ausprägen können. Gibt auch Fälle in denen das Vorgekommen ist. Die Anzahl der Brüste ist ungefähr mal zwei der durchschnittlichen Wurfmenge, zumindest bei den meisten Säugern...
Ich hab's genau andersherum gelesen (Irenäus Eibl-Eibesfeld): Der Reiz des weiblichen Hinterns ist ein Ableger des Reizes, den die Brüste auswirken. Ich glaub' beides nicht.
Die Brust an sich ist ja zu Nahrungszwecken da. Aussergewöhnlich ist ja nur die Form, die durch Gewebe gegeben ist. Eine anatomische Begründung hat man nicht gefunden. Die Soziobiologische ist die beste die ich kenne. Der Po spielt auch eine soziobiologische Rolle, bei beiden Geschlechtern. Es gibt Reihenweise anatomische Anpassungen, die nur der Paarung dienen.
Gibt auch bei anderen Arten eine Menge Merkmale die den gleichen Zweck erfüllen. Es ist ja eine Tatsache, dass Männer sich von Brüsten angezogen fühlen, damit ist deren Zweck schon bewiesen. In der Natur wird nichts zu einem Zweck geschaffen, es entsteht nur zufällig, und wenn es von Vorteil ist setzt es sich durch. So zumindest die wissenschaftliche Sicht.
Das nennt man dann Gleichberechtigung. Finde ich auch Ok. Es soll übrigens Filme geben wo man Hengste digital kastriert, damit man nicht von deren Schwengel abgelenkt wird...
Uff Jenny - gute Frage - ich kenne die römische Wölfin, aber sonst keine so genau - ein realexistierendes Exemplar gibt es laut Nachrichten erst seit ein paar Wochen wieder in meiner alten Heimat. Ich wollte ja eigentlich nur dran erinnern, daß viele Tiere im RL keinen Busen haben.
fail better on the next try
Wenn man hier ein wenig nach unten scrollt, findet man zwei Versionen einer Barks-Zeichnung zum Thema.
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In der Natur zählt das eigene Überleben mehr als die Fortpflanzung der eigenen Art, daher haben sich am Kopf (also an der höchsten Stelle des Körpers) nur die Sachen entwickelt, die für Nahrung und Feinde erkennen zuständig sind. Ist ja auch logisch -- fortpflanzen kann sich nur, was überlebt.
Dass die Brüste nicht allzu weit weg vom Kopf sind, zeigt aber auch, dass die Sicherung der eigenen Art gleich als nächstes kommt.
Vieles ist auch Kultursache. Haare und Augen spielen auch eine wichtige Rolle.
Das Herzsymbol (vom Feigenblatt abgeleitet) wird im übrigen auch mit dem Po assoziiert. Die Spitze soll in Richtung Vulva zeigen. Grob gesehen ist das Herzsymbol wohl sowas wie eine Schatzkarte... oder Bedienungsanleitung...
Geändert von Manaking (29.03.2012 um 21:48 Uhr)
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