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Jean Giraud gestorben
Schnell wird es so dahin gesagt, dass ein ganz Großer gestorben sei. Doch im Fall des französischen Ausnahmekünstlers Jean Giraud alias Gir alias Mœbius gilt dies ausdrücklich so. Kaum ein anderer zeitgenössischer Zeichner erlangte so große Bedeutung für die weltweite Comic-Kultur wie der 1938 geborene Giraud, der Generationen von Lesern und Kollegen mit seinem unglaublich vielfältigen Werk zutiefst beeinflusste.
Gerade wer in den 1970er- und 1980er-Jahren den Comic für sich entdeckte, konnte überhaupt nicht an Giraud vorbeikommen. Da war die große Western-Serie "Blueberry", die just ihren künstlerischen Höhepunkt erklomm, da waren die phantastischen "Métal Hurlant"-Serien "Arzach", "Die hermetische Garage des Jerry Cornelius" sowie schließlich "John Difool", allesamt heute Ikonen der Comic-Literatur.
In kaum mehr als zwei Jahrzehnten gelang es Giraud, die Comic-Welt aus den Angeln zu heben ‒ als Künstler, als Redakteur und als (Selbst-)Verleger. Zudem war er ein immer in der Medienwelt präsenter Zeitzeuge, der sich als virtuoser Propagandist für den Comic einsetzte, als dieser gerade als Kunstform von einer breiten Öffentlichkeit entdeckt wurde.
Auch unser Verlag verdankt Jean Giraud viel. Wer weiß, ob wir ohne ihn überhaupt professionell in der Branche tätig geworden wären? Immer wieder waren er und seine Werke (Titel-)Thema in unseren diversen Magazinen und dutzende von uns verlegte oder redaktionell betreute Comic-Bände stammten von ihm. Über diese Arbeit kam es immer mal wieder zu leider viel zu kurzen persönlichen Begegnungen mit Jean Giraud, die aber tiefen Eindruck hinterlassen haben.
Umso erschütternder ist es für uns, dass Jean Giraud heute Vormittag in Paris nach langer Krankheit gestorben ist.
Ein ausführlicher Nachruf folgt in Comixene 113.
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