Da gehe ich mit. Ich nahm an, du meintest ein monatliches Heft und das Einstellen der Abrafaxe.
Jepp. Das ist ein gutes Argument.
Du, ich hab gestern eine ganze Weile lang beobachtet, was gekauft wird. Das waren Sammelbände ohne Ende. Wir dürfen nicht davon ausgehen, dass ein "normaler" Besucher sich auf das Handbuch, auf die Geheime Geschichte oder Alwins Hegenbuch stürzt. Viel zu speziell.
Das Erste, was ausverkauft war, war übrigens das Völkerschlachtmosaik! Und die Verkäuferin war ganz hektisch, weil sie nicht wusste, wie sie neue ordern kann.
Heute ein paar Zahlen in der LVZ.
Geändert von thowiLEIPZIG (22.02.2012 um 09:35 Uhr)
Nur weil die Leute in eine Umsonst-Ausstellung rennen? Na ich weees ni'...
Aber klar ist doch: Hegen wird sich nicht mit dem Verlag der "Plagiate" einigen. Das Problem ist sicher nicht Steinchen, das Problem ist der Lizenzgeber. (Das der dann sicher auch illusorische Vorstellungen über den WERT der Lizenz hat, ist dann das nächste Problem.)
Naja, so ganz umsonst ist sie ja nicht, eher kostenlos.
Spaß beiseite. Man muss natürlich auch bedenken, dass die Besucher einen Anreiseaufwand und/oder ein gewisses Interesse an der Sache haben, sonst würden die auch keine Ausstellung ohne Eintrittspreise besuchen sondern interessiert "Mitten im Leben" oder "Verdachtsfälle" oder ähnlich fesselnde Programmteile auf RTL schauen. Bei Ausstellungen ist nicht unbedingt der Eintrittspreis ein Regulativ.
Hinsichtlich des gefestigten Standpunktes des Herrn Hegen zur möglichen bzw. unmöglichen Lizenzvergabe sehe ich das Problem allerdings so wie du. Da er offensichtlich kein Geld braucht, ist er auch kaum zu ködern.
"Im Grunde genommen wollen die Leute, dass es morgen nicht schlimmer wird als heute" Lord Vetinari, Patrizier von Ankh-Morpork
Man sollte eben auch bedenken: was will man? Will man neue Comics mit den Digedags - die würden dann zwangsläufig anders aussehen und sich anders lesen als die Hegen-Hefte? Oder will man eine Imitation der Hegen-Hefte? Die würden altbacken wirken.
Da muss man nicht drumrum reden, das sind die zwei Optionen. Beide würden definitiv irgendwelche Leser vergrätzen.
Ebenso sollte man den Nostalgie-Faktor nicht vergessen. Wer rennt denn alles in die Ausstellung, weil er die Hefte von früher kennt? Wer von denen will denn wirklich was NEUES? Ich bin sicher, viele Interessenten fallen raus, weil für sie das Kapitel Digedags schlicht abgeschlossen ist.
Und dann muss man auch sagen: man darf Ausstellungsinteresse nicht mit Kundeninteresse gleichsetzen. Man vergleiche die Marke Hans-Rudi Wäscher im Westen. Die wurde über Jahrzehnte kontinuierlich gepflegt, besser und intensiver als Tessloff die Digedags pflegt - mit Nachrucken in verschiedenen Formaten und Neuproduktionen. Wäscher hat einen gewaltigen Ruf in den alten Bundesländern. Trotzdem reicht es im Verkauf grade mal für ein paar hundert Stück.
Ruhm - und Ausstellungsinteresse - lassen sich nicht 1:1 in Kundeninteresse umvalutieren.
Unabhängig davon denke ich schon, dass es neue Digedag-Comics geben wird und dass Steinchen den Versuch wagen wird. Ich will den Zeitpunkt nicht beschreien... ihr wisst schon, wann das frühestens möglich wäre.
ich kann mir auch vorstellen, dass es zumindest mal einen testballon geben wird, in einigen jahren (mir widerstrob es gerade, eine zahl einzutippen), einfach um mal rechteinhaberseits zu checken, was die beim altmaterial quasi abgemolkene kuh noch hergäbe.
könnte natürlich bei vielen apologeten der reinen lehre einen ähnlichen schock auslösen, wie seinerzeit die (aus meiner sicht grafisch großartige) spin-off-serie "abrafaxe" bei den steinchen-mosaik-lesern.
aber testen würde ich es (sowohl als verlag, wie auch als leser).
Aber ja. Das war doch auch nicht wirklich ernst gemeint.
Genau die Leute! Und ohne Frau Kühn fang ich gar nicht erst an!
Doch. Sorry, aber da bin ich mir sicher. Wie gesagt: wenn sich sogar die Caramellen rechnen!
Wieso ist das klar? Ich habe keine Ahnung, ob Hegen Groll gegen Steinchen hegt. Die hatten doch mit seinem Fall nichts zu tun? Haben sich all die Jahre brav an die Abrafaxe gehalten und die Dagse in Ruhe gelassen, obwohl Schleiter der Meinung ist (war), auch irgendwie geartete Rechte an den Digedags mit erworben zu haben. Ich weiß wirklich nicht, ob es da unüberbrückbare Differenzen zwischen beiden gegeben hat.
Nun, er hat zumindest alle Materialien kostenlos zur Verfügung gestellt. Geld scheint nun nicht sein Hauptinteresse zu sein.
Geändert von CHOUETTE (22.02.2012 um 14:00 Uhr)
Redet keiner drumrum, dessen bin ich mir vollauf bewusst. Das würde man sogar hier im Forum erleben. Vielleicht sogar bei mir selber, ich schließe mich da nicht aus.
Ich rechne ja nun aber auch wirklich nicht mit einer 600.000er Auflage wie früher. Ein paar Hunderttausend können ruhig vergrätzt sein.
Vergleichen wir halt mal. Denkst du, eine Wäscher-Ausstellung in, sagen wir mal Köln hätte auch am ersten Wochenende 4000 Besucher? Zweifel.
Tut doch niemand.
Huch, jetzt sind wir plötzlich d'accord? Oder prophezeist du in dem Falle ein gnadenloses Scheitern?
Du wirfst da Sachen sehr unzulässig durcheinander. Die Caramellen sind was ganz anderes von der Zielgruppe her als irgendwelche Neo-Hegen-Hefte. Das eine geht an junge Leser, das andere an alte Säcke. Ausser zu Kriegszeiten gibt es von ersterem doch meist mehr als von letzterem.
Und die Ausstellung ist die "Hegen-Bauchpinsel-Schau". Das mit dem Nachlass hat nichts mit irgendwelchen neuen Comicgeschichten zu tun.
Diese - notwendigen - Differenzierungen sind ja so Sachen, die DARF man Fans einfach nicht erzählen. Ich saß mal auf der Buchmesse in einer Rhodan-Gesprächsrunde, und da frug ein deutlich älterer Herr, wann denn der Rhodan-Film käme. Antwort der Redaktion (sinngemäss): aufgrund der Kosten für Spezialeffekte sei das als deutsches Produkt nicht zu stemmen. Darauf empört der Fan: "Bei Raumschiff Orion ging das doch auch!" Weisste, Fans... ich sag nüscht.
Aber wenn die Lizenz wirklich umsonst sein sollte, ruf halt mal an. Unter den Bedingungen haben wir bis zum Comicgarten ein Album fertig.
Will ich aber. Gibt doch nur zwei Möglichkeiten: Erfolg oder Miserfolg.
Meiner Meinung nach muss man schon sehr viel falsch machen, damit das zweite eintrifft.
Caramellen kaufen junge Leser? Das glaubst du nicht wirklich, oder?
Du verknappst die Argumente deiner Diskussionspartner aber auch wie du es brauchst, oder?
Könnte es nicht auch sein, dass mit den Digedags so verfahren wird wie mit Tintin, dass sie also auch für weitere Jahrzehnte ein abgeschlossener Kosmos bleiben werden?
Klar kann das sein. Ist doch der status quo.
Ja, sorry, war 'ne Spur zu scharf. Ich entschuldige mich. Aber solche Überspitzungen, wie du sie dann immer bringst, fördern auch nicht gerade meine Harmoniesucht. Bring deine Argumente einfach rüber und versuche zur Abwechslung einfach mal, deine Diskussionspartner nicht zu unwissenden Trotteln herabzuwürdigen. Dann klappt das auch besser.
Ich gehe mal ganz stark davon aus, das Herr Hegenbarth verfügt hat, dass es keine weiteren Geschichten von den Digedags, von wem gezeichnet und erdacht auch immer, geben wird.
Hätte er gegenteiliges gewollt, wäre da sicher in den letzten 20 Jahren, in denen er noch fitter war, der Versuch unternommen worden. Ich finde den Abschluss wie er existiert optimal. Ich brauche auch keine Wiederbelebung.
Ich hoffe jedoch nicht, dass so eine Art Verfügung auch für die publizistische Veröffentlichung des verschenkten Archives existiert, dass es sicher verdient hat, mal ordentlich aufbereitet, in Buchform gegossen zu werden. Ich hoffe auch, dass sich das ZGF als Verwalter hier nicht querstellt, sollten sie die Macht haben darüber zu entscheiden was je aus den gekühlten Kellergewölben das Licht der Öffentlichkeit erblicken darf. Denn dass das Material von einem Geheimniskrämer zu neuen Geheimniskrämern wechselt, dass ist sicher nicht Sinn und Zweck dieser Schenkung.
Die Ausstellung ist immerhin schon mal ein guter Anfang. Aber alle 2 Jahre nach Leipzig gurken nur um mal einen weiteren Blick werfen zu dürfen, fände ich Mist.
Eine Dauerausstellung wäre ein Traum. Muss ja nicht dieser gewaltige Rahmen sein. An einem anderen Ort, für Eintritt. Diese könnte immer mal durch neue Objekte oder Aktionen gehyped werden. In Belgien funktioniert das. Doch das zu finanzieren, wird wieder einmal unmöglich sein. Und, JA; ELLEN, ich weiß. Belgien ist in Bezug auf Comics nicht mit Deutschland zu vergleichen. Sieht man auch daran, dass man ZUM BEISPIEL im ZGF immer wieder neue "befristete Arbeitsstellen" schafft und diese dann durch neue befristete zu ersetzen, wie am Beispiele Frau Kaisers deutlich wurde. Da ich nun ein wenig die Kapazitäten und die technischen Möglichkeiten des ZGF kenne, frage ich mich, ob da nicht ein paar mehr Euro, es kann nicht so viel sein, ausgegeben werden könnten. Doch da hat eben die Bürokratie das Sagen gegenüber der Kultur.
Ohnehin stellt sich die Frage: Was wird nach der Ausstellung und deren Tour durch Wessiland mit dem ganzen Zeug? Was mit dem, was noch lagert?
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