Marvel's Thor (Comics) - Kenner gesucht!

[funzel]

Hallo zusammen

Ich bin neu hier im Forum und durch die Google-Suche auf Euch gestossen. Ich schreibe zurzeit an einer Arbeit über Thor (in den Journey into Mysteries #83-100, Marvel Masterworks Vol. 1). Da ich ein völliges "Greenhorn" in Sachen Comics, Comicsprache etc. und alles in Bezug zu Thor bin, suche ich einen absoluten Thor-Comics Fan, der mir einige Fragen beantworten kann. Bitte meldet Euch bei mir!

[Peter L. Opmann]

Ich kenne mich jedenfalls ein bißchen mit dem klassischen Marvel-Thor aus. Diese Comics erschienen in den 1970er Jahren auch in Deutschland in einer eigenen Serie (33 Hefte) und dann als Zweitstory in "Die Spinne" (weitere etwa 30 Hefte) bis 1979.

Zum mythologischen Hintergrund kann ich empfehlen: Hans-Peter Hasenfratz: Die religiöse Welt der Germanen. Herder Freiburg 1992 - sehr verständlich und knapp geschrieben; dürfte in Bibliotheken aufzutreiben sein.

[funzel]

Guten Tag: Danke für die Antwort. Den mythologischen Hintergrund kenne ich bestens (ich studiere an der Uni Zürich), Comics Basiskenntnisse habe ich mir auch angeeignet. Ich habe die amerikanische Ausgabe von Masterworks Vol. 1/The Mighty Thor (also in Englisch) #83-100 vor mir. Hätte ich ein amerianisches Forum gefunden (bzw. habe ich mich in einem registriert, da antwortete aber niemand), hätte ich da nach Hilfe gesucht. Es geht auch nicht um die englische Sprache und mein Sprachverständnis, sondern um Spracheigenheiten, die offenbar "marvelgemacht" sind. So steht da z.B. bei einer Editor's Note: "THORR ..." , also Thor mit 2 "r" geschrieben und ich frage mich einfach, was dahinterstecken könnte. Auch habe ich festgestellt, dass Thor von sich nicht mit "me" spricht, sondern mit "I" (Bsp.: Nicht: "Me and my hammer ..." , sondern: "I and my hammer ..." .). Meine Arbeit würde natürlich richtig interessant, wenn ich diese Spracheigenheiten, die ja der englischen (und amerikanischen) Grammatik völlig zuwiderlaufen, aufklären könnte.

[Peter L. Opmann]

Also diese Eigenheiten - "Thorr" oder "I and my hammer" - kann ich nicht erklären. Aber Thor spricht in den Marvel-Comics ein altertümliches Englisch. Ob das Shakespeare-Englisch ist oder an die King-James-Bibel angelehnt oder vielleicht die Pilgrim-Fathers-Sprache, müßte ich auch mal nachschauen.

Im Deutschen (Williams Verlag) hat man das nachzuahmen versucht, aber es wurde eher eine pathetische Sprache daraus. Kostprobe aus "Spinne" # 75:

Mein Hammer! fast hätte ich vergessen, wie stark er im Kampf mit dem Vernichter beschädigt wurde! Ich muß sehen, ob er mir noch dienen kann... ob er mir noch die Freiheit der Himmel gewährt. Wahrhaftig - er schleudert mich in die Luft - doch ich bin unfähig, seinen Flug zu kontrollieren! Bei Asgard! Welch' unschickliche Landung für den Gott des Donners!

[funzel]

Danke, das mit dem altertümlichen Englisch wusste ich nicht. Ich werde mal in diese Richtung recherchieren.

[Horatio]

Zur Klärung beider Fragen könnte dir folgendes Buch dienen:

Stan Lee: Origins of MARVEL COMICS
Simon and Schuster, New York (1974).
Seiten 174-183, 199, 221.

In diesem Buch, das sowohl die Origin-Story und eine aktuellere Geschichte der bekanntesten Marvel-Helden zeigt, beschreibt Stan (the Man) die Entstehung dieser Serien.

Zu "The Mighty Thor" geht er auch auf die archaische Sprache und die "speziellen Spracheigenheiten" (Zitat: "... as I continually stumbled over the proper usages of "thou" and "thee" and "hast" and "hath" ...", S. 199) und THORR mit 2 "R" ein: Im letzten Panel der Origin-Story (der Vorausschau auf Ausgabe 2) ist Thors Name versehentlich mit 2 "R" geschrieben (Zitat: "... we actually managed to misspell it ...", S. 221).

[funzel]

Danke Horatio
Aber läuft leider die Zeit davon. Ich muss die Arbeit in 10 Tagen abgeben. Die Bücher kommen zu spät, auch wenn ich sie jetzt gleich bestelle.
Aber trotzdem vielen Dank.

[funzel]

Hallo Horatio
Das Buch ist leider überall komplett vergriffen. Aber danke für die Antwort bez. THORR mit zwei "R". Habe ich das jetzt richtig verstanden, es handelt sich bei der fraglichen Stelle (Editor's Note mit Vorankündigung auf Journey into Mystery #84) um ein Versehen bzw. um einen "Verschreiber"?
Susanne

[Horatio]

Ja.

Ich kann dir auch gern ein PDF mit den betreffenden Seiten schicken, wenn du mir – per PN – eine E-Mail-Adresse nennen magst.

[funzel]

Hallo Horatio
Danke, das ist ja ein Superangebot. Meine Mail hast Du nun ja.
Gruss funzel

[Horatio]

Habs dir per Mail zugeschickt: "The Mighty Thor".

Viel Erfolg!

Übrigens hab ich mich in meinem ersten Beitrag hier oben vertan, es geht erst ab Seite 177 los. Die Seiten 174 und 176 sind leer, Seite 175 trägt den Titel "Part Four – Meanwhile, back in Asgard ...".

[funzel]

Hallo Horatio

Danke für die Ergänzungen. Schöne Festtage und ein gutes neues Jahr.

Tolles Forum!

[Peter L. Opmann]

Vielleicht könnte man noch erwähnen (obwohl ich dazu im Moment keinen Beleg zur Hand habe), daß Thor im klassischen Marvel-Universum als Gegenstück zu DCs Superman konzipiert war. Er war auf jeden Fall der stärkste Superheld bei Marvel, er stammte nicht von der Erde, und (das mag freilich unwichtig sein) er hat ein rotes Cape. Darin, daß seine Macht davon abhängt, daß er seinen Hammer in der Hand hat, könnte man eine Parallele zu Kryptonit sehen, das Superman seine Kraft rauben kann.

Thor ist zugleich ein typischer Marvel-Charakter. Anders als bei Superman dient ihm seine zweite Identität nicht nur zur Tarnung, sondern ist die Quelle zahlreicher melodramatischer Probleme. Thor ist in seinem anderen Leben nicht bloß ein unauffälliger Durchschnittsbürger, sondern der lahme, aber natürlich brillante Arzt Dr. Donald Blake. Er liebt seine Sprechstundenhilfe Jane Foster, was aber von seinem (Götter-)Vater Odin mißbilligt wird. Odin nimmt Thor in diesem Konflikt sogar einmal die Hälfte seiner göttlichen Kraft, nachdem der ihm den Gehorsam verweigert hatte. Damit wurde für gewisse Zeit der Gefahr begegnet, daß die Thor-Serie langweilig wird - es war schließlich von vorneherein klar, daß Thor jeden beliebigen Gegner besiegen kann.

Ich habe übrigens jetzt über die Feiertage Zugriff auf meine Comicsammlung - wenn es noch Fragen geben sollte, nur zu!

[funzel]

Lieber Peter L. Opmann
Danke, danke, danke ... aber ...
Ich habe nur den ersten Satz gelesen. Ich lese auch nicht weiter, weil das alles Teil meiner Analyse ist. Ich hatte lediglich die zwei Dinge mit der Sprache, auf die ich nicht selber gekommen bin. Ich muss an der Uni alle meine Quellen offenlegen. Wenn meine Dozentin jetzt hier nachschaut, werde ich noch beschuldigt, abgeschrieben zu haben. Bitte, falls das irgendwie geht, bitte löschen. Das Thema kann ich ja wohl nicht löschen oder?
Gruss funzel

[Peter L. Opmann]

Also ich muß gestehen, ich habe meine Diplomarbeit noch in der Vor-Internet-Ära geschrieben, aber ist es wirklich nötig, daß ich mein Posting lösche?

Hätte ich Dir eine wissenschaftliche Quelle genannt, und Du würdest sie in Deiner Arbeit einfach übernehmen, könnte ich mir eventuell noch vorstellen, daß das Ärger geben könnte. Aber es war ja bloß eine Meinungsäußerung. Und die könntest Du doch im Prinzip zitieren, eben als Meinungsäußerung eines Comicfans. Wenn Du dagegen eine Quelle zu meinem Hinweis findest, ist das doch Deine eigene wissenschaftliche Leistung, oder?

Btw: Weiß Deine Dozentin, daß Du hier "Funzel" heißt? Andernfalls kann sie Dich doch gar nicht finden.

[funzel]

Hallo Peter
Das Problem ist folgendes: Ich arbeite hermeneutisch und habe ALL das, was Du geschrieben hast, bereits herausgefunden, indem ich den Band genau angeschaut und analysiert habe. Ich untersuche eine Primärquelle, nämlich die Hefte #83-#100 des Journey into Mystery. Und! - ja, ich habe meinen Forumsnamen in meiner Arbeit offengelegt. Ich habe mich aber nun entschieden, ALLES von hier wegzulassen bzw. aus meiner Arbeit zu löschen. Somit erübrigt sich ein Löschen.
Sorry, aber ich habe jetzt keine Zeit mehr, nochmals hier reinzuschauen, ich muss meine Arbeit beenden.

[Peter L. Opmann]

Dann alles Gute noch für Deine Arbeit, funzel!

Schön jedenfalls, daß hier auch mal von den frühen Marvel-Comics die Rede war.