Nanu, bin ich wirklich die Erste, die hierzu was zu sagen hat?
Nun denn, dann aber gleich richtig
Meine Rezi zur Manga Serie Devil's Game
Inhalt:
Der junge Adelige Setsuna leidet seit seiner Kindheit an einem übermäßigen Ausstoß von Pheremonen, die in jedem Menschen, der sich im selben Raum befindet, ob weiblich oder männlich, das Verlangen weckt, auf der Stelle über ihn herzufallen. In seiner Verzweiflung beschwört Setzuna schließlich sogar teuflische Hilfe, um von diesem Fluch befreit zu werden. Diese naht alsbald in Gestalt des verführerischen Dämonen Jin. Tatsächlich hat dieser ein wirkungsvolles Mittel parat, um Setsunas Leiden zu lindern - indessen nicht unbedingt das, was Setsuna erwartet hat und alles andere als frei von Nebenfolgen der speziellen Art.
Bewertung des Inhalts:
Ein im wahrsten Sinne des Wortes teuflisch gut aussehender Dämon, dem das Charisma in ähnlich rauen Mengen aus jeder Pore quillt wie bei Setsuna all die Pheromone - da fragt frau sich unwillkürlich, wieso es zwei Bände dauern muss, bis Setsuna endlich Jins Charme und seinen sonstigen Qualitäten erliegt und die berühmten drei Worte über die Lippen bringt.
Die Antwort ist schlicht und simpel.
Weil es einfach so richtig unterhaltsam ist, dabei zuzusehen, wie Jin mit einem ebenso verführerischen wie dämonischen Lächeln auf den Lippen seine nicht minder attraktive Beute nach allen Regeln der Kunst mit einem Netz aus Liebe, Lust und Leidenschaft umgarnt.
Im Grunde weiß jeder vom ersten Moment an, in dem Jin durch einen Zauberspiegel und in Setsunas Leben tritt, dass dieser keine andere Chance und Wahl hat, als dem Dämonen, den er rief, mit Haut und Haar restlos zu verfallen. Dass Setsuna sich dennoch ziert ist natürlich trotzdem unumgänglich. Man(n) hat schließlich seinen Stolz und dem romantischen Glück zu zweit steht selbstredend ein mentales Hindernis in Form der schockierenden Erkenntnis: "Aber wir sind doch BEIDE MÄNNER!!!" entgegen. Doch am Ende ist alles Sträuben kaum mehr als eine BL-Formalität, die von jedem Uke erwartet wird und ansonsten von vornherein zum Scheitern verurteilt ist.
So gesehen bietet Devil's Game im ewigen Liebeswerben zunächst einmal nichts Neues. Indessen ist bekanntlich der Weg das Ziel - und dieser ist in diesem Manga mit vielen lustigen, charmanten und erotischen Momenten gepflastert.
Dies fängt schon bei der Grundidee an. Die mag jetzt nicht unbedingt weltbewegend revolutionär sein, aber sie ist witzig und deutlich origineller als das, was manch anderer BL-Manga als Begründung dafür präsentiert, zwei attraktive Kerle gemeinsam zwischen die Laken zu befördern.
Zugegeben, die Szene, in der Setsuna vor dem Zauberspiegel steht, hat mich spontan ein klitzekleines Bischen an einen ähnlichen Moment aus Harry Potter erinnert. Doch die Gemeinsamkeit beschränkte sich auf einen visuellen Eindruck, und was ist verkehrt daran, wenn Ryo Takagi den einen ganz besonderen Jungen mag, der Lord Woldemort nicht nur überlebt, sondern bezwungen hat und ihm möglicherweise deshalb eine kleine Hommage in einem Panel gewidmet hat? Genau - absolut nichts.
Jin und Setsuna sind ein göttlich, pardon teuflisch attraktives Paar, und auch die diversen mit Jin um Setsunas Herz und Körper (bzw. gern in anderer Reihenfolge) rivalisierenden Menschen und Dämonen samt ihres Gefolges können sich wahrlich sehen lassen.
Lediglich die dämonische Verlobte, die im zweiten Band die Hölle in Bewegung setzt, um Setsuna loszuwerden, hätte nicht unbedingt sein müssen. Oder anders ausgedrückt, die Bedienung des typischen negativen Frauenbildes in einem BL-Manga trifft bei mir nicht auf Gegenliebe, und zwar unabhängig davon, ob besagtes weibliches Wesen von menschlicher oder teuflischer Natur ist.
Ryo Takagis Humor lässt es bisweilen an Subtilität missen, aber wie heißt es so schön, besser einmal zu laut gelacht als einen Witz nicht verstanden zu haben. Letzteres ist hier eher unwahrscheinlich - und falls doch einmal hilft der Begleittext mit visuellen Mitteln nach.
Ob dies mit dem Hintergrundgelächter vom Band zu vergleichen ist, das bei US Comedy Serien gern und häufig eingesetzt wird, um dem Zuschauer beim Verstehen der Witze auf die Sprünge zu helfen, hängt letztlich davon ab, ob man einen solchen Erzählstil mag oder eben nicht.
Ähnlich verhält es sich mit den Yaoi Szenen. Davon gibt es reichliche, doch inwieweit man diese als explizit(er) bezeichnen mag liegt im Auge des Betrachters. Denn Kreativität auf der einen Seite erfordert oftmals viel Phantasie auf der anderen - und inmitten von Armen, Beinen, wehenden Haaren und Kleidungsstücken kann man entweder einiges entdecken, oder eben weniger, je nachdem wie genau man hinschaut bzw. hinschauen will.
Bewertung des Artworks:
Ryo Takagi nimmt es nicht immer so genau mit den Proportionen. Dennoch haben ihre Protagonisten stets etwas an sich, das sie ungemein anziehend macht. Nichtsdestotrotz polarisiert Ryo Takagis Artwork, so wie es ein individueller Zeichenstil stets tut. Ausgehend vom Erfolg ihrer Werke hierzulande dürfte die Masse derer, die ihren (Zeichen)Stil mögen aber deutlich überwiegen.
Mir persönlich gefällt er auf jeden Fall. Ich mag ihre elegante und überaus schwungvolle Strichführung und ihren unverwechselbaren Stil mit seinem hohen Wiedererkennungswert.
Fazit:
Ryo Takagi steht für locker-leichte Unterhaltung, ohne sonderlichen Anspruch, dafür jedoch mit viel Humor und einer ordentlichen Portion Yaoi.
Mit Devil's Game wird sie diesem Ruf einmal mehr vollends gerecht.
Dieser Manga schließt ihre bekannte und hierzulande sehr beliebte Games Reihe nicht nur ab, sondern ist meiner Meinung nach von allen Werken dieser Reihe das Beste, da es nicht nur die originellste Idee und den charismatischten Seme zu bieten hat, sondern als einziger Vertreter der Games Reihe zwei komplette Manga mit nur einer einzigen Geschichte füllt - und das zudem überaus gut und unterhaltsam.
Diese sowie alle meine anderen Reviews von BL Manga (deutsche und US Ausgaben) findet ihr auch hier in
meinem Blog
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