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Thema: Beruf Comiczeichner - Die Realität

  1. #51
    Mitglied Avatar von tigermuse
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    Zitat Zitat von Spong Beitrag anzeigen
    "Schatz, kommst du ins Bett?"
    "Ich kann nicht. Muss noch was erledigen!"
    "Was ist denn so wichtig?"
    "Im Internet hat jemand Unrecht!"
    Ja genau, nachdem ich einen ellenlangen Rap über die teutsche Comic-Szene gelöscht habe, möchte ich wenigstens noch hinzufügen, dass Schriftzeichen mit seinem Zitat über Joseph Gillain unrecht hatte, der musste während der nazi-deutschen Besatzungszeit soviele Serien zeichnen, weil Dupius keine amerikanischen importiert bekam.
    Geändert von tigermuse (02.11.2011 um 22:46 Uhr) Grund: Eieiei - Rechttschreibung!

  2. #52
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    Zitat Zitat von Spong Beitrag anzeigen
    "Schatz, kommst du ins Bett?"
    "Ich kann nicht. Muss noch was erledigen!"
    "Was ist denn so wichtig?"
    "Im Internet hat jemand Unrecht!"
    Ha ha ha ha ha, hu hu *tränenwegwisch*

    Das ist das beste, das ich die letzten 17 Jahre im Internet gelesen habe.

    Danke für den Spiegel.

    Ein letzter kleiner Hinweis, bevor ich euch Unrecht haben lasse:

    Zitat Zitat von tigermuse Beitrag anzeigen
    ... dass Schriftzeichen mit seinem Zitat über Joseph Gillain unrecht hatte, der musste während der nazi-deutschen Besatzungszeit soviele Serien zeichnen, weil Dupius keine amerikanischen importiert bekam.
    Laut Fußnote in der Jerry Spring-Gesamtausgabe stammt das Zitat von Joseph Gillain. Kann es sein, dass er seine eigene Geschichte falsch erzählt? Ich jedenfalls war nicht dabei und weiß im Unterschied zu dir deshalb auch nicht, wie es wirklich war ;-)

  3. #53
    Mitglied Avatar von Mick Baxter
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    Zitat Zitat von 皮膚 草本 太陽 石 Beitrag anzeigen
    Wär ja hilfreich, wenn du das so ausführen würdest, dass man nachvollziehen kann, was zutreffend und was (und warum) Unfug ist.

    Ich hab geschrieben, dass die Verlage die deutsche Comiclandschaft "kaputt halten", weil sie ausländische Comics einkaufen, statt deutsche Zeichner zu bezahlen, so dass sich auch keine deutschen Zeichner und keine professionelle deutsche Comickultur entwickeln können. Dem habe ich Frankreich gegenübergestellt, das eine lebendige Comickultur hat, weil es einheimische Zeichner bevorzugt und (lange Zeit fast keine und auch heute vergleichsweise) wenige ausländische Comics veröffentlicht, so dass die Amis dort nicht die eigenen Zeichner verdrängen können.
    Es gibt in Deutschland keinen tragfähigen Comicmarkt. Von dem Geld, das deutsche Verlage ausländischen Zeichnern (und/oder deren Verlagen) zahlen, kann (mit sehr wenigen Ausnahmen) niemand hauptberuflich Comics zeichnen. Wir profitieren hier einfach davon, daß diese Zeichner in ihren Herkunftsländern ihr täglich Brot verdienen und nicht von den paar Euro aus Deutschland leben müssen.
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  4. #54
    Alumna (ehemaliges Teammitglied) Avatar von Jenny
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    "Schatz, kommst du ins Bett?"
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    "Im Internet hat jemand Unrecht!"
    Spong, du bist großartig.


    Jenny (auf Umzugskisten hockend)

  5. #55
    Moderator Autorenforum / Pony X Press / Katzenjammer Avatar von Spong
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    Is geklaut gewesen, Jen. Aber ich fand es auch großartig.

  6. #56
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    Zitat Zitat von Mick Baxter Beitrag anzeigen
    Es gibt in Deutschland keinen tragfähigen Comicmarkt. Von dem Geld, das deutsche Verlage ausländischen Zeichnern (und/oder deren Verlagen) zahlen, kann (mit sehr wenigen Ausnahmen) niemand hauptberuflich Comics zeichnen. Wir profitieren hier einfach davon, daß diese Zeichner in ihren Herkunftsländern ihr täglich Brot verdienen und nicht von den paar Euro aus Deutschland leben müssen.
    Das ist mir schon klar. Die Frage ist eben, warum es in Frankreich (einem Land mit ungefähr gleich großer Bevölkerung und recht ähnlicher Kultur) so viel mehr Comicleser gibt als hierzulande. Und ich denke, dass der Mangaboom oder der Erfolg von Webcomics wie Beetlebum deutlich zeigen, dass sich auch in Deutschland sehr große neue Leserkreise erschließen lassen, wenn man nur den für diese Menschen interessanten Comic anbietet. Auch da, denke ich, sind die ausländischen Comics das Problem: Die meisten Deutschen wollen eben keine Geschichten lesen, die in französischen Großstädten oder französischen Kolonien spielen (und sie wollen umgekehrt auch nicht mehr mit Nazideutschland genervt werden!), sondern positive (!) deutsche Themen. Die entsprechende Marktanalyse müssen die Verlage leisten, die kann ich hier nicht in einem spontanen Kommentar überzeugend vorlegen, aber ich sage nochmal: Andere Bereiche wie Film und Musik, in denen deutsche Künstler lange Zeit denselben Stand hatten wie bei den Comics, nämlich gar keinen, haben es längst geschafft. Warum sollte das gerade bei den Comics unmöglich sein?

  7. #57
    Mitglied Avatar von Coffeehouse
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    Der Mick hat Ahnung. Wieso kennt der sich so gut aus? Arbeitet der überhaupt in der Comicbranche? Wenn nicht, wäre es schade drum.

    Meine eigene unrecherchierte Meinung zum Thema ist: ich gebe Schriftzeichen in der Weise Recht, dass es sicher mehr der hiesigen Comickultur nützen als schaden würde, wenn Verlage sowas wie ne "Deutschquote" hätten. Vielleicht haben sie das ja schon, weiß ich nicht.

    Letztlich muss der Drive aber imho aus der Gesellschaft an sich kommen. Es müssen Leute gute Comicschreiber und Zeichner werden wollen und dafür hart arbeiten wollen. Ich glaube eigentlich Qualität hat nicht so viel mit Herkunftsland zu tun. Wenn es in Deutschland/Österreich/Schweiz wirklich tolle Comics und Comiczeichner gibt (ein paar gibts ja), dann sollten die auch internationalen Erfolg haben.

    Marko Djurdjevic mal als prominentes Beispiel genannt, ja gut, mehr Coverartist, aber immerhin dieselbe Branche.

  8. #58
    Mitglied Avatar von Towbson
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    Also ich kann 皮膚 草本 太陽 石 Gedankengänge schon etwas abgewinnen.
    Aber es ist das alte leiden hier in Deutschland, Comics sind nur was für Kinder.
    Klar es wird besser, aber nur langsam.
    Wenn ich sehe das in Italien, Menschen in dem alter meines Vaters, im Zug Comics lesen statt die Tageszeitung und in Frankreich eine Businesslady ein Comicalbum in der Metro liest, dann werde ich schon etwas neidisch.

  9. #59
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    Zitat Zitat von 皮膚 草本 太陽 石 Beitrag anzeigen
    Die Frage ist eben, warum es in Frankreich (einem Land mit ungefähr gleich großer Bevölkerung und recht ähnlicher Kultur)
    Lass das ja keinen Franzosen hören !
    Geändert von tillfelix (03.11.2011 um 10:29 Uhr)
    Sanchez

  10. #60
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    Zitat Zitat von 皮膚 草本 太陽 石 Beitrag anzeigen
    Auch da, denke ich, sind die ausländischen Comics das Problem: Die meisten Deutschen wollen eben keine Geschichten lesen, die in französischen Großstädten oder französischen Kolonien spielen (und sie wollen umgekehrt auch nicht mehr mit Nazideutschland genervt werden!), sondern positive (!) deutsche Themen.
    Das hast du doch in den Fünfzigerjahren schon mal gepostet, oder? Jedenfalls liest es sich so.

    Ist aber immer noch Humbug. Alle deutschen Comicverlage nehmen verkäufliche deutsche Comiczeichner derzeit quasi sofort unter Vertrag. Betonung auf "verkäuflich". Sag mal, weisst du eigentlich, was grade alles an originär deutschsprachigen Comics erscheint?

    Kolonien, my ass. Überhaupt, die Debatte und diverse der Äußerungen hier sind doch seit zehn Jahren durch. Denken in Nationalgrenzen ist eh kacke, aber das ist nur meine Meinung.

  11. #61
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    Zitat Zitat von 皮膚 草本 太陽 石 Beitrag anzeigen
    Die meisten Deutschen wollen eben keine Geschichten lesen, die in französischen Großstädten oder französischen Kolonien spielen
    Nee, die wollen Geschichten über weissmützige Zwerge, Reporter mit Hunde- oder Portiersfreunden, Cowboys die superschnell schiessen und keltischstämmige Kraftmeier lesen, die dummerweise allesamt in Frankreich oder französischen Kolonien geschrieben und gezeichnet wurden.

  12. #62
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    Zitat Zitat von 皮膚 草本 太陽 石 Beitrag anzeigen
    Das ist mir schon klar. Die Frage ist eben, warum es in Frankreich (einem Land mit ungefähr gleich großer Bevölkerung und recht ähnlicher Kultur) so viel mehr Comicleser gibt als hierzulande. Und ich denke, dass der Mangaboom oder der Erfolg von Webcomics wie Beetlebum deutlich zeigen, dass sich auch in Deutschland sehr große neue Leserkreise erschließen lassen, wenn man nur den für diese Menschen interessanten Comic anbietet. Auch da, denke ich, sind die ausländischen Comics das Problem: Die meisten Deutschen wollen eben keine Geschichten lesen, die in französischen Großstädten oder französischen Kolonien spielen (und sie wollen umgekehrt auch nicht mehr mit Nazideutschland genervt werden!), sondern positive (!) deutsche Themen. Die entsprechende Marktanalyse müssen die Verlage leisten, die kann ich hier nicht in einem spontanen Kommentar überzeugend vorlegen, aber ich sage nochmal: Andere Bereiche wie Film und Musik, in denen deutsche Künstler lange Zeit denselben Stand hatten wie bei den Comics, nämlich gar keinen, haben es längst geschafft. Warum sollte das gerade bei den Comics unmöglich sein?
    Wenn jemand etwas neues interessantes aus Nazi-Deutschland erzählen kann, dann ist auch dieses Lesenswertes. Nur wird es immer schwieriger da etwas Neues zu entwickeln.
    Was sind denn positive deutsche Themen?
    Gaston, Asterix und Co haben viele Fans hier. "Diese Mädchen" von Splitter-Verlag spielt auch in Frankreich, trotzdem wünsche ich ihm viele Leser.
    PR empfiehlt: Rückkehr von "der drei" auf www.comicwerk.de. Außerdem unterstützt "der drei" im Wettbewerb bei www.mycomics.de.

  13. #63
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    Zitat Zitat von Coffeehouse Beitrag anzeigen
    Letztlich muss der Drive aber imho aus der Gesellschaft an sich kommen. Es müssen Leute gute Comicschreiber und Zeichner werden wollen und dafür hart arbeiten wollen.
    Die meisten Menschen wollen Essen auf ihrem Tisch. Wer begabt und qualifiziert ist, ist das, weil er fleißig und zielstrebig ist. Diese Menschen wählen einen Beruf, in dem sie auch Geld verdienen können. Dazu muss es Leser geben, und diese Leser müssen erst gewonnen werden. Das Interesse an Comics entsteht nicht aus dem Nichts (und sie ist auch in Frankreich nicht aus dem Nichts entstanden).

    Zitat Zitat von dinter3 Beitrag anzeigen
    Nee, die wollen Geschichten über weissmützige Zwerge, Reporter mit Hunde- oder Portiersfreunden, Cowboys die superschnell schiessen und keltischstämmige Kraftmeier lesen, die dummerweise allesamt in Frankreich oder französischen Kolonien geschrieben und gezeichnet wurden.
    Bla.

    Schau dir die hunderte, nein, tausende französischer historischer Comics an, die für Franzosen aufgrund der bis heute andauernden Verbundenheit mit ihren Kolonien interessant sind – all die Segelschiffstories, all die Voodoo-Stories, der ganze Karibische Flair in den Großstadtgeschichten –, aber auch das ganze Banlieue-Zeugs, den Kontrast zwischen zentraler Hauptstadt und dekadentem Landleben, die Sezessionsbewegungen der Bretonen usw. usf. ––– dazu gibt es in der deutschen Geschichte und in der deutschen Gegenwart keine Entsprechung. Unsere Themen sind türkische Gastarbeiter (Filme von Fatih Akın) oder sexuelle Selbstbespiegelung (Charlotte Roche, Maike Plenzke) und anderes, was ich nicht kenne, weil ich kein Medienanalyst bin.

    Wenn du ernsthaft meinst, der durchschnittliche Deutsche interessiere sich für die Themen französischer Comics, dann lebst du in einer anderen Welt als ich. Warum interessieren sich denn nicht-comic-affine Gruppen plötzlich für Beetlebum oder A Byoo-ti-ful Day? Weil da ihr Lebensgefühl aufgefangen wird. Das wird es in französischen Importen eben nicht.

    Zitat Zitat von Pats Reiseabenteuer Beitrag anzeigen
    Wenn jemand etwas neues interessantes aus Nazi-Deutschland erzählen kann, dann ist auch dieses Lesenswertes.
    Das mag sein, aber es will dennoch eine Mehrheit des Publikums nicht lesen! Wo lebst du denn? Wo ich wohne, bekommen die Leute das Kotzen, wenn sie "Wehrmach", "Nazis" oder "Hitler" hören.

    Zitat Zitat von Pats Reiseabenteuer Beitrag anzeigen
    "Diese Mädchen" von Splitter-Verlag spielt auch in Frankreich, trotzdem wünsche ich ihm viele Leser.
    Ich wünsche auch allen möglichen ausländischen Comics viele Leser in Deutschland, weil ich persönlich sie toll finde. Was ich oder du uns wünschen, ist den übrigen 80 Millionen aber herzlich egal. Sie wünschen sich was anderes. Du verwechselst deinen persönlichen Gefallen mit den Leseinteressen der breiten Masse. Die lesen das nicht, was du toll findest, sonst würden sie es ja schon lesen und Splitter oder Bunte Dimensionen hätten 50 000er Auflagen. Oder? Die Realität sagt dir: Das interessiert uns alles nicht!

  14. #64
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    Der durchschnittliche Deutsche interessiert sich also für Beetlebum?

    Ich weiss nicht, ob man das als Kompliment auffassen kann.

  15. #65
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    Zitat Zitat von 皮膚 草本 太陽 石

    Bla.
    Du weisst nichts über die Realität des Buchmarktes in Deutschland, und kombinierst dieses Unwissen mit einem polemischen, anmaßenden, arronganten, selbstgerechten Ton.

    Ein Eintrag mehr auf der Ignorierliste.

  16. #66
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    Zitat Zitat von 皮膚 草本 太陽 石 Beitrag anzeigen
    Bla. ..., weil ich kein Medienanalyst bin.
    q.e.d.

  17. #67
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    Bei einem komplexen Thema wie diesem kann es schnell passieren, dass man eine Meinung über Dinge äußert, von denen man nichts versteht. Ich kenne zum Beispiel jene vermeintliche "Mehrheit" nicht, die Nazis in Film, Literatur und Comic zum "Kotzen" findet. Ich weiß nur, dass Tarantinos "Inglourious Basterds" hierzulande ziemlich viel Geld eingespielt hat. Das halte ich für einen nicht unerheblichen Einwand.
    Und ja, der "durchschnittliche Deutsche". Ich befürchte, der durchschnittliche Deutsche interessiert sich so gut wie nicht für Comics - ob sie nun deutsch oder französisch oder italienisch sind, ob sie von der Sezessionsbewegung der Bretonen handeln oder vom Mauerfall oder vom Papst höchstselbst. Aber muss uns das bekümmern? Der "durchschnittliche Deutsche" liest auch so gut wie keine Lyrik mehr. Das hat der Lyrik aber nicht geschadet. Natürlich haben es auch die Dichter heute schwer, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Aber ist das erst heute so? Selbst Goethe hätte von der Literatur allein nicht leben können. Die Leute, die das wirklich konnten, waren zu allen Zeiten eher die Ausnahme als die Regel. Also sollte man nicht weiter klagen, sondern sich in bester Gesellschaft fühlen und beherzt ans Werk machen.

  18. #68
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    Wenn man Lyrik nur auf Gedichte reduziert, dann beschäftigen sich die Menschen wenig mit Lyrik, aber wenn dann auch Songtexte dazugehören, dann sieht die Lage ganz anders aus. Und da gibt es auch in deutscher Sprache erstaunliches zu entdecken. Liest man sich paar Texte von Grönemeyer ohne Musik durch, bemerkt man, dass einige auch ohne Musik glänzend funktionieren. Beispielsweise: Halt mich.

    Der Vorleser war ja auch ein Erfolg als Buch, streifte auch das Thema Nationalsozialismus.

    Die Realität sagt, dass die meisten von den meisten guten Büchern nichts mitbekommen. Vielleicht würden sie es lesen, wenn sie davon wüssten oder es in der Presse so hochgejazzt wird, dass es ein Boom auslöst.
    PR empfiehlt: Rückkehr von "der drei" auf www.comicwerk.de. Außerdem unterstützt "der drei" im Wettbewerb bei www.mycomics.de.

  19. #69
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    Zitat Zitat von Pats Reiseabenteuer Beitrag anzeigen
    Wenn man Lyrik nur auf Gedichte reduziert, dann beschäftigen sich die Menschen wenig mit Lyrik, aber wenn dann auch Songtexte dazugehören, dann sieht die Lage ganz anders aus. Und da gibt es auch in deutscher Sprache erstaunliches zu entdecken. Liest man sich paar Texte von Grönemeyer ohne Musik durch, bemerkt man, dass einige auch ohne Musik glänzend funktionieren. Beispielsweise: Halt mich.
    Selbst ausgewiesene Comicexperten wie Harald Havas wenden sich der Lyrik in Songtexten zu.
    Das ICOM-Heft zum Gratis Comic Tag 2012 jetzt herunterladen (7,3 MB)!

  20. #70
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    Es ging mir darum, Lyrik nicht zu eng zu fassen. Es stimmt eben nicht, dass sich niemand mehr Lyrik beschäftigt. Hätte nicht ein Bob Dylan in diesem Jahr nach Gerüchten beinahe den Literaturnobelpreis bekommen?
    PR empfiehlt: Rückkehr von "der drei" auf www.comicwerk.de. Außerdem unterstützt "der drei" im Wettbewerb bei www.mycomics.de.

  21. #71
    Mitglied Avatar von Coffeehouse
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    Also letzlich haben hier die meisten schon ein Interesse daran, dass es mehr deutsche Publikationen gibt, oder?

    Andererseits bin ich eigentlich gar nicht so nationalstolz, daß mir das besonders wichtig ist. Wenn ich die Wahl habe zwischen einem deutschen und einem französischen Comic, und mir das französische mehr zusagt, dann nehm ich halt lieber das.

    Ist doch okay, dafür können Deutsche bessere Autos und Maschinen bauen. Wir müssen ja nicht überall oben mitmischen wollen.

  22. #72
    Moderator Künstlerbereich Avatar von Fumetto
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    Einer meiner Studenten hat seine BA-Abschlussarbeit über Simon Schwartz' "Drüben" und Olivier Kas "Warum ich Pater Pierre getötet habe" geschrieben (unter der leitenden Fragestellung nach autobiographischen Strategien in Comics). Eine andere Studentin schrieb über Isabel Kreitz' Adaption von Uwe Timms Novelle "Die Entdeckung der Currywurst". Gerade Isabel Kreitz wird ja hierzulande vergleichsweise recht hoch gehandelt. Ich habe aber so meine Zweifel, ob das zu Recht geschieht. Zeichnen kann sie ja, aber letzten Endes immer nur dieselben groben, ausdruckslosen Gesichter. Und Erzählen - das zeigt gerade der Vergleich mit Timms Novelle - beherrscht sie nur auf der linearen Ebene. Das ist dann auf die Dauer doch zu flach und langweilig. Ähnliches gilt für den frisch diplomierten Simon Schwartz. Auch seine autobiographische Wende-Geschichte ist stellenweise unerträglich flach erzählt, ohne jeden doppelten Boden. Was ist, dagegen gehalten, Olivier Kas "Warum ich Pater Pierre getötet habe" für ein Meisterwerk! Souverän erzählt, hintergründig und großartig bebildert. Ich habe diesen Comic mit atemloser Spannung gelesen. Genauso wie ich seinerzeit Le Tendres/Loisels "Auf der Suche nach dem Vogel der Zeit", Bourgeons "Gefährten der Dämmerung", Moores "Watchmen" oder Millers "Batman: Year One" gelesen habe.
    Kennt denn niemand einen deutschen Comic von der gleichen Qualität, von der gleichen Souveränität bei der Verbindung von Entertainment und Gehalt? Ich jedenfalls wüsste keinen (was natürlich überhaupt nicht heißt, dass es ihn nicht gibt; ich habe ihn einfach nur noch nicht gefunden). Aber selbst wenn es ihn nicht gäbe - was wäre so schlimm daran? Ich brauche keinen deutschen Comic, um Comics zu lieben.

  23. #73
    Moderator Autorenforum / Pony X Press / Katzenjammer Avatar von Spong
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    Vielleicht gab es zur Zeit des Albenbooms irgendwelche unentdeckten Schätze. Ansonsten verstehe ich ein bisschen was du meinst. Aber ich habe auch in anderen Bereichen der Kultur das Gefühl, dass Deutschland noch Lichtjahre hinter dem Kino, dem TV oder der Literatur von zB USA entfernt ist. Ich denke, es hat viel damit zu tun, dass die BRD ihre Kultur erstmal wieder finden musste. Aber grade beim Comic tut sich sehr, sehr viel. Was jetzt rauskommt, wäre vor 15 Jahre undenkbar gewesen, und da stehen nach meiner Einschätzung Dutzende extrem rockender Zeichner und Autoren in den Startlöchern. Solange Zeichner gezwungen sind, neben ihrem Day Job ihre Graphic Novels zu schreiben, dauert es halt sehr lange, und ist nie so gut, wie es sein könnte. Ich denke immer öfter, dass man vieles verbesssern könnte, wenn mehr Zusammenarbeit und weniger Inselstaaten passieren würde. Statt 30 Autoren / Zeichner, die ihr Buch nicht schaffen, zehn 3er-Teams, die jeweils ein RICHTIG gutes Buch abliefern. Wär vllt mal einen Versuch wert.

    Ansonsten wäre meine Empfehlung Ralf König. Er wird oft als eine Art Brösel für Schwule gesehen, aber SUPER PARADISE ist ein großartiges, sehr ehrliches und wunderbar erzähltes Buch über Sex und Tod. Give it a try. Ist natürlich alles Geschmacksache, aber für mich ist das immer noch eine ganz andere Liga als 99% der deutschen Eigenproduktionen. Erzählweise, Charaktere, Dialoge, alles extrem genial. Siehe auch hier.
    Geändert von Spong (04.11.2011 um 08:40 Uhr)

  24. #74
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    Zitat Zitat von Spong Beitrag anzeigen
    Du weisst nichts über die Realität des Buchmarktes in Deutschland, ...
    Aber du weißt das besser? Oder woher nimmst du das Recht, meine Beiträge als Unsinn abzutun? Schreibe doch bitte mal, wie es deiner Meinung nach wirklich ist und wie eine Lösung aussehen könnte, dann können wir uns unterhalten. Einfach zu sagen: Du hast Unrecht, das kann jeder Stammtischbruder, dazu muss man weder denken noch wissen. Zeige doch mal, dass du denken kannst und was weißt. Bisher lese ich nur argumentationslose Ablehnung von dir.

    Zitat Zitat von Fumetto Beitrag anzeigen
    Selbst Goethe hätte von der Literatur allein nicht leben können. Die Leute, die das wirklich konnten, waren zu allen Zeiten eher die Ausnahme als die Regel. Also sollte man nicht weiter klagen, sondern sich in bester Gesellschaft fühlen und beherzt ans Werk machen.
    Hmm, ja. Vielleicht. Aber ist es nicht pessimistisch zu denken, dass die deutschen Leser so sehr anders sind als die Franzosen, Amerikaner, Japaner, Italiener und Spanier, und dass man wie Andreas nach Frankreich auswandern oder wie Marco Djurdjevic für Marvel arbeiten muss, um als Comiczeichner seinen Lebensunterhalt zu verdienen? Klar, vielleicht liege ich völlig falsch, aber ist es nicht verdammt auffällig (sorry, ich wiederhole mich, aber niemand geht auf meine Argumente ein), dass im Film und der Musik eine Veränderung stattgefunden hat von totalem Import zu einem sehr großen Anteil einheimischer Künstler? Warum soll das bei Comics anders sein? Warum soll ausgerechnet bei Comics der Leser ausländische Produkte bevorzugen, wenn es ebensogute einheimische gäbe? Die verbleibende Frage ist also, wie kommt man dahin, dass es ebensogute deutsche Comics gibt? Und da denke ich, fehlt eben eine Berufskultur, in die ein junger Mensch, der über seine Karriere nachdenkt, einstegen wollen könnte. Die muss gefördert und geschaffen werden. Die Fantastischen Vier sind auch nicht in irgendwelchen hinteren Ecken von Plattenläden groß geworden, sondern durch Prime Time Präsentation auf MTV. Ohne eine finanzkräftige Bewerbung im Mainstreammedien, die eben kein Comiczeichner selbst und auch kein Independent Verlag stemmen kann, können Comics nicht die Aufmerksamkeit und das Interesse breiter Leserschichten erwerben. Und ohne Vorbilder und Berufsmöglichkeiten gehen begabte Leute eben in andere Berufe.

    Ja, möglicherweise sind meine Gedanken an der Wirklichkeit vorbei, aber dann korrigiert mich doch, statt mich platt auf die Ignorierliste zu setzen, und schreibt mal, was man eurer Meinung nach konkret tun müsste (egal wie utopisch). Einfach hinzunehmen, dass man in Deutschland nicht als Comiczeichner leben kann, finde ich schwach. Das ist eine Haltung, die natürlich nichts verändern kann.

    Zitat Zitat von Coffeehouse Beitrag anzeigen
    Andererseits bin ich eigentlich gar nicht so nationalstolz, daß mir das besonders wichtig ist. Wenn ich die Wahl habe zwischen einem deutschen und einem französischen Comic, und mir das französische mehr zusagt, dann nehm ich halt lieber das.

    Ist doch okay, dafür können Deutsche bessere Autos und Maschinen bauen. Wir müssen ja nicht überall oben mitmischen wollen.
    Ich bin auch nicht nationalstolz. Als Leser ist es mir egal, woher meine Comics kommen. Ich lese gerne, nein: Ich lese – von wenigen Ausnahmen abgesehen – lieber ausländische als deutsche Comics, weil die schlicht besser sind.

    Es gibt aber begnadete deutsche Zeichner – nur zeichnen die eben keine Comics. Es gibt auch begnadete deutsche Schriftsteller – nur schreiben die eben keine Comics. Die Frage ist also: Wie können wir diese begabten Menschen dafür interssieren, Comics zu zeichnen? Nur indem sie für das Comicmachen gut bezahlt werden und ein nennenswertes Publikum erreichen. Und wie geht das? Meine Meinung habe ich geschrieben, andere Meinungen habe ich dazu in dieser Diskussion noch nicht gelesen, nur die Behauptung, dass sich der Status Quo eben nicht ändern lasse. Das erinnert mich stark an die Fügsamkeit, die wir Deutschen auch in politischen Dingen zeigen. Man lässt sich regieren und jammert, aber man tut nichts, weil man glaubt, dass das alles eben so ist, weil es so ist. Das finde ich armselig.

    Und gute Autos und Maschinen bauen können andere Nationen ebenso. Da spricht nun offenbar doch dein Nationalstolz?

    Zitat Zitat von Fumetto Beitrag anzeigen
    Der "durchschnittliche Deutsche" liest auch so gut wie keine Lyrik mehr.
    Es ist nun wirklich schon lange her, dass Lyrik in Deutschland einen besonderen Stellenwert gehabt hätte. Seither wurden zahlreiche neue Medienformate entwickelt (Film, Fernsehen, Radio, Internet), die die Lyrik ebenso verdrängen wie das Tableau Vivant (Weiß überhaupt jemand hier, was das ist? Das war mal eine der populärsten Gesellschaftvergnügungen.) oder den Bänkelsang.

    Und Lyrik ist ja auch in anderen Ländern ebenso unpopulär wie in Deutschland. Insofern wäre es allenfalls bemerkenswert, wenn gerade in Deutschland Lyrik Bestseller produzieren würde.

    Zitat Zitat von Fumetto Beitrag anzeigen
    Kennt denn niemand einen deutschen Comic von der gleichen Qualität, von der gleichen Souveränität bei der Verbindung von Entertainment und Gehalt? Ich jedenfalls wüsste keinen (was natürlich überhaupt nicht heißt, dass es ihn nicht gibt; ich habe ihn einfach nur noch nicht gefunden). Aber selbst wenn es ihn nicht gäbe - was wäre so schlimm daran? Ich brauche keinen deutschen Comic, um Comics zu lieben.
    Nochmal:

    Jahrzehntelang gab es keinen deutschen Film und keine deutsche Band, die ebensogut waren, wie amerikanische oder französische Filme und Musik. Vielleicht dachte man damals auch, dass Deutsche das eben nicht können und dafür die besseren Autos bauen. Heute wissen wir, dass Deutsche genauso erfolgreich Filme und Musik machen können, wie andere Nationen.

    Warum nur haltet ihr so verzweifelt an dieser selbsthemmenden Einstellung in Bezug auf Comics fest? Warum sollen wir Deutsche ausgerechnet Comics nicht können, aber alles andere schon?

    Die Zeichner, die von hier aus für's Ausland arbeiten, zeigen doch deutlich, dass auch Deutsche Comics können. Die Leser, die ausländische Comics lesen, zeigen doch deutlich, dass auch Deutsche sich für Comics interessieren. Nun muss man beides doch nur noch zusammenbringen.

  25. #75
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    Ach, K*cke, dass die Benutzer bei der Ignorierfunktion nicht komplett ausgeblendet werden. So ist man immer versucht, doch noch nachzulesen. A. Aber ja, Komischzeichen, ich weiss es besser. Ich habe einen Verlag, einige Bücher veröffentlicht und bei vielen mitgewirkt. Ich weiss Bescheid über Herstellungskosten, Honorare für Zeichner und Autoren und Kosten für den Vertrieb. Du weisst das alles offensichtlich nicht.

    Und B. ich bin nicht derjenige, der die Kommentare anderer mit "Bla" kommentiert.

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