Wie trainiert man eine ruhige Hand?

[皮膚 草本 太陽 石]

Ich habe kein Problem, mit Bleistift zu zeichnen. Da mache ich schnelle Striche und baue meine Linien aus kleinen Stücken auf. Meine Vorzeichnungen sehen entsprechend fein detailliert und sauber aus.

Wenn ich aber tuschen will und meine schönen Bleistiftlinien vergleichsweise langsam und sorgfältig nachziehen möchte, zittert meine Hand. Nicht stark – wenn man die Hand beobachtet sieht man da kein Zittern –, aber doch gerade genug, dass meine Linien nicht glatt und gerade sondern wellig und wackelig werden.

Hatte jemand von euch dasselbe Problem und hat durch Übungen oder mit der Zeit eine ruhige Hand bekommen?

Was kann ich tun?

[Michael B.]

Hallo 皮膚 草本 太陽 石

Möglicherweise liegt Dein Problem in der "Langsamkeit". Je langsamer man eine Linie zieht, desto mehr Chance gibt man den Verwacklern. Also wenn, dann vielleicht zügiges Tuschen üben. Bei Rundungen kann es helfen (vor allem bei grösseren Radien) nicht auf die Stiftspitze zu sehen sondern ein Stück davor auf die vorgezeichnete Linie und den Stift nachziehen.

Wenn Du aber wie ich das Pech hast, dass sich jeder Stift in der Hand zum wilden Tier verwandelt, kannst du es noch mit einer Reduktion von Koffein, Streß in der Arbeit und privat, einem geregelten Leben mit genug Schlaf (zeitig ins Bett), kein Alkohol und Nikotin sowie Sex nach katholischen Moralvorstellungen versuchen.
Oder aber das Geschmiere einfach zum persönlichen Stil erheben (meine Lösung) und weiterhin Spaß am Leben haben

[Riana]

Das hörts ich an als käme das Zittern durch verkrampfte Haltung.

Ich kann dir empfehlen aus der Schulter raus zeichnen - das schont das Handgelenk und dadurch, dass die Hand über die Finger permanent auf dem Blatt liegt wird sie und der Stift stabilisiert obwohl die Finger gleichzeitig ganz locker bleiben. Evtl. muss man ein Blatt mit rutschiger Oberfläche unter die Hand legen und halt mit dem Verwischen etwas aufpassen, aber mit der Technik krieg ich inzwischen bis zu 30 cm lange Bögen unverwackelt und in einem Rutsch hin.

Evtl, hilfts auch, wenn du den Druck aufs Papier verringerst und somit die Muskulatur entspannst. Dünne Stifte/Federhalter sorgen bei manchen auch für eine verkrampfte Stifthaltung.

[皮膚 草本 太陽 石]

Hmm, ja, langsam könnte ein Problem sein. Ich treffe die Linien immer nicht, wenn ich zu schnell inke. Bins vom Bleistiftzeichnen einfach so gewohnt, die Linien in kleinen Stücken aufzubauen, und beim Inken dann diese Linie in einem Zug durchzuziehen, dass verkrampft mich. Muss ich vielleicht einfach anders üben, bzw. schon in Bleistift weniger klein-klein arbeiten.

Aus der Schulter zeichnen, das geht nicht, weil ich ja keine quadratmetergroßen Gemälde male, sondern kleine Comicpanel, auf denen dann hauchfeine Tuschelinien entstehen sollen. Da ist ein Auge (und den Kreis der Iris muss ich ja zeichnen) durchaus mal nur 2 mm breit. Mein Zittern ist wirklich sehr fein. Beim Aktzeichnen auf A2 (aus der Schulter) sieht man davon nichts. Ich kann meine Comics aber nicht so groß machen ...

[Mick Baxter]

Warum nicht? Paul Gillon hat auch auf DIN A1 gezeichnet.

[N-Dee]

Geschwindigkeit und Richtung würde ich sagen, schnelle Linien von unten nach oben ziehen.

[皮膚 草本 太陽 石]

Warum nicht? Paul Gillon hat auch auf DIN A1 gezeichnet.

Na gut, ich kann natürlich jedes Panel einzeln auf A0 zeichnen, aber ich will eigentlich das Problem nicht umgehen sondern mein Fähigkeiten verbessern.

[SvenT]

Da gabs doch diese Anekdote, ich glaube aus den Disney-Studios der 40er jahre: Die Zeichner ziehen auf dem Papier eng und parallel verlaufende Striche mit dem Pinsel. Wessen Pinsel zuerst den nebenstehenden Strich berührt, zahlt den anderen den Frühstückskaffee.

Das Striche-ziehen geht natürlich auch alleine. Ist auch billiger.

[皮膚 草本 太陽 石]

Ich war ja inzwischen nicht faul und hab mich auch sonst nach Tipps für eine ruhige Hand umgesehen, und da bin ich auch schon über diese Übung mit den engen, parallelen, geraden Linien gestoßen. Die Antwort auf meine Frage also: Übung.

Werde ich machen.

Danke an alle!

[Fumetto]

Vielleicht liegt das Problem auch daran, dass Du das Tuschen als bloßes Einer-vorgegebenen-Bleistiftinie-Folgen ansiehst. Da ist es natürlich klar, dass Dir jedes Abweichen von dieser Linie Angst macht, und diese Angst führt dann eben zu einer wachsenden Unsicherheit beim Zeichnen und zum Zittern Deiner Hand.
Ich würde das Tuschen deshalb viel lockerer sehen. Es ist eher eine Improvisation über den vorhandenen Linien denn ein sklavisches Hinterherzeichnen.

[LexTylor]

Hi,

ja, es ist in der Tat einfach Übung... Aber auch mit Übung kommt es vor, das Du = wenn Du Deine Vorzeichnungen mit Tusche Strichen versiehst, das Dir die Hand zittrig vorkommt.

Ich hab das letztens gehabt - A3 Comic Seite erstellt - Vorzeichnung mit Bleistift geht eh leichter von der Hand, weil man genau weiß, es ist nicht wichtig super exakt zu zeichnen :-)

Und ich glaube genau da liegt der Ursprung - versuche mal, wenn Du mit Bleistift vorgezeichnet hast, Dir Vorzunehmen Dich grob an die Linien der Vorzeichnung zu halten - egal wenn ein Strich mal knapp
daneben liegt - hauptsache er ist quasi aus der Hand locker gezeichnet.
Wenn man versucht der Linie die man nachzeichnen will, strikt zu folgen, wird das automatisch etwas holperig, weil man den Kurs mehrfach korrigiert, ausser Du machst es, wie schon geschrieben wurde - schnell..

Eine Übung für schnelle Striche ist echt - parallele Linien ziehen.
Ich hab mal ein Foto von mir in S/W umgewandelt, so dass nur noch die Farbe SCHWARZ und WEISS übrig war.. natürlich hat man dann so ein typisches "NOIR" Bild..
Das habe ich auf nen Leuchtkasten gelegt und alle schwarzen Flächen Schraffiert
Dabei übt sich diese Bewegung recht gut ein muss ich sagen und Du lernst automatisch einen Strich an der passenden Stelle zu beginnen und an der richtigen Stelle aufhören zu lassen.
Die Hand wird auch ruhiger.

Dann noch ein Tip (hoffe der ist nicht schon geschrieben worden und ich hab ihn überlesen):
bevor Du eine Reinzeichnung machst, groove Dich quasi ein/ Zeichne Dich warm.. auf nem Schmierblatt.. Kreise/ Linien.. und sonstige Elemente, die Du eh auch zeichnest.. kritzel nen Blatt voll.. das hilft auch enorm dabei, eine Seite von Anfang an etwas sauberer hinzubekommen.

viele Grüße
Olli

[mßfldt]

Hi asiatische Schriftzeichen,

1. Achte doch mal auf Deine Atmung. Zitternde Hand kann auf eine unentspannte Atmung zurückzuführen sein. Eventuell fehlt Dir die Routine, die Dir Sicherheit verleiht. Das wäre dann, wie bereits gesagt: immer weitern machen, kommt von allein :-)

2. Vielleicht hast Du aber auch - trotz aller Entspanntheit - ein zitterige Hand. Dann solltest Du das nicht "wegtrainieren", sondern im Gegenteil: nutzen. Ich kenne Leute, die jahrelang versucht haben, sich eine "zitternde Hand" anzueignen - mit eher lausigem Erfolg, da sie von Natur aus eine sehr ruhige (viel zu ruhige) Hand hatten. Es gibt eben Leute (beeindruckende Künstler), die dieses Zitterige und Faserige im Gestus haben.
Ich weiß jetzt nicht, wofür Du es brauchst - aber vielleicht solltes Du Dich nicht an Konventionen orientieren, sondern dem folgen, was DU und Deine Hand wollen. Dafür ist aber wichtig, dass man die Hand nicht als "Feind" ansieht ;-)

Viel Erfolg, Gruß, Martin

[zorn]

Für mich ist exaktes Nachzeichnen meiner Bleistiftlinien (wenn ich sie denn sorgfältig gezogen habe ) auch etwas, das ich anstrebe, besonders wenn ich zum Bleistift Rahmen ziehe (und das aus "gestalterischen Gründen nicht mit dem Lineal machen will). Daher kann ich gut nachvollziehen, was dich umtreibt.

Ich rauche nicht, trinke keinen Kaffee, Alkohol nur Sylvester und schlafen tu ich - bei allem Spaß im Leben - auch genug (und auch zwischenmenschliche Aktivitäten betreibe ich nicht bis zur Entkräftung) - und trotzdem klabbet nich immer mit die Linien.

Wenn es also kein ständiges Problem ist, dann kann es auch an der Tagesform liegen. Dann muss man manchmal einfach auf Morgen vertagen.
Wenn es öfters passiert, dann kann man üben - vor allem würde ich aber darauf achten, wie das Blatt liegt, auf dem du tuschst. Je nachdem, welchen Winkel die Linie hat, verdeckst du mit dem Stift nämlich die "Zielbleistiftlinie" und die Chance, dann zu patzen ist ziemlich hoch (zumal das auch noch so ein lokaler Stress ist, wenn man zeichnen soll, was man nicht sieht, hab ich festgestellt).
Und selbst wenn du die Ziellinie sieht, kann es noch sein, dass du bevorzugte Ziehrichtungen für Linien hast. Ich zeichne zum Beispiel am liebsten von links oben auf mich zu, ganz ungern ziehe ich striche parallel zu meinem Körper und von mir weg. Der "Trick" dabei ist, dass man das Blatt dreht, immer wieder. Mache ich inzwischen schon ganz automatisch.

Dann wichtig (und auch schon genannt glaub ich) Papier, auf dem der Stift gut gleitet, gute Stifte, die gleichmäßig Farbe abgeben, nicht zu fest drücken (und auch der Schulter - das hab ich oft versucht, aber bei meinem Frickelskram hat das nie hingehauen).

Viel Glück.

[皮膚 草本 太陽 石]

Cool, danke, da sind viele tolle Tipps und Gedanken dabei :-)

[navigator]

also ich habe ca. 7 Jahre nonstop getuscht bis ich es etwas konnte
es kommt wirklich auf die Geschwindigkeit und Richtung an, richtiges Werkzeug und das Atmen, Angst verlieren einen Fehler zu machen...
hab auch dazu paar Videos online gestellt, wo ich tusche:
http://www.youtube.com/watch?v=ebKzujVcpSI ab Minute 2 wird es spannend
und hier wie ich das Papier beim tuschen hin und her drehe
http://www.youtube.com/watch?v=oTrIqe_R49g