Rezension von: Matthias Hofmann

Der Untertitel täuscht. Was in diesem Band vom Kölner DuMont Buchverlag als Deutschland. Ein Bilderbuch versammelt wurde sind waschechte Comics. Gut getarnt zwar, aber nichtsdestotrotz Comics.

Isabel Kreitz, die zuletzt mit dem beklemmenden Graphic-Novel-Portrait des Serienmörders Haarmann (zusammen mit Peer Meter, bei Carlsen) für Furore sorgte, versuchte sich 2009 an einem wöchentlichen Zeitungscomic. Auf jeweils einer Seite widmete sie sich einer Episode aus der Geschichte Deutschlands, die in regelmäßig der Samstagsausgabe der Frankfurter Rundschau abgedruckt wurde. Anlass war der 60. Geburtstag der Bundesrepublik Deutschland.

Das begrenzte Format zwingt zu einer besonderen Erzählweise, die sich von der einer albumlangen Geschichte oder dem täglichen Comicstrip unterscheidet. Eine richtige Herausforderung, denn bei den vorliegenden Kurzgeschichten kommt hinzu, dass sie authentisch und historisch eingebettet sein müssen. Schließlich geht es darum, besondere Momente aus der reichhaltigen Geschichte Deutschlands zu beleuchten.
Und solche Momente gab es wahrlich viele. Zu viele, um sie alle in diesem Album abhandeln zu können. So finden sich etliche Episoden aus dem tristen Nachkriegsalltag, der vorwiegend in Sepiatönen dargestellt wird: der erste Supermarkt öffnet in Hamburg seine Pforten, ein "Selbstbedienungsladen", über den es sich zu tuscheln lohnt; im April 1950 werden Lebensmittelkarten abgeschafft (in der DDR vergleichbares erst 1958); das Wunder von Bern passiert; die Jugendzeitschrift Bravo kommt an die Kioske.

Die finale Auswahl der Themen pro Seite dürfte nicht leicht gefallen sein. Bei der Recherche und Dokumentation hatte Isabel Kreitz die Hilfe eines Kollegen, der eine Themenliste mit wichtigen und weniger wichtigen Ereignissen aus Politik, Gesellschaft und Kultur erstellt hat. In einem Interview für die Frankfurter Rundschau, das zum Start der Serie publiziert wurde, sagte die Zeichnerin über dies [ Weiter geht es in der Rezension selbst... ]



Weiterlesen...