Ich möchte mal die Gegenposition vertreten dass eine gute Geschichte nicht unbedingt lange reifen muss/sollte, bzw. dass dies auch kontraproduktiv sein kann.
Ich bin der Meinung eine gute Geschichte entspricht nicht unbedingt einer aufwändigen Konstruktion sondern vielleicht einfach einer bestimmten Stimmung in der sich der Autor befindet.
Und nur solange sich der Autor in dieser Stimmung auch selber befindet, also in einer speziellen Welt ist, kann er diese auch als Geschichte vermitteln.
Ein Beispiel: Der Autor hat Liebeskummer und vergräbt sich in seiner Bude. In seiner Melancholie schreibt er eine Geschichte. Ich behaupte, sobald er über seine verflossene hinweg ist und sich ne neue Schnalle angelacht hat, mit der nun Sonntags im Park immer Eis Essen geht ist er nicht mehr imstande so sehr in die Welt seiner Geschichte abzutauchen als dass er weiter an ihr arbeiten könnte ohne dass die Geschichte ihre besondere Stimmung verliert.
Wenn man richtig in einer Geschichte "abtaucht" fangen die Figuren von ganz alleine an zu agieren, sie sprechen miteinander ohne dass es künstlich oder deplaziert wirkt. Man muss nur noch zuschauen und dokumentieren.
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