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Thema: Jean Michel Charlier - Kritisch betrachtet

  1. #1
    Mitglied Avatar von Manx cat
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    Jean Michel Charlier - Kritisch betrachtet

    Soooo, heute hab ich nun auch endlich die Reddition 40 kaufen können. Gewohnte Qualität, es ist einfach immer wieder schön eine Reddition zum schmökern zu haben.
    Charlier ist natürlich auch ein grossartiges Thema, unerschöpflich sozusagen.
    Weiss wer der Anwesenden was es denn noch so über diesen Herren an Literatur gibt? Auf deutsch, versteht sich? Alte Comixene, Stripspiegel oder Comic Forum?
    So schrieb 2003 Krustowsky über die Reddition 40. Seitdem ist über Charlier nicht mehr viel diskutiert worden. Dabei gäbe es Ansätze genug. Ich versuch mal eine neue Diskussion anzustoßen, denn so richtig befriedigt hat mich die Reddition 40 noch nicht. Meiner Meinung nach wurde Charlier zu wenig kritisch betrachtet.

    Generell halte ich ihn schon für einen talentierten, wenn nicht genialen Autor. Trotzdem ist das Weltbild, das er vermittelt, mehr als fragwürdig. Dieses zieht sich eigentlich durch alle seine Serien.

    Sehen wir uns mal "Der Rote Korsar 4" genauer an, für mich ein Album, das alle positiven und negativen Eigenschaften Charliers bündelt. Einerseits ist es pralles Abenteuer pur. Gerade das vorliegende Album ist darüber hinaus von Hubinon genial gezeichnet. Hinter der Fassade sind allerdings einige unmoralische Ansätze verborgen, die bei Charlier immer wieder durchscheinen.

    Rick, der Ziehsohn des Roten Korsars, will ein ehrenhaftes Leben führen und nimmt dafür den Auftrag an, heimlich Gold nach Indien zu liefern. Damit sollen die indischen Fürsten bestochen werden, um gegen die Engländer zu revoltieren. "Ein riesiges Vermögen, das unauffällig unter die LAdung geschmuggelt werden soll." (Der Rote Korsar 4, Seite 5). Wenn dies das ehrliche Leben sein soll, das Rick führen möchte, so kann man verstehen, warum der Rote Korsar der "ehrenwerten Gesellschaft" den Rücken kehrte. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass Charlier einen x-beliebigen Vorwand gesucht hat, um Gold übers Meer zu bewegen, und diese Art der Kriegstreiberei schien ihm genau richtig, um für Zeit- und Lokalkolorit zu sorgen. Krieg und dessen Eskalation ist bei Charlier schließlich sehr häufig die Triebfeder fürs Abenteuer.

    Ein zweiter negativer Punkt an der vorliegenden Ausgabe ist Charliers rüder Umgang mit Nebenfiguren, vor allem Frauen. Die sind immer genau so lange wichtig, wie sie eine Funktion haben, um den Plot voran zu treiben. In aller Regel werden sie nach Erledigung ihrer Aufgabe rüde abgesägt, meist durch Gewalteinwirkung. Die Sklavin Aisha, die dea ex machina im vorliegenden Heft, ist gerade gut genug, um Rick den Weg in die Freiheit zu ermöglichen, danach wird sie durch ein halbgares Versprechen abserviert und vergessen. 12 Alben später wird sie noch mal benutzt, ebenfalls um in hoher Not als Helferin einzuspringen, dann darf sie über Charliers unbarmherzige Klinge springen. Das mag innerhalb einer Geschichte schon einmal passieren, aber bei Charlier hat es Methode und kommt immer wieder vor. Noch schäbiger ist sein Umgang mit der Piratenbraut Concha im Südamerika-Zyklus (Der Rote Korsar 18-21).

    Aber nicht nur Frauen haben es bei Charlier schwer, auch Tiere werden immer aufs neue verheizt, in die Luft gesprengt und ähnliches, meist nur, um den egoistischen Zielen der Helden geopfert zu werden. Bei Charlier geht es nämlich eigentlich eher selten um einen Sieg des Guten. Es geht darum, dass die Hauptfigur am Ende siegt.

    Es wäre interessant, Charlier hier noch etwas genauer zu untersuchen.

  2. #2
    Mitglied Avatar von areyoureadysteve
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    .... oder sollte man dich untersuchen ?

    Spass beiseite, wie kommst du auf die Idee einen grossartigen Unterhaltungs-Comics Autor zu hinterfragen. Vor Jahren ging ich mit Freunden ins Kino .... RAMBO war angesagt. Alle haben sich gut unterhalten und nur einer stellte den Film in Frage ... es sei unrealistisch. Ein Action Knaller soll realistisch sein.... mein Gott!!! SFX .... Star Wars und Star Trek ... ja was sind die dann?

    Klar kann man (du) alles hinterfragen, aber was bringt es? In der Unterhaltung will (zumindest ich) unterhalten werden. In Anspruchsvollem wie Schindlers List will ich beides Realität und Unterhaltung.
    Bei Charlier spürt man den Hauch der Grand Nation, Patriotismus und das Frauenbild ist ja nicht erst seit den letzten Wochen bekannt, welches die alte Garde der Franzosen pflegt..... wenn stört solls lassen, wer sich der Kunst von Charlier widmen will, ist fantastisch bedient. Gerade die Folgebände ohne Charlier, z.B. beim roten Korsar, treiben mir die Tränen in die Augen, was für bescheidene Geschichten. Bei Blueberry ist es noch viel schlimmer.

    Charlier ist ein Genie in der Unterhaltung, mehr nicht, aber auch nicht weniger.

    Diese Zeilen sollen nur meine Sicht wieder geben, finde es persönlich Schade, das es immer Leute gibt, die Ihre Kraft und Energien verschenken, in dem sie Stolz sind, Fehler oder Schwächen zu suchen und zu finden, anstatt das Positive geniessen oder zu erwähnen.

    "Im Namen der Toleranz sollten wir uns das Recht
    vorbehalten, die Intoleranz nicht zu tolerieren." Karl Popper

  3. #3
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    Was hat denn Poppers Satz damit zu tun?

    Grade in Charliers Comics finden sich immer mal wieder, nun ja, fragwürdige Sequenzen (bei Dingen wie dem Mururoa-Abenteuer von "Tanguy & Laverdure" können wir, nicht zuletzt dank Jijes Zeichnungen, offen von Rassismus reden). Wenn dein Popper-Zitat einen Zusammenhang zu deinen Aussagen hätte, hiesse dass, du wärst dafür, Charlier nicht zu tolerieren.

    Also, sorry, aber: wer nicht nachdenken will, darf das gerne lassen. Es anderen ausreden zu wollen, ist aber ganz ganz großer Humbug.

  4. #4
    Mitglied Avatar von Hinnerk
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    Ich habe mich auch etwas gewundert. Wenn du nicht über Charliers Weltbild und die Auswirkung auf sein Schaffen reden möchtest wäre es einfacher diesem Thread fernzubleiben.

    Und diese Frage: "Klar kann man (du) alles hinterfragen, aber was bringt es?" ist einfach zu beantworten: Erkenntnisse! Dem kann kann sich verweigern, aber das geht auch im einsamen Kämmerlein.

  5. #5
    Mitglied Avatar von areyoureadysteve
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    Nur noch ein paar Bemerkungen und dann lasse ich euch (dich) gerne in Erkenntnisse Schwelgen:

    - ich möchte niemanden bekehren
    - ich bleibe bei der Meinung, dass im Unterhaltungsbereich vieles Erlaubt sein soll und ist (Toleranz)
    - der Anspruch ... hmmm sind ABBA weniger genial, nur weil über die Hälfte der Songs einen bla bla Inhalt haben? Ist Charlier kein genialer Comics Autor nur weil er die bis vor kurzem tolerierte und geldschaufelnde Atomlobby vertrat (Tanguy)? Tat er das?

    Ich werde nie eine Diskussion abwürgen wollen, aber eine andere Meinung in einer Diskussion werde ich immer wieder anstossen und verteten wollen. Für das sind ja Diskussions Themen da.... nur die gleiche Meinung vertreten, würden ja die Erkenntnisse sehr Eindimensional auf zeigen.

  6. #6
    Mitglied Avatar von Hinnerk
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    Wessen und welche Thesen versuchst du gerade zu widerlegen?

  7. #7
    ist irgendwie doch wieder zaktuell Avatar von ZAQ
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    Wenn ich mich zu Charlier mal kurz selbst zitieren darf:
    Zitat Zitat von zaktuell Beitrag anzeigen
    (...) natürlich ist die Beurteilung von Kunst nicht nur 'immer subjektiv', sondern es gibt durchaus auch Bewertungskriterien und Massstäbe. (...) Individuelle Vorlieben und persönliche Geschmäcker in allen Ehren, aber sie so hoch zu hängen, dass jegliche Beurteilung nur noch darauf beschränkt wird, macht jedes Urteil beliebig, öffnet der Willkür Tür und Tor und ignoriert Masstäbe und Kriterien, die es durchaus gibt.

    (...) Und auf textlicher Seite ist Greg 'künstlerischer', 'literarischer' als Charlier oder Graton, allein schon, weil letztere Klischees benutzen und reproduzieren, Greg aber darüber hinaus geht und mit Klischees spielt und sie bewusst auch bricht und zerstört. Letzteres sieht man in Charliers Werk zB nur bei Blueberry, was den Schluss zulässt, dass es da nicht auf Charlier sondern auf die 'Einmischung' Girauds beim 'Storytelling' zurückzuführen ist.
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  8. #8
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    Zitat Zitat von areyoureadysteve Beitrag anzeigen

    Ich werde nie eine Diskussion abwürgen wollen, aber eine andere Meinung in einer Diskussion werde ich immer wieder anstossen und verteten wollen. Für das sind ja Diskussions Themen da.... nur die gleiche Meinung vertreten, würden ja die Erkenntnisse sehr Eindimensional auf zeigen.
    Du meinst es also gar nicht so, du bist nur aus Prinzip dagegen.

    Das erklärt, weshalb alle deine Argumente verdammt dünnbrüstig sind bzw. mit der Debatte nicht mal was zu tun haben (Stichwort "Abba"). Es ist mir tatsächlich ähnlich wie Hinnerk nicht klar, worum (bzw. wogegen) es dir eigentlich geht. Ein bisschen alles, ein bisschen nichts, zusammengerührt und drübergekippt.

  9. #9
    Mitglied Avatar von Zyklotrop
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    Zitat Zitat von areyoureadysteve Beitrag anzeigen
    Bei Charlier spürt man den Hauch der Grand Nation, Patriotismus und das Frauenbild ist ja nicht erst seit den letzten Wochen bekannt, welches die alte Garde der Franzosen pflegt..... wenn stört solls lassen, wer sich der Kunst von Charlier widmen will, ist fantastisch bedient. Gerade die Folgebände ohne Charlier, z.B. beim roten Korsar, treiben mir die Tränen in die Augen, was für bescheidene Geschichten. Bei Blueberry ist es noch viel schlimmer.

    Charlier ist ein Genie in der Unterhaltung, mehr nicht, aber auch nicht weniger.
    Ich sehe das ähnlich wie Du. Der Rote Korsar ist einer meiner Allzeit-Favoriten, einer der schönsten Abenteuercomics überhaupt. Eine allzu pazifistische Einstellung kann man aus Charliers Werken sicherlich nicht ableiten, aber gerade das sorgt für einen gewissen Realitätsbezug der Geschichten.
    Tanguy und Laverdure sind Jagdpiloten, und Rick und der rote Korsar sind Kaperkapitäne, der eine im Dienst der Krone, der andere freiberuflich. Sollen die mit Wattebäuschchen werfen, um ihre Gegner in einer Luft- bzw. Seeschlacht zu besiegen, oder eine basisdemokratische Diskussionsgruppe einberufen? Gerade diese herrlichen Klassiker der Abenteuercomics sind ja in erster Linie deswegen auch heute noch so mitreißend zu lesen, weil man sich damals noch nicht um die heutzutage vorherrschende heuchlerische politische Korrektheit gepfiffen hat.

    Wenn ich mich an die Aisha-Episode richtig erinnere, wollen Rick und Baba sehr wohl zurückkehren, um sie zu retten, werden aber vom Roten Korsaren in Ketten gelegt, was die "Nicht-Rettung" nachvollziehbar erklärt. Die positiv gezeichneten Figuren handeln also durchaus ethisch, der Alte ist ja von der ersten Folge an zwiespältig angelegt.
    Geändert von Zyklotrop (15.06.2011 um 06:07 Uhr) Grund: Ergänzung

  10. #10
    Mitglied Avatar von Manx cat
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    Zitat Zitat von Zyklotrop Beitrag anzeigen
    Wenn ich mich an die Aisha-Episode richtig erinnere, wollen Rick und Baba sehr wohl zurückkehren, um sie zu retten, werden aber vom Roten Korsaren in Ketten gelegt, was die "Nicht-Rettung" nachvollziehbar erklärt. Die positiv gezeichneten Figuren handeln also durchaus ethisch, der Alte ist ja von der ersten Folge an zwiespältig angelegt.
    Ich muss gestehen, dass meine Lektüre vom "Höllenschiff" lange her ist. Gerade lese ich sämtliche Bände vom Roten Korsar mit großem Vergnügen. Nr. 4 ist, gerade mit der langen Gerichtsverhandlung am Ende, genial strukturiert. Mir geht es nicht darum, Charlier schlecht zu reden.

    Zitat Zitat von areyoureadysteve Beitrag anzeigen
    .... oder sollte man dich untersuchen ?
    Hab ich mich auch gefragt. Jedenfalls, ob es Sinn macht, Zeit in die Frage zu investieren. Aber warum nicht? Es geht ja nicht darum, Charlier zu diskreditieren. Ich habe seine wichtigsten Serien komplett und hoffe immer noch, dass irgendwann Marc Dacier erscheint.


    Vor Jahren ging ich mit Freunden ins Kino .... RAMBO war angesagt. Alle haben sich gut unterhalten und nur einer stellte den Film in Frage ... es sei unrealistisch. Ein Action Knaller soll realistisch sein.... mein Gott!!! SFX .... Star Wars und Star Trek ... ja was sind die dann?
    Rambo ist durchaus immer wieder diskussionswürdig und viel zu gut, als dass man ihn als dümmlichen action-Kracher in der Schundnische verkommen lässt. Und wen interessiert überzogener Realismus, wenn es um die Tiefenwirkung geht.

  11. #11
    Mitglied Avatar von Manx cat
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    Zitat Zitat von areyoureadysteve Beitrag anzeigen
    ....
    Charlier ist ein Genie in der Unterhaltung, mehr nicht, aber auch nicht weniger.

    Diese Zeilen sollen nur meine Sicht wieder geben, finde es persönlich Schade, das es immer Leute gibt, die Ihre Kraft und Energien verschenken, in dem sie Stolz sind, Fehler oder Schwächen zu suchen und zu finden, anstatt das Positive geniessen oder zu erwähnen.

    "Im Namen der Toleranz sollten wir uns das Recht
    vorbehalten, die Intoleranz nicht zu tolerieren." Karl Popper
    Perfektion ist mir ohnehin zuwider. Ich mag das Rohe und fühl mich bei Charlier gut aufgehoben. Charliers Größe zu geniesen geht nur, wenn man auch bereit ist, die Schwächen zu akzeptieren. Er ist eben nicht teilbar.

    Interessantes über sein Werk und seine Entstehungszeit wird man aber auch dann herausfinden, wenn man bereit ist, die Schwächen zu diskutieren.

    Ich würde das gerne vertiefen, aber ich fahr jetzt erst mal 5 Tage in den wilden Osten und bin ab Sonntag wieder da.

  12. #12
    Mitglied Avatar von Manx cat
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    Ein letztes noch. Man kann in genau den von mir angesprochenen Schwächen von Charlier ja auch den Reiz sehen. Im Sinne von "der fackelt nicht lang rum, der kommt zur Sache".

    Aber jetzt mal ciao bis Sonntag. Internetfreie Woche.

  13. #13
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    Dass man einem Autor vorwirft, dass er einen Pirat/Korsar zu unmoralisch darstellt, ist nicht ganz frei von Ironie.

  14. #14
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    Prinzipiell ist es natürlich richtig, das Werk eines Autors kritisch zu würdigen (wobei Kritik selbstverständlich nicht nur im Sinne von Tadel zu verstehen ist). Die Erfahrung lehrt mich allerdings, dass ich dies nicht zu sehnlich herbei wünsche … der Wunsch könnte in Erfüllung gehen.

    Zitat von L.N.Muhr:
    Also, sorry, aber: wer nicht nachdenken will, darf das gerne lassen. Es anderen ausreden zu wollen, ist aber ganz ganz großer Humbug.
    Die Frage ist: ob man für eine gewisse Art von "kritischer Betrachtung" Geld ausgeben will (was man beim Kauf von Sekundärliteratur täte) und, nun ja, ...
    Zitat von L.N.Muhr:
    (bei Dingen wie dem Mururoa-Abenteuer von "Tanguy & Laverdure" können wir, nicht zuletzt dank Jijes Zeichnungen, offen von Rassismus reden).
    ... für solch brillante "Betrachtungen" ist mir mein Geld wirklich zu schade.


    Was heißt übrigens "wir". Ist das jetzt Pluralis Majestatis oder entscheidest Du der Einfachheit halber für alle mit, wie was zu werten ist.

  15. #15
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    Zur Erinnerung:
    ein Jahr bevor sich Jijé an dem Mururoa-Zweiteiler zu schaffen machte, der "nicht zuletzt dank seiner Zeichnungen" einen Kritiker dazu veranlasst "'uns' offen von Rassismus reden" zu lassen, fertigte er diese Hetzschrift an.

    Und genau dies ist der Grund, warum man nicht wenige "kritische Betrachtungen" in der Pfeife rauchen kann. Die Vorurteile des "kritischen Betrachters" bekommt man im Dutzend einfach billiger.

  16. #16
    Mitglied Avatar von Zyklotrop
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    Manche Leute sind leider notorischerweise damit beschäftigt, zum Zwecke der Selbstinszenierung als gutester der Gutmenschen andere als "Rassisten" anzupatzen. Diese Aktionen sagen letzten Endes immer mehr über den kritischen Betrachter aus als über den kritisch Betrachteten.

    Der Rassist Jijé hat mit "Blondin et Cirage" immerhin schon 1939 eine Serie mit einem schwarzen Jungen als Helden geschaffen. Der von dem Rassisten Charlier ebenfalls sehr positiv dargestellte Baba entstand schon zu einer Zeit, als Quoten***** noch nicht pc-schicke Pflicht waren.

    @Manx_cat

    Solche Diskussionen sind trotz mancher Überinterpretationen immer hochinteressant. Charliers Schwächen beim roten Korsaren liegen meines Erachtens weniger bei den von Dir angesprochenen Punkten, sondern in einer gewissen inhaltlichen Routine. Meistens ist der Korsar bei irgendwelchen Spaniern/Engländern/Piratenkonkurrenten gefangen und Rick kommt, um ihn zu befreien, oder Rick ist gefangen und der Alte kommt, um ihn zu befreien.
    Ein zweites immer wiederkehrendes Motiv ist, daß der "Schwarze Falke" -in der Regel inklusive Mannschaft exklusive Hauptcharaktere- draufgeht und der Alte voller Stolz den neuen, noch besseren "Schwarzen Falken" präsentiert. "Jetzt neu und noch besser mit griechischem Feuer-Flammenwerfer und Internetzugang auf allen Decks." Dieses Motiv wird ja bei Asterix glänzend verarscht.

  17. #17
    Cubist Avatar von Dave Deschain
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    Charlier ist doch schon lange vor den 70ern mit seinen Geschichten zugange und daran liest sich doch alles ab! Susan Holmes in den Buck Dannys 3-6 dürfte ihrer Zeit als Frauenfigur weit voraus gewesen sein. Man schaue sich nur das Lieblingskind der 60er Jahre, James Bond, an. Mururoa schließlich wird sich aus dem Militärverständnis der Franzosen ableiten, wobei ich ebenfalls über das Zusammenschmeißen von Terroristen und Atombombengegnern gestolpert bin, wie es zumindest in der Splitterversion übersetzt wurde. Aus Zack kann ich mich an diese Passage gar nicht erinnern. Hier wie schon bei Blueberry hätte ich mir für die Gesamtausgabe sehr gerne historisch-kritische Beiträge gewünscht. Und dass auch Charlier seiner jeweiligen Zeit unterworfen war, sieht man beim Vergleich der Frauenfiguren in Blueberrys Sheriff und bei Chihuahua Pearl.
    Zu der Aisha-Affäre: ich glaube ja, dass Aishas Schicksal ein offener Handlungsstrang sein sollte, der im Folgeband behandelt wird. Durch Hubinons Tod und die lange Pause bis zur Entstehung der Fortsetzung, hat Charlier seine Geschichte entschlackt und Aisha ist dadurch über die Klinge gehüpft.
    Eine Ära geht zu Ende! Noch 22 Wochen im Exil!

    Möge der hellste Stern nur für dich leuchten und der Wind die schönste Melodie summen. Wir sehen uns, wenn er Sand über die Spuren vergangener Tragödien geweht hat und das Lachen zukünftiger Feiern in nächster Nähe erklingt. (Oder schon früher)

  18. #18
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    Eine weitere inhaltliche Frage:
    Muss man nach dem letzten Hubinon Band noch Folgebände lesen um die Geschichte vollständig verstehen zu können?
    Ich hatte mir die 17 Hubinon Alben gekauft, bin aber bisher beim Lesen noch nicht über Nummer 3 hinausgekommen.

  19. #19
    Mitglied Avatar von Zyklotrop
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    Ja, da Hubinon seine letzte Geschichte wegen seines frühen Todes nicht mehr vollenden konnte, wird sie erst mit Band 18 -"Entscheidung am Bosporus"- abgeschlossen.

  20. #20
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    Vielen Dank !

  21. #21
    Mitglied Avatar von BobCramer
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    Zitat Zitat von areyoureadysteve Beitrag anzeigen
    Spass beiseite, wie kommst du auf die Idee einen grossartigen Unterhaltungs-Comics Autor zu hinterfragen.
    Wie kommst Du denn auf die Idee, dass jemand oder etwas NICHT hinterfragt werden sollte oder darf? Charlier ist kein Säulenheiliger, den man gefälligst anzubeten hat. Wäre ja nochmal schöner.
    Geändert von BobCramer (18.06.2011 um 09:06 Uhr)

  22. #22
    Cubist Avatar von Dave Deschain
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    Das sehe ich zwar auch so, BobCramer, aber dann ist Charlier auch wieder einer, dessen Werk so ausladend in den Regalen so vieler Comicleser steht, den man außerdem immer wieder lesen kann ohne sich zu langweilen, trotz der Altersflecken einiger Geschichten (ich lese zum Beispiel zu jeder Zeit immer irgendeine Charlier-Serie neu, derzeit den Korsaren), dass man eingestehen muss, dass eine kritische Hinterfragung dieses Autoren irgendwie auch wenig aussagt. Charlier ist einer jener kinskiesken Bäume, die es nicht kratzt, wenn ein Hund sie anpinkelt. Und das meinen glaube ich die, die eine Charlier-Diskussion abzulehnen scheinen. Natürlich kann man an Charlier historisch-kritisch herangehen und wünschte selbst, dies würde in den GAs ausführlicher getätigt. Dennoch wäre mein Comic-Regal ohne Charlier deutlich ärmer und mein Leser-Leben auch. Charlier zu "hinterfragen" wäre wie Casablanca auf Polemik oder Marvels Frühzeit auf Propaganda zu untersuchen, was ja in der Tat geschehen ist, aber die genannten Medien dadurch kein Zoll schlechter macht oder weniger liebenswert.
    Eine Ära geht zu Ende! Noch 22 Wochen im Exil!

    Möge der hellste Stern nur für dich leuchten und der Wind die schönste Melodie summen. Wir sehen uns, wenn er Sand über die Spuren vergangener Tragödien geweht hat und das Lachen zukünftiger Feiern in nächster Nähe erklingt. (Oder schon früher)

  23. #23
    Mitglied Avatar von BobCramer
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    .

    Zitat Zitat von Exilphilosoph Beitrag anzeigen
    Das sehe ich zwar auch so, BobCramer, aber dann ist Charlier auch wieder einer, dessen Werk so ausladend in den Regalen so vieler Comicleser steht, den man außerdem immer wieder lesen kann ohne sich zu langweilen, trotz der Altersflecken einiger Geschichten (ich lese zum Beispiel zu jeder Zeit immer irgendeine Charlier-Serie neu, derzeit den Korsaren), dass man eingestehen muss, dass eine kritische Hinterfragung dieses Autoren irgendwie auch wenig aussagt.
    Ja, Charlier war ein genialer Geschichtenerzähler und geradezu atemberaubend einfallsreich. Dennoch sollte man sich gerade als erwachsener Mensch auch Mal Gedanken über den Subtext seiner Geschichten machen. Eine kritische Hinterfragung sagt da schon etwas aus - gerade auch über den historisch/politischen Background seiner Geschichten, die ihren jugendlichen Lesern oft ziemlich unverblümt ein recht fragwürdiges Weltbild vermittelten.

    Zitat Zitat von Exilphilosoph Beitrag anzeigen
    Charlier ist einer jener kinskiesken Bäume, die es nicht kratzt, wenn ein Hund sie anpinkelt.
    Man kann Charliers Talent als Geschichtenerzähler anerkennen und dennoch an einer kritischen Auseinandersetzungen mit manchen Inhalten interessiert sein. Das eine schließt das andere nicht aus. Das sind zwei Aspekte des Themas Charlier.

    Zitat Zitat von Exilphilosoph Beitrag anzeigen
    Natürlich kann man an Charlier historisch-kritisch herangehen und wünschte selbst, dies würde in den GAs ausführlicher getätigt.
    Ich denke, dafür sind eher Sekundärpublikationen wie Reddition oder Sprechblase zuständig, die das Thema aus einer gewissen Distanz behandeln können. Bei den GAs haben schließlich immer die Lizenzgeber mitzubestimmen, die vielleicht nicht unbedingt an kritischen Auseinandersetzungen interessiert sind. Bei Charlier haben da sicher auch die Erben ein Wörtchen mitzureden.

    Am tollsten wäre es natürlich, wenn man sich mit JMC noch persönlich über diese Themen auseinandersetzen könnte, aber das geht ja nun leider nicht...

    Zitat Zitat von Exilphilosoph Beitrag anzeigen
    Dennoch wäre mein Comic-Regal ohne Charlier deutlich ärmer und mein Leser-Leben auch.
    Geht mir genau so. Die Qualität seiner Arbeit erkennt man doch nicht zuletzt dann, wenn man die Szenarios kennt, die seine Nachfolger bei seinen bekannten Serien abgeliefert haben. Das meiste davon ist entweder absolut reizlos oder bestenfalls mittelprächtig. Das gilt in meinen Augen auch für Girauds "Blueberry"-Szenarios und erst recht für die von Corteggiani.

    Was soll's - wenn man einen Meter Charlier im Regal hat, ist man immer mit gutem Lesestoff versorgt.
    Geändert von BobCramer (18.06.2011 um 13:04 Uhr)

  24. #24
    ist irgendwie doch wieder zaktuell Avatar von ZAQ
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    Zitat Zitat von BobCramer Beitrag anzeigen
    Ja, Charlier war ein genialer Geschichtenerzähler und geradezu atemberaubend einfallsreich. (...)
    Würd ich so nicht unterschreiben. Ich hatte bisher immer den Eindruck, als ob Charlier viel ins Kino gegangen ist und -bewusst oder unbewusst- dort gesehenes aufbereitert, neu miteinander kombiniert und ggf. mit 'Aufgeschnapptem' aus aktuellen Nachrichten, Dokumentationen u.Ä. kombiniert hat. Die immer wieder auftauchende Torte im Gesicht (Tanguy) spricht für mich nicht von Einfallsreichtum. Die frühen Blueberrys (Navajo bis General Gelbhaar) sind allesamt mehr oder weniger direkt vercomicte Western-Filme. Interessanter und davon abweichend wirds erst ab der Goldmine und soweit man den Sekundärquellen glauben darf, ist das auf ein verstärktes Einmischen von Giraud zurückzuführen.

    Genial war Charlier mMn im Aufsaugen, durcheinanderrühren und neu zusammenstellen von Elementen, um daraus ne Geschichte zu stricken. Wirklich neu ist das aber dann alles nicht. Es strotzt von Klischees, benutzt und zementiert sie. Geht aber nicht -wie zB bei Greg- darüber hinaus. Ist nicht wirklich neu und erst recht nicht innovativ (Blueberrys Indianerbild -Blueberry startete 1963- entspricht zB dem, was es im Westernfilm bereits n den 50ern gab). Insofern seh ich zB auch van Hamme als legitimen Nachfolger von Charlier: Der ist auch eher 'konventioneller' Geschichtenerzähler: Spannend und unterhaltsam ohne Frage, aber nicht wirklich neu, innovativ, tiefer gehend, 'anspruchsvoll' etc. Zwar auch nicht unbedingt Geschichten, die den Intellekt beleidigen, aber auch nix, was ihn fordert.

    Für meinen Geschmack gibt es in dem Bereich nur ein wirkliches Genie: Goscinny. Aber der war im Humor-Bereich. Im Abenteuer-Bereich gibt es mMn die drei Grossen Charlier, Greg und van Hamme. Und bei denen ist mit Greg klar der liebste. Charlier taugt für spannende, anspruchslose Unterhaltung. Das allerdings auf überaus hohem Niveau. Der Simmel oder Konsalik der Comics. Aber eben auch nicht 'mehr'.
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    Zitat Zitat von zaktuell Beitrag anzeigen
    Würd ich so nicht unterschreiben. Ich hatte bisher immer den Eindruck, als ob Charlier viel ins Kino gegangen ist und -bewusst oder unbewusst- dort gesehenes aufbereitert, neu miteinander kombiniert und ggf. mit 'Aufgeschnapptem' aus aktuellen Nachrichten, Dokumentationen u.Ä. kombiniert hat.
    Klar hat er sich inspirieren lassen und seine Plots nicht aus dem hohlen Hut gezaubert. Entscheidend ist für mich, dass er seinen Geschichten immer einen originellen Dreh, eine unerwartete Wendung geben konnte, die sich noch dazu harmonisch in einen perfekt strukturierten Plot einfügte. Wenn das so einfach wäre, indem man sich mal eben so von den Nachrichten oder der Populärkultur inspirieren lässt, stellt sich die Frage, weshalb viele andere - unter anderem seine Nachfolger - das nicht auch geschafft haben.

    Niemand behauptet, dass Charlier das Rad neu erfunden hat. Aber wer 200 Comic-Alben schreibt, ohne Langeweile zu verbeiten, der muss schon kreativ sein. Da kann man sich nicht einfach so auf irgendwelche Genre-Standards verlassen.

    Zitat Zitat von zaktuell Beitrag anzeigen
    Die immer wieder auftauchende Torte im Gesicht (Tanguy) spricht für mich nicht von Einfallsreichtum.
    Ich denke nicht, dass man Charlier auf die Torten reduzieren kann. Das hat er zwar übertrieben, aber letzten Endes sind diese wenigen Szenen bei einem Gesamtwerk von 10 000 oder mehr Comicseiten marginal.

    Zitat Zitat von zaktuell Beitrag anzeigen
    Die frühen Blueberrys (Navajo bis General Gelbhaar) sind allesamt mehr oder weniger direkt vercomicte Western-Filme. Interessanter und davon abweichend wirds erst ab der Goldmine und soweit man den Sekundärquellen glauben darf, ist das auf ein verstärktes Einmischen von Giraud zurückzuführen.
    Kann sein, aber es war mit Sicherheit Charlier und nicht Giraud, der die ganzen hochkomplexen Blueberry-Plots der 70er und 80er Jahre geschrieben hat.

    Zitat Zitat von zaktuell Beitrag anzeigen
    Genial war Charlier mMn im Aufsaugen, durcheinanderrühren und neu zusammenstellen von Elementen, um daraus ne Geschichte zu stricken. Wirklich neu ist das aber dann alles nicht.
    Wie gesagt: Wenn's so einfach wäre, warum haben dann nicht viel mehr Szenaristen auf seinem Niveau gearbeitet? Warum ließ die Qualität der Korsar- oder Tanguy-Szenarios zum Beispiel schlagartig rapide nach, als er nicht mehr am Ruder war? Für mich wurden diese Serien ohne JMCs Beteiligung unlesbar.

    Zitat Zitat von zaktuell Beitrag anzeigen
    Es strotzt von Klischees, benutzt und zementiert sie. Geht aber nicht -wie zB bei Greg- darüber hinaus.
    Auch bei Greg gibt es, wie bei Charlier, Klischees zuhauf. Beide waren aber einfallsreich genug, um drum herum originelle Szenarios zu basteln.

    Zitat Zitat von zaktuell Beitrag anzeigen
    Im Abenteuer-Bereich gibt es mMn die drei Grossen Charlier, Greg und van Hamme. Und bei denen ist mit Greg klar der liebste. Charlier taugt für spannende, anspruchslose Unterhaltung. Das allerdings auf überaus hohem Niveau. Der Simmel oder Konsalik der Comics. Aber eben auch nicht 'mehr'.
    Zu Simmel und Konsalik kann ich nix sagen. Aber Charlier hat für mich den Standard definiert, an dem sich jeder andere Szenarist von Abenteuer-Comics messen lassen muss, nicht zuletzt, was die dramaturgische Geschlossenheit und Dichte der Plots betrifft. Und was heißt schon "anspruchslose Unterhaltung" - das sind frankobelgische Abenteuercomics und keine Saul-Bellow-Romane. Wenn also dieser Punkt zur Abwertung von Charliers Arbeit führt, dann muss dies auch für alle anderen frankobelgischen Abenteuerserien inklusive der von Greg gelten.

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