Rezension von: Jons Marek Schiemann

Der dicke Sammelband hat seinen Titel zu Recht. Die Zweideutigkeit trifft es: nicht nur ist der dicke Band eine hervorragende Kompilation von Gags von Ralf König, sondern verdient einen adligen Titel. Groß und schwer ist der schöne Hardcoverband durchaus auch für den Kaffeetisch geeignet. Er sammelt Strips aus elf Jahren Schaffen von Ralf König. Dabei liegt hier kein Best Of vor, was treue Käufer enttäuschen würde, da sie ansonsten vieles doppelt hätten. Alle Strips sind bisher in den unterschiedlichsten Zeitschriften und Magazinen erschienen. So etwa dürften manche auch aus COMIX bekannt sein oder aus der Festschrift zum Jubiläum von Wilhelm Busch. Manche Strips, häufig Zweiseiter, manchmal kürzer, manchmal länger, sind zeit- und themenbezogen. Etwa wenn die Äußerungen des Kölner Kardinals Meissner persifliert werden. Aber alle Stories kann man auch für sich lesen, da die behandelten Themen universell sind. Die Vourteile von Meissner, um bei dem Beispiel zu bleiben, sind generelle konservative und auch Personenunabhängig zu sehen, obwohl sich der Strip explizit auf eine Predigt bezieht. Am Humor wird bei aller Zeitbezogenheit nichts eingebüsst.Die große Kunst von Ralf König besteht darin, die Situationen in den Alltag zu betten und durch leichte Überspitzungen daraus den Humor zu ziehen. Und dabei ist es stellenweise egal ob sich nun Mann und Mann oder Mann und Frau oder Frau und Frau lieben, denn die Mechanismen der Liebe sind für alle Konstellationen ähnlich. Das mag auch ein großer Grund dafür sein, dass König auch bei Heterolesern so beliebt ist. Nicht nur sind Liebe und Sexualität Themen die immer aktuell sind, sondern zudem sind sie sehr intelligent gestaltet und regen nicht nur zum Lachen, sondern eben auch zum Nachdenken an. Manchmal sind die Cartoons provokant, wie etwa bei den biblischen Szenen oder wenn sie Max und Moritz sexualisieren. Aber sie sind immer lustig. Etwa wenn Abrahams Frau Gott überreden kann, anstelle ihres Sohnes doch lieber eine Gu [ Weiter geht es in der Rezension selbst... ]



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