Rezension von: Petra Weddehage

Die Protagonisten aus Regeln der Liebe sind der Autorin unzweifelhaft ans Herz gewachsen. So entschloss sie sich, den Beginn der Liebesgeschichte von Shinohara und Nishioka zu erzählen. Dabei unterscheiden die beiden sich kaum von heterosexuellen Liebespaaren. Die Angst vor einer Zurückweisung ist groß. Kaum einer traut sich, offen und ehrlich zu seinen Empfindungen zu stehen. Wieder einmal bewahrheitet sich der Spruch: Gegensätze ziehen sich an. Die beiden jungen Männer unterstützen sich bei den alltäglichen Dingen des Lebens. Shinohara ist dabei der korrekte Mann, der die Regeln befolgt. Außerdem wirkt er sehr introvertiert. Nishioka mit seiner schusselig, leicht chaotischen Art ist das genaue Gegenteil seines Freundes. Er scheint ein übersprudelnder Quell voller Lebensfreude zu sein. Der Autorin gelingt es, die Klischees, die für gewöhnlich in Boys Love-Storys zu finden sind, wunderbar zu umgehen. Keiner der beiden Protagonisten wirkt übertrieben weiblich. Im Gegenteil, hier werden zwei junge Männer dargestellt, die sich erst noch in ihren Rollen zu Recht finden müssen. Die Illustrationen wirken europäisch und sind durch großflächige Zeichnungen mit genügend Platz für die Zeilen in den Sprechblasen eine Erholung für die Augen. Hier ist kein Platz für überfrachtenden Kitsch wie Blumen, Herzchen und ähnliches. Die Liebesszenen sind ebenfalls interessant gezeichnet. Die richtige Handhabung von Kondomen und ähnliche aufklärende Passagen sind wichtige Themen, die in der Zeit von so furchtbaren Krankheiten wie Aids einen hohen Stellenwert haben. Der Manga richtet sich an eine ältere Zielgruppe, die ihren Platz im Leben schon gefunden hat. Wer noch einmal die Romantik der ersten Liebe oder auch der des Seelenpartners erleben möchte, wird hier fündig. [ Weiter geht es in der Rezension selbst... ]

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