Rezension von: Henning Kockerbeck

"Der Tod und das Mädchen" ist ein Webcomic, den die Wiener Zeicherin Nina Ruzicka seit ziemlich genau zehn Jahren veröffentlicht. Der erste Teil ist mittlerweile auch in drei gedruckten Bänden bei der Biblyothek erschienen. In diesem Gratis-Heft kann man nachlesen, wie alles anfing.

Und dieser Anfang ist furios. Das Mädchen, dessen Name noch nicht verraten wird, hat nicht nur rote Haare, sondern auch ein feuriges Temperament, und lässt sich von Gevatter Hein schon mal gar nichts bieten. Der wiederum zeigt Charaktereigenschaften und Schwächen, die ihn beinahe menschlich erscheinen lassen. Beispielsweise ist er sehr von sich selbst überzeugt und so gar nicht für Kritik oder Misserfolge empfänglich. Gleichzeitig schafft es Ruzicka, beide ausgesprochen sympathisch darzustellen.

Dabei strotzt der Comic vor Witz. Die Autorin muss sich nicht auf Schenkelklopfer verlassen (die es durchaus auch gibt), die Geschichte ist einfach lustig. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Ruzicka offenbar vor kaum jemandem Respekt hat. Jeder bekommt sein Fett weg, vom anthropomorphen Tod über edle Ritter oder Schriftsteller bis zum Mädchen. Gleichzeitig macht sie keinen Charakter über die Maßen fertig. Der cartoonige, slapstickartig übertriebene Zeichenstil trägt sein Übriges bei.

Der reichlich vorhandene Humor sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass in diesem Comic auch eine ganze Menge Hintergrundwissen und Recherche eingeflossen sind. Das Schachspiel im Prolog etwa ist an Ingmar Bergmanns "Das siebte Siegel" angelehnt - allerdings mit einem entscheidenden Unterschied. Das Nummernschild des Käfers, mit dem das Mädchen dem Tod davonfahren möchte, ist auch nicht zufällig "D810". Dieses Kürzel bezieht sich auf ein Streichquartett von Franz Schubert, im Deutschverzeichnis die Nummer 810, namens "Der Tod und das Mädchen".

Nina Ruzicka hat mit "Der Tod und das Mädchen" sowas wie e [ Weiter geht es in der Rezension selbst... ]

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