Rezension von: Henning Kockerbeck

Spätestens seit der großen Manga-Welle um die Jahrtausendwende wollen viele Comicfans die gezeichneten Geschichten nicht mehr "nur" passiv lesen, sie wollen auch selbst aktiv werden. Viele würden gerne ihre eigenen Comics zeichnen. Aber wie geht das eigentlich?

Hier setzen eine ganze Reihe von Zeichenkursen an, die sich mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Konzepten bemühen, ihre Leser an das Zeichnen heranzuführen. Autor Kim Schmidt hat bereits mehrere solche Kurse veröffentlicht, aus denen dieses Heft einen Ausschnitt präsentiert. Schmidt selbst ist seit den 1980ern als Comiczeichner unterwegs, zu seinen Werken gehören "Kleiner Thor" oder "Local Heroes". Er weiß also, was er tut, und er kann es vermitteln.

Schmidt gelingt es, stets die Balance zu halten. Er stellt weder zu geringe noch zu hohe Anforderungen an seine Schüler, er ist weder zu distanziert noch zu kumpelhaft-locker. Einige flappsige Sprüche lockern den Lehrstoff auf, und kleine Übungen sorgen dafür, dass die Praxis nicht zu kurz kommt.

Im Mittelpunkt des Ausschnitts, der für das Heft ausgewählt wurde, steht der Körper. Wie groß sollte der Kopf einer Figur im Vergleich zum Körper sein? Wo zeichnet man die Augen hin? Und wie lässt man seine Figuren mit ihrer Körpersprache "reden"?

Viele anderen Themen werden jedoch ausgelassen - logischerweise, da dieses Heft eben nur ein Ausschnitt ist. Viele der Hefte zum Gratis-Comic-Tag bieten einen solchen Einblick in längere Werke, was ja ein Teil der Intention der Veranstaltung ist. Aber beim "Comic-Zeichenkurs" merkt man es ganz besonders. Hier springt einem der Werbe- oder Leseproben-Charakter etwas zu deutlich ins Auge. Aber wer sich einen weitergehenden Eindruck von Schmidts Zeichenkursen verschaffen will, als ihn ein kurzes Reinblättern im Laden bieten kann, für den ist dieses Heft eine gute Gelegenheit. [ Weiter geht es in der Rezension selbst... ]

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