Rezension von: Bernd Glasstetter

Man denkt gerne einmal, dass eine Biografie über einen Künstler oder eine Künstlerin nicht interessant sein kann. Jedenfalls nicht, wenn es sich nicht gerade um Picasso handelt, der durch das Abschneiden seines Ohres sogar in der Irrenanstalt landet. Aber Frida Kahlo macht hier ganz sicher eine Ausnahme. Die Künstlerin aus Mexico wurde Zeit ihres Lebens durch eine Kinderlähmung behandelt. Und dennoch hat sie Bilder geschaffen, die noch heute faszinieren. Selbst Hollywood war auf die tragische Geschichte dieses Vorbildes an Ehrgeiz und Mut aufmerksam geworden. Salma Hayek stellte die Künstlerin mit viel Mut zur Hässlichkeit (sie musste eine durchgehende Augenbraue tragen und auch ansonsten eher ungeschminkt den Film bestreiten). Man sollte sich diesen Film sicher einmal zu Gemüte führen. Er wird sicher jeden von Herzen rühren.

Man kann, man muss, man darf wohl auch den Film mit diesem Comic vergleichen. Und man kann, man muss, man darf von diesem Comic dadurch noch mehr angetan sein. Das Leben und das Leiden, Frida Kahlos Motivation und ihre Liebschaften werden sehr gut und ausführlich wiedergegeben. Wo der Film zwei Stunden braucht, reichen 32 Seiten aus, um einen umfassenden Überblick zu erhalten. Das kann rundweg als meisterhaft bezeichnet werden.

Hinzu kommt, dass der einfache Strich der Zeichnungen die Welt der Frida - und speziell die ihrer Bilder sehr gut widerspiegelt, wie man im Vergleich mit ihren Selbstportraits feststellen kann. Willi Blöß hat mit diesem Comic sicher die beste Ausgabe der ganzen Reihe gestaltet.

Der vorliegende Comic ist nur ein Teil einer ganzen Biografie-Reihe, die in dem kleinen Verlag in Aachen erschienen ist. Die Hefte sind dort sehr viel kleiner aufgelegt worden. Es ist ausgesprochen angenehm zu sehen, wie dieser Comic auch in einer größeren Umgebung wunderbar funktioniert. Und vor allem ist es sehr schön, dass damit der Comic auch einem größeren Publikum zu Teil wird. [ Weiter geht es in der Rezension selbst... ]

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