Rezension von: Stephan Schunck

Mit Das dreckige Dutzend liegt der vorletzte Band von 100 Bullets vor, die letzten Folgen vor dem großen Countdown.
Aber das heißt nicht, dass in den fünf Folgen zu irgendeiner Zeit Langeweile aufkommen würde. Brian Azzarello und Eduardo Risso haben mit 100 Bullets das unglaublich komplexe Bild einer Organisation entworfen, die durch Macht, Geld, Intrigen, Mäß- und Zügellosigkeit alles versucht, eine überkommene Struktur mit veralteten Mitteln im Zaum zu halten und dabei an sich selber scheitert.
Der Anführer der Minutemen Agent Graves führt den persönlichen Rachefeldzug gegen seine ehemaligen Auftraggeber, den Trust, mit aller Härte und blutiger Entschlossenheit. In so fern wird die Verfolgung der Geschichte immer einfacher, und sei es nur darum, dass sich die Anzahl der Charaktere immer weiter vermindert. Das war nicht immer so, teilweise war die Geschichte, die auf 100 Hefte angelegt ist, doch reichlich komplex und zum Teil verwirrend. Aber letztendich konnte Azzarello den Leser immer wieder zurückholen und in die Spur bringen.
Dabei sind es nicht nur die Action, die cleveren Dialoge und der außergewöhnlicher Plot, die 100 Bullets auszeichnen. Ganz prägnant ist auch das Timing der Geschichte und Azzarello besitzt ganz zweiflelos die Fähigkeit, eine Szene genau im richtigen Moment zu beenden, zwischen zwei Szenen zu wechseln und verschiedene parallel ablaufende Handlungen darzustellen.
Und hinter fast allem steckt mehr als man auf den ersten Blick vermutet. Es gibt ganz offensichtliche Namensähnlichkeiten (z.B. Joan D´Arcy = Joan of Arc) aber auch eher Dinge, die erst bei näherer Betrachtung klar werden. So scheinen die Titel der 13 Bände irgendwie auch mit der Bandnummer zusammenzuhängen (Der erste Schuss, Die zweite Chance, … , Das dreckige Dutzend). [ Weiter geht es in der Rezension selbst... ]



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