Neue nostalgische Comics
Im COMIXENE-Newsletter ‒ u.a. abgedruckt in COMIX 05/2011 ‒ haben wir leider zu den im Extrakasten "Nostalgia-Spezial" abgedruckten Publikationen keine bibliographischen Angaben veröffentlicht. Aus diesem Grund veröffentlichen wir die entsprechenden Texte an dieser Stelle noch einmal ‒ jetzt aber ergänzt um diese Angaben ...
Wie immer Anfang Mai öffnete die Kölner Comic-Messe ihre Tore und stellte wieder den wichtigsten Treffpunkt für die Anhänger nostalgischer Comics dar. Da passte es ganz gut, dass sich dort der französische Zeichner Yves Ker Ambrun, der als Disney-Zeichner nach Deutschland kam und in Darmstadt sein Skydog-Studio betreibt, erstmals einem breiteren deutschen Publikum präsentierte. Denn dabei hatte er die zwei Bände
Mechaniko und
Es darf nicht wahr sein, die in einem schwungvollen Tuschestil angelegt sind, der den Geist klassischer amerikanischer Comics der 1950er- und 1960er-Jahre atmet. Im ersten Heft von "Mechaniko" erleben wir ‒ ganz im Stil früher Marvel-Hefte ‒ die Originstory eines Roboter-"Helden" und die Graphic Novel "Es darf nicht wahr sein" führt mit dem Reporter Schnecksnyder zurück in eine frühe amerikanische Presselandschaft, in der es weder Computer noch Textverarbeitung gab. Eine tolle Entdeckung, mehr davon!
"Mechaniko" • Heft • 28 Seiten • farbig • € 6,95
"Schnecksnyder Band 1: Es darf nicht wahr sein" • SC-Album • 80 Seiten • farbig • € 13,95
www.comicspro.de/books_de01.html
Geradezu unverwünslich behauptet sich hierzulande ‒ wenn auch zumeist vor den Augen eines breiteren Publikums verborgen ‒ eine höchst vitale Fanpiccolo-Szene. In dieser veröffentlichen auch immer wieder bekannte Zeichner wie Michael Goetze oder Jürgen „Geier“ Speh ihre Werke. Und ein Neuzugang in diesem Kreise ist jetzt auch Gerhard Schlegel von Laska Comix mit der sogar vollfarbig beim CCH erscheinenden Piccoloserie
Tyrok. Der Pilot Tim "Tyrok" Triton stürzt über einem riesigen Vulkankrater ab, in dem eine prähistorische Welt verborgen blieb. Dort muss sich Tyrok ‒ unterstützt von einer ebenfalls gestrandeten Forschertochter ‒ wilder Saurier und primitiver Stammesvölker erwehren. Ein herrlicher "Hansrudi Wäscher/Jack Kirby"-Mashup, dem man auf jeder Seite ansieht, wie viel Spaß er seinem Künstler macht. Bisher liegen sechs Piccolo-Hefte vor und im Herbst geht es wohl mit drei weiteren Ausgaben weiter.
"Tyrok" 4‒6 • 3 Piccolo-Hefte im Set • je 28 Seiten • farbig • € 15,90 (Set)
Der CCH kann auch immer wieder mit besonders schönen Sammlerausgaben kostbarer Raritäten begeistern. Jetzt hat man sich einer englischen Serie angenommen, die ab 1967 im englischen Magazin "Princess Tina" erschien. "Moira, Slave Girl of Rome", so der Originaltitel, stammt vom argentinischen Zeichner Alberto Cesar Salinas (1932‒2004), dem Sohn von José Luis Salinas ("Cisco Kid"). Und das Artwork des Sohns steht dem seines berühmten Vaters in nichts nach. In
Moira ‒ Sklavin in Rom, in Auszügen bereits 1976 auf Deutsch als "Uta, das Sklavenmädchen" in Gevacurs "Susi" veröffentlicht, wird mit viel Atmosphäre und Detailreichtum ein Antikenepos entfaltet, in dessen Mittelpunkt eine bretonische Fürstentochter steht, die von Cäsar als Geisel nach Rom verschleppt wird und sich dort schnell in den diversen Ränkespielen zu behaupten weiß. Nur etwas bessere Druckvorlagen hätte man den CCH-Heften gewünscht.
"Moira" 1 & 2 • Hefte • je 28 Seiten • s/w (Farbcover) • je € 9,90
Weiterhin ein einzigartiges Phänomen stellt Hansrudi Wäscher dar. Auch das Ende des Norbert Hethke Verlags hat den Heftausstoß mit seinen Helden nicht abbrechen lassen. Neben den diversen Fortsetzungen seiner Serien durch neue Zeichner, gibt es auch immer wieder Neuausgaben seiner eigenen Werke, wobei vor allem diverse Inhalte in neue Formate adaptiert werden. So bringt der Heinz Mohlberg Verlag jetzt im Heftformat unter dem Titel
Sigurd ‒ Neue Abenteuer die dritte Sigurd-Piccoloserie heraus, die lange noch von Wäscher selbst in den 1990er Jahren gezeichnet wurde. Pro Band werden drei Piccolo-Hefte nachgedruckt. Und im Wildfeuer Verlag erscheint die Sonderpiccolo-Reihe
Sigurd-Edition. Ab Nummer sechs wird dort gerade das legendäre Abenteuer "Das Geheimnis der Donarbucht" nachgedruckt, das Ende der 1950er Jahre in der überformatigen "Harry die bunte Jugendzeitung" abgedruckt wurde. Für all diese neuen Publikationen lässt es sich Hansrudi Wäscher übrigens nicht nehmen, weiterhin routiniert neue Covers anzufertigen.
"Sigurd ‒ Neue Abenteuer" 3 & 4 • Hefte • je 28 Seiten • s/w (Farbcover) • je € 14,80 • www.mohlberg-verlag.de
"Sigurd-Edition" 6 & 7 sowie 6a & 7a (Variant-Covers) • Piccolo-Hefte • je 36 Seiten • s/w (Farbcover) • je € 5,90 • www.wildfeuer-comics.de
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