bestimmt weils ne Graphic Novel ist
Faszinierend, wozu es alles keinen Thread gibt. Auf der Buchmesse wurde mir gesagt, dass der erste Band inzwischen in der dritten Auflage ist - hier wurde er noch nicht mal erwähnt.
Anyway... for starters:
Mehr:Aktuelle Comicrezension (167): Auf der Suche nach der verlorenen Zeit
Als 1998 Stéphane Heuets erster Band seiner Comicadaption von Prousts „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ erschien, schäumten die Kritiker. Von „Blasphemie“ war die Rede, vom literarischen „Mord“ am 1922 verstorbenen Proust, von der „Travestie“. Zurecht?
http://www.pannor.de/?p=620
bestimmt weils ne Graphic Novel ist
Oder weil's keinen Spaß macht, einen schlechten Comic zu lesen - es sei denn, man ist Intelleller und hält alles, wo Proust draufsteht, für große Kunst.
eckrt
um zu wissen ob er schlecht ist, muß er doch erst gelesen werden
Ganz ehrlich: Die maxhe mit den Comicadaptionen, im Moment ganz groß in Mode bei den Buchverlagen, geht mir mächtig auf den Keks.
Wirklich bedauerlich ist, dass es zu "Laika" nichts gibt. Ein wirklich tolles Comic. Und auch in einem Buchverlag (Atrium) eschienen. Das wird an vielen Comicladen-Käufern vorbei gehen.
Sind tatsächlich schon 5 Alben im Original erschienen? Wenn ich das richtig im Kopf habe: die Arbeit an den ersten 3 Bänden hat 10 Jahre gedauert, die Reihe ist auf 10 Bände angelegt. Den Erscheinungstermin des Abschlussbandes kann man sich damit aus- und die eigene Lebenserwartung gegenrechnen. Da macht das nicht für jeden Sinn...
Kannst du ja noch nachholen. Um auf die Frage einzugehen: Vor einiger Zeit war ich auf einer Tagung in Freiburg, alles literarisch hoch qualifizierte Leute. Andreas Platthaus hielt da einen Vortrag über den Proust-Comic, zeigte ein paar schöne Bilder und lobte den Band über den grünen Klee. Als er dann das Buch rumgehen ließ, sah man lange Gesichter: Es gab darin nämlich nur diese wenigen schönen Bilder und ansonsten einen Haufen Text. Der Autor war offensichtlich damit überfordert gewesen, den Proustschen Text als Comic, also im Bild, umzusetzen. Trotzdem hat sich keiner aus der Tagungsrunde getraut, das laut zu sagen (von mir mal angesehen). Proust war heilig, jemand, der was mit Proust macht, war heilig, und Andreas Platthaus ist sowieso unanfechtbar. Das sind die Intellellen, die ich meine (nicht zu verwechseln mit Intellektuellen oder Doktortitelträgern).
eckrt
Man könnte ein Buch (und sogar einen Comic) natürlich auch kritisieren, ohne dabei geneigte Leser oder andere Kritiker zu diskreditieren.
Seht ihr, was ich meine?
eckrt
Ach, Quatsch. In der Sondermann-Jury haben wir den Band heftig diskutiert, obwohl er gar nix mit unserer Arbeit zu tun hatte: Platthaus pro, Schlüter kontra, icke dazwischen.
Der Band ist schon debatabel, aber sag was du willst: er verkauft sich. Wie üblich: alles, was sich verkauft, führt im CF zu keinerlei Resonanz.
Aber was, bitteschön erwartet man denn?
Es ist sicherlich schwierig umzusetzen.
Wie damals bei den Illustrierten Klassikern, Goethe's "Faust" und Shakespeare's "Sommernachtstraum.
Ich wusste gar nicht, dass es das gibt. Nun habe ich in meinem Philo-Studium mal zwei Semester SndvZ belegt und damals entschieden, dass mir die Lyriker unter den Philosophen nicht zusagen. Und deshalb hatte ich weder nach Verfilmungen noch nach Hörbüchern Verlangen. Und auch nicht nach einer illustrierten Ausgabe. Ich war schon skeptisch, ob ein Philip K. Dick Originalroman illustrierbar ist, wenn man den Kompletttext einbaut, aber das hat ja ganz gut hingehauen. Aber Proust ist ja wirklich was für Leute, die allergisch gegen Handlung sind.
Eine Ära geht zu Ende! Noch 22 Wochen im Exil!
Möge der hellste Stern nur für dich leuchten und der Wind die schönste Melodie summen. Wir sehen uns, wenn er Sand über die Spuren vergangener Tragödien geweht hat und das Lachen zukünftiger Feiern in nächster Nähe erklingt. (Oder schon früher)
Naja, die Resonanz ist, da draußen in den Weiten des Webs,
wohl genauso dürftig!
Von den 10 ersten Google-Suchergebnissen sind 3 von dir,
3 aus dem Comicforum (bzw. damit mehr oder weniger verbundenen
Portalen wie Martins Blog, die Graphic Novel Info etc.) und 3 von
Knesebeck. Also von den "üblichen Verdächtigen"!
Oder rein informativ gefragt: wo war die Resonanz groß?
Im richtigen Leben.Oder rein informativ gefragt: wo war die Resonanz groß?
Die Bände verkaufen sich gut - vor allen über den Namen "Proust" an Leute, die nicht unbedingt die harten Comicleser sind. Ev. ist es denen auch egal, wie hoch die Qualitäten des grafischen Erzählens sind, ev. fehlt denen auch der Vergleich. Ev. lesen manche Leute des Inhalts, und nicht des Mediums wegen. Ev. wollen die es einfach lesen und finden diese Art der eher illustrativen Erzählung interessant. Warum eigentlich nicht?
Find ich auch. Wieder eine Chance potenzielle finanzstarke Nichtkunden zu Comics zu locken. Nur werden die dann zB wohl eher bei Reprodukt oder Avant landen.
Geändert von horst (16.04.2011 um 10:22 Uhr)
Hallo Horst, es gibt ja auch im richtigen Leben Kommunikation (und Resonanz außerhalb der Verkaufzahlen).
Und keine bis wenig Resonanz im Web und trotzdem große Leserzahlen sagt ja auch was aus.
wobei im Jahr ca 400 Alben plus ??? GNs erscheinen und deshalb es wohl nur logisch ist, das nicht sämtliche Comics die im Jahr erscheinen im Comicforum besprochen werden und deshalb zwangsläufig welche unterm Tisch fallen
Gedanke zur vermissten Kommunikation hier im Forum:
Vielleicht liegt es aber auch schlicht und einfach daran, daß Heuet's Werk als Comic nicht recht "funktioniert".
Funktioniert in dem Sinne, daß sich Comicleser (die soll es ja auch geben ) gerne darüber im "Comicforum" unterhalten würden.
Dazu passen ja auch bluetoons Beobachtungen, daß dieses Buch gerne von - ich zitiere: "an Leute, die nicht unbedingt die harten Comicleser sind." verkaufen lässt.
Nur warum sollten die sich hier in einem "Comicforum" tummeln?
Und zum Verkauf:
Natürlich lässt sich dieses Buch vernünftig verkaufen - aber sicherlich nicht wegen Heuet, sondern eben wegen Proust.
Gemessen an Comics mag das dann auch ein guter Abverkauf sein - gemessen an anderen Büchern ist das natürlich belanglos.
Das ist natürlich nur eine Hypothese. Aber ich vermute mal nicht, dass taschengeldsparende und videogamespielende Pickelgesichter zu den großen Proust Fans gehören.
Und ja, dass das Comic nicht wirklich besprochen aber trotzdem gut verkauft wurde, könnte wirklich darauf hindeuten, dass es viele Comic Neukunden gekauft haben.
BTW Börsencomic: Dantes von Zack: Ist aber eher ne Abenteuergeschichte. Finde das Thema ist derzeit in und könnte sehr wohl mal vermehrt in Comics verwertet werden. Wall Street lässt grüßen.
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