User Tag List

Seite 1 von 2 12 LetzteLetzte
Ergebnis 1 bis 25 von 45
  1. #1
    CF Unterstützer Avatar von Gagel
    Registriert seit
    07.2017
    Ort
    Emschermünde
    Beiträge
    3.409
    Mentioned
    131 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)

    Schwarze Seerosen

    Ich kenne die Romanvorlage von Michel Bussi nicht. Das ist auch kein Wunder, denn der 2011 erschienene Roman ist bisher noch nicht auf Deutsch erschienen. Das hat sich durch diese Comicadaption geändert, welcher ein Zitat von Michel Bussi vorangestellt ist: "Meine Schwarzen Seerosen hatten den Ruf, in Bildern nicht umsetzbar zu sein. Das subtile Szenario von Fred Duval und die feinen Zeichnungen von Didier Cassegrain beweisen das Gegenteil. Mit diesem Comic ist ein Traum Wirklichkeit geworden."

    Es ist schwierig, über diese Kriminalgeschichte zu schreiben, ohne zu spoilern. Sie spielt in Giverny, einem Dorf in der Normandie, das bekannt geworden ist durch das Schaffen von Claude Monet, dessen Kunst auch dem Comic ihren Stempel aufdrückt. Schon das erste, eine dreiviertel Seite einnehmende Panel löst einen Aha-Effekt aus.

    Drei Frauengestalten unterschiedlichen Alters spielen eine zentrale Rolle, ein Ermittler, der sich zu einer von ihnen hingezogen fühlt und unbequeme Entscheidungen treffen muss, soll den Mord an einem Dorfbewohner aufklären. Die Geschichte wird raffiniert erzählt und führt zu einer überraschenden Lösung. Erst in der Rückschau versteht man die zuvor eingestreuten Zeichen zu deuten und fallen Ähnlichkeiten auf. Mehr zu verraten ist nicht zu verantworten.

    Besonders schön sind die Zeichnungen und Kolorierungen, in welchen die Figuren in Monet'sche Landschaften gesetzt werden. Cassegran kann nuancenreiche, ausdrucksstarke Gesichter zeichnen, man vergleiche nur Seite 47, Panel 7 und 8.

  2. #2
    Mitglied Avatar von Simulacrum
    Registriert seit
    09.2013
    Ort
    HC SVNT DRACONES
    Beiträge
    6.368
    Mentioned
    60 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Schöner Beitrag, Gagel. Werde mir den Band auch noch zulegen. Aber im Moment müssen erst einmal andere Rechnungen bezahlt werden.

  3. #3
    Mitglied Avatar von Zardoz
    Registriert seit
    04.2017
    Beiträge
    1.908
    Mentioned
    110 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Die Seerosen habe ich (bisher) ausgelassen, da ich mir aus finanziellen Gründen einen gewissen Rahmen gesetzt habe, den ich noch zu häufig überschreite, und auch der freie Platz zum Aufbewahren immer geringer wird. Beim Durchblättern im Buchladen haben mich die Zeichnungen nicht gänzlich überzeugt. Das erste, große Panel ist mit Abstand das beste. Viel mehr in dieser Größenordnung kommt nicht mehr. Ausdrucksstarke Gesichter sieht man auch eher selten, da der überwiegende Teil die Figuren aus der Totalen bzw. Halbtotalen zeigt, so dass sie entsprechend klein sind. Um nicht mißstanden zu werden: keine schlechten Zeichnungen, aber nach summarischer "Prüfung" auch nicht so, dass ich spontan zugegriffen hätte.

    Deine Ausführungen zum spannenden Inhalt bringen mich aber schon wieder ins Grübeln, ob ich doch noch zuschlagen soll.

  4. #4
    Mitglied Avatar von Kohlenwolle
    Registriert seit
    04.2010
    Ort
    Emscherinsel
    Beiträge
    2.598
    Mentioned
    65 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Deine Kurzrezi hat mich wieder neugierig gemacht Gagel. Wie immer, habe allerdings schon vorher mit dem Buch geliebäugelt.
    Genau wie bei meinen Vorrednern muß ich meine Begierden allerdings meinem Geldbeutel anpassen.
    Und außerdem ist am Samstag wieder Comicmesse in Köln. Da ist schon einiges an Ausgaben verplant.
    Schöne Grüsse aus dem Kohlenpott


  5. #5
    Mitglied Avatar von Mervyn
    Registriert seit
    09.2003
    Ort
    Frankfurt
    Beiträge
    4.062
    Mentioned
    32 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Blog-Einträge
    12
    Ich kann Gagel nur zustimmen, für mich ist "Schwarze Seerosen" der stärkste Splitter-Band im November.
    Tolle Zeichnungen und eine starke Geschichte, mit einem wirklich besonderen Erzählkniff, der mich wirklich überrascht hat.
    Der Band hat mir viel Spaß gemacht.

    Didier Cassegrain hat übrigens auch "Die Stunde der steinernen Drachen von Troy" und "Tao Bang" gezeichnet.

  6. #6
    Mitglied Avatar von Zardoz
    Registriert seit
    04.2017
    Beiträge
    1.908
    Mentioned
    110 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Das mag sein. Der stärkste Band im Oktober? Nada, hat mir persönlich aber deutlich besser gefallen.

    Davon abgesehen, habe ich Bitter Root noch nicht gelesen. Und das Artwork sieht schon mal sehr gut aus.
    Geändert von Zardoz (13.01.2024 um 14:53 Uhr)

  7. #7
    Mitglied Avatar von CHOUETTE
    Registriert seit
    07.2000
    Ort
    Wald
    Beiträge
    8.432
    Mentioned
    46 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Die Seerosen sind ein Traum. Ich kann ohne zu spoilern leider auch nicht mehr schreiben als Gagel, außer dass ich von diesem wunderbar ruhigen, geradezu melancholischen Erzählstil und den für diese Geschichte perfekt passenden Zeichnungen mehr als angetan bin. Ich war zwar relativ schnell auf der richtigen Spur, aber die Auflösung am Ende bot doch ein paar Überraschungen. Ein wunderbar durchdachter Plot. Ich mache das nicht allzu oft, aber die Seerosen muss ich einfach noch mal kaufen und verschenken.
    Fasse dich kurz! Nimm Rücksicht auf Wartende!

  8. #8
    Premium-Benutzer Avatar von dino1
    Registriert seit
    07.2006
    Beiträge
    9.660
    Mentioned
    2 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Lese überall nur Gutes über den Band.
    Ist ja wohl eine Romanadaption. Ich bin jetzt nicht der Megakrimifan aber mag durchaus gute Kriminalgeschichten.
    Denke den Band werde ich mir mal gönnen.

  9. #9
    Mitglied Avatar von Kohlenwolle
    Registriert seit
    04.2010
    Ort
    Emscherinsel
    Beiträge
    2.598
    Mentioned
    65 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Mach das. Ist eine durchgehend äußerst gut durchdachte Handlung, mit einem, sagen wir einmal, unerwarteten, außergewöhnlichem Ende, das man auf keinen Fall vorher verraten sollte. Einer der besten Titel des vergangen Jahres.
    Und das Artwork ist einfach klasse.
    Schöne Grüsse aus dem Kohlenpott


  10. #10
    Mitglied Avatar von CHOUETTE
    Registriert seit
    07.2000
    Ort
    Wald
    Beiträge
    8.432
    Mentioned
    46 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Hier ist auch noch eine schöne Besprechung, die aber ein klein wenig mehr verrät als Gagel. Aber nix Entscheidendes. https://www.comic.de/2020/01/das-mae...arze-seerosen/
    Fasse dich kurz! Nimm Rücksicht auf Wartende!

  11. #11
    Mitglied Avatar von Simulacrum
    Registriert seit
    09.2013
    Ort
    HC SVNT DRACONES
    Beiträge
    6.368
    Mentioned
    60 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Ich würde mir den Comic aber vorher im Laden ansehen. Die Kolorierung ist (leider) nicht immer so schön leuchtend farbig wie auf den Vorschauseiten. Mir ist darüber ein wenig das impressionistische Feeling abgegangen, das ich mir erhofft hatte, um den Band auch später noch gelegentlich als "Kunstband" anzusehen, auch wenn man die Handlung schon kennt.

  12. #12
    Junior Mitglied
    Registriert seit
    08.2019
    Beiträge
    27
    Mentioned
    1 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Ich kann den Band auch nur wärmstens empfehlen für jeden der eine spannende Kriminalgeschichte mag. Ich hatte riesigen Spaß diesen Band ganz langsam zu lesen, immer wieder zurückzublättern und mir meine eigenen Theorien zu dem Fall zurechtzulegen, die dann am Ende doch alle ins Leere liefen...
    Mit dem Wissen über die Auflösung musste ich die Geschichte gleich ein zweites Mal lesen.
    Ich werde den Comic auf jeden Fall auch mal Bekannten zum Lesen geben die eher keine Comics, aber gerne Kriminalgeschichten lesen.

  13. #13
    Dauerhaft gesperrt
    Registriert seit
    09.2002
    Beiträge
    2.312
    Mentioned
    1 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Ein Dankeschön für eure Einschätzungen. Ein spannender Krimi in wunderbaren Bildern. Ich mag das, wenn ich die Auflösung nicht annähernd einschätzen kann. Für Kunstliebhaber und Freunde von Tatorten wie Broadchurch oder St. Mary Mead. Beschaulich und idyllisch, aber die Bewohner haben es oft faustdick hinter den Ohren.

  14. #14
    Mitglied Avatar von Zardoz
    Registriert seit
    04.2017
    Beiträge
    1.908
    Mentioned
    110 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    okay, wenn Carl das Teil auch so gut findet, geb ich mich geschlagen und die Bestellung auf.

  15. #15
    Dauerhaft gesperrt
    Registriert seit
    09.2002
    Beiträge
    2.312
    Mentioned
    1 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    "Schwarze Seerosen" lag einige Monate am Splitter-Stapel rum. Der lichtet sich in Zeiten wie diesen. Nach "Team Austria"-Wochen und Corona hier, Corona da braucht das geplagte Hirn Auszeit. Die Reise in die Normandie nach Giverny hat gut getan.
    Man gewöhnt sich an den zeichnerischen Stil. Mit solchen Graphic Novels kann ich gut leben. Ist natürlich nicht gerade günstig, aber in Zeiten wie diesen kommt es auf jeden Leser an.

  16. #16
    Premium-Benutzer Avatar von dino1
    Registriert seit
    07.2006
    Beiträge
    9.660
    Mentioned
    2 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Habe es jetzt auch goutiert.

    Allerdings digital, gab es im Angebot bei Comixology.

    Tolle Geschichte und gedruckt sicher noch schöner.

    Wer Krimis , Kunst und Gefühle mag, dazu tolle aber etwas eigenwillige Zeichnungen ist hier absolut richtig.

    Ich kann nicht viel mehr schreiben ohne zu spoilern, und @Gagel hat es perfekt im Eingangspost zusammengefasst.

  17. #17
    451858164354
    Gast
    War mein Highlight 2020, obwohl ja bereits aus 2019.
    Wirklich eine dicke Empfehlung an alle Krimifans - und auch an alle, die mit impressionistischen Bildern was anfangen können. Selten passen Ort der Handlung und Stil des Zeichners so gut zusammen.

  18. #18
    Mitglied
    Registriert seit
    01.2007
    Beiträge
    158
    Mentioned
    3 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Vielen Dank für die Tipps in diesem Thread. Ohne sie wäre mir dieser schöne mysteriöse Comic wohl kaum aufgefallen.
    Damit ich niemandem, der den Band noch nicht gelesen hat, die Spannung bzw. das Vergnügen nehme, verstecke ich mein Verständnis der verschiedenen Handlungsstränge in dem folgenden Spoiler.

    Im Jahre 1937 lebt in dem französischen Dorf Giverny, in dem der Maler Claude Monet bis zu seinem Tod im Jahre 1926 gewohnt hat, die 10-jährige Stéphanie Morelle, die „Fanette“ gerufen wird. Den vier mit ihr befreundeten Kindern hat sie die Namen berühmter Maler gegeben (S. 128): Patricia Chéron ist „Mary“ (nach Mary Cassatt), Albert Rosalba ist „Paul“ (wohl nach Paul Gauguin), Jacques Dupain ist „Vincent“ (wohl nach Vincent van Gogh), Jérôme Morval ist „Camille“ (wohl nach Camille Pissarro). Sie selbst möchte an einem Malwettbewerb teilnehmen, um ein Auslandsstipendium zu gewinnen. Ein schon recht alter amerikanischer Maler namens James unterstützt sie dabei; sie verbirgt ihn aber vor ihren Freunden. „Vincent“ bemüht sich um Fanettes Zuneigung, die aber eher „Paul“ zugetan ist. Seine Eifersucht richtet sich auch gegen James, den er entdeckt und zunächst bedroht, indem er in seinen Malkasten „Sie gehört mir. Hier und jetzt und für immer“ schreibt (S. 54, 132), und schließlich tötet (S. 64). Fanette findet seine Leiche, läuft zu ihrer Mutter, muss aber bei der Rückkehr zum Tatort feststellen, dass sich dort keine Leiche befindet (S. 82), denn „Vincent“ ist es gelungen, die Leiche fort zu schaffen (und später zu vergraben) (S. 132). Ihre Mutter hält die Geschichte für ein Fantasieprodukt Fanettes, zumal es kurz vorher in der Nähe tatsächlich ein Verbrechen gegeben hat, als ein spanischer Arbeiter erstochen wurde (S. 27, 55, 82, 96, 132). Da ihre Mutter nichts davon hält, dass sie an dem Malwettbewerb teilnehmen möchte, versteckt Fanette ihr Bild „Schwarze Seerosen“ (S. 104), kann es aber nicht rechtzeitig zum Abgabetermin aus dem Versteck holen. „Paul“ bietet sich an, dies für sie zu tun, wird dabei von „Vincent“ verfolgt und überrascht, der die Abgabe verhindern will, weil er befürchtet, Fanette zu verlieren, wenn sie im Falle ihres Erfolges ins Ausland geht. Es kommt zu einer Auseinandersetzung zwischen den beiden Jungen, bei der „Paul“ stürzt und von „Vincent“ ertränkt wird (S. 119). Die polizeiliche Untersuchung hält seinen Tod aber für einen Unfall ohne Fremdeinwirkung (S. 61). Am Tag danach schreibt „Camille“ eine Glückwunschkarte zu Fanettes 11. Geburtstag, die „Vincent“ ihm mit dem Versprechen abnimmt, sie Fanette zu geben, was er aber nicht tut (S. 127).
    Fanette behält zwar ihr Bild „Schwarze Seerosen“ (S. 6, 17, 89, 137), gibt aber das Malen auf, wird Lehrerin, heiratet 1953 „Vincent“ und wird so zu Stéphanie Dupain (S. 132). „Camille“ alias Jérôme Morval heiratet „Mary“ alias Patricia, ist beruflich erfolgreich und entwickelt sich zum Frauenhelden, der schließlich im Jahre 1963 auch die nunmehr 36-jährige Stéphanie umwirbt. Dies weckt Jacques Dupains Eifersucht, der Morval zur Abschreckung die von ihm ehemals zurück gehaltene Glückwunschkarte zuschickt, versehen mit einem Zitat aus einem Louis-Aragon-Roman („Das Verbrechen des Träumens, man sollte es einführen.“), dann James‘ Malkasten, den er nach dessen Tod mitgenommen hatte. Bei einem Treffen der beiden macht sich Morval über Jacques lustig, wirft den Malkasten ins Wasser und wird von Jacques erstochen (S. 133).
    Die polizeilichen Ermittlungen werden von Laurenc Sérénac und Sylvio Bénavides geleitet, die bei der Leiche die für sie rätselhafte Glückwunschkarte und am Tatort den für sie ebenso rätselhaften Malkasten finden. Sérénac verdächtigt Jacques Dupain, kann ihm aber nichts nachweisen. Er verliebt sich in dessen Ehefrau Stéphanie und wird von Jacques massiv bedroht. Schließlich stellt er die Ermittlungen ein und lässt er sich nach Kanada versetzen, wo er den Spitznamen „Laurentin“ bekommt (S. 136).
    Im Jahre 2010 ist Jacques Dupain todkrank. Am 13. Mai offenbart er seiner Ehefrau Stéphanie die Morde, die er 1937 und 1963 beging (S. 130 – 134). Stéphanie überlegt, die Polizei zu informieren (was sie aber offenbar letztlich nicht tut) (S. 16). Am 15. Mai tötet sie Jacques im Krankenhaus (S. 28). Allerdings glaubt man ihr, dass er selbst den lebenserhaltenden Schlauch abgezogen hat (S. 29). Am 17. Mai wird Jacques in aller Stille beerdigt (S. 40). Am 18. Mai meldet sich Stéphanie bei Patricia Morval, damit diese „die Wahrheit“ erfährt (S. 48, 135). Patricia wendet sich nicht an die Polizei, sondern an „Laurentin“ (S. 52), der einige Jahre zuvor nach Frankreich zurück gekehrt war, eine gewisse Bekanntheit erlangt hat, als er 1985 gestohlene Monet-Gemälde aufspüren konnte (S. 53, 136), und nun Pensionär ist. Mit den Informationen, die er von Patricia Morval erhält, gelingt es ihm, die Zusammenhänge zwischen Albert Rosalbas Tod und dem Mord an Jérôme Morval herzustellen, die ihm von der greisen Mutter Albert Rosalbas bestätigt werden (S. 109). Am 26. Mai (S. 137) sucht er Stéphanie gerade rechtzeitig auf, bevor diese ihren Plan, sich das Leben zu nehmen (S. 40, 110, 136), in die Tat umsetzen kann. Ihre alte Liebe bekommt eine neue Chance (S. 138).

    Ich wüsste gerne, ob andere Leser die Geschichte ebenso oder anders verstanden haben, denn für mich ergeben sich daraus einige Unstimmigkeiten, über die ich mich gerne austauschen würde.
    Geändert von echnamoc (16.08.2021 um 20:50 Uhr)

  19. #19
    Mitglied
    Registriert seit
    04.2008
    Beiträge
    122
    Mentioned
    0 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    #echnamoc
    Du hast die komplexe Geschichte meines Erachtens gut zusammengefasst und genauso habe ich sie auch verstanden.
    Bisher ist mir nichts wesentlich Unlogisches aufgefallen, oder habe ich einfach nur nicht gut genug aufgepasst?

    Aber auch mein Fazit:
    Ein herausragendes Werk der neueren Comic-Geschichte!

  20. #20
    Premium-Benutzer Avatar von dino1
    Registriert seit
    07.2006
    Beiträge
    9.660
    Mentioned
    2 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Was genau passt denn nicht?
    Ich denke deine Zusammenfassung ist so ok, jedenfalls soweit ich mich erinnern kann.

  21. #21
    Mitglied
    Registriert seit
    01.2009
    Beiträge
    13.317
    Mentioned
    138 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Zitat Zitat von dino1 Beitrag anzeigen
    Was genau passt denn nicht?
    Ich denke deine Zusammenfassung ist so ok, jedenfalls soweit ich mich erinnern kann.
    Würde mich auch interessieren.
    Die Zusammenfassung war mehr als hilfreich und wissenswert.
    Ziemlich komplexe Geschichte für ein Comic würde ich sagen. So genau hab ich damals beim lesen gar nicht alles erkannt. Stark auseinander gedudelt sag ich da nur !

  22. #22
    Mitglied
    Registriert seit
    01.2007
    Beiträge
    158
    Mentioned
    3 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Ich habe mir überlegt, wie ich meine Anmerkungen hier präsentiere. Da es nicht so schön wäre, sozusagen hinter verschlossenen Türen zu diskutieren (indem alles hinter Spoilern versteckt wird), neige ich zu folgender Lösung:

    SPOILER-ALARM!!!

    Sollte es im Folgenden zu Diskussionen über den Inhalt der „Schwarzen Seerosen“ kommen, sollte jeder, der sie noch nicht kennt, ab hier nicht weiter lesen, wenn er sich den späteren Lesespaß nicht verderben will.

  23. #23
    Mitglied
    Registriert seit
    01.2007
    Beiträge
    158
    Mentioned
    3 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    WARNUNG : Dieser Beitrag verrät etwas über den Inhalt des Bandes.


    Der „Trick“, mit dem die Geschichte arbeitet, besteht darin, dass drei Handlungsstränge, die zu unterschiedlichen Zeiten spielen (1937, 1963, 2010), so ausgebreitet werden, dass der Leser sie nicht unterscheiden kann, also den Eindruck bekommt, alles spiele sich zur selben Zeit ab. Dass das Mädchen Fanette, die Lehrerin Stéphanie und die zunächst namenlose alte Dame ein und dieselbe Person sind, wird dadurch über weite Strecken bewusst verschleiert und zum ersten Mal eindeutig aufgelöst, wenn „Vincent“ im letzten Bild auf S. 128 Fanette mit den Worten „Ich werde immer da sein“ umarmt und Jacques dies mit denselben Worten im ersten Bild auf S. 129 mit Stéphanie macht.

    Dies geschieht im Epilog der Erzählung, die als „Bild 2: Ausstellung“ überschrieben ist. Hier zeigt sich vermutlich ein Problem bei der Übertragung des Textes vom Französischen ins Deutsche, denn auf den letzten Seiten geht es keineswegs um eine Ausstellung, sondern um eine Offenlegung bzw. eine Erklärung im Sinne einer Auflösung. Ich nehme an, dass dieser Teil im Original „Exposition“ heißt, wofür es im Deutschen keinen Begriff gibt, mit dem die darin enthaltene Mehrdeutigkeit verlustfrei transportiert werden könnte. „Ausstellung“ hat natürlich den Bezug zur Malerei, passt aber nicht zum Inhalt der letzten zwölf Seiten. *

    Wenn der Autor der Vorlage mit der Aussage zitiert wird, sein Roman habe den Ruf gehabt, in Bildern nicht umsetzbar zu sein, dann dürfte sich dies von der Schwierigkeit ableiten, Handlungen aus drei weit voneinander entfernten Jahren bildhaft so darzustellen, dass man die damit zwangsläufig verbundenen Unterschiede in der Umgebung, in der sich die Handlungen abspielen, nicht wahrnimmt.

    Cassegrain hat dies in der Weise gelöst, dass man Fahrzeuge, technische Hilfsmittel u.ä. nur bei den Szenen mit der alten Dame sowie dem pensionierten Polizeibeamten zu sehen bekommt, die im Jahre 2010 spielen. Dort gibt es moderne Busse und Pkws, Digitaluhren, Laptops, Mobiltelefone, Internet.

    Den Szenen, die 1937 oder 1963 spielen, fehlt ihr zeitgenössisches Umfeld hingegen fast völlig. Es gibt keine Hinweise auf den Stand der Technik, das erste „alte“ Auto ist auf S. 135 zu sehen, als die Auflösung bereits erfolgt ist und dem Leser daher gesagt werden darf, dass es das Jahr 1964 ist, als der Polizist Sylvio und seine Frau einen Kinderwagen schieben. Das einzige Fahrzeug, mit dem der Polizist Laurenc zu sehen ist, ist ein Motorrad, das zwar schon älter aussieht, aber auch im Jahre 2010 nicht so ungewöhnlich wäre, dass man allein daraus auf ein früheres Jahr schließen müsste. Dasselbe gilt für das Fahrrad, mit dem Stéphanie unterwegs ist.

    Den meisten Lesern wird daher erst nachträglich auffallen, dass die Art und Weise der Tatortaufnahme und der polizeilichen Ermittlungen sowie die Ausstattung der Räume, in denen sich die Ermittler bewegen, bei genauer Betrachtung nicht in das Jahr 2010 passen. Dann wird einem beispielsweise bewusst, dass nie einer der Polizisten zu einem Mobiltelefon greift.

    Allerdings stößt diese Art, eine Gleichzeitigkeit aller Handlungen und Personen zu suggerieren, angesichts des abzudeckenden Zeitraums von 73 Jahren an ihre Grenzen, denn natürlich muss ein Comic die Menschen in ihrer Kleidung zeigen (auch wenn uns Cassegrain den Gefallen tut, dies bei Stéphanie ab und zu nicht zu tun ). Der Kleidungsstil ändert sich jedoch im Verlauf mehrerer Jahrzehnte. Dies ist bei den Erwachsenen des Jahres 1963 und denjenigen des Jahres 2010 noch hin zu kriegen, denn die Anzüge, die die Ermittler tragen, und die Kleidung, die andere Männer tragen, passen unauffällig in beide Jahre. Gleiches gilt für die gezeigten Damenkleider.

    Aber es klappt nicht mehr bei den Kindern des Jahres 1937. Deren Kleidung, wie sie von Cassegrain dargestellt wird, passt nicht in die Zwischenkriegszeit, sondern ist viel zu modern.

    Dass man als Leser bei dieser Art von Erzählung hinters Licht geführt wird, ist unweigerlich und macht ja auch ihren Reiz aus. Ärgerlich und nicht hinnehmbar finde ich jedoch, wenn dies mit unlauteren Mitteln geschieht, wie es eben bei dem Erscheinungsbild der Kinder der Fall ist.

    Noch dazu hätte sich dieses Problem ohne Weiteres vermeiden lassen, indem man den Handlungsstrang mit den Kindern auf ein späteres Jahr gelegt hätte, in dem ein derartiger Kleidungsstil glaubhaft gewesen wäre, also mindestens in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg.
    Das hätte man dann auch mit einem etwas höheren Alter der Kinder verbinden können, denn diese sind meiner Meinung nach viel zu jung. Ein gerade einmal 11-jähriges Mädchen würde wohl kaum an eine Kunstschule geschickt werden, noch dazu ins Ausland. Schon die allgemeine Schulpflicht stünde dem entgegen. „Vincents“ Handlungen sind aber nur dann nachvollziehbar, wenn er einen baldigen Weggang Fanettes befürchten muss, der mir angesichts ihres Alters unwahrscheinlich, wenn nicht sogar ausgeschlossen erscheint. Da die drei Jungen offenbar in dieselbe Klasse wie Fanette gehen, können sie auch nicht viel älter als Fanette sein. Ich halte es aber nicht für plausibel, dass ein 11- oder 12-jähriger Junge so auf eine Beziehung zu einem Mädchen fixiert sein soll, wie es nötig wäre, um das Maß an Eifersucht zu erzeugen, aus dem sich „Vincents“ Handlungen erklären sollen.

    Hätten die Autoren den Handlungsstrang mit den Kindern in die frühen 1950er Jahre und das Alter der Kinder in die beginnende Pubertät gelegt, dann hätte auch der Abstand zu der eigentlichen Mordgeschichte um ein paar Jahre verkürzt werden können. Diese hätte also Anfang der 1970er Jahre spielen können. Dann wären bis zur Handlung des Jahres 2010 nur knapp vierzig Jahre statt siebenundvierzig Jahre zu überbrücken gewesen, was sowohl bei der alten Stéphanie wie auch bei dem pensionierten Polizeibeamten ein nicht ganz so hohes Alter zur Folge gehabt und ohne Weiteres – wenn nicht sogar besser – zu der Auflösung gepasst hätte.

    Das soll als Einstieg erst einmal reichen. Ich werde zu einigen Einzelpunkten – positiv wie negativ – später noch etwas schreiben.

    Übrigens: Seltsam ist der Satz in der verlinkten Bernd-Weigand-Rezension auf comic.de, wo es im Zusammenhang mit den polizeilichen Ermittlungen des Jahres 1963 heißt: „Und dann geschieht ein weiterer Mord…“. Wie bitte?

    * EDIT: „Eröffnung“ hätte vielleicht besser gepasst.
    Geändert von echnamoc (29.08.2021 um 21:09 Uhr)

  24. #24
    451858164354
    Gast
    Ist schon länger her, dass ich es gelesen habe, und müsste es erst wieder rauskramen, um nachzuschauen, aber mal einige schnelle Anmerkungen aus dem Gedächtnis (man möge mich steinigen, wenn ich das falsch erinnere):

    Zu 1., der "falschen"Kleidung der Kinder: Ergibt sich nicht am Schluss, dass es sich bei den Szenen aus der Kindheit um Erinnerungen handelt, die nicht immer in allen Details auch stimmig sein müssen?

    Zu 2. Gerade bei Kunst und Musik ging die Ausbildung schon immer sehr früh los, wenn Kinder früh ausserordentliches Talent zeigten (erinnert Euch zB nur an den jungen Wiolfgang Amadeus Mozart!). Ist ja heute im Sport und insb. Profifussball auch so, dass die Kids schon teilweise vor der Pubertät oder Stimmbruch auf spezielle Sportinternate geschickt werden, weil da die Profikarriere schon fest eingeplant wird. Und mit 15 ist man fast schon zu alt, um noch über ein bestimmtes Niveau hinauswachsen zu können (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel).

    Geändert von 451858164354 (27.08.2021 um 12:54 Uhr)

  25. #25
    451858164354
    Gast
    Zitat Zitat von CHOUETTE Beitrag anzeigen
    Bleibt also Punkt 1. Und spätestens jetzt rächt es sich, dass wir hier im Forum zu wenige Modebloggerinnen haben.
    Och, damit kann ich gut leben...

Seite 1 von 2 12 LetzteLetzte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •