Hähä. Gute Frage. Sie entstammen beide einem nicht genau zu bestimmenden Pool namens Subkultur. Gute Comics lernt man nicht in der Schule kennen, und mit Arbeitskollegen kann man meist auch nicht drüber diskutieren. Mit Jean Rollin-Filmen ist es ganz genau so. Andy Morgan wird von vielen gut gefunden, die dafür über bestimmte moralische Eigenheiten Hermanns hinwegsehen. Der moralische Aspekt ist also nicht bestimmendes Thema der Reihe. Auch hier gibt es eine Parallele zu Rollin. Andererseits ist es eine nicht so ganz naheliegende Idee, beide zu vergleichen. Ich mag an Rollin den "Sexploitation"-Ansatz, den es so nur in den 70ern gab. Thema, Form und Inhalt appelieren an die niedrigsten Instinkte, befriedigen sogar ihre Bedürfnisse (allerdings ohne zu eindeutig ins pornographische zu gehen wie Caligula, was ich dort aber super fand und bei Rollin auch mitgemacht hätte), geben aber dabei noch einen Film ab, der meinen Geist anspricht. Das hat er eindeutig manchen Kollegen wie Joe d'Amato voraus. Filme wie "Jungfrau unter Kannibalen" u.ä. werben immer mit Horror und Gore, sind in der Regel geistlos und lösen nicht mal den Horror- und Gore-Faktor ein, außer in einzelnen Szenen, die man im Grunde nicht gebraucht hätte. Letztlich gibt es da Dutzende von Dschungel-Reise-Filmchen, unbeseelt und langweilig. Das ist bei Rollin völlig anders. Rollin ist bunt, überraschend, man nimmt visionäres Engagement wahr. Ich vermute fast, dass Rollin nur zufällig mit in derselben Schublade gelandet ist, weil die deutschen Verleger manchmal nicht die geringste Begabung haben zu differenzieren zwischen Trashkultur und Schrott.
Meine Rollin-Sammlung umfasst: La Rose fer (der ungewöhnlichste und irgendwie eindrucksvollste Rollin in meiner Sammlung), L'evres des sang (der romantischste), Draculas Braut (der knalligste, phantasievollste und abgedrehteste), Vampire (der sentimalste) und eben Fascination (der Klassiker meiner Sammlung und eben mit viel Brigitte Lahaye).
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