Die geheime Geschichte der Digedags

[Uhrviech]

...Man kann ihn nun ja nicht nochmals danach fragen!...

Vermutlich wird uns in dieser Angelegenheit keiner der Zeitzeugen weiter bringen, selbst gesprächsbereite. An die Geschichten und Legenden, die sie in den Jahrzehnten erzählt haben, glauben sie inzwischen selber. Gut möglich, daß sogar in jeder Version ein Körnchen Wahrheit steckt. Bedenkt man, daß die Diskussion über die Umstellung schon 1969 begonnen haben könnte, weiß nach 40 Jahre doch keiner mehr zuverlässig zu sagen, wer - was - wann - und wem gesagt hat. Hier helfen nur Dokumente, die z.B. in privaten Archiven vergraben liegen könnten.

[Uhrviech]

Ich hab's gefunden, auf Seite 298 steht u.a.:

Dräger war von Hegenbarth zwar als Miturheber anerkannt aber mit lediglich 10 % abgespeist worden. Dies entsprach keineswegs seinem wirklichen schöpferischen Anteil an der Gestaltung des Mosaik. An der Erfindung der Fabel und deren Umsetzung in einzelne Heft war er zu mindestens 50 % beteiligt, die Texte (und damit ein Großteil des Witzes) stammen ausschließlich von ihm, auch die verbale Beschreibung der einzelnen Panels - auf deren Grundlage Hegenbarth dann die Grobskizzen entwarf - rührte von ihm her ... Fairerweise hätte der Titel des Mosaik schon längst heißen müssen "Von Hannes Hegen und Lothar Dräger" ...

Also ich befürchte, daß das teilweise 'ne Verzerrung ist, vorzugsweise für die Hefte unter 100, aber was soll's ...

Eine gute Quelle zur Urheberschaft des Textes könnten doch auch die Copyright - Angaben in den Nachdrucken des Tessloff-Verlages sein. Immerhin hat Hannes Hegen als Herausgeber der Buchausgaben schon bei der Römer-Serie Lothar Dräger als (alleinigen) Textautor "bestätigt". Ich kann mir nur schwer vorstellen, daß Hegen im Impressum der Buchausgaben seinen eigenen Namen nicht zumindest hinzugesetzt hätte, wäre sein Anteil bemerkenswert gewesen.
Zu sehen ist das übrigends auch im Booklet der Hörbücher. Aber wie Dräger ja auch berichtete, hat man sich in der Anfangsphase keine Gedanken darüber gemacht, wer nun welche Idee hatte... Da hat man sicher noch viel enger im Team gearbeitet, bei Story + Text.

[Remory]

Eine gute Quelle zur Urheberschaft des Textes könnten doch auch die Copyright - Angaben in den Nachdrucken des Tessloff-Verlages sein. Immerhin hat Hannes Hegen als Herausgeber der Buchausgaben schon bei der Römer-Serie Lothar Dräger als (alleinigen) Textautor "bestätigt". Ich kann mir nur schwer vorstellen, daß Hegen im Impressum der Buchausgaben seinen eigenen Namen nicht zumindest hinzugesetzt hätte, wäre sein Anteil bemerkenswert gewesen.
Zu sehen ist das übrigends auch im Booklet der Hörbücher. Aber wie Dräger ja auch berichtete, hat man sich in der Anfangsphase keine Gedanken darüber gemacht, wer nun welche Idee hatte... Da hat man sicher noch viel enger im Team gearbeitet, bei Story + Text.

Da wir nun wieder bei Spekulationen gelandet sind, was ist mit der Aussage, dass Dräger nach der Wende Hegen verklagt hat, damit er in den Sammelbänden als Textautor genannt wird? Irgendetwas in dieser Richtung habe ich mal gehört.

[Uhrviech]

Da wir nun wieder bei Spekulationen gelandet sind, ...

Warum habe ich mir nur eingebildet, so ein gedrucktes Impressum wäre in diesem Fall mal eine recht zuverlässige Quelle - und weniger Spekulation?

[Remory]

Ich meinte nicht unbedingt deine letzte Aussage, sondern die Diskussion an sich.
Wer nun wieviel am Text des Mosaiks beigesteuert hat? Warum Hegen wirklich aufgehört hat? Usw.
Fakt ist das das Mosaik eine Gemeinschaftsarbeit war. Alles andere muss zwangsläufig spekulativ bleiben.

[Reniarenaill]

Eine gute Quelle zur Urheberschaft des Textes könnten doch auch die Copyright - Angaben in den Nachdrucken des Tessloff-Verlages sein. Immerhin hat Hannes Hegen als Herausgeber der Buchausgaben schon bei der Römer-Serie Lothar Dräger als (alleinigen) Textautor "bestätigt". Ich kann mir nur schwer vorstellen, daß Hegen im Impressum der Buchausgaben seinen eigenen Namen nicht zumindest hinzugesetzt hätte, wäre sein Anteil bemerkenswert gewesen.

Hegen hat ihn auch in den Büchern der Hefte 1 - 12 als Textautor angegeben, auch dort steht: Text Lothar Dräger.
Hegen war in dieser Sache sicher an keinem Streit um Kleinigkeiten interessiert.

Ja, hab ich auch gehört, dass Dräger geklagt haben soll, er hat es selber erzählt, weil er bei den zuerst erschienenen Sammelbänden nicht genannt wurde. Aber von einem bestimmten Zeitpunkt an stand dann stets folgender Standardtext mit im Impressum:
Text: Lothar Dräger, Figurinen: Edith Hegenbarth.

Und von da an bekam auch Dräger seine Prozente beim Verkauf der Sammelbände, genau in der Art wie damals beim Verkauf der Originalhefte.

[gbg]

Könnte dann Herr Draäger seine Klageschrift (natürlich alles wichtigen Namen geschwärzt) uns zu Verfügung stellen? Dann wüssten wir es genauer und zwischen den Zeilen der Urteilsbegründung lässt sich immer ein Körnchen finden

[Lola65]

warum sollte er??

[gbg]

wegens der spekulatius, ist doch bald weihnachten

[thowiLEIPZIG]

MORGEN (Samstag) an die Kioske latschen!
FAZ: Beitrag über Mark Lehmstedt "Die geheime Geschichte der Digedags"
Ostthüringer Zeitung: Beitrag über Jens Fischer anlässlich 35 Jahre Abrafaxe

[gbg]

ebenso Mitteldeutsche Zeitung am 04.12. und Märkische Allgemeine am 27.11 also morgen...

[thowiLEIPZIG]

Märkische Allgemeine am 27.11 also morgen...

Also HEUTE:
DER ZENSOR IM MÄRCHENLAND

[Uhrviech]

Also HEUTE:
DER ZENSOR IM MÄRCHENLAND

.... Als 1975 die Digedags die Abrafaxe ablösten, strengte Hegen einen Plagiatsprozess gegen die vorgeblichen „Hilfskräfte“ an. .....

[thowiLEIPZIG]

Ja, und??? Passiert...

[Reniarenaill]

Könnte dann Herr Dräger seine Klageschrift (natürlich alles wichtigen Namen geschwärzt) uns zu Verfügung stellen? Dann wüssten wir es genauer und zwischen den Zeilen der Urteilsbegründung lässt sich immer ein Körnchen finden

Ich hab' eben nochmal nachgeschaut. Die Änderung in der Impressumsgestaltung erfolgte 1996, noch während die Erfinderserie erschien.
In Buch 20 "Die Pickelhaube" stand noch ausschließlich:
Herausgeber: Hannes Hegen
Ab Buch 21"Das Feuerwerk" dann zusätzlich:
Text: Lothar Dräger, Figurinen: Edith Hegenbarth.

So auch in jeder später noch folgenden Sammelbandveröffentlichungen wie dem "Eisernen Seehund", der kompletten Römer-Serie, der Weltraumabenteuer und auch den Büchern der ersten Hefte.

Sicher hatte Dräger etwas angestrebt!! Falls es nicht zur Klageerhebung kam, dann deshalb, weil H.H. rechtzeitig einlenkte, da er in dieser Sache keine öffentlichen Holzereien wollte. Weil er Dräger und seine eigene Frau auch früher ja schon prozentual beteiligt hatte. Sie waren seinerzeit wie er keine Angestellten des Verlages, sondern freie Mitarbeiter.

[Reniarenaill]

.... Als 1975 die Digedags die Abrafaxe ablösten, strengte Hegen einen Plagiatsprozess gegen die vorgeblichen „Hilfskräfte“ an. .....

Da stimmt offenbar die Jahreszahl nicht. Wenn, passiert oder passierte dies wohl erst später.

Ja, und??? Passiert...

Hegen hatte damals ja eingelenkt, weil man ihn großzügig abgefunden hatte.

Und weil er, wie er sich später äußerte "Angst vor Repressalien" hatte, sofern er sich weiterhin gewehrt hätte. Schließlich wäre es in der DDR kein Einzelfall gewesen, daß man unbequeme Leute mundtot gemacht hätte. (Siehe auch die oben erwähnten Radiosendungen.)

[Uhrviech]

Da stimmt offenbar die Jahreszahl nicht. Wenn, passiert oder passierte dies wohl erst später.

... Hegen hatte damals ja eingelenkt, weil man ihn großzügig abgefunden hatte.

Und weil er, wie er sich später äußerte "Angst vor Repressalien" hatte, sofern er sich weiterhin gewehrt hätte. Schließlich wäre es in der DDR kein Einzelfall gewesen, daß man unbequeme Leute mundtot gemacht hätte. (Siehe auch die oben erwähnten Radiosendungen.)

Könnte es sein, Reni, dass du jetzt auf eine ungestellte Frage antwortest? Ich nehme mal ganz vorsichtig an, Thowi bezog sich mit seinem Kommentar:

"Ja, und??? Passiert... "

auf meinen Hinweis auf die kleine Verdrehung im Artikel "Der Zensor im Märchenland". Ist ja auch egal, wer da wen abgelöst hat ... Und in dieser Schreibweise wird Hannes Hegen tatsächlich noch zum Vater der Abrafaxe und die Digedags sind das Plagiat

[thowiLEIPZIG]

Also, ICH hatte es verstanden, Uhrviech!

[Reniarenaill]

... Und in dieser Schreibweise wird Hannes Hegen tatsächlich noch zum Vater der Abrafaxe und die Digedags sind das Plagiat

Nö, ich meinte eher, sowas wie dies hier, was ja in solcher oder ähnlicher Form bereits mehrfach passiert ist.
Bloß daß danach wohl niemand einen Prozess anstrebt, oder etwa doch?

[gbg]

ich denke die künstlerische Sichtweise der beiden Figurengruppen sind hier ausgenommen. Da wird mehr mit Wünschen und Fantasien gehandelt, als es der tatsächlichen Aktenlage gerecht wird.

[gbg]

hier auch der Artikel der FAZ http://www.gbg-monteverdi.de/pdf-Archiv/FAZ_27.11.jpg

[thowiLEIPZIG]

Hätte ich mal eher hierher gesehen, jetzt hab ich den Artikel mühsam auf nem A4-Scanner eingescant und zusammengepuzzlet...

[Reniarenaill]

Der Brief von Hannes Hegen an den Kulturminister Hans Bentzin (siehe Bildteil des Lehmstedt-Buches), den Lothar Dräger nach eigerner Aussage verfasst hatte, stammt aus dem Jahre 1963, als Mosaik wieder einmal das Aus drohte. Gemäß der Radiosendung "Die Jagd nach dem Interview" entsteht aber der Eindruck, als sei er bereits 1959 geschrieben worden, weil es für das Dezemberheft (Nr. 37) ja dieses Abschiedscover gab. Aber das war sicher nur ein kleiner Fehler vom Autor dieses Features, denn die ersten "Sturmvogel"-Hefte (siehe auch Bildteil des Lehmstedt-Buches) kamen ja auch erst 1964 heraus?

[Reniarenaill]

Ich hab die Radiosendungen mal hochgeladen.
Danke nochmal an Uhrviech für das Digitalisieren der MC.
Also hier die Download-Links:

Die Jagd nach dem Interview

Woher hat Bogumil seinen Ohrring?

Übrigens bezog sich L.D. mit seiner Aussage auf das zu druckende 20-Seiten-Heft klar auf das Abrafaxe-Mosaik. Er sagte: "...ja später, als das Geschäft gut lief, meinte Hegenbarth: Es war ja immer von einem 16-Seiten-Heft und nie von einem 20-Seiten-Heft die Rede gewesen ..."
Vgl. "Die Jagd nach dem Interview"!

[Lola65]

danke für die Dateien