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Thema: HRW-Filmclub

  1. #26
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    Romanhelden?
    Einer der langlebigsten wurd ja dieses Jahr "verfilmt", obwohl man das so eigentlich gar nicht nennen kann.
    Denn was da vor ein paar Monaten unter dem Namen "Jerry Cotton" über unsere Kinos kam, war so ziemlich der schwächste deutsche Film, den ich seit langem gesehen habe.
    Dass er praktisch nichts vom Geist der Romanvorlage an sich hatte ist die eine Sache,
    aber auch als eigenständige Komödie funktionierte dieses Werk leider gar nicht,
    trotz sonst eigentlich brauchbarer Leute wie den beiden Christians in den Hauptrollen.

    Da müsst Ihr jetzt durch und versteht es bitte als Warnung (denn die DVD kommt ja auch bald ins Angebot):





    Jerry Cotton
    krimikomödie, d 2010
    regie: cyril boss & philipp stennert
    cast: christian tramitz, christian ulmen, monica cruz, christiane paul,
    heino ferch, moritz bleibtreu, u.a.
    spielzeit: 100 min.
    bewertung: 2/10




    Auf der Suche nach zur Parodie geeigneten, teutonischen Popkulturbeiträgen mit Nostalgiefaktor wird es nun zunehmend abstruser. Während noch fast jeder irgendeine Beziehung zu den Karl May- und Edgar Wallace-Schinken der 60er Jahre hatte und somit deren moderne Hommagen zu gewaltigen ("Der Schuh des Manitu") oder zumindest achtbaren ("Der Wixxer") Erfolgen gerieten, ist das beim FBI-Agenten "Jerry Cotton" sicher nicht mehr der Fall. Zwar erscheint die Endlos-Romanvorlage auch heute noch wöchentlich im Bastei-Verlag, ihre Glanzzeiten mit Traumauflagen hat sie allerdings schon lange hinter sich. Und die Verfilmungen, immerhin stolze acht an der Zahl, die standen schon in ihrer Entstehungszeit immer im Schatten anderer Reihen, und sie nicht zu kennen gehört nicht zu den unverzeihlichen Bildungslücken eines Cineasten. Wer die "Schüsse aus dem Geigenkasten" oder das "Dynamit in grüner Seide" nie gesehen hat, dem entging nicht viel mehr als eine Handvoll heute eher unfreiwillig komischer B-Movies des kleinen Bruders von James Bond, die sich daher auch nicht allzu stark ins kollektive Bewusstsein der bundesdeutschen Seele eingegraben haben.
    Was macht man daher aus einer Vorlage, die heute kaum noch einer wirklich kennt und bei der daher der Wiedererkennungswert der parodierten typischen Merkmale äußerst gering wäre und auf die gewohnte Weise nicht funktioniert? Nun, man wählt die Radikalkur und entwirft von vornherein eine völlig neue und eigene Krimikomödie, die sich zwar dennoch "Jerry Cotton" nennt, mit den Abenteuern des so genannten "G-Man" aber so gut wie gar nichts mehr gemein hat, außer seinem mittlerweile anachronistischen roten Jaguar und einer "Smith & Wesson"-Pistole.

    Und das liest sich dann so: Der bis dato tadellose und keimfreie Star des New Yorker FBIs, Agent Jerry Cotton (Christian Tramitz) gerät plötzlich unter Mordverdacht. Hat er aus persönlichen Motiven den Gangsterboss Sammy Serrano (Moritz Bleibtreu) erschossen? Die Vorgesetzten glauben das jedenfalls und setzen daher seine ehemalige Partnerin Daryl D. Zanuck (Christiane Paul) auf den Abgetauchten an. Der muss in seiner Not nun sogar auf die Hilfe des ihm kurz zuvor neu zugeteilten Partners Phil Decker (Christian Ulmen) zurückgreifen, einem frisch von der Akademie gekommenen, völlig unerfahrenen und äußerst redseligen Anfänger.



    Das wär's dann im Prinzip auch schon in Sachen Handlung und dieses Gerüst wird mit wechselnden Fronten und Loyalitäten auf sehr anstrengende 100 Minuten ausgewalzt, obwohl im Grunde bereits nach den ersten zehn davon klar ist, dass das hier nichts mehr werden kann. Während Christian Tramitz im ähnlich angelegten, im Vergleich aber ein ganzes Stück besser gelungenen "Mord ist mein Geschäft, Liebling" als überforderter bayerischer Auftragskiller noch durchaus amüsant war, darf er als Jerry Cotton nun lediglich betont cool und lässig, aber nicht wirklich witzig sein, und über den völlig überzogenen Auftritt von Christiane Paul als hammerharte Femme Fatale hüllen wir mal besser den Trenchcoat des Schweigens.
    Dazu holte man sich die Cruz, allerdings die günstigere Version mit Vornamen Monica und ihres Zeichens Schwester der großen Penelope. Die ist ansonsten eigentlich kaum schauspielerisch tätig und behält diese Grundeinstellung der Einfachheit halber dann auch hier bei. Die Krone setzt dem ganzen aber zweifellos die Figur des Phil Decker auf. Denn wo der im Original einfach nur die etwas farblosere rechte Hand des Titelhelden war, macht man daraus nun die typische Christian Ulmen-Figur, sprich den gutmütigen, aber etwas unbeholfenen und linkischen Tollpatsch. Selbstredend kann Ulmen darin sehr gut und lustig sein, doch hat man das erstens mittlerweile einfach schon zu oft von ihm gesehen und ist es zweitens einfach eine Komplettvergewaltigung dieser ja doch irgendwo "literarischen" Figur, der man dann doch besser einfach einen anderen Namen gegeben hätte.



    Nun könnte man ja diese völlige Loslösung vom Vorbild durchaus tolerieren, da es sicher fraglich wäre, bei dieser Produktion ausschließlich auf das überschaubare Grüppchen als Zielpublikum zu setzen, die heute noch ihren "Jerry Cotton" goutieren und sich ob der hier gebotenen respektlosen Persiflage natürlich mit Grauen abwenden werden. Wenn, ja wenn das Ganze denn auf seine eigene Art irgendwie unterhaltsam und lustig wäre. Ist es aber eben nicht, sondern im Gegenteil eine extrem zähe und bemühte Veranstaltung, bei der sich nach 20 Minuten die Handlungsmuster und Wendungen einfach nur noch ständig wiederholen und bei der man die halbwegs brauchbaren Gags mit der Lupe suchen muss. Das Autoren- und Regie-Duo Boss & Stennert bewegt sich dabei ungefähr auf dem Niveau seiner "Pro Sieben-Märchenstunde", und die einzigen, die hier ihren Spaß haben werden sind wohl diejenigen, die diesen Hinweis tatsächlich als Empfehlung verstehen.

    Es passt leider alles nicht zusammen, angefangen bei der Behauptung ein "Jerry Cotton"-Film zu sein, über die furchtbar flaue Story bis hin zu den chancenlos chargierenden Darstellern in ihren auf üblen Klamauk angelegten Rollen. Als einzig gelungenes Stilmittel mag noch die Entscheidung angesehen werden, genau wie bei den alten Filmen statt an Originalschauplätzen zu drehen einfach verschiedene deutsche Städte New York doubeln zu lassen. Was damals eine reine Budgetfrage war ist es heute vermutlich ebenfalls, geht jetzt aber zur Not auch als bewusst gewähltes Stilmittel der Marke "wenn Deutsche versuchen, möglichst amerikanisch zu sein" durch.
    Da weiß man dann immerhin was das soll, in sämtlichen anderen Bereichen muss man sich dagegen fragen, warum und für wen bitte dieser Film gemacht wurde. Wenn die im Presseheft gegebene Antwort, dass halt der Tramitz beim Fotoshooting zu "Neues vom Wixxer" mit Anzug und Wumme so toll aussah, tatsächlich die einzige ist, dann braucht man sich über das nun vorliegende Ergebnis auch nicht mehr zu wundern. Die Macher scheinen sich solche Sinnfragen übrigens nicht zu stellen, denn die planen mit "Dr. Mabuse" bereits die nächste Wiederbelebung eines klassischen deutschen Kinostoffes. Wir freuen uns schon sehr.



    Bilder: Courtesy of Constantin Film, Copyright 2010

  2. #27
    Moderator HRW-Forum & Sprechblase-Forum Avatar von Neander
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    Zitat Zitat von ELDORADO Beitrag anzeigen
    Da müsst Ihr jetzt durch und versteht es bitte als Warnung (denn die DVD kommt ja auch bald ins Angebot):

    Danke für die "Warnung". Ein sehr unterhaltsamer Beitrag, wobei mir Deine
    Rezension wesentlich interessanter als die Krimikomödie erscheint.

  3. #28
    Mitglied Avatar von FrankDrake
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    Ich mag Volkers Rezensionen

    Übrigens, es muß Revolver heißen, nicht Pistole.

  4. #29
    Junior Mitglied Avatar von Geisterreiter
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    2011 und 2012 kommen voraussichtlich mehrere Comicverfilmungen (z. B. The Green Hornet, Wonder Woman, Thor, The Avengers, The Flash, Ghost Rider 2, Spider-Man 4) in die deutschen Kinos. Es gibt hier also einiges zu berichten.

    Den HRW-Filmclub finde ich gut!

  5. #30
    Mitglied Avatar von FrankDrake
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    Kaum zu glauben, dass es vom Ghost Rider einen Teil 2 geben wird. Mensch, war der erste Teil schlecht.

  6. #31
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    Zitat Zitat von FrankDrake Beitrag anzeigen
    Übrigens, es muß Revolver heißen, nicht Pistole.
    Tja, ich habe zugegeben nicht sehr viele "Jerry Cotton" gelesen....

    Verrisse in denen man mal richtig schön schimpfen kann sind natürlich meist unterhaltsamer und machen auch tatsächlich genauso mindestens viel Spaß wie begeisterte Lobeshymnen.
    Leider sind jedoch die meisten Filme keines von beiden sondern irgendwo im grauen Mittelfeld zwischen "geht so" und "ganz nett" angesiedelt.
    Da fällt es dann oft schwer sich besonders inspiriert zu fühlen.

    Hier noch ein TV-Tipp:
    Heute abend läuft auf RTL die bisher letzte "Hulk"-Verfilmung mit Edward Norton und die kam ja allgemein doch ein wenig besser an als der Vorgänger von Ang Lee. Meine ganze Rezension stelle ich jetzt nicht hier ein, ist für Interessierte aber online bei der "Sächsischen Zeitung" zu finden:

    http://www.sz-online.de/nachrichten/...asp?id=1877473
    Geändert von ELDORADO (19.09.2010 um 19:13 Uhr)

  7. #32
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    "... und machten sich die Erde untertan" - die lange Geschichte vom "Planet der Affen" in Film & Comic


    Fragt man heute nach den erfolgreichsten Science-Fiction-Kinoserien, fallen als erstes die Namen "Star Wars" und "Star Trek". Bevor jedoch George Lucas mit seinem Weltraummärchen einen neuen SF-Boom auslöste, ging dieses Prädikat an den "Planet der Affen": Fünf Kinofilme, zwei Fernsehserien sowie eine für die damalige Zeit beeindruckende Menge an Merchandising-Artikeln zeugen von der Popularität der Serie. In den letzten Jahren gerieten die Affen zwar etwas in den Hintergrund, doch mit Tim Burtons Neuverfilmung kehrte der "Planet der Affen" vor ein paar Jahren noch einmal zurück ins Bewußtsein der Öffentlichkeit. Für alle Neulinge in der Welt der Affen und für alle, die sich vielleicht nur noch dunkel erinnern, hier nun der umfassende Überblick über die Kinofilme und deren Folgen.

    Am Anfang war: Nein, nicht der Mensch, sondern der Roman des Franzosen Pierre Boulle, der mit "Die Brücke am Kwai" schon einmal die Vorlage für einen sehr erfolgreichen Hollywoodfilm geliefert hatte. Bei seinem 1963 erschienenen "Planet der Affen" schien eine Verfilmung jedoch aus zwei Gründen eher unwahrscheinlich: Zum einen war es finanziell in den Sechziger Jahren nicht möglich, die im Roman hochtechnisierte Affenwelt adäquat umzusetzen, und zum anderen entpuppte sich Boulles Geschichte als sehr fantasievolles, aber auch leicht versponnenes Märchen. Und das ging folgendermaßen: Ein Pärchen schaukelt in einer Art Gondel durchs All und findet eine Flaschenpost, welche die Geschichte eines menschlichen Astronauten erzählt. Dieser wiederum landet auf einem Planeten, auf dem statt der Menschen die Affen regieren. Allerdings leben die Affen hier in modernen Städten, fahren Auto und trinken Champagner. Dem geschockten Menschen gelingt die Flucht zurück zu seiner Heimatwelt, wo er jedoch entsetzt feststellen muß, daß auch hier jetzt eine Kultur der Affen vorherrscht. Er flieht erneut, um endlich eine Welt zu finden, die noch "normal" ist und von Menschen dominiert wird. Damit endet die Flaschenpost und die beiden Finder der Nachricht schlagen sich lachend mit ihren Pfoten auf die haarige Brust. Wo hatte man denn je von intelligenten Menschen gehört?



    Das klingt schon ein bißchen anders als im bekannten Film, nicht wahr? Aber wer die neue Version von Tim Burton kennt, hat jetzt vielleicht sein kleines Aha-Erlebnis. Im Kern war Pierre Boulles Roman jedoch eine Satire auf die moderne dekadente Gesellschaft und deren Verhaltensweisen. Durch den Rollentausch mit den Augen eines Außenstehenden betrachtet, sollte der Leser mit einem Schmunzeln auf die Merkwürdigkeiten des angeblich zivilisierten Lebens aufmerksam gemacht werden. Eine actionreiche Abenteuergeschichte war das weniger und auch nicht wirklich eine Parabel auf den Rassismus. Was den Hollywoodproduzenten Arthur P. Jacobs an dem Buch reizte, war auch hauptsächlich die Idee des Rollentausches von Affe und Mensch, suchte er doch nach einem Stoff "so ähnlich wie King Kong". Nun ja, die großen Studios winkten trotzdem reihenweise ab, hielten sie die Idee der sprechenden Affen doch für reichlich albern und wenig erfolgversprechend. Ein erster Drehbuchentwurf von "Twilight Zone"-Macher Rod Serling hätte gar ein Budget von rund 100 Millionen Dollar erfordert - eine für die damalige Zeit unvorstellbare Summe. Nachdem der Produzent Richard Zanuck sich bei Probeaufnahmen davon überzeugen ließ, daß die Affenmasken glaubwürdig aussahen und man sich nicht völlig lächerlich machen würde, gab seine Firma 20th Century Fox schließlich grünes Licht (interessanterweise war es rund zehn Jahre später erneut die Fox, die schließlich auch das "Star Wars"-Konzept von George Lucas akzeptierte. Für erfolgreiche Science-Fiction-Stoffe hatte man dort also das richtige Näschen). Das Budget wurde mit 7,5 Millionen Dollar veranschlagt, was zur Folge hatte, daß als erstes die Stadt der Affen im Film zu einer recht primitiven (=billigeren) Siedlung umgewandelt wurde.

    Für die Hauptrolle verpflichtete man Charlton Heston, der seine beste Zeit als Held zahlreicher Monumentalfilme der fünfziger Jahre ("Ben Hur", "El Cid") schon hinter sich zu haben schien. Für die Rolle des Dr. Zaius gewann man mit Edward G. Robinson einen weiteren Veteranen, der allerdings unter der Affenmaske eine so starke Klaustrophobie entwickelte, daß er durch Maurice Evans ersetzt werden mußte (Einige Jahre später spielte Robinson dann doch noch mit Heston in dem düsteren SF-Film "Soylent Green"). Der Film "Planet der Affen" erzählt die Geschichte des Astronauten Taylor, der mit seiner Crew auf einem unbekannten Planeten notlandet, auf dem die Affen die beherrschende Spezies sind und auf die verwilderten Menschen Jagd machen. Taylor wird zusammen mit der stummen Menschenfrau Nova gefangengenommen und verschleppt, seine Kollegen getötet. Als sprechender, intelligenter Mensch ist Taylor eine Bedrohung für das Weltbild der Affengesellschaft, und man versucht ihn auszuschalten, bevor er zuviel Unruhe verursacht. Die fortschrittlichen Forscher Dr. Zira und Cornelius helfen ihm jedoch zu fliehen. Gemeinsam erreichen sie die verbotene Zone, wo Taylor in der berühmten Schlußszene des Films erkennen muß, daß er die ganze Zeit auf der Erde war und nur in die Zukunft gereist ist. Mit den dramatischen Worten: "Ihr Wahnsinnigen. Ihr habt es tatsächlich getan! Ich verfluche euch alle!" und einem im Sand vor den Resten der Freiheitsstatue zusammenbrechenden Taylor endet der Film.


  8. #33
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    Die Kino-Fortsetzungen



    Der am 8. Februar 1968 gestartete "Planet der Affen" wurde vor allem in den USA und Kanada ein großer Erfolg, was neben der spannenden Handlung und den wirklich erstklassigen Affenmasken sicherlich auch auf die gelungene Schlußpointe zurückzuführen ist. Obwohl eine völlige Abkehr von der Romanvorlage, eröffnete die Enthüllung, daß es sich um eine zukünftige Erde handelte, einen riesigen Spielraum für weitere Gedankenspiele. Die Frage "Wie konnte es zu so einer Entwicklung kommen?" stand natürlich sofort im Raum. Selbst der Schriftsteller Pierre Boulle gab unumwunden sein Bedauern zu, daß ihm diese wunderbare Idee nicht selbst gekommen sei.

    Der eher unerwartete Erfolg des Films ließ bei der Fox sofort den Wunsch nach einer Fortsetzung aufkommen, was damals bei weitem nicht so selbstverständlich war wie heute. Da das Zugpferd Charlton Heston jedoch nur mit Mühe zu einem Sequel zu bewegen war, ließ man ihn auch nur am Anfang und am Ende von "Rückkehr zum Planet der Affen" auftreten. Ansonsten erzählte man im Großen und Ganzen einfach die gleiche Geschichte noch einmal: Der Film handelt von dem Astronauten Brent, der losgeschickt wurde, um die erste Expedition zu suchen. Auch er landet in der gleichen Zeit wie Taylor, auch er muß vor den Affen fliehen. In den Ruinen von New York trifft er schießlich auf Taylor, aber auch auf eine Gruppe menschlicher Mutanten, Nachkommen der Überlebenden eines Atomkrieges. Diese beten eine Jahrhunderte alte Kobaltbombe an, die den ganzen Planeten vernichten könnte. Während einer Schlacht mit den Affen wird Taylors Gefährtin Nova getötet, woraufhin dieser - halb wahnsinnig - die Bombe zündet und damit tatsächlich auch die Erde zerstört. Womit man auch sieht, was passieren kann, wenn man dem Vorsitzenden der amerikanischen Waffen-Lobby NRA (National Rifles Association) eine zu mächtige Wumme in die Hand gibt.



    "Rückkehr zum Planet der Affen" gilt - vor allem aufgrund der Mutantenhandlung und des radikalen Endes - als der düsterste und pessimistischste Film der Serie, gleichzeitig aber auch als deren Schwachpunkt. Da ein Großteil der Handlung einfach eine bloße Wiederholung des ersten Teils darstellte und zudem die Auftritte von Charlton Heston recht unmotiviert wirkten, ist dieser Standpunkt wohl auch gerechtfertigt. Heston war es angeblich auch, der die Idee zur Zerstörung der Erde hatte. Er meinte wohl, damit definitiv der "Gefahr" einer weiteren Fortsetzung zu entgehen, wobei er allerdings den Einfallsreichtum der Drehbuchautoren stark unterschätzte.

    Denn nur ein Jahr später kam schon "Flucht vom Planet der Affen" in die Kinos. Da auch der zweite Teil ordentlich Gewinn abgeworfen hatte, ließ man sich folgende raffinierte Lösung einfallen um die "Franchise" am Leben zu halten: Die drei Affen Dr. Zira, Cornelius und Milo fliehen kurz vor der Zündung der Kobaltbombe an Bord von Taylors Raumschiff (wie sie das aus dem Sumpf gezogen haben? Keine Ahnung). Sie fliegen zurück durch die Zeit und landen in unserer Gegenwart (in diesem Fall war das dann das Jahr 1971). Dort wiederholt sich dann das Spielchen aus dem ersten Film: Die intelligenten, sprechenden Schimpansen werden bestaunt, vor Gericht gestellt und finden sowohl Freunde als auch Feinde. Als Zira jedoch schwanger wird, kippt die öffentliche Stimmung. In dem Kind sehen viele Menschen eine Bedrohung und Zira und Cornelius werden auf der Flucht erschossen (Milo kam schon früher um), können jedoch zuvor das bereits geborene Baby unbemerkt in einem Zirkus unterbringen.



    Mit zahlreichen Gags und Sprüchen der sprechenden Affen ist der dritte Film sicher der leichteste und amüsanteste der Reihe. Mit der Verlagerung der Handlung in die damalige Gegenwart konnte man natürlich erhebliche Kosten sparen, und da auch die Affenmasken selbst mittlerweile sattsam bekannt waren, gab es eigentlich keine nennenswerten Spezialeffekte mehr. Im Gegensatz zu heutigen Fortsetzungen stand damals für jeden weiteren Film auch immer weniger Geld zur Verfügung. Trotzdem weiß "Flucht vom Planet der Affen" bestens zu unterhalten und diesmal schrie das offene Ende sogar regelrecht nach einer Fortsetzung.

    Mit "Eroberung vom Planet der Affen" jedoch kam dann 1972 ein ganz anders gestricktes Werk auf das Publikum zu: Einige Jahre nach der Handlung von Teil 3 hat sich die USA zu einem faschistoiden Polizeistaat gewandelt. Nachdem eine aus dem All eingeschleppte Seuche alle Hunde und Katzen getötet hat, halten sich die Menschen Affen als Haustiere oder Sklaven, da diese durch die Seuche einen Intelligenzsprung gemacht haben. Caesar, das Kind von Zira und Cornelius, ist mittlerweile erwachsen und versucht zu Beginn noch seine Intelligenz vor den Menschen zu verbergen. In einer Art futuristischem Konzentrationslager wird Caesar jedoch schließlich zur Leitfigur eines ersten Aufstands der Affen gegen ihre Herren.

    Keinerlei Niedlichkeit mehr und auch keine lustigen Wortspielereien. "Eroberung vom Planet der Affen" ist ein absolut ernsthafter Film mit einem ebenso ernsthaften Anliegen. Obwohl die Handlung fast durchgehend an einem Ort spielt, gelingt Kameramann Bruce Surtees der visuell beeindruckendste Film der ganzen Serie, nicht nur bei den Kampfszenen. Und auch, wenn der Verlauf der Revolution stellenweise etwas naiv anmutet, ist Caesars fast 15 Minuten langer Schlußmonolog ein beeindruckendes Plädoyer für ein friedliches Miteinander und gegen jegliche Unterdrückung. Noch einmal ein unerwartet großer Wurf aus der Affenschmiede.



    Der sich auch nicht mehr wiederholen ließ: Als 1973 mit "Schlacht um den Planet der Affen" der bereits fünfte Teil in die Kinos kam, schien die Luft doch langsam raus. Die im Titel angekündigte "Schlacht" war denn auch ein eher kläglicher Versuch einiger Menschen und Mutanten, noch einmal die Herrschaftsverhältnisse umzukehren. Zwischen den Filmen 4 und 5 hatte sich nämlich die Position der Menschen deutlich verschlechtert, die Affen haben bereits das Sagen. Eine Siedlung unter Caesars Führung hat einige Konflikte - vor allem mit den aggressiven Gorillas - auszutragen und am Ende erkennt Caesar, daß nur ein gleichberechtigtes Miteinander von Menschen und Affen eine friedliche Zukunft ermöglicht.

    Der letzte Kinofilm schließt mit einem (für die gesamte Serie eher untypischen) optimistischen Tonfall und der Feststellung, daß die Zukunft nicht festgeschrieben sei. Womit dann ja noch Hoffnung bestünde, daß die Erde ihrem endgültigen Schicksal aus Teil Zwei doch noch entgeht. Mit der Einführung der Mutanten wird dann auch noch eine inhaltliche Brücke zum zweiten Film geschlagen, obwohl die direkten Anspielungen auf die berühmte Kobaltbombe aus der Endfassung wieder herausgeschnitten wurden, vielleicht um den genannten optimistischen Grundton des Films nicht zu zerstören.
    Geändert von ELDORADO (21.09.2010 um 22:16 Uhr)

  9. #34
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    TV-Serien und Comics

    Aber auch nach Abschluß der Kinoserie war noch lange nicht wirklich Schluß mit neuen Geschichten vom "Planet der Affen". Zwar waren die Einspielergebnisse stetig gesunken und mit dem Produzenten Arthur P. Jacobs verstarb die treibende Kraft hinter der Serie schon 1974. Als jedoch der amerikanische Fernsehsender CBS mit der Ausstrahlung der ersten drei Kinofilme hervorragende Einschaltquoten erzielte, reifte dort die Idee, eine Fernsehserie mit den Affen zu produzieren. Diese kam dann auch bereits 1974 auf den Bildschirm, war aber kein besonderer Erfolg. Nach nur 14 Folgen war damit auch schon wieder Schluß. Sicherlich auch deshalb, weil man in der Serie erneut die Story von in der Zukunft gestrandeten Astronauten auftischte und keine besonderen neuen Aspekte zur Gesamtgeschichte beisteuern konnte. Diese Serie kam unter dem Titel "Planet der Affen" erst mit mehrjähriger Verspätung ins Programm der damals noch jungen Privatsender Sat.1 und PRO 7 und wurde somit auch dem deutschen Publikum zugänglich gemacht.



    Was die Fernsehserie jedoch bewirkte, war eine für damalige Verhältnisse erstaunliche Palette an Merchandiseprodukten zur Serie: Von Actionfiguren über Sammelkarten bis zur Comicserie war bereits alles dabei. Wobei die 1975 von NBC gezeigte Zeichentrickserie "Return to the Planet of the Apes" eher zu vernachlässigen ist. Die in Deutschland nie gezeigte Reihe krankte vor allem an der damals vorherrschenden "Limited Animation" (wer die "Star Trek"-Zeichentrickserie kennt, weiß, was gemeint ist). Interessanter ist da schon die Comicfassung im Magazinformat aus dem Hause Marvel. Diese enthielt zwar einerseits eine (sehr gut gemachte) Adaption der Kinofilme, brachte aber auch gänzlich neue Geschichten. Obwohl aus Anlaß der Fernsehserie gestartet, wurde Marvel kurioserweise untersagt, Comics zu den Fernsehfolgen zu machen. Aus der Not machte man jedoch eine echte Tugend: Die neuen Geschichten wurden in den Jahrhunderten angesiedelt, die man in den Filmen noch nicht gesehen hatte. Eine Zeit, in der die Menschen noch nicht völlig degeneriert sind, sich mit ihrer Rolle der "Unterdrückten" aber schon weitgehend abgefunden haben. Unter dem Titel "Terror auf dem Planet der Affen" erschienen hier einige ausgezeichnete Geschichten, aus denen die Story "Alptraum der Evolution" herausragt (eine Art "Enemy Mine" zwischen Affe und Mensch).


    Die Comicserie war anfangs sehr erfolgreich, aber nach dem schnellen Ende der Fernsehserie erlahmte das Interesse aufgrund der fehlenden medialen Unterstützung, so daß die Reihe nach 29 Ausgaben im Jahr 1977 eingestellt wurde. Überraschenderweise kam das "Planet der Affen"-Comicmagazin 1976 auch nach Deutschland. Überraschend deshalb, weil hierzulande die Kinofilme ja auch schon längst durch waren und die TV-Serie überhaupt nicht zu sehen war. Flugs wurden die Leser daher auch zu einer Unterschriftenaktion aufgefordert, mit dem Ziel, die Serie doch ins hiesige Programm zu bringen. Allerdings ohne Erfolg, und daher brachte es die deutsche Ausgabe auch nur auf 13 Hefte. Diese sind allerdings dem Affen-Fan wärmstens zu empfehlen, enthalten sie doch neben den Comics noch zahlreiche interessante Artikel und Hintergrundberichte zu den Filmen, Schauspielern und Make-Up Künstlern. Herausragend dabei die Fleißarbeit einer vollständigen (und sogar fast widerspruchsfreien) Chronik der Ereignisse vom Start der ersten Astronauten bis zum vermeintlichen Ende der Erde.

    In den frühen Neunzigern gab es doch noch einen recht schwachen Wiederbelebungsversuch in Comicform des amerikanischen Kleinverlages Adventure und eine schöne Trading Card-Serie mit Motiven der alten Filme. Ansonsten wurde es die letzten zwei Jahrzehnte ruhig um den "Planet der Affen".



    Der Einfluß dieser Science-Fiction Serie sollte allerdings nicht unterschätzt werden. Mit den "Planet der Affen"-Filmen begann die Reihe der Dystopien im Kino der siebziger Jahre. Mehr noch als der fast zeitgleich angelaufene "2001 - Odyssee im Weltraum" von Stanley Kubrick, begründeten die Affenfilme - bei allem Unterhaltungswert - die pessimistische Sicht der Zukunft im Science-Fiction-Kino. Filme wie "Lautlos im Weltraum", "Der Omega-Mann" oder der schon erwähnte "Soylent Green" (die letzten beiden übrigens ebenfalls mit Charlton Heston) führten diese Entwicklung fort und hatten dann gar nichts mehr mit den naiven Invasionsfilmen der früheren Jahre zu tun. Die eindeutige Position der Affenfilme gegen jegliche Form von Rassismus, Haß und Unterdrückung und die immer wiederkehrenden Appelle an ein friedliches Miteinander spiegeln deutlich die Ereignisse ihrer Entstehungszeit wieder: Vietnamkrieg und Rassenunruhen, die Morde an Robert Kennedy und dem stets den friedlichen Widerstand fordernden Martin Luther King. Insbesondere der vierte Teil "Eroberung vom Planet der Affen" ist eine ganz bewußte Anlehnung an die tatsächlichen Unruhen innerhalb der USA zu jener Zeit. Erst mit George Lucas erstem "Star Wars"-Film von 1977 sollte im Genre wieder eine Kehrtwende zur bunten, unterhaltsamen Space-Opera vollzogen werden mit strahlenden Helden und finsteren Bösewichten. Wobei ausgerechnet Lucas selbst ja mit seinem Erstling "THX 1138" einen der bedrückendsten SF-Filme der siebziger Jahre geschaffen hatte.

    Mit der Neufassung von Kinomagier Tim Burton rückten die Affen dann 2001 noch einmal ins Zentrum des Interesses, der eher konventionelle und gerade für einen Kinomagier wie Burton wenig inspiriert wirkende Film war jedoch nur ein kurzfristiger Kassenerfolg und übte bei weitem nicht den Einfluß aus wie die Adaption von 1968.

    Die ganz große Zeit der Affenherrschaft scheint also vorbei,
    aber wer weiß vielleicht kehren sie ja doch noch einmal mit einem Paukenschlag zurück. Ob nun im Kino, Fernsehen oder Comic.



    Bilder: Courtesy of 20th Century Fox, Copyright 1968-2001,
    & Marvel Comics 1974

  10. #35
    Mitglied Avatar von Zyklotrop
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    Thumbs up

    Superbly nice! Das lässt ja an Informationsdichte wirklich keine Wünsche mehr offen. Wie es der Zufall will, habe ich mir erst kürzlich alle fünf alten "Planet der Affen"-Filme angesehen und war begeistert. Den neuen Film mit Mark Wahlberg fand ich gar nicht mal so übel... es ist vielleicht derjenige, der der Romanvorlage am nächsten kommt. Denn da ist der "Planet der Affen" tatsächlich nicht die Erde.

    Was Jerry Cotton angeht: Bastei hätte nie die Erlaubnis geben dürfen, daß der Originalname für diese schlechte Parodie verwendet wird. Besser wäre gewesen, wie bei den Wallace- und May-Parodien auf verballhornte Namen zurückzugreifen. Statt der erhofften Werbung für die Romanreihe war das wohl ein echter Knieschuß - jeder Nicht-Cotton-Leser muß ja denken, die Romane wären genau so doof wie der Film.

    Meine Wunschkandidaten für weitere Besprechungen: Die Legende von Aang (Shyamalan hat's meiner Ansicht nach wieder einmal komplett vergeigt) und mit Adele und das Geheimnis des Pharaos steht uns ja dieser Tage eine weitere Comicverfilmung ins Haus. Erwartet Tardi-Fans Verzückung oder Nervenzusammenbruch?

  11. #36
    Mitglied Avatar von gerhard
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    Toller Bericht über "den Planet der Affen"!!!!!!! Danke, fand ich sehr interessant, mal zusammenfassend zu lesen.

    zu den Comics noch: Die sind wirklich gut, beide, die Filmadaptionen (in Farbe) und die neuen Episoden. Diese neuen sind die Besten Arbeiten von Mike Ploog, allein desshalb sollte sich jeder die Serie zulegen. Ploog war ein Schüler von Will Eisner, wenn man das weiss, dann fällt es einen auf, das er eine ähnliche Technik benutzt. Die US-SW Magazine sind relativ selten bei uns zu bekommen, vo allem die die nicht auf deutsch erschienen sind... aber die Williams Mags sind recht preiswert bei ebay!

  12. #37
    Moderator HRW-Forum & Sprechblase-Forum Avatar von Neander
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    .
    Hallo Volker,

    vielen Dank für Deine "affengeile" Runduminformation, die fast nichts an Fragen offen lässt!

    Zitat Zitat von ELDORADO Beitrag anzeigen
    Mit der Neufassung von Kinomagier Tim Burton rückten die Affen dann 2001 noch einmal ins Zentrum des Interesses, der eher konventionelle und gerade für einen Kinomagier wie Burton wenig inspiriert wirkende Film war jedoch nur ein kurzfristiger Kassenerfolg und übte bei weitem nicht den Einfluß aus wie die Adaption von 1968.




    Bilder: Courtesy of 20th Century Fox, Copyright 1968-2001,
    & Marvel Comics 1974

    Eine Frage/Bitte hätte ich dann doch noch:

    Auch wenn den "Burton-Affen" nur ein kurzfristiger Kassenerfolg zuteil wurde - wäre es Dir möglich, und sei es nur aus Komplettierungsgründen, u. U. auch zu der Neufassung eine etwas ausführlichere Film-Rezension zu bringen?
    .

  13. #38
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    Och nö, eher nicht.
    Ich hab zwar damals eine ausführliche Rezension zum neuen "Planet der Affen" geschrieben,
    aber die möchte ich hier eigentlich nicht einstellen.
    Ich hab den Film da eigentlich noch viel zu gut bewertet (6/10) und sehe das heute kritischer.

    Vielleicht hat ja Zyklotrop Lust?

    Übrigens hält selbst Hauptdarsteller Mark Wahlberg nicht allzu viel vom eigenen Film.
    Hier ein Zitat aus einem Interview, dass ich mit ihm 2008 geführt hatte:


    Ich habe allerdings auch schon Filme gemacht, nur um mit einem bestimmten Regisseur arbeiten zu können, auch wenn ich da gar keine besondere Verbindung zu meiner Figur aufbauen konnte und der fertige Film dann auch nicht so gelungen war, wie z.B. bei Tim Burton und dem "Planet der Affen". Aber ich habe diese Entscheidungen deshalb trotzdem nicht bereut, denn ich konnte mit großartigen Filmemachern zusammen arbeiten und habe dabei ja jede Menge gelernt. Ich lerne immer, auch wenn der Film dann am Ende "Scheiße" ist (Mark benutzt das deutsche Wort und lacht).

  14. #39
    Mitglied Avatar von Zyklotrop
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    Zitat Zitat von ELDORADO Beitrag anzeigen
    Vielleicht hat ja Zyklotrop Lust?
    Danke für das Angebot, aber ich habe den Film seinerzeit im Kino gesehen und die Details nicht mehr wirklich im Kopf. Vielleicht kann man ja Deine Rezension verlinken? Wirklich gut fand ich ihn auch nicht, aber im Vergleich mit dem, was Hollywood sonst so absondert... er ist zumindest unterhaltsam, und das ist schon mehr als man von vielen anderen vergleichbaren Filmen sagen kann.
    Remakes von Kultklassikern können in der Regel nur in die Hose gehen.

  15. #40
    Mitglied Avatar von RazorDuck
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    An welcher Stelle taucht dann eigentlich der HRW-Fanclub oder der Meister selbst im Affenplanetfilm auf? Irgendwie versteh ich sonst die Verbindung zu Hansrudi und diesem Thema nicht.

  16. #41
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    Und in welcher Folge von "Mit Schirm, Charme und Melone" spielt der Meister mit?

    Trotzdem scheint der entsprechende Artikel ja den Lesern des Magazins größtenteils gefallen zu haben, oder?
    Auch für den Klaus Dill-Bericht oder den über die Fernsehbücher des Engelbert-Verlages könntest Du sonst genau genommen die Frage nach der Existenzberechtigung stellen.

    Eigentlich sollten aber Sinn und Zweck dieses Unterforums doch aus den ersten Beitragen auf Seite 1 hervorgehen....

  17. #42
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    Da hast Du volkommen recht Eldorado.Damit wollen wir doch unsere Bereitschaft erklären,das wir uns auch für andere Themen Intressieren.

  18. #43
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    Gibt es hier wohl Freunde der alten schwarzweißen Monsterfilme von Universal?
    Als noch Boris Karloff das Frankenstein-Monster, Bela Lugosi den Dracula oder eben ein gewisser Lon Chaney jr. den Wolfsmenschen spielte?


    Dann könnte der neue Film "Wolfman" etwas für Euch sein, der gerade auf DVD erschienen ist und der sich bemüht inhaltlich und atmosphärisch den Ton der Klassiker nachzuempfinden.
    Was meiner Meinung nach auch ziemlich gut gelungen ist: Englische Schlösser und Moorlandschaften, nebelverhangene Wälder und Fackeln tragende Dorfbewohner, das alles jedoch zeitgemäß ergänzt mit einigen harten Splattereffekten,
    in denen auch mal ein paar Köpfe abgebissen und durch die Gegend geschleudert werden.
    Hauptverantwortlich für diese Mixtur ist nicht nur vor der Kamera sondern auch als treibende Kraft im Hintergrund Benicio del Toro. Der sonst eher für komplexe und anspruchsvolle Dramen bekannte Oscar-Preisträger erfüllt sich als Fan der alten Universal-Monsterfilme hier einen Jugendtraum, wie er mir Anfang des Jahres im Interview erzählte:




    Benicio, was kann im wirklichen Leben dafür sorgen, dass Sie zu einem zornigen Biest mutieren?

    Benicio del Toro: Was mir dazu als Erstes einfällt ist: Wenn Menschen lügen. Oder noch schlimmer: Wenn ich mich selbst belüge. Was ich tunlichst versuche zu vermeiden, aber ich bin halt auch nur ein menschliches Wesen.

    Und wie fühlten Sie sich, als Sie sich dann zum ersten Mal als Monster auf der Leinwand gesehen haben?

    Da ging mein erster Gedanke an Rick Baker und meine Wertschätzung für seine Arbeit. Ich mag es sehr, wie der "Wolfman" aussieht. Und das war enorm wichtig für die Art Film, die wir machen wollten. Denn dies ist eine Hommage an die alten Universal Monster-Filme und auch da war das Aussehen des Monsters ganz entscheidend für den Erfolg. Man nehme nur mal den "Frankenstein"-Film von 1932. Selbst wer den nie gesehen hat, hat trotzdem eine Vorstellung vom Monster, wie Boris Karloff es darstellte. Dieses Bild ist zu einer Ikone geworden und das gilt in einem etwas geringeren Maße auch für Lon Chaneys "Wolf Man". Ich denke, darin liegt eine große Verantwortung und ich bin überzeugt, dass Rick Baker dieser gerecht geworden ist.

    Rick Baker soll ja gerüchteweise gesagt haben, dass er gar nicht so viel zu machen brauchte, da Sie eh schon wie ein Wolfsmensch aussehen. Ist das ein Kompliment?

    Ich hoffe doch, dass es so gemeint war! Man sagt mir ja auch gerne nach, dass ich etwas "animalisches" hätte (lacht).

    Also offensichtlich eine logische Wahl für die Besetzung. Aber war es nicht tatsächlich so, dass man den Charakterdarsteller Benicio del Toro nicht erst davon überzeugen musste, sondern dass Sie von Beginn an selbst dieses Projekt vorangetrieben haben?

    Ja, ich habe mich selbst "typbesetzt" in diesem Fall, ich wollte unbedingt das Tier sein. Der erste Film, der mich als Kind wirklich erschreckt hatte, war der Original-Dracula mit Bela Lugosi, vor allem die Art und Weise wie er gesprochen hat. Ich habe dann praktisch alle dieser alten Klassiker im Fernsehen aufgesogen, das war für mich das absolut Größte, bis dann irgendwann im Kino "Der weiße Hai" kam. Aber es stimmt, ich habe die Idee selbst zu Universal gebracht, denn die haben ja die Rechte an den Klassikern. Und erfreulicherweise war man der Idee eines "Wolfman"-Remakes dort nicht abgeneigt.

    Wie viele Stunden im Make-Up-Stuhl hat Sie diese Entscheidung gekostet? Und was macht man eigentlich, während man dort sitzt?

    Das dauerte 3-5 Stunden an schlechten Tagen. Und dann höre ich Musik und ab und zu bin ich auch einfach eingeschlafen, wofür ich aber etwas Übung brauchte. Nichts Spektakuläres also. Aber selbst diese Stunden in der Maske waren für mich immer noch eine Art Erholung nach der Arbeit an "Che". Denn das war das Härteste was ich bisher gemacht habe - in jeder Richtung, vom Anfang der Reise bis zum Ende.



    Fühlten Sie denn einen großen Druck oder Verantwortung, sich dem Vergleich mit den Klassikern zu stellen?

    "Druck" würde ich nicht direkt sagen. Aber meine größte Befürchtung war es, einfach albern auszusehen in der Monstermaske. Das wollte ich doch unbedingt vermeiden und war die größte Motivation - ich wollte wirklich nicht albern oder lächerlich wirken.

    Gibt es etwas was Ihnen "Angst" macht in Bezug auf Hollywood?

    Mir persönlich nicht, aber das liegt wohl daran, dass ich bereits alt genug war als sich bei mir der Erfolg einstellte. Alt genug, um nicht Dinge zu ernst zu nehmen, von denen dir Leute einreden wollen, dass sie wahnsinnig wichtig seien. Nicht immer zu glauben wie "großartig" man doch sei. Das geschieht dort natürlich ständig und es kann vor allem für junge Menschen schon sehr verführerisch sein - und sicher auch gefährlich. Ich hatte ja meine Lektion schon gelernt, denn nach meiner frühen Nebenrolle in einem James Bond-Film ("Lizenz zum Töten"), dachte ich zunächst, das würde jetzt problemlos so weitergehen, aber dann kamen einige harte Jahre.

    Hat der Oscar für "Traffic" da vieles verändert?

    Doch, das hat er definitiv. Und sei es nur, dass ich einem Studio die Idee vom "Wolfman" vorschlage und die das tatsächlich gut finden. Solche Auszeichnungen sollten nicht das Wichtigste sein, aber sie sind einfach ein nettes Kompliment. So etwas zeigt, dass die Leute auch registrieren was man so macht.

    Wie schätzen Sie dabei das kommerzielle Potenzial eines ja fast altmodischen Horrorfilms wie Ihrem "Wolfman" ein? Das junge Publikum ist da heute doch anderes gewöhnt...

    Ich habe natürlich keine Kontrolle über das, was nach dem Ende der Dreharbeiten geschieht. Aber es haben eine Menge talentierter Leute dran mitgewirkt und es ist eine mit Leidenschaft und Herzblut inszenierte Hommage an die klassischen Horrorfilme. Es ist ein Schritt zurück zu den Wurzeln des Genres, mit Make-Up statt Computer-Effekten silbernen Kugeln und einer gewissen Tragik in der Geschichte. Aber eben auch modern, mit den Gore-Effekten zum Beispiel. Ich hoffe natürlich, dass der Film "klick" macht beim Publikum und den Leuten genauso gefällt wie mir.


  19. #44
    Mitglied Avatar von gerhard
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    ach ich glaub das Thema "Planet der Affen" könnte man tatsächlich abschließen.
    Zum Burton Film hat ja ELDORADO geschrieben das er wenig inspirierend war. Mehr muß man dazu auch nicht sagen, ich war damals sehr entäuscht von dem Machwerk und von Burton!

  20. #45
    Moderator HRW-Forum & Sprechblase-Forum Avatar von Neander
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    Zitat Zitat von ELDORADO Beitrag anzeigen

    Dann könnte der neue Film "Wolfman" etwas für Euch sein, der gerade auf DVD erschienen ist und der sich bemüht inhaltlich und atmosphärisch den Ton der Klassiker nachzuempfinden.




    Dann schon mal ein Dankeschön für den guten Geburtstagstipp zur rechten Zeit. Ich bin bei einem Gruselfan eingeladen, der, wie mir seine Angetraute heute Nachmittag mitteilte, diesen Film noch nicht in seiner Sammlung hat.

  21. #46
    Mitglied Avatar von FrankDrake
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    Ich bin ein Robin Hood Fan und liebe vor allem die Filme. Auch wenn "König der Diebe" als längstes Musikvideo der Geschichte verspottet wird, ich mag den Film.
    Deshalb war ich auch etwas skeptisch als ich den Handlungsbogen der neusten Verfilmung mit Russell Crowe gelesen habe. Kann das gutgehen, Robin als Sohn eines Steinmetzes? König Richard ein plumper, von Gier getriebener Mörder der Frauen und Kinder hinschlachtet? Dazu wird Crowe ja auch nicht gerade jünger.
    Gestern Abend habe ich mir das 2 Stündige Werk angeschaut und es trifft genau meinen Geschmack. Crowe spielt das richtig gut, nach Gladiator endlich mal wieder eine Rolle die passt. Die Handlung ist zwar anders aber genau das richtige für jemand der auf Schlachtgetümmel steht und Braveheart auch am Heiligabend schaut.

    Würde ich es wie Volker machen, bekäme der Film 8 / 10 Augen

  22. #47
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    Ich fand den neuen Film ebenfalls recht gut (sagen wir mal 7/10),
    aber er erzählt ja im Grunde eine völlig andere Geschichte, die sich kaum mit den bisherigen Verfilmungen vergleichen lässt.

    Soll heißen: Für mich eigentlich nur dem Namen nach ein "Robin Hood".

    Und wenn ich meinen persönlichen Lieblings "Robin Hood"-Film nennen sollte,
    dann wäre das (bitte nicht lachen) tatsächlich der Disney-Zeichentrickfim aus den 70er Jahren.

  23. #48
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    Also meine Lieblingsversion ist der Film mit Erol Flynn als Robin Hood,seh ich mir immer wieder mal an.

  24. #49
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    Und hier nun mal ganz frisches Futter,
    nämlich meine Kritik zu einer Comicverfilmung die heute in unseren Kinos gestartet ist.
    Es handelt sich um die ungewöhnlichen Abenteuer einer gewissen Adele
    oder auch um ein Werk mit dem diskussionswürdigen deutschen Titel:


    Adèle und das Geheimnis des Pharaos

    fantasy-abenteuer, fra 2009
    original: les aventures extraordinaires d'adèle blanc-sec
    regie & drehbuch: luc besson
    cast: louise bourgoin, mathieu almaric, gilles lelouche, nicolas giraud, u.a.
    spielzeit: 107 min.
    kinostart: 30.09.2010
    bewertung: 6/10



    Unruhe im feinen Paris des Jahres 1912: Aus einem Ei im Naturkunde-Museum schlüpft doch tatsächlich ein echter Pterodactylus und treibt fortan in der Stadt sein Unwesen. Verantwortlich für diesen Vorgang sind die mentalen Experimente des greisen Professor Esperandieu, der den prähistorischen Flugsaurier zum Leben erweckte. Da trifft es sich gut, dass die bekannte Reporterin Adèle Blanc-Sec (Louise Bourgoin) soeben von einem Abenteuer in Ägypten zurückkehrt, wo sie zwar einen Kampf mit ihrem alten Widersacher Dieuleveult (Mathieu Amalric) auszufechten hatte, dafür aber auch eine wertvolle Beute mit nach Hause bringen konnte, nämlich die Mumie von Patmosis, dem legendären Leibarzt Ramses II. Adèle ist der festen Überzeugung, dass nur dieses medizinisches Genie ihrer seit Langem im Wachkoma vor sich hin vegetierenden Schwester helfen kann. Zu diesem Zweck muss der Gute allerdings erstmal zum Leben erweckt werden, und das kann natürlich nur einer tun und das ist, genau: Professor Esperandieu. Dem droht allerdings aktuell gerade die Guillotine und die Zeit wird knapp für Adèle und ihren neuen Helfer, den jungen Biologen Andrej (Nicolas Giraud). Denn der mit der Ermittlung der merkwürdigen Vorkommnisse beauftragte Inspektor Caponi ist zwar weder besonders talentiert noch überhaupt motiviert, stolpert aber nichtsdestotrotz immer näher an die Schlüsselfiguren heran.



    Vorsicht Etikettenschwindel: Der deutsche Filmtitel wie auch der Schnitt des hiesigen Trailers sollen dem unbedarften Publikum offensichtlich eine Art familienfreundliches und actionreiches Abenteuer im Indiana Jones-Stil suggerieren. Was nicht so ganz korrekt ist, denn weder eignen sich die verschrobenen und äußerst verschachtelten Geschichten des Autors und Zeichners Jaques Tardi als unbeschwerte Jugendlektüre, noch besitzen sie irgendwelche Ähnlichkeiten mit den Erlebnissen des unverwüstlichen Abenteurers mit Hut und Peitsche. Gerade mal elf (auf deutsch bei Carlsen und der Edition Moderne verlegte) Alben in 35 Jahren hat Tardi von seiner einzigen Serienfigur produziert und lebt darin vor allem seine Vorliebe für die Dekors des frühen 20. Jahrhunderts aus, räumt aber auch freimütig ein, selbst mitunter nicht so genau zu wissen, wo denn seine immer unübersichtlicher werdende Geschichte letztendlich noch hinführen soll.
    Für die Filmadaption hat sich der Tardi- und Adéle-Freund Luc Besson zwei frühe Alben der Reihe vorgenommen und daraus eine neue, aber doch recht nah an der Vorlage bleibende Geschichte gebastelt. Das einzige, was wirklich in den Bereich "komplette Neuschöpfung" fällt, ist dabei die eher kurze Ägypten-Episode und ausgerechnet die bildet nun also den Kern der bundesdeutschen Vermarktungsstrategie.
    Aber wir wollen nicht ungerecht sein, denn einfach ist es sicher nicht, diesen doch sehr französischen und zudem ziemlich schrägen Stoff anderen Kulturen schmackhaft zu machen, und man darf sich allemal freuen, dass er es überhaupt auf unsere Leinwände geschafft hat. Ausschlaggebend dürfte dafür der Name Luc Besson gewesen sein, beschränkt sich doch der wohl aktuell bekannteste französische Filmemacher diesmal nicht nur auf die seit Jahren gepflegte Produzentenrolle im Hintergrund, sondern schwingt sich aus lauter Begeisterung über die Vorlage sogar endlich mal wieder höchstpersönlich auf den Regiestuhl.



    Herausgekommen ist dabei ein ordentlicher Spaß mit einigen netten Ideen, der aber die schmale Grenze zwischen gelungener Komik und etwas zu überdrehter Albernheit doch gelegentlich überschreitet. Zudem sind die gern und reichlich eingesetzten Spezialeffekte von sehr wechselhafter Qualität, denn während z.B. der Pterodactylus bei seinen alleinigen Flug- und Bewegungsszenen sehr überzeugend wirkt, ist die später auf seinem Rücken sitzende Adèle doch sehr deutlich als simple Puppe zu erkennen. Auch die Animation der im Verlauf immer zahlreicher werdenden Mumien ist, sagen wir mal "gewöhnungsbedürftig", doch letztlich kann man auch das bei diesem überdrehten und nicht wirklich ernstzunehmenden Spaß noch akzeptieren. Allerdings schrumpft eben dieser Spaß im letzten Drittel dann doch ein wenig zusammen, wenn die Geschichte im Gegensatz dazu immer weiter ausufert - und dann ist da ja noch die Sache mit der oben erwähnten "Grenzüberschreitung".



    Einen guten Griff und ebenso feines Gespür hat Besson aber ohne Frage bei der Besetzung bewiesen, mit einer Ausnahme allerdings. Denn während der aus dem letzten Bond-Film bekannte Matthieu Amalric unter seiner Gesichtsmaske als Dieuleveult nahezu unkenntlich und blass bleibt und so nur ein Quantum Aufmerksamkeit erhaschen kann, überzeugen die übrigen, sehr genau im Stil der Comics gehaltenen amüsanten Nebencharaktere wie der planlose Inspektor Caponi und der angeberische Großwildjäger Saint Hubert voll und ganz. Was auch für Louise Bourgoin in der Titelrolle gilt, obwohl ihre äußerst quirlige und abenteuerlustige Adèle nicht unbedingt ein Ebenbild der doch eher passiv agierenden Vorlage darstellt. Die Persönlichkeit der in ihrem Heimatland als Wetterfee, Moderatorin und Skandalnudel bereits zu einiger Berühmtheit gelangten Mademoiselle Bourgoin ist allerdings für ein derartiges Filmprojekt schlichtweg ergiebiger und daher bestens geeignet.
    Und so raucht, flucht und schimpft sich diese Adèle Blanc-Sec also jetzt durch ihr erstes großes Kinoabenteuer, weiß dabei leidlich zu unterhalten und könnte somit tatsächlich in Serie gehen - auch wenn die finale Szene des Films da leider noch ein klitzekleines Hindernis andeutet.



    Bilder: Courtesy of Universum Film, Copyright 2009

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    wars in der süddeutschen? jedenfalls schrieb der eine, das der Film in Frankreich gefloppt ist, was weitere Filme wohl verhindert

    im Hamburger Abendblatt schrieb einer, das Besson sich schon wieder einen Comic ausgesucht hatte, (meinte mit vorher aber diese Minimoys Teile) - Michael Banzer - die ja keine Comicverfilmung waren

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