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Thema: Max und Moritz-Preis 2010 - Publikumspreis

  1. #26
    Moderator die neunte • Internationaler Comic-Salon Erlangen Avatar von Martin Jurgeit
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    Zitat Zitat von arzach Beitrag anzeigen
    Ich stimme Eckart zu. Ein Publikumspreis auf der Basis einer Auswahl, bei der das Publikum komplett außen vor blieb, verdient diesen Namen nicht. Insofern wäre Boykott nicht unsinniger als der Preis selbst. (...)
    Da sich die Diskussion über den "technischen" Part der Abstimung wohl vor allem auf diesen Punkt konzentriert, möchte ich dazu ein paar Worte verlieren, weil ich an der Einrichtung des Preises nicht ganz unschuldig bin.

    Schon seit Jahren gab es immer wieder Überlegungen, in Erlangen eine Kategorie "Publikumspreis" zu installieren. Die Frage war aber immer, wie dieses praktisch umgesetzt werden sollte. Und auch die Vorbilder für so einen Preis sind natürlich Legion. Ich selbst war bereits bei der Etablierung von mindestens zwei Comic-Publikumspreisen aktiv beteiligt.

    Ganz grob kann man Publikumspreise in drei Arten vergeben:

    1. Komplett offene Abstimmung
    Hier gibt es keine Vorauswahl der Titel. In dieser Form wurde zum Beispiel früher der "Goldene Ventilatorknabe" verliehen.
    Positiv: Es gibt keinerlei Beschränkungen für die Abstimmenden, sie haben völlige Wahlfreiheit.
    Negativ: Das Ergebnis verzettelt sich komplett. Beim "Goldenen Ventilator"-Knabe konnte man einen Preis teilweise mit unter 5 Prozent Stimmanteil abräumen!

    2. Eingeschränkte Bestseller-Abstimmung
    Hier gibt es eine Vorauswahl der Titel anhand von Bestsellerlisten. In dieser Form wird der "Sondermann" verliehen.
    Positiv: Es wird über die Lieblinge des "breiten" Publikums abgestimmt.
    Negativ: Gerade auch der "Massengeschmack" bietet immer wieder viel Anlass zur Diskussion - siehe zum Beispiel den neuen "Asterix", der dieses Jahr dann eigentlich schon als Gewinner "gesetzt" sein müsste.

    3. Abstimmung über Jury-Vorauswahl
    Hier gibt es eine Vorauswahl der Titel anhand einer Jury-Liste. Diese Abstimmungsform ist vor allem bei diversen Film- oder Literatur-Festivals üblich, etwa dem "Filmfestival von Locarno", dem "Fernsehfilm-Festival Baden-Baden" oder den "Tagen der deutschsprachigen Literatur" (Ingeborg-Bachmann-Preis)
    Positiv: Es findet eine direkte Verzahnung mit dem Festival und den dort im Mittelpunkt stehenden Titeln statt, was am Ende einen direkten Vergleich mit der Jury-Entscheidung ermöglicht.
    Negativ: Siehe oben in dieser Diskussion.

    Warum wurde jetzt für Erlangen die dritte Variante ausgewählt? Ich meine das liegt klar auf der Hand:
    • Die erste Variante - die ich aus eigener Anschauung nur zu gut kenne! - schließt sich praktisch von selbst aus.
    • Und die zweite haben wir bereits auf der Frankfurter Buchmesse - wir brauchen doch keinen zweiten "Sondermann"-Preis!

    Nein, der Erlanger Publikumspreis muss natürlich wie ein richtiger Festival-Preis verliehen werden. Die zur Auswahl stehenden Titel müssen direkt mit den Ausstellungen, Lesungen, Künstlergesprächen etc. verzahnt sein. Auch die Abstimmung darf erst direkt auf dem Festival enden!
    Und die Auswahlliste muss natürlich auch mit derjenigen für die anderen Kategorien identisch sein. Denn sonst wäre der Gewinner des Publikumspreises immer ein "Sieger zweiter Klasse". Der Publikumspreis auf dem Internationalen Comic-Salon Erlangen soll aber eine voll integrierte, gleichrangige Kategorie des "Max und Moritz-Preises" sein - und nicht nur ein Alibi-Anhängsel!

    Eine ganz andere Frage ist dann aber die Zusammensetzung der Auswahlliste. Sicher gut 50 Prozent der Titel sind auch aus meiner Sicht im Grunde gesetzt gewesen, aber dann ließe sich viel streiten ... Dirk Rehm etwa hat ja bereits das komplette Fehlen von Titeln aus Amerika angesprochen.

  2. #27
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    Warum vergibt man unter den genannten Umständen überhaupt einen Publikumspreis? Wenn das Publikum von vornherein für unmündig erklärt wird, über seinen Geschmack selbst zu bestimmen, ist das ganze doch eine Farce. Und ein Alibi: "Seht mal, wir haben euch als Publikum sogar in unser tolles Festival einbezogen."

    Noch ist es Zeit, den Publikumspreis wieder abzuschaffen.

    eckrt

  3. #28
    Moderator die neunte • Internationaler Comic-Salon Erlangen Avatar von Martin Jurgeit
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    Zitat Zitat von eck@rt Beitrag anzeigen
    Warum vergibt man unter den genannten Umständen überhaupt einen Publikumspreis? (...)
    Der große Erfolg von Publikumspreisen - siehe die oben von mir genannten Film- und Literaturfestivals - zeigt deutlich, dass es beim Publikum ein erhebliches Interesse gibt, sich auf diese Art einzubringen. Ich glaube auch nicht, dass sich das Publikum bei diesen Festivals "von vornherein für unmündig erklärt" fühlt, nur weil dort ein ähnliches Vorgehen praktiziert wird.
    Die ganze Diskussion hier ist derzeit eh etwas bizarr, wenn fast ausschließlich Verlagsvertreter, Künstler etc. aus der Branche (mich eingeschlossen) - aus welcher Motivation heraus auch immer - darüber philosophieren, was wohl "das" Publikum will
    Geändert von Martin Jurgeit (23.05.2010 um 10:27 Uhr)

  4. #29
    Klugscheissender SysOp Avatar von Clint Barton
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    Das "Publikum" möchte sicherlich einen repräsentativen Querschnitt durch die Comiclandschaft, aber nicht nur diese verkopfte "Trivialiteratur? BÄH!"-Auswahl.

    Der ein oder andere Splitter-Titel (z.B. "Sonnenfinsternis" oder "Alim der Gerber") hätte es sicherlich verdient, nominiert zu werden, genauso wie die ein oder andere Vertigo-Serie (DMZ? Fables? Hallo?!), die von Dirk Rehm schon monierten fehlenden amerikanischen Independentkünstler (das ist wirklich ein Armutszeugnis) oder sogar *schock*der ein oder anderen Superhelden-Titel (The Twelve). Aber das sind vermutlich Sachen, die die Jury überwiegend nicht mal mit dem Hintern angucken würde.
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  5. #30
    Moderator Beatcomix Avatar von arzach
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    Zitat Zitat von Martin Jurgeit Beitrag anzeigen
    Die ganze Diskussion hier ist derzeit eh etwas bizarr, wenn fast ausschließlich Verlagsvertreter, Künstler etc. aus der Branche (mich eingeschlossen) - aus welcher Motivation heraus auch immer - darüber philosophieren, was wohl "das" Publikum will
    Wir wurden explizit von dir aufgefordert, diese "bizarre" Diskussion zu führen. Im übrigen bin ich auch "Publikum", hab mir in den letzten zwei Jahren einige Comics gekauft, sogar einen aus der Nominiertenliste .

    Ich stimme mit dir überein, dass ein Publikumspreis nach Variante 3 für Erlangen am ehesten sinnvoll wäre, ABER: doch nicht, wenn nur die 20 Favoriten der Jury zur Auswahl stehen! In der letzten Sekunde vor Zieleinlauf darf das Publikum auch noch was dazu sagen... eieiei.

    Bei der Berlinale laufen für den Panorama-Publikumspreis z.B. immerhin über 50 Filme, die zur Auswahl stehen (und man hat sogar noch Gelegenheit, sie sich anzuschauen!).

    Jeder aus der Jury hat sicherlich einige Bände im Vorfeld gesehen oder sogar in Betracht gezogen, die später (vielleicht knapp?) ausgesiebt wurden. Es wurde doch immer die hohe Qualität der Einreichungen beschworen, so what... .
    Mindestens diese "Vor"auswahl sollte also schon einbezogen werden, damit das Publikum auch irgendwas zum Auswählen bzw. Liebhaben vorfindet.

    So wie jetzt ist das ganze ein Schnellschuß.
    Geändert von arzach (23.05.2010 um 11:29 Uhr)

  6. #31
    Mitglied Avatar von SvenT
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    2010 wird soch sicher nichts verändern lassen. Aber beim nächsten Mal sollte man den Festivalbesuchern die Möglichkeit geben, sich die nominierten Bände auch anzusehen und zu lesen. In einer Leseecke z.B. Und dann lässt man vor Ort wählen. Jeder schmeisst einen Zettel in die Urne und am Ende wird ausgezählt.
    Das ist ehrlicher als dieses doch zurecht … sehr umstrittene Modell.
    lieber dohf als ein comicfilosohf

  7. #32
    Moderator die neunte • Internationaler Comic-Salon Erlangen Avatar von Martin Jurgeit
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    Zitat Zitat von arzach Beitrag anzeigen
    Wir wurden explizit von dir aufgefordert, diese "bizarre" Diskussion zu führen (...)
    Das war nur ein augenzwinkernder Einwurf. Ich diskutiere ja auch munter mit

    Zitat Zitat von arzach Beitrag anzeigen
    Bei der Berlinale laufen für den Panorama-Publikumspreis z.B. immerhin über 50 Filme, die zur Auswahl stehen (...) Jeder aus der Jury hat sicherlich einige Bände im Vorfeld gesehen oder sogar in Betracht gezogen, die später (vielleicht knapp?) ausgesiebt wurden (...) Mindestens diese "Vor"auswahl sollte also schon einbezogen werden, damit das Publikum auch irgendwas zum Auswählen bzw. Liebhaben vorfindet.
    Darüber sollte man wirklich nachdenken und eventuell generell überlegen, wie es Bände in die Jury-Prozedur schaffen. Denn manche Verlage haben überhaupt keine Titel eingereicht oder so spät, dass praktisch keine Chance mehr auf eine Nominierung bestand. Auch andere Festivals (insbesondere Film-Festivals) leiden immer unter solchen Problemen. Gerade eine Comic-Jury sollte sich hiervon aber recht leicht lösen können.

    Zitat Zitat von SvenT Beitrag anzeigen
    (...) man sollte den Festivalbesuchern die Möglichkeit geben, sich die nominierten Bände auch anzusehen und zu lesen. In einer Leseecke z.B. Und dann lässt man vor Ort wählen (...)
    Zitat Zitat von arzach Beitrag anzeigen
    (...) und man hat (auf der Berlinale) sogar noch Gelegenheit, sie sich anzuschauen! (...)
    Die nominierten Titel werden auf dem Comic-Salon auch in einem Lesebereich präsentiert, wo das Publikum dann die Chance hat, in Ruhe in solche Bände reinzuschauen, die sie noch nicht kennen, bevor sie (zumindest noch zu Anfang des Festivals) zur Abstimmung schreiten können.
    Geändert von Martin Jurgeit (23.05.2010 um 11:54 Uhr)

  8. #33
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    "Die Abstimmung, die am Freitag, 21. Mai startet und am Abend des 3. Juni um 19 Uhr endet, erfolgt in Zusammenarbeit mit deutschen Tageszeitungen und Comic-Magazinen sowie direkt hier im Comicforum."
    Da ist die Leseecke ein ziemlich fadenscheiniges Feigenblatt, das gerade mal ein Bruchteil der potentiell Abstimmenden in Anspruch nehmen kann.

    Eigentlich sollte das Publikum die gleichen Rechte wie die Jury haben, nämlich die Möglichkeit aus sämtlichen eingereichten Titeln auszuwählen. Im Notfall in zwei Durchläufen damit sich die Stimmen nicht verzetteln.

    So hat das jedenfalls keinen Sinn. Bezeichnend das ich praktisch jedesmal wenn ich jemanden auf den M&M-Preis anspreche mittlerweile auf resigniertes Desinteresse stoße, wie in der Politik fühlt sich das Fußvolk außen vor, und das kanns ja wohl nicht sein.

  9. #34
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    Zitat Zitat von Martin Jurgeit Beitrag anzeigen
    Gerade eine Comic-Jury sollte sich hiervon aber recht leicht lösen können.
    Diese Jury hat mit Bravour bewiesen, dass sie das nicht kann. Da fehlt offenbar nicht nur der Wille.

    eckrt

  10. #35
    Moderator die neunte • Internationaler Comic-Salon Erlangen Avatar von Martin Jurgeit
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    Zitat Zitat von Geier Beitrag anzeigen
    "Die Abstimmung, die am Freitag, 21. Mai startet und am Abend des 3. Juni um 19 Uhr endet, erfolgt in Zusammenarbeit mit deutschen Tageszeitungen und Comic-Magazinen sowie direkt hier im Comicforum."
    Da ist die Leseecke ein ziemlich fadenscheiniges Feigenblatt, das gerade mal ein Bruchteil der potentiell Abstimmenden in Anspruch nehmen kann.
    Da überschätzt du (leider) die potentielle Zahl von Abstimmenden im Vorfeld - insbesondere über Printmedien. Ich bin mir sicher, dass eine sehr relevante Zahl von Voten direkt auf dem Festival erfolgen wird. Allerdings hätte ich jetzt auch wieder lieber eine Max und Moritz-Gala am Samstag und wenigstens zwei volle Tage für die Abstimmung auf dem Festival

  11. #36
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    @Martin,

    es is eh egal wie ihr die Abstimmung macht und welche Comics ihr nominiert. Hier im Forum finden sich immer welche die darüber mecken wie es abläuft, weil sie besser wissen welche nominiert werden müssen.


  12. #37
    Admin Avatar von Bernd Glasstetter
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    Ich finde die Diskussion sehr interessant, vor allen Dingen einige Anregungen, was man verbessern könnte. Gerade die Anregung die Anzahl der Titel zu erhöhen finde ich zum Beispiel sehr gut. Auch die eventuelle Möglichkeit mehrere Runden zu veranstalten ist nett. Ob sich das freilich mit den Printpartnern machen lässt, oder nur online, ist eine Frage, die näherer Betrachtung bedarf.

    Was ich persönlich sehr ätzend finde, sind die Angriffe gegen die Jury. Also das muss nun wirklich nicht sein. Ich bin mir sicher, dass sich die Jury viele Gedanken und viel Arbeit mit all dem gemacht hat. Das sollte man auch einmal würdigen. Darüber sollten sich die Beteiligten an dieser Diskussion, die sich so despiktierlich geäußert haben, mal ein paar Gedanken machen und vielleicht wäre da auch an der einen oder anderen Stelle mal eine Entschuldigung fällig.

    Ich bin mir sicher, dass man sich bis zum nächsten Mal das Ergebnis und den Ablauf, sowie die Diskussion hier ansehen wird. Das ist ja nun auch Neuland für den Max & Moritzpreis und es muss ja noch nicht alles perfekt laufen beim ersten Anlauf. Gebt doch diesem neuen Preis einfach diese Zeit sich zu entwickeln und schlagt nicht gleich quer mit dem Baseballschläger rein.

  13. #38
    Mitglied Avatar von Mick Baxter
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    Zitat Zitat von Martin Jurgeit Beitrag anzeigen
    Darüber sollte man wirklich nachdenken und eventuell generell überlegen, wie es Bände in die Jury-Prozedur schaffen. Denn manche Verlage haben überhaupt keine Titel eingereicht oder so spät, dass praktisch keine Chance mehr auf eine Nominierung bestand.
    Das hieße ja, das die Juroren nur die eingereichten Comics lesen und kennen. Das wäre ein Indiz, daß die Jury grundsätzlich falsch besetzt ist.

    Für die Zukunft wäre es kein Problem, eine Leserumfrage zu starten, aus deren Votum sich die für den Publikumspreis nominierten Comics ergeben. Und wenn die Jury sich traut, kann man deren Auswahl daruntermischen (dann wird sich ja zeigen, inwieweit Jury- und Publikumsmeinung im selben Universum existieren).

    Aber ich kann nur den Kopf schütteln, daß jemand den jetzt vorgeschlagenen Modus für eine gute Idee hält. Daß die Auswahl der Max-und-Moritz-Jury keinerlei Überschneidung mit der Szenemeinung aufweist, ist ja kein Phänomen der diesjährigen Auslese.

    Man stelle sich das mal umgekehrt vor: Man legt der M+M-Jury eine Bestsellerliste vor und läßt sie daraus einen Preisträger ermitteln. Glaubt hier einer ernsthaft, die würden sich auf eine solche Farce einlassen?
    Geändert von Mick Baxter (23.05.2010 um 21:52 Uhr)
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  14. #39
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    Zitat Zitat von Geier Beitrag anzeigen
    Als unfaires Beispiel, ich hab noch nie was über Splitter-Bände in Zeitungen gelesen. Ein Blick in den Thread "Comics in der Presse" genügt um zu sehen was ich meine.
    Der ist aber nicht vollständig. Bei weitem nicht.

  15. #40
    Moderator die neunte • Internationaler Comic-Salon Erlangen Avatar von Martin Jurgeit
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    Zitat Zitat von Mick Baxter Beitrag anzeigen
    Das hieße ja, dass die Juroren nur die eingereichten Comics lesen und kennen. Das wäre ein Indiz, dass die Jury grundsätzlich falsch besetzt ist (...)
    Wenn wir davon ausgehen, dass auch nur ein Zehntel der Veröffentlichungen für den Max und Moritz-Preis relevant wäre, so wären dies rund 400 Titel. Anzunehmen dass ALLE diese Titel von ALLEN Jury-Mitgliedern bereits im Vorfeld ihrer Einladung zur Jury-Tätigkeit gekannt würden, ist absolut undenkbar.
    Es geht vielmehr darum, dass sich schließlich eine Schnittmenge bildet aus Titeln, die ALLE Jury-Mitglieder dann wirklich kennen (und nicht nur mal kurz in der Jury-Sitzung reingeblättert haben). Und solche Verlage, die hier besonders kooperativ der Jury zuarbeiten, haben schon etwas bessere Karten mit ihren Bänden.

    Gerade du, Burkhard, müsstest diese Problemlage eigentlich sehr gut kennen. Denn schließlich krankt auch der "ICOM Independent Comic-Preis" immer mehr darunter, dass er nur noch einen sehr kleinen Bereich der Independent-Szene abbildet. Nur in ganz seltenen Ausnahmefällen sind hier zum Beispiel mal Dojinshi-Bände vertreten. Trotzdem käme ich nie auf die Idee, der ICOM-Jury vorzuwerfen, dass sie aus Prinzip alle Independent-Künstler außen vor lässt, die im Manga-Stil arbeiten. Diese Bände werden halt einfach nicht bei euch eingereicht und eure Jury-Mitglieder können schließlich immer nur einen Teil der Szene kennen.
    Geändert von Martin Jurgeit (24.05.2010 um 07:43 Uhr)

  16. #41
    Moderator die neunte • Internationaler Comic-Salon Erlangen Avatar von Martin Jurgeit
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    Zitat Zitat von L.N. Muhr Beitrag anzeigen
    Der ist aber nicht vollständig. Bei weitem nicht.
    Da kann ich Stefan nur zustimmen. Gerade "Die Welt" (für die auch er selbst regelmäßig schreibt), aber auch andere Blätter wie die hannoversche "Neue Presse" heben oft Comic-Titel in ihre Berichterstattung, die man eher dem Mainstream zuordnen könnte. In der regelmäßigen Comic-Rubrik der "Neuen Presse" zum Beispiel finden sich nur relativ selten Titel aus dem "Graphic Novel"-Umfeld. Es kommt halt immer darauf an, in welche Zeitung man schaut. Ich erwarte ja auch eine unterschiedliche Berichterstattung, ob ich nun im Fernsehen ProSieben oder ARTE einschalte.

  17. #42
    Mitglied Avatar von Mick Baxter
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    Zitat Zitat von Martin Jurgeit Beitrag anzeigen
    Gerade du, Burkhard, müsstest diese Problemlage eigentlich sehr gut kennen. Denn schließlich krankt auch der "ICOM Independent Comic-Preis" immer mehr darunter, dass er nur noch einen sehr kleinen Bereich der Independent-Szene abbildet.
    Schlechter Vergleich. Die Kandidaten für den Max-und-Moritz-Prei sind in jedem gutsortierten Comicshop erhältlich, die für den ICOM-Preis in keinem einzigen. Nicht mal der Comicguide schafft es, alle eingereichten Comics zu erfassen (sollen nach dessen Philosophie ja den Zuarbeitern körperlich vorliegen).
    Und die Hunderten von Independent-Manga halte ich nach wie vor für ein Gerücht. Dojinshi-Bände sind übrigens gar nicht teilnahmeberechtigt, wenn sie fremde Charaktere verwenden (und das soll ja die Mehrzahl sein).
    Geändert von Mick Baxter (24.05.2010 um 08:49 Uhr)
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  18. #43
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    Zitat Zitat von Martin Jurgeit Beitrag anzeigen
    Da kann ich Stefan nur zustimmen. Gerade "Die Welt" (für die auch er selbst regelmäßig schreibt), aber auch andere Blätter wie die hannoversche "Neue Presse" heben oft Comic-Titel in ihre Berichterstattung, die man eher dem Mainstream zuordnen könnte. In der regelmäßigen Comic-Rubrik der "Neuen Presse" zum Beispiel finden sich nur relativ selten Titel aus dem "Graphic Novel"-Umfeld. Es kommt halt immer darauf an, in welche Zeitung man schaut. Ich erwarte ja auch eine unterschiedliche Berichterstattung, ob ich nun im Fernsehen ProSieben oder ARTE einschalte.
    an welchen Tagen finde ich die Comic-Berichterstattung abgedruckt, Martin???

  19. #44
    Moderator die neunte • Internationaler Comic-Salon Erlangen Avatar von Martin Jurgeit
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    Zitat Zitat von Mick Baxter Beitrag anzeigen
    Schlechter Vergleich. Die Kandidaten für den Max-und-Moritz-Prei sind in jedem gutsortierten Comicshop erhältlich (...)
    sic!

    Zitat Zitat von Mick Baxter Beitrag anzeigen
    (...) die für den ICOM-Preis in keinem einzigen (...)
    "In keinem einzigen Comic-Laden" dürfte stark übertrieben sein und zum anderen gibt es schließlich inzwischen zahlreiche Anlaufstellen im Internet, bei denen man sich auf dem Laufenden halten kann. Ein regelmäßiger Blick in den Freibeuter-Shop z.B. dürfte schon reichen, um sich einen (ersten) Überblick über ganz andere Comic-Welten zu verschaffen, als es die arg verengte Sicht des ICOM-Preises vermittelt.

    So unterschiedlich ist die Ausgangslage für beide Jurys also wirklich nicht - insbesondere wenn es gerade im Vorfeld der jeweiligen Jury-Sitzungen eine bessere Vorbereitung gäbe. Und gerade diesen Auftrag könnten vielleicht die Veranstalter beider Preise aus dieser Diskussion mitnehmen.

  20. #45
    Moderator die neunte • Internationaler Comic-Salon Erlangen Avatar von Martin Jurgeit
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    Zitat Zitat von Kaifalke Beitrag anzeigen
    an welchen Tagen finde ich die Comic-Berichterstattung abgedruckt, Martin???
    Die Frage bezieht sich wohl auf die "Neue Presse". Ich habe gerade mal ein paar der letzten Veröffentlichungen überflogen und die lassen den Schluss zu, dass die regelmäßige Comic-Strecke immer am zweiten Samstag eines jeden Monats in der Rubrik "Bücher & Unterhaltung" erscheint.

  21. #46
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    danke Martin,

    ich werde dann mal Samstags gucken gehen

  22. #47
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    Ich bin mit der Nominiertenliste sehr einverstanden – nicht, weil ich alles davon kennen würde (allenfalls die Hälfte), aber weil ich nichts Bedeutsames auf ihr vermisse und deshalb, wenn es sie gar nicht gäbe und ich völlige Auswahlfreiheit hätte, trotzdem nur bei Titeln landen würde, die auf der Liste stehen. Die Wahl boykottieren werde ich also nicht.

    Trotzdem hast Du natürlich Recht, Eckart: Der Modus der Publikumspreisvergabe sollte für die nächsten Salons überdacht werden. Das „Publikum“ braucht einen weitaus größeren Entscheidungsspielraum, wenn seine Wahl am Ende wirklich autark neben der der Juroren dastehen soll. Andererseits: Ganz ohne Einengung geht’s auch nicht, sonst nennen tausend Abstimmende fünfhundert Titel, und gewählt wird dann der, der es auf fünf Nennungen bringt.
    Also, wie soll’s laufen? Das Publikum auf dem selben Level anfangen lassen wie die Jury selbst und alles zur Wahl stellen, was diese an Einsendungen bekommt? Mich dünkt, das könnte wiederum zu viel sein …

  23. #48
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    Und solche Verlage, die hier besonders kooperativ der Jury zuarbeiten, haben schon etwas bessere Karten mit ihren Bänden.
    Bestechungsgelder? Bordellbesuche? Oder gar eine Finca auf Mallorca?

  24. #49
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    Zitat Zitat von Martin Jurgeit Beitrag anzeigen
    Wenn wir davon ausgehen, dass auch nur ein Zehntel der Veröffentlichungen für den Max und Moritz-Preis relevant wäre, so wären dies rund 400 Titel. Anzunehmen dass ALLE diese Titel von ALLEN Jury-Mitgliedern bereits im Vorfeld ihrer Einladung zur Jury-Tätigkeit gekannt würden, ist absolut undenkbar.
    Es geht vielmehr darum, dass sich schließlich eine Schnittmenge bildet aus Titeln, die ALLE Jury-Mitglieder dann wirklich kennen (und nicht nur mal kurz in der Jury-Sitzung reingeblättert haben).
    Dann ist es schon äußerst interessant, das ein Titel wie „Alpha. Directions“ von Jens Harder (Carlsen Comics) es in die Liste schafft, der erst morgen offiziell erscheint !
    Das große Publikum wird diesen Titel mit Sicherheit bis Erlangen nicht kennengelernt haben.

  25. #50
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    Und solche Verlage, die hier besonders kooperativ der Jury zuarbeiten, haben schon etwas bessere Karten mit ihren Bänden.
    Das Problem scheint doch weniger zu sein, dass Carlsen etc. die Jury mit Comics zugedröhnt haben, sondern dass die Jury nicht in der Lage ist, sich über die eingesandten Bücher hinaus selbst ein Bild von der Lage zu machen. Und - das kommt hinzu - dass bei dieser Art von Jury eine ganz bestimmte Art von Comic (ihr wisst schon) einen weit höheren Stellenwert hat als eine andere (ihr wisst schon).

    eckrt

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