Albenreihe von Taniguchi?

[Susumu]

Habt ihr euch den Titel eigentlich schon angeschaut? Szenario: Morvan, Taille: "Grand format", verstehe ich das richtig und Taniguchi zeichnet derzeit einen vierbändigen FB-Albenzyklus?

[Clint Barton]

Taniguchi im Album ist allerdings auch nicht gerade neu:
http://www.bedetheque.com/serie-1629...e-magique.html
http://www.bedetheque.com/serie-18809-BD-Promeneur.html

Hab die beiden Bände und sind grossformatige Alben (was den detaillierten Zeichnungen natürlich entgegenkommt).

[Susumu]

Mag ja sein, aber das sind doch alles japanische Werke, die halt in Frankreich als Album rausgebracht wurden, oder?

In dem Fall scheint mir aber Taniguchi direkt für einen französischen Verlag (Dargaud) für die Albenveröffentlichung zu zeichnen. Die eine Beispielseite in Farbe sagt zwar nichts, könnt ja wie oft üblich S. 1-4 in Farbe,S. 5-62 s/w sein, aber wenn er schon selbst ein (bzw. 4, soll ja wohl ein "4 Jahreszeiten"-Zyklus werden?) FB-Album gestaltet, halte ich das für eher unwahrscheinlich.

Die französische Wikipedia gibt übrigens auch an:

• Sampo mono (散歩もの, Sampo mono?), 2003-2005 (Le Promeneur, 2006), scénario de Masayuki Kusumi
• Mahō no yama (魔法の山, Mahō no yama?), prépublié en 2005 (La Montagne Magique, 2007), one shot
• Mon année, 2009, 4 volumes, scénario de Jean-David Morvan

Mon année ist in der kompletten Aufstellung auch (bis auf Benkei in N.Y., der zwar ein Manga ist, aber eben auch im Original mit englischen Namen) der einzige Titel, von dem kein japanischer Originaltitel an erster Stelle genannt wird. Denke doch, das ist ein originäres FB-Album, kein Manga, der in FB als Album veröffentlicht wurde. Ein Comic also, den man eher "bei Schreiber&Leser" als "bei Shodoku" veröffentlichen könnte. (Und ganz nebenbei wohl auch in westlicher Leserichtung ohne zu spiegeln.)

[A. Loch]

Ich habe vor einigen Wochen einen Comic von Taniguchi im A4 oder A4+ Format gesehen. Leider weiß ich nicht mehr, ob es ein Album war oder eine Geschichte in einer Anthologie, ich glaube aber es war ein Werk das T. extra für einen französischen Verlag gezeichnet hatte. Jedenfalls war ich recht enttäuscht von der Gestaltung der Seiten. Die Franzosen layouten ja üblicherweise in Zeilen, und dieses Grundraster ist auch noch drin, wenn Leute wie Andreas davon kompett abzuweichen scheinen, weshalb man solche Comics trotz der extremen Panels immer noch locker lesen kann. Taniguchi dagegen nutzt in seinen Mangas manchmal eine "zeilenlose" Panelaufteilung, mit Panels von unregelmäßiger Größe, was im A5-ähnlichen Mangaformat gut funktioniert. In dem A4 Comic, den ich gesehen habe, kommt der Lesefluss bei dieser Aufteilung aber ziemlich durcheinander, weil die Seite zu groß dafür ist, dass man die Manga-großen Panels ohne Zeilen darauf verteilt. Bei drei unregelmäßig großen Bildern nebeneinander kommt man da noch gut weiter, bei fünf wird es langsam unübersichtlich, ob man zur Seite oder nach unten weiterlesen muss.

Kurz: Mir scheint, Taniguchi ist ein Meister seines Formats, und ich denke, er sollte weiter in seinem Format seine wundervollen Geschichten erzählen. Mir hat bei ihm nie A4 gefehlt, im Gegenteil, ich fand die "Romanhaftigkeit", die durch die handlichere Größe und die umfangreiche Seitenzahl entsteht, sehr angenehm und reizvoll. Wenn er jetzt 48 Seiten A4 macht, bin ich mir nicht sicher, ob ich das genauso "wertig" finden werde.

Mit der Farbe geht es mir ebenso: Mangas, insbesondere solche wie die von Taniguchi, brauchen für mich keine Farbe, weil hier die ausführliche Geschichte, die sorgfältige Komposition der Seiten und die Zeichnung der Charaktere im Vordergrund stehen. Ich will einen Roman ja auch nicht in bunten Buchstaben gedruckt sehen, das stört mich nur.

[Philipp Schreiber]

Liebe Taniguchi-Freunde,

die Kommentare hier decken alle Fragen schon ganz gut ab. Mr. T. hat große Freude am westlichen Albumformat und sein französisches Publikum ist mittlerweile möglicherweise schon größer als sein Japanisches. Beides zusammen hat also einige Taniguchi-Titel im Überformat hervorgebracht. Wir haben das alles im Auge – schaun mer mal was sich da ergibt!

Viele Grüße,
Philipp