Die Insel am Rande der Zeit (Don Rosa) - Fehlübersetzung!

**DD-313** · 26.02.2010, 09:22

Die Geschichte endet damit, daß sich Dagobert Duck und Mac Moneysac um den Besitzanspruch einer neu entdeckten Insel streiten, die genau auf der Datumsgrenze (180. Längengrad) liegt. Moneysac kommt seinem Widersacher zuvor, steckte seinen Pflock aber, nach der Übersetzung Peter Daibenzeihers, in den östlichen Teil der Insel. Dagobert behauptet nun, daß ein in den westlichen Teil der Insel gesteckter Pflock (Das ist auf Stella Anatium anscheinend gleichzusetzen mit der Übernahme der Insel ins Privateigentum) dem des nur zweitreichsten Mannes der Welt einen ganzen Tag zuvor käme.

Genau andersrum wird aber ein Schuh daraus und da ich nicht glauben konnte oder wollte, daß Rosa solch ein Fauxpas passieren würde, schaute ich mal ins amerikanische Original.
Das Vertauschen von Ost und West ist tatsächlich KONSEQUENT durch alle Sprechblasen durchgezogen worden... Tzz, tzz, tzz!

Hatte Daibenzeiher hier wohl das Gehirn gekäst oder war er wohl gar der Ansicht, Don Rosa (falsch) korrigieren zu müssen?!?

Schade jedenfalls: Manch' Schulkind oder auch Erwachsener könnte aus dieser Geschichte halbes Falschwissen mitnehmen...

**Indiana Goof** · 26.02.2010, 20:39

Das würde mich auch interessieren. "West" mit "Westen" zu übersetzen, kann doch nicht so schwierig sein.

**Coolwater** · 26.02.2010, 22:05

Zitat von DD-313

(Das ist auf Stella Anatium anscheinend gleichzusetzen mit der Übernahme der Insel ins Privateigentum)

Wenn Rosa ein Medium wäre. Ist der Gute aber nicht.

Wir haben bei Barks einen recht ähnlichen Fall. In "Die schwimmende Insel" (WDC 226) erklärt Dagobert seinen Neffen: "Neue Inseln, meine Lieben, gehören nach internationalem Recht niemandem. Wer zuerst da ist, kann sie in Besitz nehmen." Auf der von ihm neu entdeckten Insel steckt Dagobert dann keinen Pflock, keine Fahne oder dergleichen in den Boden. Statt dessen schickt er seinen Hubschrauberpiloten mit einem Brief für die Regierung in Pago-Pago los, die offensichtlich seine "mit dem Recht des Entdeckers" erfolgte Inbesitzbenahme der Insel zu bestätigen oder zur Kenntnis zu nehmen hat.

Ganz kann man das nicht mit dem Akt in Rosas fiktiver Geschichte in eins setzen: Die neue Insel, von der Barks berichtet, liegt, wie es scheint, zu dem Zeitpunkt, da Dagobert sie entdeckt, in Gewässern, in denen ein Staat hoheitliche Rechte (welcher Art auch immer genau) ausübt. Das mit dem Pflock als unverzichtbarem Bestandteil des Rechtsaktes mag Rosa sich nun ausgedacht haben, weil er es genau in dieser Form für seine Geschichte gebraucht hat, jenseits solcher Details hat Rosa aber ganz authentisch dargestellt, wie einfach und problemlos Privatleute in Stella Anatium "neu entdecktes" Land als ihren Besitz und ihr Eigentum reklamieren können. Wir denken auch mit Schrecken daran, daß in Entenhausen noch der Codex Raptus von anno Tobak anscheinend volle Gültigkeit hat, wonach jedweder freie Mann, der jenseits des Meeres neues Land entdeckt, es zu eigen haben soll, und daß man auf dieser Grundlage ernsthaft Anspruch auf ganze Kontinente erheben kann!

Diese West-Ost-Vertauschung ist übrigens gut beobachtet. Mir ist das niemals aufgefallen. Wenn das in der Geschichte wirklich konsequent durchgezogen ist, nehme ich stark an, daß der Übersetzer oder ein Redakteur hier tatsächlich in "korrigierender" Absicht am Wüten war. Diese Sache mit der Datumsgrenze kann aber auch verwirrend sein.

**DD-313** · 27.02.2010, 11:23

Selbstverständlich, lieber Forscher und Filmemacher Coolwater, würde ich als lauterer Donaldist Don Rosa nicht als Medium ansehen! Es könnte aber ja trotzdem stimmen, daß man neu entdecktes Land, wie eben auch im Bericht über die schwimmende Insel zu lesen, durch eine simple Form der Besitzergreifung (Vielleicht auch mittels eines Pflocks) auch rechtlich einwandfrei in sein Eigentum übergehen lassen kann.

Die Fehlübersetzung der GESCHCICHTE ist übrigens doch nicht komplett konsequent angewandt worden. Als anfangs einer der Neffen im Flugzeug seinem Onkel und Großonkel das Prinzip der internationalen Datumsgrenze erklärt spricht er von "Westlich davon ist es immer einen Tag später", was ausnahmsweise stimmt!

Wie konnte Daibenzeiher also, nachdem man annehmen sollte, daß ihm die korrekte Funktionsweise anscheinend doch bekannt ist, ein paar Seiten später solch einen Mist bauen?!?

**Susumu** · 27.02.2010, 18:12

Zitat von DD-313

Als anfangs einer der Neffen im Flugzeug seinem Onkel und Großonkel das Prinzip der internationalen Datumsgrenze erklärt spricht er von "Westlich davon ist es immer einen Tag später", was ausnahmsweise stimmt!

Stimmt eben auch nicht! Das würde ja bedeuten,dass wenn es östlich davon der 27. Februar ist, es westlich davon bereits der 28. wäre. (Der 28. ist "ein Tag später" als der 27.)

**DD-313** · 27.02.2010, 19:06

Zitat von Susumu

...Das würde ja bedeuten,dass wenn es östlich davon der 27. Februar ist, es westlich davon bereits der 28. wäre. (Der 28. ist "ein Tag später" als der 27.)

Exakt so ist es!

**Lola65** · 27.02.2010, 21:35

warum feiert wohl der ganze planet eben nicht zur gleichen Zeit den sprung is neue jahr? die einen früher die anderen eben später als andere

**Susumu** · 28.02.2010, 08:29

Ich hatte da gestern einen Denkfehler, ausgehend darauf, dass die Sonne ja von Ost nach West geht und deshalb außerhalb der Datumsgrenze es im Westen jeweils früher als im Osten ist.

Mittlerweile habe ich alles durchdacht und verstehe DD-313s Einwand.

Aber was du, werter Martin, uns damit jetzt sagen wolltest, ist mir ehrlich gestanden schleierhaft.

**Lola65** · 28.02.2010, 10:02

macht nix, sollte dir nur ein wenig auf die sprünge helfen, wegen der zeitunterschiede die es gibt

**Coolwater** · 28.02.2010, 15:29

Gut, daß Rosa und Daibenzeiher keine Medien sind, sonst müßten Donaldisten sich jetzt auf Fachkongressen den Kopf darüber zerbrechen, ob in Stella Anatium die Erdrotation in anderer Richtung verläuft oder sonst was. Die armen Gehirnchen!